Gehe zu Seite: |vorherige| Erste . 9 10 11 12 13 14 15 Letzte |nächste|

Mahler: Die Sinfonien

+A -A
Autor
Beitrag
Kings.Singer
Inventar
#605 erstellt: 10. Jun 2011, 08:02
Ist irgendwo belegt, dass Mahler die Welte-Mignon Tempi auch in einer Orchesteraufführung umgesetzt haben wollte?
Ich gebe zu bedenken, dass auch Komponisten um die unterschiedliche Wirkung ihrer Werke unter unterschiedlichen Aufführungsbedingungen wissen, was ja keine großartige neue Weisheit ist! DAS Tempo gibt es nicht. Und wenn Mahler (beispielsweise) Hornstimmen auf das Klavier transkribiert, haben sie eine komplett unterschiedliche Wirkung als das Blasinstrument im großen Konzertsaal. Das Welte-Mignon in einer höchstwahrscheinlich sehr viel trockeneren Akustik, die bauartbedingt unbedingt erforderliche andere Spielweise - nur zwei von vielen Faktoren, die Mahlers Transkription und damit das Resultat auf o.g. CDs beeinflusst haben dürften.

Versteht mich nicht falsch: Ich will euch nicht belehren. Nicht dass euch das nicht vorher schon klar gewesen wäre. Aber wenn jemand diese Aussagen liest, wie:


Otoul schrieb:

Erstaunlich, welche zügigen Tempi Mahler bevorzugt!

Ja wirklich erstaunlich! Und so leicht, natürlich und ungekunstelt im Vergleich zu dem was wir heute gewöhnt sind...


Dann bitte ich doch zu beachten, dass das "Bevorzugen" stets ein relativer Vorgang ist, der von den jeweiligen Variablen einer jeden unterschiedlichen Ausführung und Aufführung bedingt wird.

Viele Grüße,
Alexander.

P.S. Kleiner Exkurs:
Ich erinnere mich an die Welturaufführung des Requiems von Juraj Filas. Generalprobe mit Anwesenheit des Komponisten. Aufführung von rund 300 Mitwirkenden in der großen Akustik des Domes zu Fulda. In einer Unterbrechung läuft Filas zum Dirigenten: "Lassen Sie das doch etwas langsamer spielen."
Der Dirigent: "Das ist die von Ihnen vorgeschriebene Metronomzahl, sehen Sie?"
Filas: "So funktioniert das hier aber gerade nicht. Das gefällt mir nicht, das gehört langsamer."


[Beitrag von Kings.Singer am 10. Jun 2011, 08:07 bearbeitet]
Otoul
Neuling
#606 erstellt: 10. Jun 2011, 11:24
Hallo Kings.Singer,

Danke für deine Bemerkungen.
Mein viel zu kurzen text war eher gemeint als spontane Reaction. Du hast gut getan zu bedenken zu geben dass eine Klaviertranskription auch andere Anpassungen erfordert wie zum Beispiel das Tempo und die Phrasierung. Aber dennoch war vor allem "Ging heut' Morgen..." eine völlige Überraschung für mich. Und diese Spielweise erinnerte mich irgendwie an eine Aufnahme die ich einmal gehört habe wobei Mengelberg die fünfte dirigierte. Es scheint mir als ob man sich in früheren Zeiten mehr kummerte um Melodie und Phrasierung weil man heute tiefer eingeht auf Details, Dynamik und Dramatik (ebenso wann es mehr "nüchtere" Interpretationen betrifft). Es war für mich eine angenehme Überraschung diese Spielweise wieder zu entdecken.
Freundliche Grüsse!
Schneewitchen
Inventar
#607 erstellt: 13. Jun 2011, 15:18
Die kompletten Mahler-Sinfonien 1-9 mit Christoph Eschenbach können noch bis July 2011 von der Website
www.christoph-eschenbach.com
als streaming videos angesehen/angehört werden.

Die kompletten Mahler-Sinfonien auf DVD.
Etwas Zeit und Mühe muß man schon dafür aufwenden.
Mit "stream transport" kann man die streaming videos auf die Festplatte runterladen,um sie später anzuhören oder mit "free video to dvd converter" in Vob-Dateien umzuwandeln,um sie dann auf DVDs zu brennen.
Otoul
Neuling
#608 erstellt: 03. Jul 2011, 09:59
Danke für den guten Tip!
Diese sehr engagierte Aufführungen gefällen mir sehr gut!
premierenticket
Stammgast
#609 erstellt: 27. Nov 2011, 11:38
Kennt eigentlich jemand die Aufnahme mit Tilson Thomas, die es mittlerweile vollständig auf SACD gibt? Wie ist sie so?

Grüße

Christian
Schneewitchen
Inventar
#610 erstellt: 27. Nov 2011, 13:55
amazon.de


Die Mahler Sinfonien mit MTT sind als SACDs erschienen und einzeln recht teuer.Die komplette Box kostet jetzt ca.130 Euro,war anfangs erheblich teurer.Der vergleichsweise hohe Preis mag dazu beigetragen haben,daß sie sich in Deutschland nicht durchgesetzt haben.Dazu kommt noch der geringe Bekanntheitsgrad von MTT in Deutschland.

In USA werden die Aufnahmen in den höchsten Tönen gelobt und haben zahlreiche Grammys abgesahnt..MTT ist halt bei den Amerikanern beliebt.Amerikanische Musikkritiker loben seine Aufnahmen.

Hier gibt es eine Rundfunkaufnahme der 6.Sinfonie als gratis Download (mp3-192):
Mahler-Sinfonie Nr6. San Francisco. Michael Tilson Thomas.2002
www.rapidshare.com/files/174857297/M6_MTT_SFSO.zip.001
www.rapidshare.com/files/174863894/M6_MTT_SFSO.zip.002
(Die ZIP-Dateien müssen vor dem extrahieren mit hjsplit verbunden werden)


[Beitrag von Schneewitchen am 27. Nov 2011, 14:02 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#611 erstellt: 27. Nov 2011, 15:35

premierenticket schrieb:
Kennt eigentlich jemand die Aufnahme mit Tilson Thomas, die es mittlerweile vollständig auf SACD gibt? Wie ist sie so?


Ich habe die kompletten Einzel-SACDs. Interpretatorisch finde ich MTT im Durchschnitt sehr gut, bei einzelnen Symphonien sogar in der Spitzengruppe (zB die Siebte). Klanglich gibt es auf diesem Niveau nur wenig Konkurrenz, zumindest nicht bei Komplettaufnahmen. Haptisch sind die Einzel-SACD-Ausgaben sehr wertig gemacht ich weiss nicht, ob das in der Komplettbox auch so ist. Alllerdings nehmen die Einzel-SACDs immerhin 20 laufende Regalzentimeter in Anspruch . Hier kannst Du nochmals nachlesen, was ich im "Aufbau einer audiophilen Klassiksammlung"-Thread geschrieben habe.

Mahler, ab Posting 311
arnaoutchot
Moderator
#612 erstellt: 13. Okt 2013, 17:27

arnaoutchot (Beitrag #611) schrieb:
Klanglich gibt es auf diesem Niveau nur wenig Konkurrenz, zumindest nicht bei Komplettaufnahmen.


Anmerkung: Nun gibt es eine neue Konkurrenz unter den Komplettaufnahmen. Jonathan Nott hat mit den Bamberger Symphonikern nun seinen Zyklus der Symphonien 1 - 9 fertiggestellt, No. 6 & 8 erscheinen dieser Tage. Klanglich sehr gute Mehrkanalaufnahmen des Labels Tudor, interpretatorisch finde ich die ausgewogenen und sehr detailgetreuen Aufnahmen sehr gelungen. Beispielhaft gezeigt die beiden letzterschienenen Teile.

jpc.de jpc.de
FrankJH
Ist häufiger hier
#613 erstellt: 08. Dez 2013, 18:39
Liebe Mahler-Freunde,

ich bin heute diesem Forum beigetreten, u.a. auch, weil ich zu diesem wirklich tollen Thread etwas beitragen
möchte. Noch habe ich hier nicht alles gelesen, aber das werde ich nachholen.

Ich habe von fast allen Sinfonien mehrere Aufnahmen, und nach dem ersten Lesen hier werde ich mir weitere anschaffen.

Ich habe mich mit den Sinfonien über 20 Jahre beschäftigt - man kann sie rauf- und runterhören, es wird niemals
langweilig, man hört immer wieder Neues heraus. Manchmal ist es emotional sehr bewegend, es wird schwer
und traurig, dann ist es wieder belebend und heiter. Es wird laut und wieder leise, manchmal hört man nur das
Trällern einer einzigen Flöte ... und kurze Zeit später wird es wieder bombastisch. Da hört man u.a. Hammerschläge
in der 6. Sinfonie, ein Reisigbündel in der 2. und 6., daß auf den Rand der großen Trommel geschlagen wird ...
beeindruckende Klänge der Orgel in der 2. und 8. Sinfonie ... u.a. in der 2. Sinfonie ein Fernorchester außerhalb
des Saals ... die überwältigenden Klangmassen der "Sinfonie der Tausend" (Die Achte) ... Instrumente wie
Triangel, Glockenspiel oder Xylophon ...

Ich bin, was Musik anbelangt, zwar eher ein Laie, und in die Musik von Gustav Mahler habe ich mich "hineingelesen".
Norman Lebrecht schreibt in seinem Buch "Why Mahler? - How one man and ten symphonies changed the world",
daß Gustav Mahler in einigen Teilen dem Dirigenten Spielraum für die Interpretation eingeräumt habe und jede
Aufführung einer Mahler-Sinfonie ein Unikat sei. Als Beispiel führt er u. a. das Adagietto aus der 5. Sinfonie an -
spielt man es schnell, so klingt es heiter (es soll ein Liebeslied sein, und wenn man beim Anhören "Oh meine Wonne,
oh meine Sonne" gedanklich mitsingt, so klingt es tatsächlich heiter) - spielt man es hingegen langsam, so klingt
es schwer und traurig.

Es ist wirklich interessant, wie unterschiedlich Mahler von den einzelnen Dirigenten ausgelegt wird ...

In den letzten Jahren hat der Dirigent Manfred Honeck als "Mahler-Exeget" von sich reden gemacht. Er war
bis 2011 Generalmusikdirektor an der Staatsoper Stuttgart, und ich hatte das Glück, bei seinen überwältigenden
Aufführungen der 1., 2., 3., 5. und 6. Sinfonie anwesend zu sein. Es waren wirklich denkwürdige Konzerte. Mit der
6. Sinfonie von Mahler habe ich mich nie so recht befaßt, da sie mir sehr dunkel erschien - bis zum Juli 2012,
als ich die Aufführung der Sechten mit Manfred Honeck in Stuttgart gesehen habe. Sehr bewegend - beim zweiten
Hammerschlag hat die Deckenbeleuchtung kurz geflackert - wenn das Absicht war, so finde ich es einen tollen
technischen Effekt

Leider hat Manfred Honeck Stuttgart in Richtung Pittsburg verlassen. Aber mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra
und dem Label Exton zusammen hat er bereits Aufnahmen der 1., 3., 4. und 5. Sinfonie als SACD herausgebracht.

Als erstes habe ich mir die 3. gekauft, da ich seine Aufführung in Stuttgart einfach großartig fand:

amazon.de

Die Aufnahme ist vom Klang her einfach hervorragend. Ich finde, Manfred Honeck hat den sog. "kosmologischen
Bogen" dieses Werk toll herausgearbeitet. Der erste Satz hat eine überwältigende Dynamik, und das Posthornsolo
im 3. Satz ist einfach nur großartig. Sehr gut gefällt mir auch das Mezzosopransolo von Michelle Deyoung im
4. Satz - Friedrich Nietzsches "Oh Mensch, gib acht ..." in einer tollen Vertonung.

Ich besitze mittlerweile alle seine Aufnahmen, und alle sind klanglich und interpretatorisch klasse, wie ich finden.
So ist u.a. die Ironie und der Humor in den Sinfonien Mahlers hier sehr gut herauszuhören, z. B. im 3. Satz der
1. Sinfonie, das Bruder-Jakob-Thema.

Meine persönlich favorisierte Aufnahme der 2. Sinfonie als SACD ist die von Gilbert Kaplan mit den Wiener Philharmonikern

amazon.de

Ich finde, daß sich hier die Blechbläser - insbesondere die Tuba - toll anhören. Gilbert Kaplan, der als einer der besten
Kenner der 2. Sinfonie gilt, habe ich 2000 zusammen mit dem Orchester der Deutschen Oper in Berlin live gesehen -
eine tolle Aufführung, wenn man bedenkt, daß Kaplan eigentlich mal an der Börse war und sein Unternehmen für's
Dirgieren verkauft hat.

Die Aufnahme der Sechsten mit Antonio Pappano hat mir gut gefallen:

amazon.de

Ebenfalls sehr lebendige Bläser, einzig die beiden Hammerschläge sind beinahe schon ein wenig zu leise - aber
nachdem ich hier gelesen habe, daß die Aufnahme mit George Solti de dritten Hammerschlag umfaßt, habe ich
mir die CD gleich bei Amazon bestellt

Sowohl optisch als auch klanglich hat mich die Blueray-Aufnahme der Achten mit Riccardo Chailly und dem
Gewandhausorchester Leipzig überzeugt:

amazon.de

Es gibt zwar Menschen, denen die Dirigierposen von Chailly nicht zusagen - aber ich finde, daß er die Musik lebt.

Von Chailly gibt es die 2., 4. und 6. Sinfonie ebenfalls auf Blueray - wird meine nächste Anschaffung sein

So, nun hoffe ich, daß ich nicht zu ausschweifend geworden bin ...

Beste Grüße, Frank
arnaoutchot
Moderator
#614 erstellt: 08. Dez 2013, 18:52
Hallo Frank, willkommen hier. Danke für Deinen ausführlichen Beitrag, vielleicht kommt mal wieder etwas Leben in diesen Thread !

Die Aufnahmen von Manfred Honeck hat Extom mW nicht als Mehrkanal-SACDs produziert, nur Stereo. Das hat mich abgehalten, diese noch zu kaufen (ich habe etwa 20 weitere Aufnahmen davon ... ). Gerade bei der komplexen 3. hilft Mehrkanal enorm.
FrankJH
Ist häufiger hier
#615 erstellt: 08. Dez 2013, 21:25
Hallo arnaoutchot,

vielen Dank für die freundliche Begrüßung in diesem Forum.

Leider kenne ich nicht sehr viele Mahler-Begeisterte, von daher freut es mich sehr, auf diese Weise
Anregungen zu sammeln.

Ja, stimmt, ich schaue mir gerade die CD's an, es sind in der Tat "nur" SACD Stereo.

Das ist mir bislang noch gar nicht aufgefallen, da ich die Aufnahmen immer mit dem AKG K 701 anhöre.
Ich bin auf diesen Kopfhörer übrigens auch durch dieses Forum gekommen - die vielen positiven Bewertungen
des AKGs hier kann ich nur unterstreichen ...

Wie gesagt, Gustav Mahler neigt zur Lautstärke, und hier nehme ich auch auf die Nachbarn Rücksicht

Zu Gustav Mahler und seiner Musik fällt mir gerade noch was Interessantes ein. Bei der Aufführung der 6.
in Stuttgart sind nach dem Ende des ersten Satzes einige Leute aus der ersten Reihe aufgestanden
und gegangen. Da der Saal ausverkauft war, dürften sie keine anderen Plätze gefunden haben Ich denke,
denen ist es da vorne zu laut geworden ... oder aber sie mochten die Musik nicht!

Bei einer anderen Aufführung, es war die 1. Sinfonie - unterhielt ich mich danach mit einer älteren Dame
neben mir, die das Konzert kommentierte mit den Worten: "Und was war das jetzt?".

Interessant ist hieran aber: schon zu seinen Lebzeiten war die Musik Gustav Mahlers umstritten ... bei der
Uraufführung der 1. Sinfonie soll es zu einem Pfeif- und Lachtumult gekommen sein. Ich denke einfach nur,
daß Gustav Mahler mit dem Lebensgefühl, daß seine Musik vermittelt, seiner Zeit einen enormen Schritt
voraus war.

Und eines möchte ich nicht unerwähnt lassen: ich würde mich bei keiner Sinfonie von Gustav Mahler in die
1. Reihe setzen


>> Gerade bei der komplexen 3. hilft Mehrkanal enorm.

Das ist sehr gut gesagt, mit der "komplexen 3." - genau das ist nämlich dieser "kosmische Bogen". Gustav
Mahler war sehr belesen. Die 3. ist zwischen 1892 und 1896 entstanden, und das war eine zeit, in der man
begriff, daß unser Universum keine statische Angelegenheit, sondern etwas Dynamisches ist ... vielleicht
interpretiere ich das sehr frei, aber Norman Lebrecht äußerte Ähnliches ... und das ein belesener Mensch
auch von so etwas wußte, kann ich mir sehr wohl vorstellen. Der Schlußsatz ist überschrieben mit "Langsam.
Ruhevoll. Empfunden", die ursprüngliche Bezeichnung war „Was mir die Liebe erzählt“ - von der Natur aus
einen Bogen zur Liebe zu spannen, das finde ich fast schon genial!

Vielleicht ist das hier etwas für Dich:

amazon.de

Gibt es auch als normale DVD, und da ist der Ton definitiv Dolby Digital 5.1 bzw. DTS 5.1 (DVD liegt gerade
auf meinem Schreibtisch). Die Blueray kam 2 Jahre nach der DVD raus - aber mein Sony-Blueray-Player
skaliert das Bild super hoch.

Es ist eine Aufnahme mit Claudio Abbado vom Luzern Festival. So schließt sich dann auch der Kreis:
Manfred Honeck war mal der Assisstent von Claudio Abbado

Auch das ist eine optisch und klanglich hervorragende Aufnahme, auch wenn Abbado eine andere Sicht
auf Mahler hat als Honeck - aber das ist ja, wie ich vorhin ausgeführt habe, duchaus im Sinne des Komponisten.
Abbado hat auch die 1., 2., und die 6. als DVD Video - im Mehrkanalton! - herausgebracht. Ich habe das Gefühl,
als ob Abbado ein bißchen "analytischer" ist als Manfred Honeck, aber das hält mich lange nicht davon ab,
mir diese Aufnahmen bei Gelegenheit anzuschauen, ganz hervorragend!

Am Schluß der 2. Sinfonie kommt bekanntlich die Orgel im Einsatz - und die klingt im Mehrkanal bei der
Aufnahme von Abbado einfach nur imposant. Aber auch die Größe des Chors kommt in dieser Aufnahme
wirklich hervorragend rüber. An manchen Stellen kommt es mir so vor, als ob das Schlagzeug - insbesondere
das Tamtam - bei der Aufnahme nicht zur vollen Entfaltung kommt ... aber das sind Nebensächlichkeiten.

Man sieht, wie Claudio Abbado die Musik lebt, und Respekt vor den Musikern: ich selbst spiele kein Instrument,
aber vom Hinschauen und Zuhören kann ich mir sehr gut vorstellen, wie schwierig es sein muß, so etwas zu
spielen.

Viele Grüße, Frank


[Beitrag von FrankJH am 08. Dez 2013, 21:29 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#616 erstellt: 08. Dez 2013, 21:49
Hallo Frank, danke für die Empfehlung mit Abbado. Die Blu Ray hab ich natürlich ... Ist definitiv eine sehr gute Interpretation, auch wenn mir Abbado hier mit seinen schwindenden Kräften zu ringen scheint.

Meine Spitzenaufnahme der 3. ist witzigerweise gar keine Mehrkanal-SACD, sondern die klanglich exquisite CD-Aufnahme von Bernard Haitink mit dem CSO. Die klingt aber so räumlich, dass ich nichts vermisse. Wenn es denn Mehrkanal sein muss ( ), dann würde ich Zdenek Macals 3. mit dem Czech PO (auch auf Exton) oder den durch die Bank sehr gelungenen Mehrkanal-Zyklus von Michael Tilson Thomas herausziehen.

amazon.de

amazon.de

amazon.de
Martin2
Inventar
#617 erstellt: 12. Dez 2013, 17:28
Also ich würde gerne mal wieder Mahlers 3. mit Levine hören, ich habe die als eine ganz ausgezeichnete Einspielung in Erinnerung. Nur hat Spotify die nicht und die ganze Mahlerbox mit Levine zu kaufen, dazu konnte ich mich auch nicht durchringen.

Gruß
Martin
op111
Moderator
#618 erstellt: 13. Dez 2013, 10:32
Hallo Martin,
die Mahlerbox ist zwar mit unter 20,- spottbillig, aber da finden sich neben guten Realisationen (1,3,4) auch ziemlich mäßige (10) bis danebengegangene (5,7) und das auch aufnahmetechnisch.
vanrolf
Inventar
#619 erstellt: 26. Dez 2013, 17:18

op111 (Beitrag #618) schrieb:

die Mahlerbox ist zwar mit unter 20,- spottbillig, aber da finden sich neben guten Realisationen (1,3,4) auch ziemlich mäßige (10) bis danebengegangene (5,7) und das auch aufnahmetechnisch.
:prost


amazon.de


Hallo Franz,

die genannte Mahler-Box von Levine (mit sehr unvorteilhaftem Coverfoto) habe ich mir vor kurzem gegönnt, hauptsächlich aber wegen der beeindruckenden, wenn auch sehr "amerikanisch" anmutenden No. 6 von 1977 mit dem London Symphony Orchestra. Ich kenne allerdings noch eine Live-Aufnahme der No. 6 von 1982 (Orchester weiß ich nicht mehr genau, eventuell die Wiener Philharmoniker), die noch einen guten Zacken schärfer ist.
Ebenfalls sehr gelungen finde ich in diesem Paket jedenfalls auch die No. 9 mit dem Philadelphia Orchestra von 1979. Die No. 5 habe ich eigentlich nicht als "danebengegangen" in Erinnerung, habe sie allerdings nur einmal bisher gehört.
Wahrscheinlich eher kein Einsteigerpaket, aber zumindest die genannten Aufnahmen und in jedem Fall auch die exquisite No. 3 sind die Ausgabe (mittlerweile für unter 15,00 EUR zu haben) allemal wert.

Gruß Rolf


[Beitrag von vanrolf am 26. Dez 2013, 18:15 bearbeitet]
FrankJH
Ist häufiger hier
#620 erstellt: 09. Jan 2014, 01:04
Liebe Mahler-Fans,

ich arbeite immer noch an Beiträgen für diesen Thread, ich finde ihn toll. ehrlich.

Aber ich möchte das ein bißchen ausfeilen, dauert noch ein bißchen

Da habe ich gerade im englischspachigen Forum etwas Hochinteressantes gelesen, und das möchte ich Euch nicht vorenhalten:

Celine Dion samples Mahler?

Ich konnte da nicht anders, mußte mich registrieren, der letzte Kommentar ist von mir (als FrankJay).

Der dort angebene Link funktioniert nicht mehr, aber an dieser anderen Stelle auf Youtube hört man's.

Ich bin zwar nicht der Fan von Celine Dion, aber ihre Stimme ... wow ... Diese Geigen, ja, das ist der Anfang der 2. Sinfonie von Gustav Mahler ... wenn sie solche Ideen hat, werde ich mir Celine Dion doch mal genauer anhören ...

Ich finde es gut, wenn sich ein/e Künstler/in hier und da mal bei anderen bedient und es ganz offensichtlich macht ...

By the way, Pink Floyd soll z. B. in ihrem Album "Atom Heart Mother durch Gustav Mahler inspirtiert worden sein (auf Neudeutsch nennt man das wohl "covern") .

Kennt jemand von Euch weitere Künstler/Gruppen, die Gustav Mahler "gecovert" haben (irgendwie sind die Anglizismen Teil des Lebens geworden). Von Deep Purple gibt es das "Concert for group and orchestra", das ich sehr schätze ... aber ich habe mich schonmal gefragt, ob die sich nicht auch bei Gustav Mahler "bedient" haben ... falls ja, dann ganz bestimmt nicht schlecht Denn ich meine, mal gehört zu haben, daß auch John Lord "Gustav-Mahler-Fan" war ...

Beste Grüße, Frank


[Beitrag von FrankJH am 09. Jan 2014, 11:36 bearbeitet]
Klassikkonsument
Inventar
#621 erstellt: 09. Jan 2014, 02:07

FrankJH (Beitrag #620) schrieb:
Ich bin zwar nicht der Fan von Celine Dion, aber ihre Stimme ... wow ... Diese Geigen, ja, das ist der Anfang der 2. Sinfonie von Gustav Mahler ... wenn sie solche Ideen hat, werde ich mir Celine Dion doch mal genauer anschauen ... also natürlich nur was ihre Musik anbelangt


Lady Gaga bringt ja an Beginn und Ende ihres Videos zu ihrem Lied Bad Romance

'http://www.youtube.com/watch?v=5szccteLris

den Anfang einer schnellen Version der h-moll Fuge aus Bachs Wohltemperierten Klavier Teil 1:

'http://www.youtube.com/watch?v=sPxF6et2Jcw (ab 4:39).

Nicht zu verwechseln mit der Lady Gaga Fugue:

'http://www.youtube.com/watch?v=-bYBJAQ-_24

FrankJH
Ist häufiger hier
#622 erstellt: 12. Jan 2014, 16:00
Liebe Mahler-Freunde,

so, nun habe ich endlich Zeit und Muße gefunden, Euch ein wenig meine Gedanken mitzuteilen.

Da ich relativ neu in diesem Forum, war ich ein wenig vorsichtig, denn ich wollte nicht gleich "mit der Tür ins Haus fallen", indem ich einen Riesenaufsatz verfasse

Das hier ist über einen Monat hinweg entstanden … ich hoffe wirklich, daß ich nicht zu ausführlich bin, aber vielleicht hilft es dem ein oder anderen mit der Musik dieses wirklich großartigen Komponisten weiter. Ich bin natürlich kein Musikwissenschaftler … ich habe mir das in über 20 Jahren aus Büchern, Konzerteinführungen etc. zusammengetragen.

Ich bin bei Internet-Recherchen mal auf folgendes Buch von Norman Lebrecht gestoßen:

Why Mahler?: How One Man and Ten Symphonies Changed Our World

Bemerkenswerter Titel, nicht wahr? Gleich bestellt, hineingelesen … also vom Englisch her ist es nicht der einfachste Lesestoff, aber das Durchkämpfen mit dem Wörterbuch lohnt sich wirklich.

Wer möchte, kann sich von Norman Lebrecht hier auf Youtube einen Eindruck verschaffen, dort stellt er sein Buch vor.

Ich habe mal ein paar Zitate zusammengestellt.


Morbidity, for instance, is taken to be a Mahlerian characteristic […] death runs through every symphony from the third movement of the First to the agonized finale of the Tenth.


Wenn ich mich recht erinnere, hatte Gustav Mahler 13 Geschwister, von denen alleine 7 vor dem 2. Lebensalter gestorben sind. Er hat also als kleines Kind den Tod erlebt – wie prägend muß das fürs Leben sein? Der Tod ist ein Teil der Sinfonien Gustav Mahlers … "Totenfeier" hieß der 1. Satz der 2. Sinfonie einst, "Trauermarsch" der 1. Satz der Fünften ... aber aufgrund seiner unglaublichen musikalischen Vielfalt stimmt mich seine Musik niemals depressiv - höchstens hin und wieder nachdenklich ...


His ironies an ambiguities remain matters of contention. […] Mahler defies box-ticking convention […]


Oh ja, Mahlers Ironie – er soll seine eigene Art von Humor gehabt haben. Da höre ich ein verzerrtes Frère-Jacques-Motiv, parallel dazu ein entstelltes Walzer-Thema – und das im 3. Satz der 1. Sinfonie. So ist z. B. der 4. Satz der 5. Sinfonie mit “Adagietto” überschrieben – das ist, wie ich mal gehört habe, eine Steigerungsform von langsam, aber in welche Richtung ... langsamer als langsam, oder ein bißchen schneller als langsam? So soll dieser Satz in 7 Minuten gespielt, muß aber nicht … in 7 Minuten gespielt ist er ein Liebeslied (dabei müßt Ihr mal gedanklich “Oh meine Wonne, oh meine Sonne” mitsingen!), langsamer gespielt klingt er wie eine Trauerfeier – this is really some kind of amguity …

An der Übersetzung von “box-ticking convention” habe ich länger überlegt, es dürfte wohl “Ankreuzkonvention” bedeuten - so hat die 3. Sinfonie mal eben 6 Sätze, die 8. Sinfonie nur zwei, von denen der zweite Satz allerdings fast 1 Stunde dauert … er hat sich halt nicht an die klassische “Ankreuzkonvention” der viersätzigen Sinfonie gehalten …


Picture of a small boy […] in the heart of the forest […] he inscribes the sounds he heard through the pine-tops […] at the start of the First symphony.


Habt Ihr das mal gehört? Am Anfang der 1. Sinfonie, dieses Wogen der “pine-tops” - der Spitzen der Pinien? Da passiert im 1. Satz der Ersten relativ wenig, denn er geht “Langsam. Schleppend. Wie ein Naturlaut.” - aber am Schluß des 1. Satzes gibt es ein Gewitter – oder vielleicht sogar: ein “Donnerwetter” – denn das ist ja auch “wie ein Naturlaut” … und das Ende des 1. Satzes … hört einfach mal so eben auf ... einfach klasse, nicht wahr?

Es gäbe jetzt noch mehr zu erzählen, aber ich denke. Schnitt … vielleicht ein anderes Mal mehr.

Das bis jetzt Beschriebene möchte ich versuchsweise mal auf die 6. Sinfonie anwenden. Wie oben in einem anderen Beitrag erwähnt - ich habe die Aufführung von Manfred Honeck am 16. Juli 2012 in Stuttgart gesehen, seitdem beschäftigt mich dieses goßartige Werk. Einen guten Artikel dazu gibt es übrigens hier auf Wikipedia.

Das bis jetzt Beschriebene möchte ich versuchsweise mal auf die 6. Sinfonie anwenden. Wie oben in einem anderen Beitrag erwähnt - ich habe die Aufführung von Manfred Honeck am 16. Juli 2012 in Stuttgart gesehen, seitdem beschäftigt mich dieses goßartige Werk. Einen guten Artikel dazu gibt es übrigens hier auf Wikipedia.

Das Werk ist zwischen 1903 und 1904 entstanden, das war eine Zeit, in der der 1. Weltkrieg bereits absehbar war. Seit 1880 soll es wohl immer wieder Krisen gegeben haben – so geht z. B. der Schlieffenplan auf das Jahr 1905 zurück. Ist es da nicht verwunderlich, daß Gustav Mahler, intelligent, belesen, Angst vor dem Tod, davon wußte? Davon wußte, daß es einen Krieg geben wird, der entsetzliches Leid bedeutet? Hört Euch mal den Anfang der 6. Sinfonie an – da naht doch ganz offensichtlich etwas heran, teilweise begleitet von Trommeln … klingt irgendwie militärisch, fast schon bedrohlich, oder? Allzugenau stelle ich mir das nicht vor … denn


Mahler's instructions often point out in more than one direction; it is up to the conductor to decide how the work is to be resolved.


Ich denke, man kann im 1. Satz Krieg, Ängste und Leid herauszuhören - manchmal hören sich die Pauken an wie Kanonenschläge … was für eine geniale Vertonung. Mir kommt es so vor, als ob das Xylophon regelrecht "lacht" - aber das klingt für mich nicht wie ein heiteres Lachen, sondern eher wie ein zynisches ... ein Lachen des Schicksals? Und die Herdenglocken ... stellen vielleicht so etwas wie eine (trügerische) Idylle vor?

So hat Mahlers Sechste doch auch den Beinamen "Die Tragische" ... und Gustav Mahler selbst soll geäußert haben, seine Sechste werde der Welt Rätsel aufgeben.

Der mittleren beiden Sätze stellen, wie oft bei Mahler, ein Intermezzo dar. Dann gibt es bei diesem Werk auch noch das Problem der Satzreihenfolge – ist nun der 3. der 2. oder der 2. der 3. - das ist eben “up to the conductor”. Auch das ist wohl keine “box-ticking convention”, denn mir ist kein anderer Komponist bekannt, der die Satzreihenfolge offen läßt. In diesn Sätzen kommen die Erinnerungen an die Jugend hoch ... da gibt es eine Stelle, wo man an die Kindheit zurückdenkt, an das Taumeln im Sandkasten ... und die Klänge der Celesta erinnern mich manchmal an diese Puppen, die sich drehen und dann Musik spielen.

Und dann der bombastische 4. Satz ... alleine schon der Anfang mit dem Klang der Celesta ... wow ... auch hier glaube ich, manchmal das Donnern von Kanonen im Hintergrund zu hören. Und dann gibt's da noch die Sache mit den Hammerschlägen ... es sollen ursprünglich sogar 5 angedacht gewesen sein, heute wird das Werk meistens mit 2, selten mit 3 Schlägen aufgeführt - it is up to the conductor ... irgendwie erscheint der eine Hammerschlag krasser als der vorhergehende … das sind wohl Schicksalsschläge. Und das Ende finde ich einfach überwältigend ... die völlige Vernichtung, der Zusammenbruch ...

Die Sätze der Sechsten sind (das bezeichne ich mal als “normale Reihenfolge”)

1. Allegro energico, ma non troppo. Heftig, aber markig.
2. Andante moderato
3. Scherzo. Wuchtig
4. Finale. Allegro moderato – Allego energico

Übrigens: "ma non troppo” … aber nicht zu sehr … aber markig … das sind gleich 2 Adversative in einer Satzbezeichnung … ist doch fast schon ein wenig ironisch, oder?

Das sind meine Aufnahmen (weitere sind in der Planung )

(1) Berliner Philharmomiker, Claudio Abbado
(2) Orchestra dell' Accaddemia Nazionale, Antonio Pappao (!)
(3) New York Philharmonic, Leonard Bernstein (!)
(4) Chicago Symphony Orchestra, Georg Solti (!)

(!) bedeutet: hier liegt nicht die oben erwähnte “normale Satzreihenfolge” vor. Und nun werfen wir mal einen Blick auf die Spielzeiten der einzelnen Sätze bei meinen Aufnahmen (die hab' ich gerade extra aus dem Regal geholt … Spaß beiseite, zur Sache).

(1) 22:48 / 13:57 / 12:43 / 29:44
(2) 24:33 / 15:43 / 14:14 / 30:04
(3) 21:29 / 15:19 / 12:27 / 28:45
(4) 21:06 / 15:30 / 12:33 / 27:40

Ich will jetzt nicht zuviel hineininterpretieren, aber ich finde schon, daß sich hier eine Tendenz zeigt. Hier fällt z. B. auf, daß Abbado den 2. Satz deutlich länger spielen läßt als Solti - wohingegen Solti im 4. Satz schneller ist als Abbado - oder die Spielzeit des 1. Satzes bei Bernstein und Pappano - es ist eben “up to the conductor”. Ich höre übrigens alle 4 Aufnahmen immer wieder gerne. Ich habe hier mal gelesen, daß Soltis Interpretation der Sechsten brutal klingt – aber ist Krieg nicht etwas Brutales? Eine solche Interpration - ist eben “up to the conductor”.

Mein momentaner Favorit ist die Aufnahme von Pappano, sie ist klanglich hervorragend - mir persönlich gefällt die "unnormale" Satzreihenfolge beinahe besser, dieser Übergang vom 3. zum 4. Satz ... wow ... aber ebenso bemerkenswert ist, wie gut die "normale" Satzreihenfolge klingt ...

Sind diese Ängste, die Gustav Mahler in der Sechsten vertont hat, eigentlich nur Gegenstand der Zeit zwischen 1903 und 1904? Ich werde dieses Jahr 44 Jahre alt, aber ich kann mich noch gut an der Nato-Doppelbeschluß (1979, glaube ich?) und die Stationierung von Atomwaffen errinnern … und an die Angst, die wir damals hatten …


Mahler moves with the times, past, present, future.


Den Stellenwert von Gustav Mahler heute zeigt für mich u.a. dieses T-Shirt hier - Help! I've been Mahlered! Lustige Idee ...

Und wer bis hierher gelesen hat: vielen Dank für die Geduld! Freue mich schon auf Eure Rückmeldungen ...

Viele Grüße, Frank
Martin2
Inventar
#623 erstellt: 13. Jan 2014, 02:53
Hallo Frank,

vielen Dank für Deinen schönen Beitrag. Ich selber habe Mahler schon seit meiner Jugend rauf und runter gehört. Das Problem ist dann natürlich, daß man den Komponisten irgendwann einfach zu gut kennt. Deshalb höre ich ihn heute selten. Aber für die, die neu zu Mahler kommen, ist es immer wichtig, sie neu für diese Musik zu begeistern.

Tatsache ist: Auf bestimmten Ebenen ist dieser Komponist "modern", etwa in der Ironie. Noch bei Bruckner hat man den Eindruck, der Schönheit einer vergangenen Epoche zuzuhören, während man bei Mahler den Eindruck hat, daß einen diese Musik unmittelbar angeht. Mir ist es jedenfalls mit Mahler so gegangen. Mahler ist da kein allzu plumper "Bekenntnismusiker", aber ein Bekenntnismusiker ist er eben doch und wir können auch angesichts der Katastrophen des 20. Jahrhunderts uns in der prophetischen Sensibilität der Musik quasi spiegeln. So ist es mir mit Mahlers Musik gegangen, darum geht sie mich etwas an. Ich höre übrigens als Mahlerdirigenten auch gerne den Abravanel und auch den Szell ( 4 und 6)

Gruß
Martin
Klassikkonsument
Inventar
#624 erstellt: 13. Jan 2014, 23:10
Hallo FrankJH,

in der allgemeinen Einschätzung von Mahlers Musik (ambivalent, immer wieder lunkert auch der Tod um die Ecke) kann ich dir folgen. Aber das Adagietto aus der 5. Sinfonie erhält meinem Eindruck nach keinen Trauercharakter, wenn es langsam gespielt wird.

Bei der 6. Sinfonie herrscht zwar eine gewisse Unklarheit über die Reihenfolge der Binnensätze, aber dass Mahler dies der Entscheidung des Dirigenten überlassen wollte, habe ich noch nicht gehört.

Ok, vielleicht etwas oberlehrerhafte Einwände. Jedenfalls herzlich Willkommen und zier dich nicht, hier Beiträge zu schreiben.



[Beitrag von Klassikkonsument am 13. Jan 2014, 23:11 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#625 erstellt: 14. Jan 2014, 00:13
De facto entscheidet sich aber doch wohl der Dirigent für eine bestimmte Reihenfolge (wer sonst?) Selbst wenn inzwischen philologisch eine Präferenz Mahlers für Andante - Scherzo belegt sein sollte, gab es vorübergehend Ausgaben in der anderen Reihenfolge, der meines Wissens die deutlich Mehrheit der vorliegenden Aufnahmen folgt. (Mag sein, dass sich das in den letzten 10 Jahren geändert hat.)
FrankJH
Ist häufiger hier
#626 erstellt: 15. Jan 2014, 00:19

Martin2 (Beitrag #623) schrieb:

Noch bei Bruckner hat man den Eindruck, der Schönheit einer vergangenen Epoche zuzuhören, während man bei Mahler den Eindruck hat, daß einen diese Musik unmittelbar angeht. [...] Mahler ist da kein allzu plumper "Bekenntnismusiker", aber ein Bekenntnismusiker ist er eben doch und wir können auch angesichts der Katastrophen des 20. Jahrhunderts uns in der prophetischen Sensibilität der Musik quasi spiegeln. So ist es mir mit Mahlers Musik gegangen, darum geht sie mich etwas an.
Martin


Hallo Martin2,

ich habe Deine Antwort zwar schon viel früher gelesen, aber diese Aussage kann ich unterschreiben, aber
auf eine solche Formulierung wäre ich nicht gekommen.

Ich höre zwar auch Bruckner sehr gerne - insbesondere Sinfonie Nr. 7,8 und 9 - aber das ist nicht die Themenvielfalt von Gustav Mahler. Wenn ich mich recht entsinne, war Anton Bruckner in Wien der Mentor, Tutor und Freund von Gustav Mahler ... aber Gustav Mahler ist wirklich kein allzu plumper "Bekenntnismusiker", ja, stimmt völlig.

Und mich persönlich geht Mahlers Musik auch an.

Und weil er mich etwas angeht, habe ich mich mit dem hier beschäftigt:

GMMSP (Gustav Mahler mobile symphony project)

OK- die Bezeichnung ist ein wenig scherzhaft

Ihr könnt CDs verlustlos als FLAC konvertieren, kaum ein MP3-Player schafft die Leistung, um das ans Klingeln zu bringen.

Meine persönliche Empfehlung: wer sich Gustav Mahler unterwegs in HiFi-Qualität anhören möchte, sollte so etwas machen - es geht natürlich etwas einfacher mit diesem Hochleistungs-MP3-Player:

iriver Astell & Kern AK100

Der hat den gleichen Verstärker wie der in meiner Schaltung beschriebene Fiio E17. Dieser MP3-Player kostet stattliche 699 Euro - der Wert der Schaltung liegt allerdings nicht darunter.

Aber die Schaltung ist viel flexibler, ich mache daraus ein GMHP - ein Gustav mahler home project ...

Aber Spaß beiseite: Nach Hause kommen - Smartphone einstöpseln - musik Hören - evt. Bierchen - Wohlfühlen
FrankJH
Ist häufiger hier
#627 erstellt: 15. Jan 2014, 00:48

Klassikkonsument (Beitrag #624) schrieb:
Aber das Adagietto aus der 5. Sinfonie erhält meinem Eindruck nach keinen Trauercharakter, wenn es langsam gespielt wird. [...] Ok, vielleicht etwas oberlehrerhafte Einwände.


Ich mußte jetzt noch ein zweites Mal zuschlagen

Ich find's gar nicht oberlehrerhaft - ein solches Forum wäre doch langweilig, wenn alle ein und dieselbe Meinung haben, nicht wahr?

Aber als ich das las, fiel mir etwas ein.

Ich habe vor kurzem das hier gefunden:

The Mahler Symphonies: An Owner's Manual

Gefunde, bestellt ... Spaß beiseite ... hatten wir schonmal ... ist natürlich nicht der einfachste Stoff, was das Englisch anbelangt, aber heutzutage hat man ja die technischen Möglichkeiten, gigantisch schnell an Übersetzungen heranzukommen .. Infos mehr dazu gerne bei Bedarf .. aber nun zur Sache:

Zitat aus der Werkbeschreibung der 1. Sinfonie:


[...] and a healthy dose of our composer's favorite "Mahler" rhythm (dum, dadum) [...]


Eine gesunde Dosis

Irgendjemand soll mal behauptet haben, Gustav Mahlers Themen seien banal ... dum dadum ist in der Tat sehr banal.

Ich spiele kein Instrument, kenne Musiktheorie nur in den Grundlagen ... und von daher möchte ich nicht anmaßend werden ... aber gerade habe ich mir zum x-ten Mal mit dem oben beschriebenen GMMSP die 6. Sinfonie angehört ... und höre jede Menge dum dadum ... am Anfang: dum dadum dum dum mal genau drauf hören ...

dum dadum ist in der Tat banal - ein solches Werk daraus zu machen, wie genial ist denn das?

FrankJH
Ist häufiger hier
#628 erstellt: 19. Jan 2014, 16:20
Schaut mal hier rein, das habe ich im englischen Forum head-fi.org gefunden:

The Mahler Symphonies: A synoptic survey by Tony Duggan

Wieder mal nicht der einfachste Lesestoff, aber da lese ich manchmal auch drin, wenn ich unterwegs bin ... die Seiten sehen auf meinem Samsung Galaxy Tablet beinahe noch besser aus als am heimischen PC.

Gut finde ich auch, daß er zu jeder Sinfonie auch eine Liste von Aufnahmen beschreibt.

Schade ist nur, daß die Seiten auf dem Stand von 2006 sind ... aber hier findet man:


Sad news, Tony Duggan has died. A gentleman and widely-respected Mahler reviewer.


Frank
Klassikkonsument
Inventar
#629 erstellt: 19. Jan 2014, 17:59

FrankJH (Beitrag #627) schrieb:
dum dadum ist in der Tat banal - ein solches Werk daraus zu machen, wie genial ist denn das?


Beethovens "tatata-taaa" ist ja für sich genommen auch relativ banal, prägt aber ein allgemein anerkanntes Meisterwerk.

Ist halt die spannende Frage, was man aus seinem Material macht. Musik hat erstmal auch eine "banale" Seite.
FrankJH
Ist häufiger hier
#630 erstellt: 19. Jan 2014, 18:02
Jetzt fiel's mir erst nach dem Erstellen des letzten Beitrags ein. Ich arbeite hier mit Linux, und meine restlichen Links befinden sich auf der Windows-Partition ... vielleicht ist das ein oder andere interessant für Euch ...

Falls jemand von Euch noch mehr davon hat, bitte teilt es mir ruhig mit ...

La discographie intégrale de Gustav Mahler

Es ist eine französische Seite, aber Ihr findet ganz oben findet Ihr auch den Link auf eine englische Version. Zu jeder Sinfonie gibt es dort Hintergrundinfos ... ich habe beinahe den Eindruck, als ob die da eine komplette Liste der verfügbaren Mahler-Aufnahmen haben ... und up to date sind, wie man auf Neudeutsch sagen würde ...

Oder das hier: gustavmahler.com. Genial finde ich die Grafik auf der Startseite: Can't remember which Mahler symphony you recently heard? We'll help you out!

Mal sehen, ob sich diese Grafik per Bildverarbeitung hochskalieren läßt ... das Bild hat 750 x 1000 Pixel, das enspräche bei 300 dpi ca. 2,5 mal 3,3 Zoll oder etwa 6,3 mal 8,4 Zentimeter ... ein bißchen klein ... aber ich finde diese Fallunterscheidung einfach nur Klasse Das als Bild an der Wand ...

Sehr gut gefällt mir auch diese Gustav Mahler Biography. Etwas weiter unten findet Ihr die Links zu den englischsprachigen Werkbeschreibungen der Wikipedia - und die sind meiner Meinung nach ausführlicher und besser als die deutschen Gegenstücke ... sogar die Instrumentierung findet sich dort ... Als ich das las, habe ich mich gefragt, ob man da das Buch von David Hurwitz, daß ich oben erwähnte, überhaupt braucht ... Übrigens: habe es gerade mal mit dem Galaxy Tablet ausprobiert, auch das könnten wir mobil ohne Weiteres lesen ...

The Mahler Archives by the Mahler society of Chicago habe ich gerade erst gefunden - aber dort findet sich u.a. ein Glossary of German Instructions in Gustav Mahler's Music.

Und dann noch etwas "für's Auge", der Dirigent Christoph Eschenbach hat mit dem Orchestre de Paris einen Mahler-Zyklus aufgenommen - die Streams könnt Ihr hier finden:

Christoph Eschenbach: The complete Mahler symphonies

Meine 6000er-DSL-Leitung reicht selbst aus, wenn ich mir das in "high bandwidth" anschaue. Mein Tipp: schaut Euch mal die Aufnahme der 8. Sinfonie an ... dieser gewaltige Chor, das Fernorchester am Schluß ... oder die Anspannung bei Christoph Eschenbach am Anfang ... beeindruckend!

Zum Schluß an alle, die ein Gustav-Mahler-Konzert live erleben möchten - das ist besser als jede Werkbeschreibung oder das von mir oben beschriebene GMMSP ... auf den folgenden Seiten könnt Ihr Konzerttermine ausfindig machen:

Backtrack
Universal edition

Hier, hier und hier finden sich Ausschnitte aus einer Aufführung der Achten in Köln im Juni 2009 - das habe ich damals über diese Suchmaschinen ausfindig gemacht und hatte das Glück, noch eine Karte zu bekommen ... es war toll, aber laut und wie ...

Viel Spaß beim Stöbern und die besten Grüße, Frank


[Beitrag von FrankJH am 19. Jan 2014, 18:05 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#631 erstellt: 19. Jan 2014, 19:05

Klassikkonsument (Beitrag #629) schrieb:

FrankJH (Beitrag #627) schrieb:
dum dadum ist in der Tat banal - ein solches Werk daraus zu machen, wie genial ist denn das?


Beethovens "tatata-taaa" ist ja für sich genommen auch relativ banal, prägt aber ein allgemein anerkanntes Meisterwerk.

Das ist aber neutrales Material, das mehr oder minder völlig in dem aufgeht, was aus ihm entsteht.
NIcht ganz neutral, denn selbst wenn die Isolation als "Schicksalsmotiv" übertrieben sein sollte, ist die Ähnlichkeit des 2. Themas im 3. Satz und dessen Wiederkehr im Finale sicher keine bloße strukturelle Spielerei, sondern deutet auf einen poetisch-emotionalen Gehalt.)
Was Mahler u.a. angekreidet wurde, ist die Verwendung von Gassenhauern, Märschen u.a. Material aus der "Unterhaltungsmusik". Das gibt es zwar bei Beethoven auch schon, aber sehr vereinzelt (Gassenhauer-Trio) und selten als kaum verändertes Zitat. Bei Mahler hatten manche wohl den Eindruck, dass die Musik hauptsächlich aus solchen Versatzstücken zusammengesetzt sei.


[Beitrag von Kreisler_jun. am 19. Jan 2014, 19:11 bearbeitet]
FrankJH
Ist häufiger hier
#632 erstellt: 19. Jan 2014, 20:24

Kreisler_jun. (Beitrag #631) schrieb:

Klassikkonsument (Beitrag #629) schrieb:

FrankJH (Beitrag #627) schrieb:
dum dadum ist in der Tat banal - ein solches Werk daraus zu machen, wie genial ist denn das?


Beethovens "tatata-taaa" ist ja für sich genommen auch relativ banal, prägt aber ein allgemein anerkanntes Meisterwerk.

[...] die Isolation als "Schicksalsmotiv" [...] deutet auf einen poetisch-emotionalen Gehalt. [...] Bei Mahler hatten manche wohl den Eindruck, dass die Musik hauptsächlich aus solchen Versatzstücken zusammengesetzt sei.


"tatata-taa" war doch sogar "So klopft das Schicksal an die Tür" - Beethoven machte seine immer schlimmer werdende Schwerhörigkeit bzw. Taubheit sehr zu schaffen - ja, wahrhaft emotional.

Und stimmt, man kann wirklich sagen, daß Mahler mit "Versatzstücken" oder auch "Fragmenten" arbeitet ... die Art und Weise, wie er das macht, die beeindruckt mich allerdings immer wieder.

Heute Abend werde ich mir übrigens Mahlers Dritte anhören .
FrankJH
Ist häufiger hier
#633 erstellt: 21. Jan 2014, 00:31

arnaoutchot (Beitrag #616) schrieb:
Ist definitiv eine sehr gute Interpretation, auch wenn mir Abbado hier mit seinen schwindenden Kräften zu ringen scheint.


Hallo arnaoutchot, Deine Äußerung ist mir ja im Gedächtnis geblieben, vielleicht war sie prophetisch ... heute ist es ja passiert ... hat mich echt berührt ... auch wenn die "schwindenden Kräfte" in der Tat zu sehen sind, aber manchmal dachte ich, daß er noch mit 100 Jahren am Pult stehen wird.

Auch wenn Claudio Abbado mir manchmal, wie gesagt, zu analytisch war - insbesondere die Aufnahme der Zweiten vom Lucerne Festival sehe ich mir immer wieder gerne an ... die Interpretation von Mahler ist eben "up to the conductor", das hat Norman Lebrecht unheimlich treffend formuliert, wie ich finde.

Claudio Abbado wird in meiner Mahler-Sammlung einen festen Platz behalten!

Viele Grüße, Frank
arnaoutchot
Moderator
#634 erstellt: 21. Jan 2014, 00:36

FrankJH (Beitrag #633) schrieb:
vielleicht war sie prophetisch ... heute ist es ja passiert ...


Nun, hoffentlich nicht ! Tut mir auch sehr leid, wenngleich er wohl doch einige Jahre "geschenkte" Zeit hatte nach seiner Ersterkrankung an Krebs um 2000 herum und diese auch genutzt hat. Möge er seinen Frieden finden.
FrankJH
Ist häufiger hier
#635 erstellt: 23. Jan 2014, 00:34

[...] wenngleich er wohl doch einige Jahre "geschenkte" Zeit hatte nach seiner Ersterkrankung an Krebs um 2000 herum und diese auch genutzt hat.


Ja, das stimmt - kann ich jedesmal nachvollziehen, wenn ich mir diese Aufnahmen vom Luzern Festival sehe.

Ich hatte das glück, ihn einmal in Berlin live zu sehen ... man, der hat wirklich Ausstrahlung.
FrankJH
Ist häufiger hier
#636 erstellt: 23. Jan 2014, 00:58
Besitzt eigentlich jemand von Euch das hier:

Gustav Mahler - Die Sinfonien mit Bernstein

Alleine schon wegen "Bernie" schaue ich mir das immer wieder an ... sein Funkeln in den Augen, sein Einsatz, sein Enthusiasmus ...

Leonard Bernstein soll zu seinem Dirigierstil mal so etwas gesagt haben wie


You're not in a trance, you're lost in the music.


Finde leider den genauen Wortlaut nicht

Ich glaube, ich wäre auch "lost", wenn ich die Fähigkeit hätte, das zu dirigieren .

Bernstein war wohl wegen seiner "exaltierten" Art einigen Angriffen ausgesetzt ... so wie Gustav Mahler insbesondere in Wien einer "antisemitischer Polemik", er war ja Halbjude.

Wenn ich so etwas höre, frage ich mich, ob es bestimmten Menschen noch um die Sache geht.

Sowohl Gustav Mahler als auch Leonard Bernstein waren herausragende Musiker, beide waren wahrscheinlich "lost in the music". Ich glaube nicht, daß Bernstein theatralisch war, oder viel schlimmer noch: ein Wichtigtuer ... seine Gestik und sein Leben zeigen, wie ich finde, daß er die Musik einfach nur gelebt hat ... für mich ist diese Gestik nicht opulent, exaltiert oder übertrieben, sondern einfach nur ein Ausdruck der Begeisterung und der Freude, so daß ich manchmal schon den Ton abstellen möchte und einfach nur das Bild genießen will.

Eine Freude, die auch Claudio Abbado rüberbringt ... der ist halt nicht so "exaltiert" wie Bernstein, eher zurückhaltend ... aber sein Mahler beim Luzern-Festival ... meine Güte ...

Und wenn ich dann sehe, daß bestimmte Leute polemische Kritik üben, frage ich mich, ob da nicht einfach nur der Neid das Motiv ist ... Neid darauf, daß jemand anders eine Gabe hat, die man selber nicht besitzt.

Bernsteins Musikbegeisterung ist auch noch bei ganz anderen Aufnahmen zu sehen, wie in den Aufnahmen Beethovens.

Gruß, Frank
FrankJH
Ist häufiger hier
#637 erstellt: 24. Jan 2014, 23:57
Liebe Mahler-Fans,

da bin ich doch heute beim Lesen auf etwas gestoßen, es ist mal wieder in Norman Lebrecht's Buch Why Mahler? gewesen.

By the way: dieses Buch muß man nicht im Ganzen lesen, die einzelnen Kapitel sind weitestgehend autark.

Und so habe ich in Kapitel 10. Three Hammerblows - Ihr könnt euch wohl denken, auf welche Sinfonie das hinausläuft ;).

Fast schon lachen mußte ich, als ich das las:


Mahler's Sixth Symphony is received with stridently unpleasant reviews. [...] Hirschfeld writes [...] Mahler lacks "true inner creative strength." [...] Kalbeck calls him "a prosaic noise-maker" [...]


strident hier im Sinne von scharf, schrill., würde ich sagen.

Aber "a prosaic noise-maker" - ein prosaischer Krachmacher das ist doch eine lustige Attributierung. Es dürfte von diesem Kalbeck eher abwertend gemeint sein. Trotzdem finde ich die Vorstellung lustig, mir bei einer Sinfonie von Gustav Mahler "prosaischen Krach" anzuhören. Eigentlich stimmt das ja sogar, aber für mich ist es "prosaischer Krach" im positiven Sinne ...

Wirkliche innere Kraft ... ja, diese Kritiken zeigen sehr deutlich, wie die Zeitgenossen die Musik aufgenommen haben ...

Hier eine lustige Karikatur der Sechsten:

Mahlercartoon_1907

Im Grunde genommen würde es mich nicht verwundern, wenn in einer seiner Sinfonien eine Hupe vorkäme .

Vor einiger Zeit war ich mal spazieren und habe mir die Dritte angehört, und zwar den 3. Satz - und da werden einige Male Vogelstimmen imitiert. Es dauert eine Weile, da bemerkte ich, daß dieses Schnattern nicht Teil der Musik war, sondern von zwei Gänsen kam, die neben mir am Weg liefen ... vielleicht hätte Gustav Mahler es sogar geschafft, die Gänse dazu zu bringen, im Dreivierteltakt zu schnattern :D.

So, nun ist's etwas später am Abend, und ich komme in die Stimmung, mir prosaischen Krach anzuhören. Es wird die Achte mit Chailly und dem Gewandhausorchester sein - die ist auf Blueray optisch und mit dem AKG K 701 akustisch ein Genuß

Yours sincerely, frank


[Beitrag von FrankJH am 25. Jan 2014, 00:22 bearbeitet]
FrankJH
Ist häufiger hier
#638 erstellt: 13. Feb 2014, 00:43
Das hier ist gestern bei mir eingetroffen:

amazon.de

Große Klasse ... eine zügige Ausführung des "Scherzo. Wuchtig" ... die beiden Hammerschläge ... großartige Aufnahme! Chailly's Mahler ist's wert, definitiv ...

Enttäuscht bin ich davon

amazon.de

Die Bilder aus Caracas am Anfang sind in HD einfach toll ... aber es ist von Klang her so, als ob man über die Mikrofone eine Hülle gekappt hat ... schade drum

Irgendwie hat Deutsche Grammophon ziemlich nachgelassen ... Schade um Dudamel's Achte von Mahler ... muß live ein Erlebnis gewesen sein ...

Viele Grüße, Frank


[Beitrag von FrankJH am 13. Feb 2014, 00:45 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#639 erstellt: 13. Feb 2014, 00:50
Danke für Deinen Hinweis zu Chailly's Sechster, das könnte mich - trotz mannigfaltig vorhandener Aufnahmen - doch nochmals reizen. Die Achte mag ich nicht besonders, zu klobig und bombastisch, da hätte ich auch ohne Warnung die Finger davon gelassen. Ausserdem wird mir Herr Dudelmal ( ) ohnehin etwas zu sehr gehypt.
FrankJH
Ist häufiger hier
#640 erstellt: 14. Feb 2014, 00:02

arnaoutchot (Beitrag #639) schrieb:
Danke für Deinen Hinweis zu Chailly's Sechster


Genau dieser Informationsaustausch ist für mich das Positive an diesem Thread hier


Die Achte mag ich nicht besonders


Also mir geht das anders, ich höre die "sinfonische Riesenschwarte" sehr gerne .. diese musikalische Energie ... aber das ist, wie wir auch schonmal besprochen hatten, subjektiv


Herr Dudelmal


Netter Buchstabendreher

Vielleicht wird um Gustavo Dudamel auch etwas viel Hype gemacht ... er ist der erste Dirigent aus Venezuela, der mir bekannt ist ... möglicherweise wird er dann aus PR-Gründen gepusht ... wat soll's, Spekulationen ...

Ich melde mich einfach wieder, wenn mir zum Thema Gustav Mahler etwas auf- oder einfällt ...

So long, Frank
Hörbert
Inventar
#641 erstellt: 14. Feb 2014, 00:35
Hallo!

@FrankJH

Es ist witzig, aber du bist wirklich der erste von dem ich höre das er die achte Mahler mag, ich finde sie zwar ganz erträglich aber meine bevorzugte Mahler-Symphonie ist sie gerade nicht und ich nehme sie bei den diversen GA´s eher in Kauf als das ich besonderes Gewicht darauf legen würde.

Gibt es eigentlich eine besonders empehlenswerte Interpretation der achten? bislange kenne ich Solti, Inbal und Sinopoli. Hier kann mich eigentlich keine achte so richtig fesseln.

MFG Günther
arnaoutchot
Moderator
#642 erstellt: 14. Feb 2014, 00:41
Am wärmsten wurde ich noch mit diesen beiden hier. Gibt's auch beide als Mehrkanal-SACD, was ich bei den Klangmassen der 8. für mehr als hilfreich halte.

amazon.de amazon.de
op111
Moderator
#643 erstellt: 14. Feb 2014, 10:45
Ich habe mehrere 8. im Regal, höre aber wenn überhaupt die Soltis.
Beeindruckend immer noch die Durchhörbarkeit der Stimmen, keine diffuse, entfernte, hallige "Wall of Sound" (Phil Spector), wie in vielen Konkurrenzprodukten mit großem Chor und Orchester.

Die Luftpause im 1. Teil (Accende) habe ich selten so deutlich realisiert erlebt. Die orchestrale Einleitung des 2. Teils ist wirklich "sprechend".
Harper, Popp, Auger, Minton,
Chicago Symphony Orchestra
Georg Solti

Decca, ADD, 1971
jpc.de

Solche "repräsentativen Riesenschinken" (Adorno) mit Vokalpart liegen mir im Grunde nicht, VWs Sea Symphony, Mendelssohns Lobgesang, das Verdi Requiem u.a. laufen folglich bei mir selten komplett.
Kreisler_jun.
Inventar
#644 erstellt: 14. Feb 2014, 11:25
Ich habe die nie gehört, aber bei Solti sei mindestens ein Sänger (Kollo?) hörbar aus einem ganz anderen Saal dazugemixt worden. Vielleicht daher die gute Durchhörbarkeit....
op111
Moderator
#645 erstellt: 14. Feb 2014, 11:33
Den Kollo will ich aber gerade nicht so deutlich hören.
Durchhörbarkeit habe ich auch eher auf den Gesamtklang nicht auf Spotlighting bezogen.
op111
Moderator
#646 erstellt: 14. Feb 2014, 11:37
Ich suche mal nach Fotos der Aufnahmesitzungen, mal sehen ob Kollo da auftaucht.
FrankJH
Ist häufiger hier
#647 erstellt: 15. Feb 2014, 01:31
Hallo Hörbert,


Hörbert (Beitrag #641) schrieb:

Es ist witzig, aber du bist wirklich der erste von dem ich höre das er die achte Mahler mag, [...]


Oh ja, und wie mir die Achte gefällt ... ein lateinischer Chor im ersten Satz. Es ist der Pfingsthymnus eines gewissen Hrabanus Maurus aus dem 8. Jahrhundert ... ich finde, irgendwie hört man da das Mittelalterliche heraus. Allein schon der Anfang, mit der Orgel ... "Veni, creator spritus" ... großartig ... "Accende lumen sensibus" im Mittelteil ... und das Finale "Gloria Patri Domino" ... wow ...

Dazu eine etwa einstündige Schlußszene aus Goethes Faust - Der Tragödie zweiter Teil ...

Auch wenn ich nicht der große Goethe-Fan bin, aber dieser Schlußchor "Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis" ... c'est vraiment inimitable ... Es gibt auch von Franz Liszt eine Faust-Sinfonie, aber Gustav Mahler setzt da für mich eindeutig "einen oben d'rauf" ... für mich persönlich ist es nach der Dritten eine weitere Sinfonie, die einen "kosmischen Bogen" spannt ...


Gibt es eigentlich eine besonders empehlenswerte Interpretation der achten?


arnaoutchot's Aufnahmen mit Colin Davis und Kent Nageno habe ich auch, die sind wirklich gut ... aber bei der Achten lohnt sich die Optik, da will ich Dir fast schon DVD Video empfehlen ... da wäre die Einspielung der Mahler-Sinfonien von Leonard Bernstein ... oder sogar die Blueray mit Riccardo Chailly.

Chailly's Achte habe ich vor etwa dreißig Jahren mal im Fernsehen "genossen" ... und seitdem fesselt mich der Komponist ... ist irgendwie verrückt, man recherchiert in Büchern und im Internet, um etwas über den Komponisten zu erfahren und seine Musik "greifen zu können" ... und meine Ausführungen zu Mahler und Norman Lebrecht könnt Ihr etwas weiter oben verfolgen ...

Diese wirklich gestochen scharfen HD-Bilder mit Chailly und dem Gewandhausorchester machen die Achte wirklich zum Erlebnis ... u. a. die Aufnahme des dreifachen Beckenschlags im ersten Satz ... ich gerate hier echt ins Schwärmen ... oder das Finale ...

Wir haben heute sehr viel Technik ... aber ein "echter Mahler" ist das Live-Erlebnis ... die Atmosphäre, die Menschen ... das kann die beste Technik nicht ersetzen.

Eine persönliche Empfehlung: nicht den Platz in den vordersten Reihen nehmen ... es ist zwar nicht so, daß es wehtut, aber dröhnen tut's ordentlich ... in den mittleren Reihen hat diese Masse an Bläsern eine viel bessere Wirkung. Aber nach jedem Mahler-Live-Erlebnis ist der Kopf voll, das weiß ich aus jahrelanger Erfahrung ... egal, ob's ein Christof Eschenbach, Michael Gielen, Manfred Honeck, Gabriel Feltz oder sonstwer jemand ist ...

Mal wieder ist es bei mir ausführlich geworden

Bis zum nächten Mal, und beste Grüße, Frank
Hörbert
Inventar
#648 erstellt: 17. Feb 2014, 21:18
Hallo!

Bernsteinn ist für mich bei Mahler "no go" das ist natürlich Geschmackssache, meine Auswahl bei den GA´s sollte es eigentlich deutlich machen: ( Solti, Inbal, Sinopoli) wobei Soltis Interpretation der 2. seinerzeit dafür gesorgt hat daß der Mahler-Groschen bei mir endgültig fiel. Vorher hatte ich die Bernstein-GA (damals noch auf Schallplatten) und fand ihn einfach nur Banal und Laut. (Nicht Mahler, - Bernstein)

Riccardo Chailly ist mir eher bei Brahms ein Begriff seinen Mahler kenne ich gar nicht, im Moment sind mir auch die 33 Euro etwas zu viel für ein Werk das ich ohnehin schon drei mal habe. Aber möglicherweise kann ich mir das Video ja irgendwo ausleihen.

MFG Günther
op111
Moderator
#649 erstellt: 20. Feb 2014, 12:07
Hallo,
Bernstein ist für mich zwar generell kein no go, aber nicht immer verdaulich.
Das ist wie Sahnetorte mit Extrasahne drauf, das vertrage ich nicht immer.
Letzlich sind die bei mir über die Jahre am häufigsten gespielten Aufnahmen eher auf der nüchtern sachlichen Seite. (Solti, Boulez, Klemperer, Szell).
Hörbert
Inventar
#650 erstellt: 20. Feb 2014, 21:15
Hallo!

Ich habe mir jetzt mal die Zeit genommen und mir die drei bei mir ohnehin vorhandenen Interpretationen der 8. angehört.

Klanglich sind alle drei gut durchhörbar und natürlich auch mehr als erträglich. Allerdings werde ich mit dem Werk nicht richtig warm und glaube so langsam das daß gar keine Interpretationsfrage ist sondern das Mahlers 8. bei mir einfach zu den Werken gehört die man sich gelegentlich wieder einmal anhören kann und die auch einen Konzertbesuch lohnt die aber nie zu einem meiner Bevorzugten Werke werden wird.

Na ja, man muß ja nicht alles mögen, mit Wagners "Ring" geht es mir genau so, die vier Opern sind interessant aber es reißt mich nicht mit.

MFG Günther
FrankJH
Ist häufiger hier
#651 erstellt: 21. Feb 2014, 00:29
Hallo Hörbert,

ich rede Dich mal nicht mit "Günther" an ... ich finde diesen Buchstabentauscher im Benutzernamen echt gut


Riccardo Chailly [...] seinen Mahler kenne ich gar nicht [...]


Riccardo Chailly ist ein echter "Mahlerian" ... seine Begeisterung für die Musik Mahlers kommt durch dei Blueray echt klasse rüber ...


im Moment sind mir auch die 33 Euro etwas zu viel für ein Werk das ich ohnehin schon drei mal habe.


Nachvollziehbar ...

Hier auf Youtube kannst Du mal einen Eindruck der Aufnahme bekommen ...


Hörbert (Beitrag #650) schrieb:
[...] sondern das Mahlers 8. bei mir einfach zu den Werken gehört die man sich gelegentlich wieder einmal anhören kann und die auch einen Konzertbesuch lohnt die aber nie zu einem meiner Bevorzugten Werke werden wird.


Jopp, so ist das mit der Geschmackssache ... so geht's mir z. B. mit der Neunten von Mahler ... also das ist mir echt zu schwer ... Mahler hat von seiner Herzkrankheit erfahren, und am Anfang hört man es: "so schlägt ein krankes Herz", so in etwa soll er es geäußert haben.

Ich wäre auch nicht glücklich, wenn ein Arzt bei mir ein krankes Herz feststellt ... aber ich denke lieber gar nicht darüber nach ...


Hörbert (Beitrag #650) schrieb:

Na ja, man muß ja nicht alles mögen, mit Wagners "Ring" geht es mir genau so, die vier Opern sind interessant aber es reißt mich nicht mit.


Gut ausgedrückt ... ehrlich gesagt: wer mir beweisen will, daß er mich wirklich nicht mag, der spielt mir den Ring der Nibelungen vor ... ich hoffe, ich trete niemandem zu nahe, aber ich mag Wagner überhaupt nicht ...

Übrigens. ich finde es wirklich klasse, wie der Informationsaustausch hier funkioniert ...

Beste Grüße, Frank
Hörbert
Inventar
#652 erstellt: 21. Feb 2014, 13:51
Hallo!

Gerade die 9. und die 6. haben es mir neben der 7. und 2. besonders angetan, auch die 3. und 5 verachte ich nicht und die 1. und 4. höre ich zwar selner als alle anderen aber zumindestens finden sie doch regelmäßig einmal Platz in meinem Player. Nur die 8. hat es halt bei mir schwer, das liegt nicht an den massiven Chor- und Gesangseinlagen, schließlich mag ich ja andere Werke mit massiven Solisten- und Choreinlagen recht gerne. Ich denke es liegt am Gesamtaufbau und Gersamteindruck Ich habe hier immer den Eindruck Mahler wolltre sich hier selbst etwas beweisen was er dann in der recht grimmigen 9. wütent wieder zurückgenommen hat. Klar das ist nur mein Persönlicher Eindruck und zwischen den beiden Werken liegen vier Lebenjahre Mahlers (1907-1911) aber ich werde diesem Eindruck einfach nicht los, -bezeichnenderweise höre ich mir für gewöhnlich auch die Neunte wann immer zeitlich möglich unmittelbar nach der 8. an-.

Nun "Tristan und Isolde" von R.W. mag ich schon ganz gerne, -es ist aber auch m.E. so ziemlich seine "modernste" Oper-.Die späteren Werke ( Ring-Parzifal) sind nicht so ganz mein Ding, sicher er hat teilweise Wundervolle Musik darin verpackt aber das Gesamtergebniss liegt nicht so ganz auf meiner Linie. Bei den früheren Werken von ihm schätze ich noch den "Tannhäuser" und den "Lohengrin", -das war es aber schon im großen und ganzen mit R.W.

MFG Günther
arnaoutchot
Moderator
#653 erstellt: 22. Feb 2014, 16:54
Wenn ich spontan eine Reihenfolge der Mahler-Symphonien in der Beliebtheitsskala bei mir machen würde, dann sähe es etwa so aus:

3 - 9 - 6 - 2 - 1 - 4 - 5 - 7 - 8

Die zweite hat sich seit einem Konzertereignis letztes Jahr (Rattle und die Berliner Philharmoniker in Wien) weiter hochgeschoben. Stimme zu, dass ein live-Konzert immer noch einzigartig ist !!!

Den Ring finde ich als Gesamtkunstwerk schon genial, aber er hat sicherlich Längen, und tägliche Kost ist das bei mir auch nicht. Überhaupt taste ich mich an die Welt der Wagner-Opern erst langsam heran, habe mir mal als Basisdiskothek alle Solti-Aufnahmen der Wagner-opern gekauft und knabbere da immer ein bisschen daran. "Parsifal" hat mir zB ganz gut gefallen, aber ich bin generell kein grosser Opern-Fan.
Hörbert
Inventar
#654 erstellt: 22. Feb 2014, 19:52
Hallo!

Stimmt schon Oper auf Tonträgern ist ein wenig so wie das Essen bei einem starken Schnupfen.

Hier bin ich ohnehin dabei mir neuere Produktionen soweit siwe mich interessieren als DVD-V zuzulegen hier wird die Sache für mich erheblich interessanter.

Mahlers 2. war lange Zeit bei mir die Nr.1 erst später wurde ihr der Rang abgelaufen.jezt steht sie bei mir hinter 9.,6.,7., ich habe sie wohl ein wenig zu oft gehört die dritte hält sich seit jahren an ihrem Platz nachdem sie eine Weile bei mir direkt an zweiter Stelle stand.

MFG Günther
FrankJH
Ist häufiger hier
#655 erstellt: 23. Feb 2014, 00:31
Hallo arnaoutchot, Hörbert,

ein Ranking der Mahler-Sinfonien, da habt ihr mich aber echt ins Grübeln gebracht


Die zweite hat sich seit einem Konzertereignis letztes Jahr (Rattle und die Berliner Philharmoniker in Wien) weiter hochgeschoben.


Also da werde ich aber neidisch


Nur die 8. hat es halt bei mir schwer [...] Ich denke es liegt am Gesamtaufbau und Gersamteindruck Ich habe hier immer den Eindruck Mahler wolltre sich hier selbst etwas beweisen was er dann in der recht grimmigen 9. wütent wieder zurückgenommen hat.


Das ist äußerst interessant ausgedrückt, ist mir bislang gar nicht so aufgefallen ...


Klar das ist nur mein Persönlicher Eindruck


Könnte vielleicht wirklich sein, daß er sich etwas beweisen wollte, wenn man das im Hinblick auf die Neunte betrachtet ... andererseits wußte er, als er die Achte schrieb, noch nichts von seiner Herzkrankheit. Die Achte ist in der Tat sehr "massiv" und "massig", nicht umsonst erhielt sie wohl damals den Titel einer "sinfonischen Riesenschwarte" .... aber genau dieses "Riesenhafte" der Achten fesselt mich immer wieder ... vom "Veni creator spiritus" bis zum "Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis" ...


aber ich bin generell kein grosser Opern-Fan.


Mir z. B. liegen Opern gar nicht ...

Aber zurück zum Grübeln ... ich habe arnaoutchot's Beitrag vor knapp 7 Stunden gelesen, und bis jetzt ist es mir nicht gelungen, eine Reihenfolge aufzustellen ...

Ich gehe mal einen anderen Weg, und vergebe "10" für "höre ich immer wieder gerne", "ist exzellent", dann fallend bis zur "1" für "gefällt mir nicht" - "5" bedeutet dann soviel wie "kann man hören" ...

Auch wenn's mir schwerfällt, einer Sinfonie von Gustav Mahler ein Ranking unterhalb der "5" zu geben, aber so sieht's bei mir aus

  • Erste ====> 10
  • Zweite ===> 10
  • Dritte ====> 10
  • Vierte ====> 3
  • Fünfte ===> 10
  • Sechste ==> 10
  • Siebte ===> 5
  • Achte ====> 10
  • Neunte ==> 3
  • Zehnte ===> 6


Bei den sechs Zehnern konnte ich einfach keinen Favoriten ausmachen

Mit der Vierten konnte ich bis jetzt nicht so recht etwas anfangen, die Siebte ist mir zu verhalten ... und das Thema der Neunten ist, wie neulich gesagt, mir persönlich einfach zu schwer ... mit der Zehnten habe ich mich noch nicht so genau beschäftigt, aber da sie teilweise schon ins Bizarre neigt, werte ich sie "6>5" ...

MFG, Frank

P.S. Haber gerade bei Amazon etwas gefunden und gleich bestellt .. sobald es da ist und getestet ist, gibt's 'nen Review
Suche:
Gehe zu Seite: |vorherige| Erste . 9 10 11 12 13 14 15 Letzte |nächste|
Das könnte Dich auch interessieren:
Mahler: Sinfonien mit Inbal / Frage zum Klang
wolfi16 am 13.04.2005  –  Letzte Antwort am 28.04.2005  –  10 Beiträge
Mendelssohn Bartholdy, Felix & Gustav Mahler: Sinfonien 5 & 2
steinbeiser am 04.02.2008  –  Letzte Antwort am 04.02.2008  –  3 Beiträge
Mahler, Gustav: 10. Sinfonie
Martin2 am 21.09.2007  –  Letzte Antwort am 19.02.2010  –  17 Beiträge
Mahler: Sinfonien-Gesamtausgabe mit Bertini / Defekte CD
arnaoutchot am 26.03.2007  –  Letzte Antwort am 08.04.2007  –  10 Beiträge
Mahler, Gustav: Sinfonie Nr. 9 / Riccardo Chailly
Joe_Brösel am 30.09.2004  –  Letzte Antwort am 06.10.2004  –  8 Beiträge
Bruckner & Mahler
schumi65 am 12.01.2004  –  Letzte Antwort am 27.01.2004  –  12 Beiträge
Haydn, J.: Die Sinfonien
Alfred_Schmidt am 25.02.2004  –  Letzte Antwort am 06.12.2013  –  82 Beiträge
Mahler, Gustav: Sinfonie Nr. 1 "Interpretation?"
Phaidros am 16.09.2004  –  Letzte Antwort am 18.09.2004  –  7 Beiträge
Mahler, Gustav: Sinfonie Nr. 9 D-Dur
vanrolf am 01.08.2004  –  Letzte Antwort am 15.01.2022  –  51 Beiträge
Mahler: Sinfonie Nr . 2
marischen83 am 01.06.2004  –  Letzte Antwort am 02.06.2004  –  4 Beiträge

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.625 ( Heute: 2 )
  • Neuestes Mitgliedgustavson
  • Gesamtzahl an Themen1.550.777
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.531.376