Monoprice Monolith M 1070 Rundreise Reviews

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Blechdackel
Inventar
#1 erstellt: 19. Jun 2022, 10:24
Einleitung

Nachdem vor drei Wochen im Rahmen der Hifi Forum Rundreisen aus dem Hause Monoprice bereits der Monolith M 1060 hier gastierte, war hier nun der M 1070 das nächstgrößere Modell der planaren Magnetostaten in offener Bauweise hier zu „Besuch“.

Ob der M 1070 für seine 439,99 € mehr bieten kann als der M 1060 durfte sich während der fünf Tage, die ich ihn hier hatte, zeigen.

Ausstattung und Verarbeitung

Das runde, recht große Case ist etwa das selbe, wie das vom M 1060, nur in der inneren Gestaltung beziehungsweise der Aufbewahrung des Kopfhörers anders ausgestaltet. Was anders ist, sind auch die beigelegen alternativen Velourspolster. Das etwa 2 Meter lange und selbstverständlich wieder abnehmbare Anschlusskabel macht mit seiner gewebeum-mantelten Ausführung und dem nicht zu billig wirkenden schwarzen Kunststoff der Steckerhülsen einen qualitativ angemessenen Eindruck. Besser gelöst, als beim M 1060 sind die Markierungen für den linken und rechten Kanal an den Steckern, so wie an der Innenseite des Kopfhörerbügels.

Geringfügig höher ausgefallen sind das Gewicht und die Impedanz, mit 580 g und 60 Ohm. Vom Design haben die beiden Monolithen nur das charakteristische Außenflächen-design als Gemeinsamkeit, während der M 1070 fast komplett in Schwarz gehalten, einer wuchtigeren Erscheinung und mit einem kolossal gepolsterten Kopfbügel gestaltet wurde.

Insgesamt ist der M 1070 schon eine imposante Erscheinung und man hatte beim Testexemplar den Eindruck, dass ich möglicherweise der erste bin, der ihn nach der Endkontrolle im Werk trägt. Die Polster umgibt einen leichten Hauch von Ledergeruch.

Tragekomfort und Praxis

Diesmal sitzt die Kabelaufnahme an den Gehäusen leicht schräg und lässt sich aber ähnlich gut einführen und fixieren. Wie bei den meisten anderen Kopfhörern gewohnt passt beim M 1070 die unterste Rasterung, was in diesem Fall bedeutete, dass ich gar nichts einstellen musste. Die hohen Memory-Foam Polster, die bis auf einen leichten Einknick von der Nähung fast gerade gestaltet sind, sowie das Kopfbandpolster ermöglichen einen hohen Tragekomfort, der Sinn macht, da 580 g schon nicht wenig sind. Bei jeder Aufsetzen merkt man im ersten Moment noch das Gewicht, aber die komfortable gelungene Polsterung, die über die gleiche ovale Innenform verfügt, wie der M 1060, gleicht das weitgehend aus. Es dauert auch recht lange, vermutlich über zwei Stunden bevor sich so was wie eine leichte Transpiration zwischen Ohren und Polstern bildet. Man spürt eigentlich schon, dass man einen nicht mal ungewichtigen Kopfhörer trägt, aber ist man erst einmal in das Reicht der Klänge abgetaucht, dann gibt sich das stets.

Trotz des nicht gerade geringen Anpressdruck können die Monolith auf dem Kopf wackeln, wenn man den Kopf bewusst so stark hin und her bewegt. Der erstaunlichen Sitz der vergleichsweise leichtgewichtigen Audio Technica ATH-R 70 X erreichen sie dennoch nicht und einen Beyerdynamic T 90 kann man auch nicht so zum wackeln bringen.

Hörstests

Getestet wurde die Monolith an verschiedenen Abenden an folgenden Verstärker/CD-Spieler Kombinationen:

Receiver Fine Arts by Grundig R 1/Fine Arts by Grundig CD 3
Kopfhörerverstärker Amity HPA 1 V/Marantz CD 42 Mk. II
Kopfhörerverstärker Amity HPA 1 V/Philips CD 824

Gehört wurden CDs von Marcin Wasilewski Trio/Joakim Mildner(The Spark of Life), Felix Mendelssohn-Bartholdy(Songs without words), Lunatic Soul(Fractured), Kate Bush(The whole Story), Poems for Laila(La filette triste), Maxwell(Embrya), Sade(Promise), Steely Dan(Can`t buy a thrill), Dieter Ilg(B-A-C-H).

Im Vergleich zum M 1060 ist der M 1070 in den unteren Mitten und den beginnenden Höhen ausgeglichener. Verfärbungen in dem Bereich sind dem M 1070 nun nahezu wirklich fremder als seinem kleineren Bruder.

Charakterlich ähnlich geblieben sind die schönen Mitten, der prägnante, texturierte Bereich der tiefen Tönen, sowie die exakte Positionierung von Stimmen und Instrumenten im Stereopanorama.

Er ist nahezu ähnlich rhythmisch und musikalisch vom Klangcharakter, wobei das beim
M 1060 fast noch spektakulärer wirkte. Dafür ist der M 1070 der insgesamt souveräner klingende Kopfhörer, den man gleich gegen den Beyerdynamic T 90 antreten lassen muss.

Beide Hifi-Hörer waren dann auch noch ähnlicher klingend als gedacht. Hat man beide Modelle, kann man sich einfach entscheiden, ob man etwas mehr Hochton und damit ein wenig mehr Auflösung und Dynamik möchte(T 90) oder einfach weniger Hochtonquan-tiät(M 1070). Was der Monolith dem Beyer von den Vorteilen des magnetostatischen Prinzips voraus hätte, machte der Beyer durch sein impulsstarkes Tesla-System und seine analytische Abstimmung wett. Akustiklupen, die alles akribisch festhalten, was auf der Bühne passiert sind beide. Der China-Ami präsentierte das Geschehen lediglich mit einem Hauch mehr Wärme und Verve als der Heilbronner(hier böte sich auch der Amíron Home als interessanter Vergleich an).

Geriet die Bühne je nach Produktion wieder ähnlich breit, wie beim M 1060 kann der größere Monolith hier mehr Tiefe und Dreidimensionalität bieten, die mit dem T 90 weitgehend mithalten konnte.

Die Velourspolster habe ich letztendlich nicht ausprobiert. Irgendwie passen die wuchtigen Memory-Foam Polster besser zum Monolith.

Fazit:

Wie schon beim M 1060 erlebt, ist der M 1070 etwas, wenn man eine eher neutrale Wiedergabe mit leicht warmer Note bevorzugt und ein schönes Timing und Gefühl für den Rhythmus begeistert. Er kann auch eine interessante Ergänzung zu einem analytisch-neutralen vorhandenen Kopfhörer sein, wenn man nicht zu sehr in die warm abgestimmte Richtung möchte. Die etwa 160 € mehr zum M 1060 lohnen sich meiner Meinung nach schon.

Im Vergleich oder als Ergänzung zu einem Beyerdynamic T 90 könnte man ihn schon sehen, obwohl faktisch die Differenzen nicht so gegeben sind. Einen beeindruckenden Gegenwert bietet der Monolith für seinen Preis schon. Leider konnte ich keine Frequenzkurve zum Monolith M 1070 im Internet finden, aber das wäre nur eine technisch festgestellte und verbürgte Überprüfung zu meinen Hörerfahrungen. Aber es gibt manchmal und im Vergleich doch noch mal einen Erkenntniseffekt.

Ob ich bei einer zukünftigen Preisaktion und zu einem Zeitpunkt, an dem ich Geld für Gadgets übrig, sprich eine Erweiterung meiner Kopfhörersammlung hätte, doch noch mal ins Überlegen käme? Beeindruckend war das Gastspiel durchaus.

Monoprice verspricht auf seiner seriös, wie sympathisch wirkenden Beilagekarte einen 100% Zufriedenheit für ihre Produkte und den Service. An diesem Versprechen dürfen sie sich gerne messen lassen.

Zuletzt möchte ich nicht versäumen dem Organisator dieser Testrundreise, Steven Mc Towelie, für sein Engagement zu danken.
Raun
Stammgast
#2 erstellt: 14. Jul 2022, 18:41
Super Detailliertes Review.

Hier hört man raus das Du weißt von was du "sprichst".

Schade das Du die Velourpads nicht versucht hast, hätte mich Interessiert.
Blechdackel
Inventar
#3 erstellt: 19. Jul 2022, 19:58
Danke für das Kompliment. Für die anderen Polster hätte ich noch eine zweite Woche gebraucht.

Heiko
Raun
Stammgast
#4 erstellt: 28. Jul 2022, 10:21
Einleitung:

Was habe ich mir vom 1070 erwartet? Offen, also Bühne, Groß und schwer, also unbequem, Hersteller, naja, nie gehört, die machen ja auch Küchengeräte und anderes, ne, nix, aber hey, nimmt man mal mit.

Ersteindruck nach Lieferung:

Wow, ein Riesen Karton, eine Hutbox, mit Reißverschluss, schwarz, glänzend, schön. Also Reißverschluss auf und da liegt der Trümmer vor mir. Erste Haptik, wow, was ein Brocken, Verarbeitung wirkt robust, es steht R und L drauf, ich steh drauf! Kabel auch, macht keinen schlechten Eindruck, könnte nur bisschen länger sein. Kabel gehen leicht nach vorne, also weniger Streifgeräusche am Polyesterjacket! Und was sehen meine entzündeten Augen? Andere kuschelige Pads für die Wascheln, sowas mag ich!

Klanglicher Ersteindruck Part 1:

Er durfte natürlich gleich mit dem Sackkarren zum Hörplatz geschafft werden, meine Kinder und meine Frau durften schieben helfen, alleine hätte ich das Schwergewicht ja gar nicht dorthin gebracht! Am DX5 an geklemmt, Tidal Connect an und los ging's mit meiner von mir erstellten Playlist.

- Schöner sauberer trockener Bass, nie am wummern oder brummen, das hat mir sehr gut gefallen
- Keine nervigen höhen, für mich immer genau richtig viel, nie zu wenig, für mich kein Zischeln, aber bisschen gedämpft.
- Bühne, naja da hatte ich mir mehr erwartet, weil ich ja sonst immer mit meinem TH-610 höre, dieser ist ja geschlossen, viel Unterschied ist da nicht. Die Instrumente waren besser ortbar, es war breiter, aber für mich nicht breit genug um als 2t Kopfhörer in meinen Wohnräumen walten zu dürfen.

Insgesamt war das Ergebnis gut, bis ok - nix besonderes, kein WOW, kein Boahhh, und kein WTF aus meinem Mund. Gemessen am Strassenpreis, definitv eine Überlegung.

Zwischenszene:

Und dann kam ich auf die krasse Idee doch mal die Samtpuscheln überzustreifen - also das System begutachtet, allen Mut zusammen gefasst ( noch nie sowas gemacht, ist ja nicht meiner) und mal die Muschelkissen getauscht. Als die Flauschis dann montiert waren, war ich bereit für Runde 2!

Klanglicher Ersteindruck Part 2: (Oder halt Klanglicher Zweiteindruck)

- Bass wurde noch sauberer, für mich noch knackiger, mehr Punch
- Höhen wurden frischer, freier, einfach als hätte einer den Vorhang aufgezogen, der über den Treibern lag!
- Bühne, ja sooooo muss das sein, ganz anders, viel freie, flufficher, breiter, differenzierter vor allem bei Livekonzerten.

Nu hammer den Salat, der wäre doch was für mich, er macht eigentlich vieles richtig. Wenn man die UVP nimmt ist er das locker wert, zum Sale Preis eigentlich ein No-Brainer.

Würde ich ihn mir kaufen? Bestimmt irgendwann, aber ich mach lieber noch paar Rundreisen mit, ich kann nicht alles kaufen was mich hier triggert - bin recht frisch in dem Business, hab schon viel gelernt, vor allem hab ich gelernt zu hören! Weniger Bass, nicht so viele Höhen, man lernt Qualität zu fühlen.

Abschließend das Gewicht, wir müssen drüber reden, er ist echt schwer, habe mir fürs Büro einen HD599 gekauft - klar, da ist alles Plaste, aber der Monolith 1070 könnte echt bisschen leichter sein. Dank den guten Bügeln ist es aber weniger Schlimm als erwartet und behauptet wird. Es ist kein Problem den KH mal ein paar Stunden auf dem Kopf zu hieven um seine Tracks zu genießen.

Ich warte nun mal ab, ein offener soll noch kommen, da ich aber nun auch im Pool gelandet bin wo ne Menge IEMs schwimmen, muss ich hier erst mal sondieren, gerade im Sommer ein Traum.

Danke fürs Lesen, und natürlich wie immer Danke an den Rundreisen-Gott Markus!
liesbeth
Inventar
#5 erstellt: 15. Aug 2022, 11:43
Erstmal Danke an Steven für Orga etc.

Die Herren von Monoprice, die Ihren Kopfhörer Monolith getauft haben, können sich auf die Schulter klopfen passender geht es nicht. Das Ding sieht so aus, ist so schwer und klingt auch wie ein Monolith. Man braucht eigentlich gar kein Review, der Name sagt alles, zumindest wenn man an den Monolithen aus 2001 denkt...

Der eigentliche Hörer ist sauber verarbeitet und wirkt sehr Robust, Zubehör ist reichlich vorhanden. Die Fähigkeit notfalls Nägel mit dem Hörer in die Wand schlagen zu können wird aber teuer oder sagen wir besser schwerwiegend erkauft. Das Ding ist einfach bleischwer, trotz guten Sitzes spürt man den Hörer nach einer Weile doch sehr unangenehm auf dem Kopf. Mal ne Stunde ist kein Problem aber so ab 2 Stunden fand ich es schwierig und nach 3 musste er runter.

Klanglich ist eher auf der warmen Seite angesiedelt. Man könnte es auch als entspannt und relaxed bezeichnen oder halt detailarm und muffig. Der Bass ist brummelig und mir einfach zu präsent in die Mitten strahlend. Das ist bei schlechten Aufnahmen oder auch zum Zocken ganz angenehm und eindrucksvoll, bei guten Aufnahmen aber auch sehr lahm und langweilig.
Dem Polsterwechsel werden ja zum Teil wahre Wunder nachgesagt, bestätigen kann ich, dass der Bass mit den Velour-Polstern etwas entschlackt wird, die Mitten kommen dadurch minimal klarer durch, Brillianz im Hochton ist aber weiterhin nicht zu finden. AUch mit den Velourpolstern werden Details unterschlagen und unter den Monolithen gekehrt.

Bühne ist ja eigentlich klar nach dem voranstehenden, gibt nicht viel her.

Was ist denn nun das Fazit.... Ich kann nicht so viel mit dem 1070 anfangen und wüsste nicht wem man den Hörer so empfehlen sollte. Vlt ist er was für Freunde von Heavy Metal? Vielleicht auch für Schlager top, wer weiß das schon...
Marcel21
Inventar
#6 erstellt: 05. Feb 2023, 11:30
Vorwort
Entschuldigt das doch recht stark verspätete Review – mittlerweile ist es ein paar Monate her, dass ich den Monoprice gehört habe. Das Review hatte ich damals schon zu großen Teilen fertig und den Rest in Stichpunkten gefasst, sodass ich es nur noch zu ende schreiben musste, aber irgendwie kam immer irgendwas dazwischen.

Dazu kommt, dass ich mich mit dem Review des Monoprice wirklich schwergetan habe, da es quasi nach jeder Hörsession etwas anders hätte ausfällen können, so viele verschiedene Eindrücke hat der Kopfhörer hinterlassen. Die Kopfhörer so zu erfassen um eine gleichbleibende Performance zu erhalten war hier eine ungewohnt schwierige Aufhabe, aber ich denke am Ende ist es mir doch gelungen. Daher nun viel Spaß beim Lesen meines Reviews!

Einleitung
Vor ein paar Wochen hatte ich bei einer anderen Rundreise die Monoprice M565C gehört – und danach auch gekauft, weil sie mich wirklich überzeugt haben. Einzig die Verarbeitung ließ an einigen Stellen doch zu wünschen übrig und der Tragekomfort könnte besser sein. Klanglich hingegen ist das spätestens mit EQ der beste geschlossene Over-Ear, den ich bis jetzt gehört habe. Und das für den Preis, wahnsinn.

Da Monoprice nun mein Interesse geweckt hat, wollte ich natürlich auch herausfinden, wie sich die höheren, offenen Modelle so machen. Wenn schon der Kleine so überzeugen kann – wie soll es dann erst hier sein? Die Rundreise des M1070 hat hier die optimale Gelegenheit geboten, da dieser bereits die Bügelkonstruktion des M1570 besitzt. Denn, während der andere Bügel wie beim M565C für mich für einen relativ günstigen und geschlossenen Kopfhörer noch akzeptabel ist, sehe ich das beim M1060 schon eher als Problem an. Die Konstruktion des M1070/1570 macht da schon mehr her und wird ihrer Preisklasse gerecht – zumindest den Bildern nach. Doch stimmt das auch?

Erster Eindruck
Nachdem das Test-Exemplar bei mir eingetroffen ist war ich zunächst doch etwas über die Größe des Kopfhörers überrascht. Mein erster Eindruck: Was ist das denn fürn Panzer?
Meine Hifiman Edition XS sind ja schon relativ groß, aber im Vergleich dazu ja noch kompakt.

Aber, das ist ja nichts schlimmes. Die Verarbeitung ist hier deutlich besser als ich es bisher beim kleineren Modell festgestellt habe, ich habe hier zumindest beim Test-Exemplar absolut nichts zu bemängeln. Auch die Wertigkeit ist deutlich besser als mit der anderen Bügelkonstruktion.

Wie ist der Tragekomfort? Wie auch bei den M565C muss ich die Höhenverstellung hier ganz ausfahren. Obwohl die Kopfhörer so groß sind, sind sie somit nicht für zu große Köpfe geeignet. Bei mir passt es noch. Und ich muss sagen, sie sitzen echt gut. Das doch recht hohe Gewicht der Kopfhörer verteilt sich für mich sehr gut über den weich gepolsterten Bügel und hat sich zunächst nicht negativ bemerkbar gemacht, wobei ich leider keine Zeit für eine mehrstündige Hörsession hatte, aber die Zeit in der ich sie auf den Ohren hatte war es kein Problem. Die Ohren haben in den weichen Kunstlederpolstern genug Platz und berühren die Seitenwände nur marginal, sodass es nicht stört. Noch besser hätte ich es allerdings gefunden, wenn diese sie gar nicht berühren und es somit ein komplett luftiges Tragegefühl ist, wie z.B. bei den großen Hifiman oder einem Sennheiser HD800 Serie. Insgesamt bin ich mir dem Tragekomfort aber sehr zufrieden, es wirkt sofort so als würde man sich ein Sofa über die Ohren ziehen. Der Nachteil ist allerdings die Wärmeentwicklung, bei den aktuellen Temperaturen (das Review ist Anfang Juli entstanden) war es nicht unbedingt das angenehmste, diese Kopfhörer zu tragen, da wurde es dann doch recht schnell warm drunter. Im Sommer bin ich aus diesen Gründen auch eher ein IEM-Freund, da haben die Bügelkopfhörer oft Pause.

Es werden Polster aus Kunstleder und Stoff mitgeliefert, wobei Kunstleder der Standard zu sein scheint. Ich habe sie auch mit diesen verwendet, einen Wechsel der Polster hatte ich aus Zeitgründen nicht vorgenommen. Wenn ich mir die Messungen des M1570 von oratory1990 mit den jeweiligen Polstern im Vergleich dazu anschaue, sollten sie damit vor allem heller klingen, aber auch der Tiefbassbereich drunter leiden. Je nach Geschmack kann es jedoch ganz nützlich sein.

Die Abschirmung ist durch die geschlossenen Polster ziemlich gut für einen offenen Kopfhörer. Die Umgebung dämpfen sie doch recht deutlich, spätestens wenn Musik läuft und das nicht gerade extrem leise nimmt man nicht mehr so viel von der Umgebung wahr. Das kann ganz nützlich sein, aber oft trage ich offene Kopfhörer meist auch eben weil ich noch etwas von der Umgebung wahrnehmen will. Aber es ist mal eine willkommene Alternative zu anderen offenen Kopfhörern, die gar nicht abschirmen (auch wenn das für mich vollkommen in Ordnung ist).

Angeschlossen werden die Kopfhörer mit 2x3,5mm Anschlüssen und damit identisch zu den meisten Modellen von Hifiman. Das ist gut, denn so konnte ich das symmetrische Kabel für meine Edition XS auch bei den M1070 verwenden und die Kopfhörer damit symmetrisch betreiben, was auch einwandfrei funktioniert hat.

Klang
Kommen wir nun zum wichtigsten – dem Klang. Wie klingen den M1070 denn nun? Bei den M565C hatte ich einen erstaunlich linearen, dadurch aber eher mittenfokussierten Klang festgestellt, der doch EQ bedarf um eine leichte U-Form entsprechend meiner Zielkurve zu erhalten. Ist das der Monoprice-Haussound und finde ich dieses Verhalten beim M1070 wieder?
Teilweise. Man erkennt gewisse Gemeinsamkeiten, aber sie klingen doch anders. Die M1070 klingen wärmer, untenrum voller, in den Mitten etwas zurückhaltender als die M565C. Obenrum erkennt man dann die Gemeinsamkeiten, hier sind beide ziemlich relaxed unterwegs. Wobei ich, obwohl zunächst den Eindruck machte, nicht behaupten kann, dass sich die M1070 hier deutlich von den M565C absetzen können. Beides sind jetzt nicht gerade die hochauflösendsten Kopfhörer, nerven im Gegenzug aber meistens auch nicht mit zu scharfen Höhen.

In den Grundzügen lässt sich das Klangbild der M1070 so beschreiben: Sehr warm, sehr smooth. In den Höhen zurückhaltend und überhaupt nicht aufdringlich, aber noch nicht zu dunkel. Sie spielen nicht so klar und analytisch wie die Edition XS, aber das wollen sie auch gar nicht. Es wollen einfach Kopfhörer zum Abschalten und Musik genießen sein, und das kriegen sie sehr gut hin. Wenngleich es für mich etwas mehr Energie im unteren Bass und in den Höhen sein dürfte, so finde ich viel gefallen am Klang der M1070 und habe auch nicht sofort das Bedürfnis, einen EQ bemühen zu müssen. Das Klangbild erinnert mich eher an die Sennheiser HD650, das ist so der Raum in dem sie sich bewegen. Wobei die Wärme vorwiegend durch relativ viel Pegel im Bereich 100-1000Hz ausgelöst wird, während sie im Tiefbass dann doch schwächeln. Unter 50Hz beginnt der Pegel spürbar zu fallen und unter 25Hz ist dann Schluss, das geht besser.

In Sachen Bühne sind sie hier auf der kompakten Seite unterwegs. Während die M565C für einen geschlossenen Kopfhörer für mich erstaunlich offen und weit klingen, würde ich den M1070 das Gegenteil attestieren: Für einen offenen Kopfhörer klingen sie erstaunlich geschlossen. Das hatte ich ja auch schon bei der Abschirmung gemerkt. Offen sind sie natürlich schon, und bringen auch die physischen Eigenschaften eines offenen planarmagnetischen Kopfhörers mit, wenngleich sie hier nicht ganz so empfindlich zu sein scheinen wie die Hifiman. Dennoch schaffen sie es für mich nicht, die klanglichen Elemente in einer gewissen Entfernung im Raum zu platzieren. Alles wirkt doch intim und nah dran. Auch da wären wir wieder im Sennheiser HD600er Segment.

Für sich genommen und wenn man sich auf sie einlässt klingen die Kopfhörer durchaus erhaben und sehr ordentlich. Aber wenn man dann in den Direktvergleich mit dem einen oder anderen Hörer geht, so finde ich doch dass sie hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben. Ich kann nicht genau beschreiben, woran es liegt. Es ist mir wohl selten so schwer gefallen, den klanglichen Eindruck zu bewerten. Sie haben ein etwas eigensinniges Klangbild, und das muss nichts schlechtes sein. Dennoch sorgt es dafür, dass ich dann meist nicht so recht glücklich wurde, mit dem, was mir die Kopfhörer präsentierten.

Ich habe natürlich auch mit den M1070 mit dem EQ herumgespielt, aber kein wirklich zufriedenstellendes Ergebnis erhalten. Während sich die M565C sehr gut per EQ anpassen lassen, haben mir die M1070 das doch reichlich schwer gemacht. Am Ende habe ich also nur minimale Optimierungen durchgeführt: Die Tiefbassschwäche ausgeglichen, dabei etwas Oberbass herausgenommen und den kleinen Hochton-Peak etwas reduziert.

Preamp: -5 dB
Filter: ON PK Fc 30 Hz Gain 5 dB Q 0.5
Filter: ON PK Fc 180 Hz Gain -2 dB Q 0.7
Filter: ON PK Fc 6600 Hz Gain -2 dB Q 5

Insgesamt muss ich sagen, dass ich leider doch etwas enttäuscht von den M1070 bin. Sie klingen keinesfalls schlecht, und ich würde sie ggf. sogar in meine Sammlung aufnehmen wollen, da sie hin und wieder doch ihre goldenen Momente hatten und einfach etwas anders sind. Aber so richtig übergesprungen ist der Funke nicht, und andere Kopfhörer schaffen es einfach besser, mich beim Musikhören mitzureißen. Dabei klingen sie eigentlich nicht mal steril oder emotionslos, das würde ich fast schon eher meinen Hifiman unterstellen. Während die M565C für mich klar über ihrer Preisklasse spielen, finde ich, dass die M1070 ihrer Preisklasse nicht gerecht werden. Wenn man ein warmes und entspanntes Klangbild haben will, ist man mit einem Sennheiser HD600/650 besser aufgehoben. Ich habe die M1070 dann auch noch mal direkt mit meinen HD600 verglichen, und die Sennheiser machen alles besser und sind dabei durch das erheblich geringere Gewicht und die nicht ganz so warmen Stoffpolster auch angenehmer zu tragen. Wenn ich nach einigen Minuten mit den HD600 auf die M1070 zurückwechsle ist es doch ein merklicher klanglicher Rückschritt, und das sollte es nicht sein. Doch woran hapert es? Für mich dann wahrscheinlich einfach doch zu warm und zu dunkel abgestimmt, und die Sennheiser sind eben diesen Hauch kühler und heller den es für mich braucht.

Fazit
Es war es eine sehr interessante Erfahrung und wiedermal danke ich Steven McTowelie für die Organisation dieser Rundreise. Einerseits etwas schade, dass ich dieses mal zu keinem durchweg positiven Ergebnis gekommen bin, andererseits bin ich auch froh, denn so muss ich mir nicht direkt noch einen Kopfhörer kaufen.

Vielleicht ergibt sich ja noch mal die Gelegenheit, die M1570 zu hören. Würde mich echt interessieren, wie sich diese im Vergleich dazu machen. Leider war mein Interesse für diese Rundreise doch etwas zu spät, doch aus den Eindrücken der anderen Teilnehmer kann ich auch die eine oder andere Information nehmen. Wenngleich mir wieder mal aufgefallen ist, wie unfassbar schwierig es doch ist, klangliche Eindrücke in Worte zu fassen. Denn ich muss auch sagen: Ich hatte schon ziemlich viel Lobhudelei für die M1070 geschrieben, doch als ich noch mal mehr ins Detail gegangen bin und dann meine anderen Kopfhörer zum Direktvergleich herangezogen habe, die ich teilweise seit Wochen nicht mehr verwendet habe, dann hat sich das Blatt doch etwas gewendet. Mein Review nimmt eine Wendung, die auch genau meine Eindrücke die ich mit diesem Kopfhörer gesammelt hatte widerspiegelt. Gleichermaßen bestätigt mich das aber auch in meiner Sammlung, wenn sich diese immer wieder gegen andere Kopfhörer behaupten kann. Und wenn sich dann doch mal ein Kopfhörer aus irgendwelchen Gründen durchsetzen kann, dann kommt er dazu. Dafür finde ich die Rundreisen echt klasse. Es zeigt aber auch, dass ein Kopfhörer für sich genommen auch bei etwas schlechterer Performance überzeugen kann. Man muss ja nicht ständig vergleichen, macht man im Alltag auch nicht, aber wenn man sich etwas anhören möchte muss man entscheiden: Womit? Und wenn ich diese Wahl habe, würde ich die M1070 am Ende wohl doch eher liegen lassen und zu den M565C greifen.
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