Sennheiser HD 580 vs. Beyerdynamic DT 880 (alte Version) - Zwei HiFi-Opas im Vergleich

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asspirin
Stammgast
#1 erstellt: 19. Jun 2009, 19:28
Als Schnäppchenjäger/Student/Schüler sind ältere Topmodelle oft ein günstiger Einstieg in die Oberklasse der Kopfhörer. Bei Ebay bekommt man sie nämlich häufig für einen Spottpreis hinterhergeschmissen. Zwei beliebte Modelle, nämlich den alten DT 880 und den HD 580, habe ich mir besorgt und sie mal miteinander verglichen. Die Quelle war mein PC mit einer Creative Audigy 2 ZS und einem BSG Cmoy KHV. Verglichen habe ich mit In Flames, Maria Mena, Orson, Iron Maiden, Buena Vista Social Club, Astor Piazzolla, Fluch der Karibik O.S.T., E.S.T., Vienna Teng und Nine Inch Nails.

Konstruktion:

Die Unterschiede sind hier offensichtlich. Der DT 880 ist etwas leichter, aber dafür macht er einen klapprigen Eindruck. Das Plastik neigt zum abbrechen, an allen Ecken und Enden knarzt es und die Größenverstellung ist grauenhaft. Der Sennheiser macht einen massiveren Eindruck, der Kunststoff ist hochwertiger und die Größenverstellung rastet weicher und gleichzeitig satter ein.

Gewinner in dieser Kategorie ist eindeutig der HD 580.

Komfort:

Beider Hörer sind ziemlich angenehm zu tragen. Der alte DT 880 bedient sich allerdings noch Kunstlederpolstern. Darunter gerät man leicht ins Schwitzen, was einen Dauergebrauch im Sommer quasi ausschließt. Das Kopfband gibt jedoch keinen Anlass zu meckern, es ist sehr bequem. Dasselbe gilt für aber auch die Kopfpolster des Sennis. der HD 580 punktet zudem gewaltig mit seinen großen Samt-Ohrpolstern, die unglaublich bequem sind. Beyerdynamic hat mit dem neuen DT 880 diesen Fehler zum Glück behoben, aber den kenn ich leider nicht

Sound:

DT 880:

Die beiden Hörer haben einen sehr unterschiedlichen Sound. Der Beyer legt sehr viel Wert auf Höhenwiedergabe, während der Sennheiser dem Bass viel Aufmerksamkeit schenkt. Klassik und Soundtracks klingen mit dem DT 880 sehr angenehm, auch Jazz kann man mit ihm sehr oft genießen. Allerdings sind die Höhen für meinen geschmack zu stark betont. Bei Orchestern kommt das weniger zum tragen als wenn man es mit Gesang und Schlagzeug zu tun bekommt. Bei Katie Melua stechen die S-Laute ziemlich unangenehm ins Ohr und das Schlagzeug von In Flames wird sehr schnell anstrengend. Für Heavy Metal, Rock und Pop wird dieser Hörer also nicht meine erste Wahl. Bei Jazz- und Klassikaufnahmen geben die betonten Höhen den Eindruck eines sehr detailverliebten Kopfhörers, was besonders analytischen Hörern gefallen wird. Die Basswiederhabe lässt qualitativ auch keine Wünsche offen. Der DT 880 kommt sehr tief runter und hat keine offensichtlichen Detailschwächen. Ich würde sogar sagen, der Beyer liegt hier gleichauf mit dem Sennheiser, mit dem Unterschied, dass letzterer seine Bassqualitäten stärker hervorhebt und bei genauem Hinhören ein klein wenig langsamer wirkt. Die Soundstage vom DT 880 fand ich übrigens ziemlich eng, dafür ist die Instrumentenseparation und räumliche Aufteilung spitze.

HD 580:

Der Sennheiser legt mehr Wert auf Musikalität und Spaßfaktor. Die Bässe wirken leicht angehoben, allerdings ohne Mitten und Höhen zu übertünchen. Bei schnellem Wechsel zwischen den Kopfhörern bekomme ich bei Klassik und Soundtracks den Eindruck, dass der HD 580 etwas zu dick aufträgt, der DT 880 macht hier einen natürlicheren Eindruck. Dazu kommt die typische Sennheiser-Wolldecke, die bei Rock/Metal/Pop einen sehr entspannten, warmen Sound zaubert, aber Klassischen Instrumenten etwas Echtheit wegnimmt. Die Soundqualität und Detailwiedergabe liegen bei beiden Hörern meiner Meinung nach gleichauf. Was der DT 880 in den Höhen kann, kan der HD 580 auch. Allerdings lässt er es hier etwas entspannter angehen, weshalb das nicht gleich auffällt. Umgekehrt gilt es für den Bass. Der HD 580 stellt seine Bassqualitäten etwas mehr zur Schau als der Beyer, der in Sachen Details und Tiefgang gleichauf liegt. Bei den Mitten liegen beide Kopfhörer sehr nah beieinander. Allerdings klingen Gitarren und hohe Stimmen (Iron Maiden) beim HD 580 etwas voller und angenehmer.
Die Soundstage fand ich beim Sennheiser weiter und räumlicher, dafür kommt er bei Separation und Aufteilung nicht ganz hinter dem DT 880 hinterher, da er durch seinen warmen Klang subjektiv ein klein wenig verwischt.

Fazit:

Mein Favorit ist der Sennheiser HD 580. Ich höre viel Rock und Metal, da kommt der warme, Bassstarke Klang ganz richtig. Auch bei Elektronischer Musik und Songwritern ist er einfach musikalischer als der DT 880, er hört sich einfach viel entspannter an. Der Beyer hat zwar ganz klar seine Vorzüge und ist gut zum analytischen Hören geeignet, aber seine Höhen sind einfach zu anstrengend und ermüdend, um für einen Dauergebrauch geeignet zu sein. Darüber hinaus ist seine Verarbeitung unter aller Sau. Ich werde aber auf jeden Fall mal bei Gelegenheit die neueren Modelle des DT 880 antesten, die sehr vielversprechend wirken.


[Beitrag von asspirin am 19. Jun 2009, 19:31 bearbeitet]
wannabe
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 28. Okt 2009, 18:10
den DT880 kann ich auch nur wärmstens empfehlen !
Im Urzustand mit den Studiopads einfach mega bequem.
Mit dem Hörer kann ich den ganzen Tag verbringen ohne überhaupt daran zu denken ,etwas auf dem Kopf zu haben.

An einem neutralen Vertärker klingt er sehr kalt ,wenn man allerdings die Loudness-Taste betätigt ,wandelt sich der Klang fast schon in Richtung Dennon D2000.

Die Bühne ist wirklich ein wenig schmal. Gefühlt gerade so breit wie der Kopfhörer selbst. Die Differenzierung ist durch die vielen Höhen allerdings hervorragend.

Musikalisch kann man mit dem Hörer ,solang man einen Verstärker mit Loudness-Taste hat, eigentlich alles hören.
Einzig allein Stücke mit dem Schwerpunkt auf Stimmen klingen relativ langweilig. Es kommen kaum Emotionen rüber.
Hier mit einem Equalizer anzusetzen klingt zwar nach einer guten Idee, in der Praxis aber kaum zu machen ,da man jedes Lied neuabstimmen muss.

Für den Einstieg klar zu empfehlen ! Allerdings würde ich empfehlen später einen zweiten Hörer mit etwas wärmeren Klang anzuschaffen ,damit man das komplette Spektrum abgesteckt hat.
Einen Hörer für alles gibt es meiner Meinung nach sowieso nicht.


[Beitrag von wannabe am 28. Okt 2009, 18:11 bearbeitet]
voon
Stammgast
#3 erstellt: 28. Okt 2009, 18:13
Da sieht man mal wieder die Geschmacksunterschiede ... fuer glasklare Aufnahmen hab ich am liebsten den DT 880. Fuer extreme Hoehen ist der eigentlich nicht bekannt ... kannst dir ja mal einen AKG K701 auf die Ohren setzen
wannabe
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 28. Okt 2009, 18:31

voon schrieb:
Da sieht man mal wieder die Geschmacksunterschiede ... fuer glasklare Aufnahmen hab ich am liebsten den DT 880. Fuer extreme Hoehen ist der eigentlich nicht bekannt ... kannst dir ja mal einen AKG K701 auf die Ohren setzen :)


Ich hatte den K701 schon auf den Ohren sitzen, Audio Technicas auch schon. Da sind die Höhen zwar noch extremer ,gerade beim Audio Technica (ich weiß zu meiner Schande leider nicht mehr ,welcher das genau war), aber deshalb sind die Höhen beim alten DT880 nicht unbedingt neutral.

Vergleichbar mit den Höhen von V-Moda Vibes.
voon
Stammgast
#5 erstellt: 28. Okt 2009, 18:56
Nicht ganz, ja ... aber das schaetze ich daran eben. Ich bin kein Freund von zu neutral/weich/warm/analog ... ich mags ganz gerne mit ein bisschen Pepp fuer Sachen wie die neue CD von Yello: glasklare Produktion, mit sehr vielen hoerbaren Kleinstgeraeuschen usw. Ich bin eher die Sorte, die zuviel Bass nicht mag bei Musik, da krieg ich Kopfweh. Das sidn einfach Kopfhoerer auf gutem Niveau, da ist dann einfach der Geschmack entscheidend.
wannabe
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 28. Okt 2009, 19:02

voon schrieb:
Nicht ganz, ja ... aber das schaetze ich daran eben. Ich bin kein Freund von zu neutral/weich/warm/analog ... ich mags ganz gerne mit ein bisschen Pepp fuer Sachen wie die neue CD von Yello: glasklare Produktion, mit sehr vielen hoerbaren Kleinstgeraeuschen usw. Ich bin eher die Sorte, die zuviel Bass nicht mag bei Musik, da krieg ich Kopfweh. Das sidn einfach Kopfhoerer auf gutem Niveau, da ist dann einfach der Geschmack entscheidend.


da sprichst du ,aber von deiner tonalen Vorliebe und das ohne Referenz. Nicht gerade hilfreich ,für jemanden ,der den alten DT880 noch nie gehört hat.

Ich hätte nur erwähnen sollen ,dass die Höhen eigentlich nur etwas angehoben sind. Durch die Bassmenge und den neutralen Mittelteil ,hören sich diese subjektiv stärker angehoben an.
shaft8
Inventar
#7 erstellt: 28. Okt 2009, 22:19

mit sehr vielen hoerbaren Kleinstgeraeuschen usw.



Kleinstgeräusche.
Da bin ich ja direkt neugierig.
Musik absuchen, die dann später auch normal gehört werden kann, liegt mir eigentlich.
voon
Stammgast
#8 erstellt: 28. Okt 2009, 22:26
Grins .... ich hab kein Vokabular dafuer. Aber du kennst vieleicht Yello, mit ohren Glips und Glops usw ... dazu dann Till Jazztrompete usw ... liegt wohl auch an der echt tollen Produktion der Scheibe ... macht einfach Spass, da analytisch zu sein.
ZeeeM
Inventar
#9 erstellt: 28. Okt 2009, 22:44

voon schrieb:
Grins .... ich hab kein Vokabular dafuer. Aber du kennst vieleicht Yello, mit ohren Glips und Glops usw ... dazu dann Till Jazztrompete usw ... liegt wohl auch an der echt tollen Produktion der Scheibe ... macht einfach Spass, da analytisch zu sein.


Bei der Scheibe hat man aber auch ordentlich sich der Dynamikkompression bedient. Macht aber trotzdem viel Spass ... höre gerade das Stück "Stay".
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