Beyerdynamics Headzone Home HZ Review

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Dorsai!
Stammgast
#1 erstellt: 07. Sep 2011, 23:26
headzone_home_hz___midres

Quelle:
-Mein Desktop auf Linux Basis
-Soundkarte: RME HDSP 9632 + Creative X-Fi
-Flac über MPD (Music Player Daemon)
-Output über ALSA DShare 44100, Bit Akkurat (sofern nicht gemixed oder gesampelt wird)

Quellmaterial:
-Musiksammlung aus gerippten CDs im Flac Format
-DVD Tonspuren

Unterstützte Formate:
-DVD AC3, DTS, AC3 Pro Logic
-DTS CDs in Form von Flac encodierten DTS Wavs
-PCM Stereo 44100Hz - 96000Hz

Schallwandler:
-neu verkabelter Beyerdynamics DT880Pro (nicht der der dabei war sondern mein Eigener) mit 250 Ohm und ohne HT
-V-Moda Vibes (als Low Fi Referenz) mit 32 Ohm
-Sennheiser HD-25 mit 60 Ohm

Musikrichtungen:
-Klassik (Gustav Holst - The Planets; Carl Orff - Carmina Burana)
-Metal (Ayreon; Onmyouza; Rhapsody of Fire)
-Soundtracks (Battlestar Galactica; Suikoden Orizzonte)

Einstellung:
Raumgröße: Anschlag (4 Uhr)
Raumklang (Ambience): ~1/3 (11 Uhr)

Vorweg

Dieses Review verzichtet auf jeden Anspruch auf Wissenschaftlichkeit und ist sicherlich dadurch beeinflusst, dass das Gerät verdammt teuer war und ich mir den Sound nun schöndenke. Dennoch versuche ich als wissenschaftlich denkender Mensch aus technischem Hintergrund die Sache möglichst objektiv anzugehen. Ich bin außerdem kein Freund von "vollen und natürlichen Klangsphären die sich um die Bühne entfalten" wie sie von diversen Zeitschriften propagiert werden, daher werde ich mich auf eine eher sachliche Beschreibungsweise stützen.

Aunschluss

Das Gerät kommt mit allem was man braucht um es an einem DVD- (oder CD-) Player zu betreiben. Für mein Einsatzgebiet am PC war noch eine Soundkarte und eine Menge ALSA Bastelei erforderlich. Für einen Windows User entfällt wohl ein Großteil dieser Arbeit, dafür hat dieser auch nicht die vollständige Kontrolle was mit dem Signal alles passiert bis es die Reise über das Toslink Kabel antritt.

Bedienung

Nachdem man das Gerät einmal von der Raumgröße und dem Raumklang auf seine Bedürfnise eingestellt hat gibt es eigentlich nurnoch zwei interessante Kontrollen. Volume und Bypass. Ich bin permanent am Volume Rädchen, da ich kein Replay Gain über meine Sammlung verwende und daher dauernd die Lautstärke justieren muss. Die Bypass Einstellung sorgt dafür, dass man die Raumklangfunktion umgeht. Im Falle von Stereo PCM wirkt das Headzone dann wie ein normaler Kopfhörerverstärker, bei einem Surround Format macht das Headzone intern dann einen Stereo Downmix. Ich verwende die Bypass Funktion eigentlich nur wenn ich eine meiner wenigen Kunstkopf Aufnahmen höre.

Innenleben

Innen

Vorweg: Ich habe keine Schaltpläne gezeichnet und mir das Ding vielleicht 5min nur auf der Oberseite angesehen, also alles folgende ist (mehr oder weniger fundierte) Spekulation.

Zuerst dachte ich ja das Innenleben ist ein um den DSP erweiterter A1, was sich dann aber als sehr gutgläubig herausstellte. Es fehlt schon mal auf den ersten blick der große Ringkern, was aber dank externem Netzteil wohl nichts ausmacht. Insgesamt ist die ganze Schaltung mit kleinen SMD Bauteilen aufgebaut, also Class A Fanatiker müssen wohl von einem Kauf absehen wenn sie nicht noch etwas dahinter schalten wollen. Dann viel meinem geschulten Elektronikerauge zunächst die aufwändige Spannungsstabilisierung (schwarz) auf. Große SMD Tantal Siebelkos und Spannungsreferenzen als Quellen für die Opamps. Die OPAs (rot) sind MC33078. Nicht die Killer ICs mit 0,0000000000000001% THD, aber gute Verstärker mit ganz ordentlichen Werten. Interessant ist, dass es zwei doppel OPAs pro Kanal sind. Über die Schaltung kann ich ohne nähere Betrachtung nur spekulieren. Da ich keine Ausgangskondensatoren gesehen habe vermute ich, dass eines der Beiden ICs die Gleichspannung kompensiert und das andere jeweils Verstärker und "Endstufe" ist. Der Ausgangswiderstand definiert sich direkt durch zwei große SMD Widerstände, gut erkennbar auf den großen Lötpads, sollte also leicht zu tauschen sein, wenn man es für nötig hält die Impedanz anzupassen. Den Typ des DACs (Gelb) hab ich jetzt nicht im Kopf aber es war ein normaler Upsampling 192/24 DAC mit guten Werten. Ich vermute mal stark, da die SPDIF Leitung direkt ins DSP geht, dass hier auch ein mehr oder weniger gutes Reclocking vorgenommen wird, da sich auch ein ensprechender Oszi auf dem Board befindet. leider kein gerader Teiler von 44,1kHz.

Nicht das was ich mir erhofft hätte bei dem Preis, aber gut.


Eindrücke

DVD
Der Eigentliche Anwendungsbereich des Headzone. Vorweg: Ich hatte noch nie eine richtige 5.1 Anlage in dem Raum in dem ich mich befinde und sonst Surround nur bei Bekannten gehört, daher fehlt mir ein bisschen der Subjektive AB Vergleich, von einem Objektiven Vergleich ganz zu schweigen. Alles in allem reicht mir die Räumlichkeit mehr als aus. Gegen ein "richtiges" 5.1 System fällt auf, dass der Raum selbst in der größten Einstellung noch etwas klein Wirkt und eine Räumlichkeit wie bei einer echten Kunstkopf Aufnahme wird nicht erreicht. Aber man kann jede Richtung klar bestimmen, auch nach Hinten und wenn "Dinge an einem vorbeifliegen", dann kommt es auch so rüber. Es ist aber durchaus mit echten Kunstkopfaufnahmen zu vergleichen. Ich vermute was viele Vermissen ist die direkte Ortbarkeit einer echten im Raum verteilten Anlage, bei denen man aber oft nicht den Ton selbst hört sondern die Position des ausgebenden Lautsprechers. Das ist aber eher ein Problem des Quellmaterials und nicht des DSPs. Weiterhin kann ich mir vorstellen, dass der Effekt mit Headtracking noch viel besser rüber kommt.

Musik
Ein 1000€ Crossfeed weckte dann schon gewisse Erwartungen und um das Ergebnis vorweg zu nehmen, sie wurden mehr als Erfüllt. Ich habe vor dem Kauf viel gelesen, über Klirren im Hochtonbereich und Artefakte, die in der neuesten Rev. behoben sein sollen und so scheint es auch zu sein, denn ich konnte nichts feststellen.

Testumgebung
Wie schon geschrieben verwende ich die Soundkarte mit 44100Hz und spiele nur Flac. Das Signal wird also 100% Bit Akkurat an das Headzone weitergegeben. Das ist auch schnell verifiziert, wenn man ein DTS Wave abspielt. Wenn auch nur ein Bit verändert wird ist dieses nicht mehr dekodierbar. An Korruption bleibt somit nur mehr der miese Clock über SPDif. Ich vertraue hier mal auf die Ingenieursleistung der Beyer Leute, dass die ein entsprechend qualitatives Reclocking vorgenommen haben. Nun zur Musik selbst.

Klassik
Klassik funkioniert hier wunderbar und es kommt echtes Konzertsaalfeeling auf. Subjektiv besser als jedes Crossfeed das ich bisher hören durfte. Besonders zu erwähnen ist noch meine geliebte DTS CD von Holsts Planeten Suite. Macht man hier die Augen zu sitzt man praktisch im Konzertsaal. Hier funktioniert der Effekt noch besser als bei Filmen, auch wenn das meiste von vorne kommt. Muss wohl damit zusammenhängen, dass der Raumklang schon bei der Aufnahme entsteht und nicht erst beim Mastering wie bei Filmen.

Metal
Hier merkt man stark die Aufnahmequalität. Eine gute Dynamik wie bei Ayreon sorgt für eine wunderbare Trennung der Instrumente und ein sauberes Räumliches Hörvergnügen. Anderen Bands schmeichelt das Headzone nicht so sehr und man hört Teilweise nur eine Wand aus Instrumenten. Das hat jetzt weniger was mit dem DSP zu Tun als mit den Analytischen Hörern durch die man einfach die Unterschiede zwischen gutem Mastering und schlechtem Mastering heraushört. Ich würde aber fast meinen, dass manche Aufnahmen vorallem auf höheren Lautstärken etwas schwerer anzuhören sind als wenn man auf Passthrough stellt.

Soundtracks
Auch hier Akustische Instrumente, aber andere Aufnahmeart, da meistens einzelne Spuren aufgenommen und zusammengemischt werden. Daher die Extrakategorie. Der BSG Soundtrack kommt wunderbar rüber, genauso wie ich ihn schon ohne Headzone gewohnt bin, nur die von Bear McCreary aufgebaute Szenerie aus Percussion Elementen wirkt durch den räumlichen Effekt viel Tiefer und mitreißender.

Insgesamt ist vorallem bei instrumentaler Musik der Räumliche Effekt Gold Wert und bringt überhaupt keine Nachteile im Klang mit sich. Wenn man danach als vergleich ein digitales Crossfeed Plugin anschaltet nimmt man dessen Effekt nur mehr als schlechten Witz wahr.


Zu den einzelnen Hörern
Gleich wieder abgesetzt hab ich die Vibes, denn die Hörer sind mir mittlerweile einfach zu lowfi. Die Klingen schon am Rockbox fad und das macht das Headzone auch nicht besser. Wer gute Shure InEars an der Box verwenden will, der sollte vielleicht über eine Erhöhung der Ausgangsimpedanz nachdenken wenn er Bastelfreudig ist, da 100Ohm fast ein bisschen wenig für 32Ohm Hörer sind.

Die HD-25 sind meine aktuellen mobilen Hörer und als vor zwei Wochen mein DT880 defekt war habe ich einige Zeit mit ihnen gehört. Alles in allem macht sich das Headzone bei 70 Ohm recht gut, nur ist mir ein leichtes Rauschen aufgefallen. Keine Ahnung woher das kommt, denn beim DT880 ist davon GAR nichts zu hören. Vielleicht machen die OPs bei größerer Last Mist.

Die DT880 für die das Headzone ja auch entwickelt wurde kommen dagegen perfekt zur Geltung. Kein Rauschen, kein ploppen einfach nur guter Sound. Ich kann mir gut vorstellen das 600 Ohm sogar noch ein bisschen besser kommen wenn man die OPA Schaltung und die 100 Ohm am Ausgang bedenkt. Das sind aber lineare Verzerrungen und daher Subjektiv.


Fazit
Ob das Teil sich lohnt will ich nicht bewerten. Es ist schon verdammt teuer. Andererseits ist es die beste Abhilfe gegen die "Im Kopf Lokalisierung" die ich bisher hören durfte. Der Surroundeffekt ist in Ordnung, klare Lokalisation, aber eher nah als fern. Die D/A und Analogtechnik ist ein bisschen substandard, zumindest vergleichen mit den ganzen High Profile Class A KHVs die es so gibt. Mit einem USB DAC im mittleren dreistelligen Bereich sollte das Headzone technisch aber gut mithalten können. Wie gesagt, alles nur meine Eindrücke, wenn jemand Details wissen will auf die ich jetzt so gar nicht geschaut habe, fragt ruhig.

Wer es doch kaufen will, der sollte über einen "Reimport" aus den USA nachdenken, dort gab es die Box alleine bei Amazon für 999$. Gerade sehe ich aber, dass sie nun 1099$ kostet. Ob sich das mit Versand und Zoll noch lohnt muss sich jeder selbst ausrechnen. Ich habe damals knapp unter 1000€ gezahlt. Bei Amazon.de gibt es die Basisstation für ~1300€, bei Beyer direkt alles noch ei bisschen teurer.
pravasi
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 27. Sep 2011, 20:42
Schöner Test.
audiophilanthrop
Inventar
#3 erstellt: 28. Sep 2011, 20:46
Zum Abschnitt "Innenleben": Das schwarz markierte würde ich für eine diskrete Ausgangstreiberstufe halten. Die hätte so'n MC33078 auch nötig.

Kein Replaygain? Da ist man als Linux-Nutzer derzeit noch etwas schlecht dran, ja. Wie läuft derzeit Foobar2k unter WINE?
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