Review: Fidue A83

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audioPhill
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 12. Jun 2016, 20:37
Guten Tag liebe Community,

seit etwas mehr als einem halben Jahr bin ich stolzer Besitzer der In-Ears "Fidue A83".

Lange habe ich im Internet recherchiert, welcher In-Ear denn nun der richtige für mich ist, als Budget hatte ich mir ca 300€ gesetzt.

Bevor ich loslege, möchte ich noch erwähnt haben, dass ich kein Profi in diesem Gebiet bin und vorher die Sony MDR-EX510LP als IEs hatte.
Dementsprechend spielen die Fidues in einer viel höheren Liga, die man mit meinen vorigen nicht vergleichen kann.

Trotz allem werde ich mich bemühen, meine Impressionen hier mit dem, was die deutsche Sprache hergibt zu beschreiben, ich hoffe ich kann manchen hiermit einen Schritt beim Kaufentscheid weiterhelfen.

1. Verpackung, Aufbewahrung und Lieferumfang

Die IEs habe ich über Amazon bestellt, da der Preis am schwanken war, konnte ich sie etwas billiger kaufen, als zum aktuellen (nicht mehr variierenden! ) Preis von 300€. Naja gut 299€, wir wollens nicht übertreiben!
Lieferung war schnell und der Artikel war gut verpackt.

Enthalten sind ein Aufbewahrungs-Case, eine größere Auswahl an Aufsätzen für verschiedene Ohren/Ohrgrößen und natürlich die IEs an sich.

Zum Case:
Eins ist definitiv klar: dieses Case wird im Fall der Fälle eine Menge aushalten, es macht einen äußerst robusten Eindruck!
Dennoch ist es relativ groß und kann definitiv nicht in der Hosentasche transportiert werden ohne extrem große Hosentaschen und wegen der "Beule" in der Hose von Anderen angestarrt zu werden.

Da ich die Wicklung um den im Case liegenden Schaumstoff, in den die IEs beim Transport reingesteckt werden (und auf jeden Fall gut drin halten) eher suboptimal für das Kabel befand, habe ich hier ein paar "Eingriffe" vorgenommen, wie man auf diesem Bild sieht:

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Beim mittleren Schnitt des Dreiecks sei erwähnt, dass er unnötig ist. Diesen habe ich gemacht und später festgestellt, dass nun die Wicklung nicht mehr passt, da der Stecker am Ende des Kabels ja an mindestens einer Seite anliegen muss. Mit der aktuellen Variante sind die Kabel etwas lose nach dem aufwickeln, ist aber kein Problem fürs Case wenn man nach dem Reinlegen des Schaumstoffs samt aufgewickelten IEs prüft, ob man an einer Seite noch das kabel "reinstopfen" muss.
Das alles ist meiner Meinung nach nötig, da sich der Teil nach der Y-Gabelung ansonsten an die ungünstige Wicklung anpasst und das etwas nervig ist.

2. Design und Wertigkeit einzelner Komponenten

Das Design ist sehr gewöhnungsbedürftig, es distanziert sich von dem der meisten anderen IEs, allerdings kann ich keinerlei Mängel entdecken, alles ist wunderbar verarbeitet, ich bin zufrieden.
Die beim Tragen nach außen stehende, sichtbare Fläche finde ich persönlich einfach toll, das schaut futuristisch aus möchte ich sagen, ist aber bestimmt nicht jedermanns Ding, trotzdem sehr wertig verarbeitet.

Die Innenseiten haben andere Farben auf jeder Seite, nämlich blau und rot. Das sieht man beim Tragen bei meinem Ohr kaum bis gar nicht (habe keine Erfahrung mit anderen Ohren), trotzdem hätten sie sich das sparen können und die Flächen schwarz machen sollen. Oder in sonst irgendeiner Farbe, aber bitte nicht unterschiedlich, immerhin brauch ich keine Hilfe beim erkennen, welches Teil in welches Ohr kommt, das erkenne ich auch so.

Das Kabel ist unwahrscheinlich robust, mehrfach gewickelt und wird ab der ebenfalls robusten, elegant aussehenden Gabelung nochmal zusätzlich verstärkt.
Könnte nicht behaupten, jemals ein besseres Kabel gesehen zu haben, TOP!
Außerdem ist das Kabel abnehmbar/auswechselbar. Ich hoffe jedoch dass ich von dieser Funktion nie gebrauch machen muss.
Ebenfalls der Stecker ist absolut hochwertig und am Ende dessen mit einer kurzen Schlauchführung gestärkt.
Jedoch unter negativem Aspekt begleitet, muss ich bezüglich dessen unter "3. Tragekomfort" erneut hiervon sprechen.

Die Musik kann mit keinem Control-Panel gesteuert werden, dieses existiert nicht, ist mir auch nicht wichtig.

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3. Tragekomfort

Tja das ist so eine Sache... in den wenigen Reviews die es gibt hatte ich gelesen, dass der Komfort oft bemängelt wird. Bei genauerer Recherche stellte sich heraus, dass es daran lag, dass diese IEs eher etwas für kleine Ohren sind - das hat mich direkt gefreut, denn mit denen bin ich ausgestattet. Im Nachhinein kann ich das übrigens bestätigen: definitiv nichts für größere Ohren, umso besser für kleinere.

Ob die mitgelieferten Aufsätze die richtigen sind muss jeder selbst ausprobieren.
Ich hatte eine Zeit lang die Foamies, jetzt Biflanges.
Bitte lest für genaueres diesen Artikel unseres Forums: Aufsätze und Umgang mit High-End In-Ears

Eine Umgewöhnung für mich: Das Kabel wird ÜBER die Ohren geführt! Sowas kannte ich davor gar nicht!
Habs ausprobiert und bin begeistert. Wenn mal etwas am Kabel zieht, ist das lang nicht so schlimm wie mit konventionellen IEs.
Außerdem baumelt bei mir jetzt nichts mehr rum, denn (Achtung Selbstlob ) durch die tolle Wicklung schmiegt sich das Kabel fast an meinen Hals an.
Öfters werde ich angesprochen und Leute erkennen gar nicht, dass ich gerade Musik höre, weil man frontal weder Kabel noch IEs auf den ersten Blick sieht.
Der Kabelabschnitt ums Ohr ist abermals mit einem geschrumpften Gummischlauch verstärkt, unter dem ein kleiner Draht integriert wurde, also kann man auch diesen Abschnitt an die Ohren anpassen.
Das kommt mir auch entgegen, da ich manchmal Brille trage und sie dann so einstellen kann, dass die Kabel meine Brille auf keinen Fall berühren (denn das macht kein schönes Geräusch!).

Zum Stecker: Dieser verläuft linear zur Steckrichtung. Das bereitet mir immer wieder Sorgen, wenn ich mein ohnehin fettes Handy in die Tasche stecke und dann zur Uni radel. Tiefe Taschen habe ich, die helfen.
Ja ich weiß, das große Handy ist suboptimal, trotzdem stört dieser Stecker unter Umständen generell (er ist eingesteckt 1,5cm lang, der Gummischlauch legt nochmal 1,5cm drauf, dieser schützt jedoch das Kabel, wenn es umgebogen wird.
Trotz meiner Bedenken ist bisher nichts passiert!

4. Klang

Der wichtigste Abschnitt, nach meinem subjektivem Empfinden.
Ich höre primär Oldschool HipHop aus der GFunk Ära, ab und zu Klassik, aber auch ganz ganz andere gemixte Genres.
Wichtig ist mir, dass das Hören Spaß macht und angenehm ist. Die Höhen müssen klar, aber nicht spitz sein. Die Mitten müssen präzise, aber nicht zu aufdringlich sein und der Bass soll kernig und satt klingen, darf aber auf keinen Fall wummern oder zu stark sein, denn das bereitet mir alles Andere als Freude.
Heißt: nein, selbst wenn ich HipHop höre war ich nicht auf der Suche nach der Bass-BummBox für meine Ohren. Wer die absolute Dröhnung haben will braucht was anderes.

Sitzen die IEs richtig, kann es losgehen. Getestet wurde an einem Audio Interface Xenyx 302. Meine Eindrücke werden in Verbindung mit verschiedenen Stücken meiner Musiksammlung beschrieben.

The Hardest Man in Town - Nate Dogg
Schon gewusst, dass das Schlagzeug im Hintergrund eine unterschiedliche Länge hat? Mit diesen IEs höre ich sofort alle Einzelheiten raus. Das Klangbild ist sehr ausgewogen, ich habe nicht das Gefühl, dass irgendeine Tonlage nicht klar hervorkommt, muss das allerdings einschränken (s. Klassik).

Killuminati - 2Pac, Outlawz
Hier zeigt sich besonders, was diese IEs im Bassbereich können. Es ist mir so eine Freude, diesen tollen Bass zu hören, die oben genannten Anforderungen werden zu 100% erfüllt.
Der Bass kurz nach 0:50 im Lied: äußerst tief. Für die Fidues absolut kein Problem, der Bass füllt das Ohr sehr sanft aber voller Volumen und gibt dir einen "WOOWWW" Moment.

So, nun ist Klassik dran und ein Stück aus Game of Thrones (ja ich mag das!).

Antonio Vivaldi: die 4 Jahreszeiten: Frühling - Allegro
Da ich Klavier spiele seit ich 6 bin und schon in einigen klassischen Stücken war, weiß ich wie das klingen muss, ich bin das Klangniveau von großen Steinway-Flügeln und hochwertigen Streichern gewohnt.
Selbst wenn in diesem Stück kein Klavier vorkommt, weiß ich also worauf es ankommt.
Man kann mit diesen IEs Klassik hören wenn man tolerant ist, aber fehlt es hier an Neutralität.
Setzen mehrere Instrumente ein, erwarte ich mir auch hier eine absolut äußerst präzise, analytische Wiederhabe eines jeden einzelnen Instruments, sodass man einfach von der Komposition und der Harmonie innerlich erfüllt wird und sich dem voll und ganz hingeben kann.
Hiermit kann leider nicht gedient werden, deshalb setze ich mich auch ans Klavier für meine Portion Klassik
Also: keine Empfehlung. Aber: Der Bühnen-Effekt ist gut ausgeprägt (in allen Genres), hilft bei Klassik aber nichts, auch mit dem EQ kann man hier nur geringfügig nachhelfen!

Mhysa - Ramin Djawadi
Gleich zu beginn das Gefühl: Ohje da stimmt was nicht ganz, ich erwarte mir etwas mehr Brillanz in den Höhen bei einem solchen Stück. Also am EQ die Höhen ein minimal hochdrehen und spätestens jetzt erliegt man dem Feeling, der "Raum" den man hört, ist gefüllt, erneut öffnet sich die Bühne, man kann ausmachen, welche Sänger und Instrumente an welchem Fleck vor dir positioniert sind.
Allgemein kann man aber sagen, dass die Fidues sehr gut auf den EQ anspringen, ohne dass irgendeine Störung bemerkbar wird.

Africa - Toto
Auch hier ein toller Klang, man muss erneut beim EQ in etwa die selbe Einstellung tätigen wie beim zuvor genannten Stück.

Knockin´On Heaven´s Door - Guns´n Roses
Komischerweise muss hier der EQ wieder raus, und überhaupt, er wirkt sich bei diesem Stück lange nicht so stark aus wie bei anderen Stücken. Muss wohl an den Dynamischen Drivern liegen.
Auch hier wieder ein beeindruckendes Klangerlebnis, die Gitarren haben jedoch (wirklich minimal) zu viel Volumen für meinen Geschmack. Man kanns halt nicht allen recht machen!

California Dreamin´ - The Mamas & The Papas
Hier gleich nochmal eine schöne Bühne vor einem. Die Stimmen werden deutlich und präzise wiedergegeben, ich würde sie als recht herzlich und trotzdem nicht überhand nehmend beschreiben.
Ein EQ ist hier nicht nötig, alles gut so wie es ist!

Maria - Blondie
Also ich weiß ja nicht wieso aber bei mir wandert der EQ Regler für die Hohen Frequenzen die ganze Zeit minimal nach oben und dann wieder auf die ursprüngliche Position zurück. Bei diesem von mir geliebten Stück muss ich abermals die Höhen etwas pushen, was jedoch den Gesang kaum tangiert.
Erst dann kommen die zu Beginn des Stücks nach dem Intro im Hintergrund sanft angespielten Gitarrentöne zum Vorschein, sind dann aber wirklich schön.
Das Intro hört sich wirklich total gut an, die Töne sind richtig satt, man hört jeden einzelnen Ton ganz deutlich beginnen und enden.
Außerdem ist die Stimme ist wirklich schön.

5. Fazit

DIe Fidue A83 sind hervorragende In-Ears für mich, ich wollte Sie gar nicht mehr zurückschicken.
Ihr wisst ja, wenn das Soundniveau gesteigert wird, muss man alle bisherigen Lieder nochmals hören, im Idealfall erlebt man sie quasi ein zweites mal von einer neuen Seite kennen, was bei mir der Fall war, ausgenommen bei den klassischen Stücken.
Da ich diese IEs aber primär für alle anderen Richtungen gebrauche, ist das schon in Ordnung für mich, Klassik genieße ich ungern mit IEs in den Ohren, man kann nicht alles haben.

Ansonsten sind es wirklich gute Allrounder mit einem besonderen Fable für HipHop, Pop und generell recht "klangreichen" Stücken, sie punkten mit ihrer Fähigkeit, Töne nicht zu vermischen und detailliert wiederzugeben - in allen Frequenz-Bereichen, besonders dem Bass.
Auf den EQ reagieren sie exzellent.
Immer ist der schöne Bühneneffekt da, falls die Musik ihn bietet, der Klang ist voller Volumen und herzlich, man verfällt der Musik und wenn man taucht in eine eigene Welt der Musik ein.
Wer einen kalten, analytischen IE sucht, ist hier zu 100% falsch.

Ich hoffe euch gefällt dieses Review und dass ihr Nachsicht mit mir habt, wenn Fehler im Text unterlaufen sind. Sorry für die schlechten Bilder!
Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Viele Grüße, hoffe ich konnte helfen!
ayran
Inventar
#2 erstellt: 13. Jun 2016, 09:08
Schönes Review. Hast du außer deinen Sonys noch andere InEars, um zu vergleichen?
audioPhill
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 14. Jun 2016, 16:54
Hi, danke erst einmal.

Nein zur Zeit leider nicht, ein Freund überlegt sich, sich die Shure SE215 zuzulegen.
Diese kosten zwar ein Drittel der Fidues, aber sollen doch hochwertig sein, wie ich gelesen habe.
Sollte er es mir erlauben, sie Probe zu hören, werde ich dieses Review ergänzen!

Viele Grüße!
ayran
Inventar
#4 erstellt: 14. Jun 2016, 19:34
Cool, das wär fein. Ich finde, dass erst durch den Vergleich mit anderen Hörern eine objektive Einschätzung möglich wird. Die SE215 sind nicht schlecht, wenn man es bassig mag. Rein klanglich gibt es aus meiner Sicht aber auch besseres/neutraleres für das Geld.
audioPhill
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 14. Jun 2016, 20:21
Du hast selbstverständlich recht, wobei die Klangcharakteristik unumstritten subjektiv zu beurteilen ist.
Da die SE215 basslastig sind und somit wohl für HipHop-Begeisterte interessant ist, ist der Vergleich bezogen auf die Musik (habe ja auch HipHop-Lieder getestet) vielleicht gar nicht schlecht!
Trotzdem erstmal abwarten, bei erstbester Gelegenheit berichte ich!


[Beitrag von audioPhill am 14. Jun 2016, 20:46 bearbeitet]
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