Bassverstärker Trafo-Brand?

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kandehalux
Neuling
#1 erstellt: 12. Okt 2010, 21:20
Hallo Leute,

ich bin neu hier und suche euren kompetenten Rat. Ich bin, wie ihr gleich merken werdet kein Elektriker

Ich habe hier einen alten Bass(gitarren)verstärker geschenkt bekommen:

Hersteller: WINSTON (Echolette)
Typ: BA200
Baujahr: 1969
Leistung: 110W
Vorstufenröhren: 2x ECC808
Endstufenröhren: 4x EL34


Ist sicherlich nicht das Topgerät schlechthin, aber ich hatte noch nie sowas dickes und lautes

Momentan ist es allerdings nicht laut. Sogar sehr stumm. Bereits beim ersten Anschließen kam nach wenigen Sekunden Rauch aus dem Gerät. Die Kontrollleuchte des ON-Schalters brannte und von den Endstufenröhren hat eine schwach geleuchtet (die sind alle alt und gehören ausgetauscht). Das Einstellrad am Netzeingang stand auf 250V gedreht. Testweise mal auf 220V runtergedreht, gleiches Ergebnis.

Ich hab das Topteil dann zerlegt, die Endstufenröhren ausgebaut und gerausgefunden, dass der Rauch vom Netztrafo kommt. Genauer gesagt von zwei Kabeln, denen es die Isolierung runtergeschmolzen hat. Ich habe die Kabel erstmal neu isoliert und das Teil nochmal angeschlossen. Ich habe den Schalter auf Standby gestellt - die Kontrollleuchte leuchtet korrekt. Bereits nach 2 Sekunden war jedoch wieder ein Brutzeln zu hören und die Isolierungen haben sich schon wieder erweicht. Wenn ich das ganze recht verstehe, ist die Spannung auf den Kabeln zu hoch. Woran kann das liegen? Ich denke mal, dass so ein Trafo an sich ja schwer kaputtzukriegen ist. Dann es an den ELKOs liegen? Die Trafoverkabelung finde ich ziemlich verwirrend und es ist mir nicht klar, was da was ist. Die heißen Kabel Kommen aus der Mitte

Alle Sicherungen sind übrigens korrekt drin, es ist jedoch keine durchgebrannt.

Messungen habe ich noch keine durchgeführt, denn bei 250V bin ich mit meinem Multimeter schon vorsichtiger. Davon abgesehen kann ich nicht genau sagen, welche Spannung der Trafo überhaupt liefern SOLL, denn die Bezeichnung auf dem NT sagen mir und dem Internet nicht viel:

NT 1B/2
Ke/Mo
4881


Was ist da los? Trafo kaputt? Ist möglicherweise etwas falsch verkabelt (ich habe nichts verändert)? Oder doch die Elkos?

Ich hoffe, ihr könnt was damit anfangen. Hier noch Bilder von der abgebrannten Trafoverkabelung.

abgebrannte NT-Kabel
CIMG9872
CIMG9879

Dankeschöööööön!
Claudia_D
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 13. Okt 2010, 07:59
Moin Moin,

ohje ... das sieht nicht gut aus. Wenn ich die Bilder richtig interpretiere sieht es so aus, als wäre die Wicklung für die Heizung der Röhren durchgebrannt. ..


Defekte Trafos habe ich schon einige gesehen ... hmm .. was kann man machen. Also, die Wicklung für die Heizung liegt normalerweise außen. Vielleicht könnte man das reparieren .. aber ich weiß nicht ob die Isolierung der darunterliegenden Wicklung schon Schaden genommen hat.

Auf jeden Fall den Verstärker nicht mehr anschalten. Der Trafo sollte ausgebaut (Bitte schreibe Dir auf, welches Kabel zu welchem Anschlusspunkt führt) und überprüft werden. Erst dann kann man sagen wie es weitergehen könnte.

lg Claudia


[Beitrag von Claudia_D am 13. Okt 2010, 13:54 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#3 erstellt: 13. Okt 2010, 08:34
Hallo,

ja, defekte Trafos kommen schon vor. Der übliche Fehler ist Windungsschluß.
Das kann durch Überlastung kommen.
Oder aber durch Alterung. Das Isoliermaterial der Lackdrähte und der Isolierlagen wird spröde nach vielen Jahren. Wenn dann eine "blöde" Stelle im Trafo ist, wo sich zwei Drähte kreuzen, die zueinandere eine höhere Spannung führen, dann ist's vorbei.

Gruß
Bernhard
RoA
Inventar
#4 erstellt: 13. Okt 2010, 08:37
Ob der Trafo defekt ist, läßt sich aus der Ferne schlecht beurteilen, aber immerhin hat er noch genug Power, um die Isolierung zu schmelzen. Das läßt erst mal hoffen. Die Ursache dürfte ein veritabler Kurzschluß sein. Den würde ich erstmal suchen und beheben. Ohne anschließende Messungen wirst man da nicht weiterkommen.
Bertl100
Inventar
#5 erstellt: 13. Okt 2010, 08:41
... jedenfalls erst mal nicht mehr (länger als 1s) einschalten.
Falls der Trafo tatsächlich noch ok ist (was ich nich tsoo recht glauben mag, Rauch aus dem Trafo ist ein schlechtes Zeichen), gibst ihm damit den Rest.

Gruß
Bernhard
kandehalux
Neuling
#6 erstellt: 13. Okt 2010, 14:18
Hey, schonmal ein dickes Danke für die Antworten!

Also gut, dann werd ich den Trafo mal ausbauen müssen. Wird ne ganz schöne Arbeit werden, die halbverrosteten Teile auseinanderzukriegen.

Ich melde mich wieder, wenn ich das Teil zerrupft habe
RoA
Inventar
#7 erstellt: 13. Okt 2010, 14:55
Versuch mal rauszukriegen, wo die Kabel hinführen und wo da ein Kurzschluß sein könnte.
kandehalux
Neuling
#8 erstellt: 13. Okt 2010, 20:18
So, hab den Trafo ausgelötet. Ich habe die Kabelfarben und stärken aufgeschrieben, das grobe Endziel jeden Kabels. Die heißen Drähte scheinen die gelb-grünen Massekabel aus dem Trafo zu sein (ich hoffe, die haben sich 1969 auch an die DIN-Farben gehalten). Die durchgebrannten Kabel sind mit h und f2 gekennzeichnet. Ich habe noch den Trafo aufgezeichnet und die Kabelausgänge hingeschrieben, sowie die Stellen markiert, an denen eine schwarze harte Masse im Ausgangsloch schlummert (irgendwas verkokeltes).
Die heißen Kabel führen zum Volt-Umschalter f und h.

Ich konnte leider nie genau feststellen, ob der Rauch direkt aus dem Trafo kam, oder doch von dem Kabel. Ist es möglich, dass die Kabelkreuzung der beiden Massekabel AUSSERHALB des Trafos durch spröde gewordene Isolierung stattgefunden hat? Die waren nämlich auch ganz hübsch miteinander verschmolzen ware Liebe eben.

Ich würde euch gerne Schematics liefern, aber die müsste ich erst noch bestellen. Ansonsten habe ich außer meinem Multimeter noch bedingten Zugang zu ordentlicheren Messgeräten.

Wie oder auf was soll ich den Trafo denn messen? Und: könnt ihr mir sagen, was der Trafo denn leisten SOLL?

Hier wieder Bilder meiner Notizen und des ausgebauten Trafos.

CIMG9894

Schaltung des Volt-Wechselrades:

CIMG9897

Notizen zu Kabeln, Volt-Wechselrad, rechts unten Trafoausgänge

CIMG9900

und noch die Notizen zu den Kabelverläufen

CIMG9901


Danke Leute!!!
Bertl100
Inventar
#9 erstellt: 13. Okt 2010, 21:03
Hallo,

das übliche Vorgehen wäre, dass man jetzt da die 230V einspeist, wo sie im Gerät auch in den Trafo eingespeist werden. Dazu hättest du aber den Trafo besser nicht ganz ausgebaut, sondern nur die Sekundärwicklungen abgeklemmt!
Da haben wir uns wohl zu unklar ausgedrückt :-(
Nun, jetzt ist er schon heraußen.
Kannst du rekonstruieren, wo die 230V hin müssen?

Wenn die 230V richtig in den Trafo eingespeist werden, und einige Verbindungen gemacht sind (die sonst der Spannungswähler macht) dann muß der Trafo laufen - ohne zur rauchen. Die restlichen Drähte dürfen dabei einander nicht berühren.
Sieht fast so aus, als ob die verbrannten Drähte zur Primärseite gehören, oder? In jedem Fall sieht das Verbrannte gar nicht gut aus....

Gruß
Bernhard
RoA
Inventar
#10 erstellt: 14. Okt 2010, 09:09

kandehalux schrieb:
Die heißen Kabel führen zum Volt-Umschalter f und h.


Jetzt wäre es gut, die Anschlußbelegung zu kennen. Das Datenblatt zum Trafo wäre auch hilfreich. Betroffen scheint die Primärwindung zu sein.


Ich konnte leider nie genau feststellen, ob der Rauch direkt aus dem Trafo kam, oder doch von dem Kabel. Ist es möglich, dass die Kabelkreuzung der beiden Massekabel AUSSERHALB des Trafos durch spröde gewordene Isolierung stattgefunden hat? Die waren nämlich auch ganz hübsch miteinander verschmolzen ware Liebe eben.


Eher nicht. Bei einem solchen Kurzschluß springt entweder die Gerätesicherung an (sofern vorhanden) oder die Sicherung im Stromkasten. Wenn Du die Kabel zur Primärwindung (230V) identifiziert hast, kannst Du mit Deinem Multimeter den Widerstand ausmessen. Dieser sollte etwa 10 Ohm (als grober Anhaltspunkt) betragen. Liegt er deutlich darunter, ist der Trafo defekt (Windungsschluß).
Dann gibt es drei Alternativen:
1. Reparieren lassen
2. Austauschtrafo (neu oder gebraucht, z.B. ebay)
3. Einen neuen Trafo wickeln lassen

Alternativ kannst Du den Trafo wie bereits vorgeschlagen auch an das Stromnetz anchließen und aus sicherer Entfernung beobachten, ob der Trafo im Leerlauf Rauchzeichen von sich gibt oder sehr heiss wird (würde ich aber eher nicht empfehlen). Einen Stelltrafo hast Du wohl auch nicht.

Gebraucht werden auf jeden Fall die Daten des Trafos. Eine gute Anlaufstelle für Trafos ist Gerd Reinhöfer
kandehalux
Neuling
#11 erstellt: 14. Okt 2010, 14:36
Okay...war ich wohl ein wenig zu vorschnell

Ich habe jetzt mal bei der Firma Dynacord die Schaltpläne angefragt - der Support war sehr nett. Kann ein wenig dauern, bis die das aus dem staubigen Archiv rausholen.

Die Spannungsprüfung des Trafos werde ich erst am Freitag, also morgen oder spätestens am Montag abhandeln können.

Ich melde mich auf jeden Fall wieder und nochmal ein dickes Danke für euer Fachwissen
E130L
Inventar
#12 erstellt: 18. Okt 2010, 14:47
Hallo,

den Trafo über eine Glühlampe (40-60W) an 230V anschliessen,
dann hast Du eine Strombegrenzung und kannst prüfen, ob die Spannungsverhältnisse stimmen. Muß man von der tatsächlichen Primärspannung auf 230V umrechnen.
Ausserdem solltest Du den Primärstrom im Leerlauf messen.

MfG Volker
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