Yamaha ax 550 Wahlschalter reparieren

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Freak-Wave
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 05. Feb 2007, 20:09
Ich möchte mich mal für das Forum hier bedanken! Es hat mir zwar nicht vollständig helfen können, aber sozusagen eine gute moralische Hilfe gegeben.

Da es scheinbar ein Dauerproblem mit dem Wahlschalter vom AX550 gibt, möchte ich kurz mein Reparaturwissen zur Verfügung stellen.

Wahlschalter Eingang Tuner ,DC, AUX .

Natürlich erst mal das Netz abschalten. Nicht nur zur eigenen Sicherheit, auch ein Kurzschluss im Gerät, wäre nicht das was man sich wünscht. Also Stecker aus der Steckdose!

Zum Ausbauen muss man das Gehäuse schon ganz zerlegen. Auf die Schraubenzuordnung achten. Es sind mehr als man denkt.
Von vorne sind noch die zwei Schrauben des Schalters zu lösen. Dann die Anschlüsse von der Platine abziehen und die Platine am hinteren oberen Teil hochziehen.
Der Wahlschalter ist eigentlich ein komplettes Teil.

[img=http://img455.imageshack.us/img455/9601/2jpgbild1gp7.th.jpg]

Man müsste ihn vollständig von unten auslöten, das macht einige Arbeit.
Ich habe nur den Metallkäfig abgenommen um an die einzelnen Stellrädchen zu gelangen. Dazu müssen die seitlichen Federn abgebogen werden und zwei Lötstellen an der Platine ausgelötet werden. Am vorderen Teil ist die Lagerung der Achse mit dem Motor. Hier muss der Käfig mit der Zange, durch geradebiegen der Federn gelöst werden. Der Metallkäfig ist nun ab. Zum ausbauen der Achslagerung ( Aluteil ) müssen zwei Lötstellen gelöst werden. Mit ein bisschen biegen, kann nun nach vorn die Achse herausgezogen werden. Die Verbindung sollte gleich mit dünner Litze, hier der braun, weiße Draht ( dicker, fester Draht bricht den Lötpunkt auf der Platine ab, Vorsicht) wieder hergestellt werden, da beim Einbau sowieso das Aluteil nur von vorne wieder angeschoben werden kann. Nur so ist der Schalter in einzelnen Teilen wieder einzubauen. Der Motor kann auch abgeschraubt werden, ohne das spätere Einbauprobleme auftreten. Auf Bild 2 ist das Motorschneckenrad zu sehen .

[img=http://img411.imageshack.us/img411/6421/9jpgbild2ka1.th.jpg]

Nun kommen wir an die einzelnen Stellrädchen heran. Das erste und zweite sind eng aneinander. Mit etwas Vorsicht kann es auseinander gebogen werden um dann das erste und zweite graue Stellrad auszudrücken.

[img=http://img59.imageshack.us/img59/4821/bild3sh2.th.jpg]

[img=http://img126.imageshack.us/img126/9691/bild3afc4.th.jpg]

(Alternativ kann auch das erste Stellrad ausgelötet werden. Es hat nur zwei Lötfahnen, das ist nicht schwierig.) Zum ausdrücken die Federnasen an der Rückseite vorsichtig zusammen zubiegen. Die anderen sind einfacher auszudrücken.
Danach werden die Laufflächen und die Federn gereinigt. Wattestäbchen, und oder vorsichtig mit feinem Schleiffflies ( Küchenschwamm geht auch, möglichst nicht nagelneu) Alles was die Fläche mechanisch abschleift verringert die Lebensdauer des Schalters. Also mit Gefühl. Etwas Kontaktspray hilft. Kontaktspray reinigt und pflegt. Mit Flüssigkeiten jeder Art sollte nur mit Minimalmengen gearbeitet werden. Einmal ist viel nicht immer besser, zum anderen enthalten diese Sprays Stoffe wie Benzol, Toulol Molybdändisulfid ( Schwefelverbindung) die auch einfach auf Dauer schädigen. Ölhaltige Lösungen greifen z.B. Kunststoffe an. Der Tipp aus dem Forum mit der Vaseline, ganz dünn aufgetragen, ist ok. Obwohl Vaseline Parafin, also eine Erdölverbindung ist, ist sie aber sicherlich nicht schädlich. Keine durchtrocknenden Flüssigkeiten verwenden. Diese werden im Zweifel sehr fest. Öl harzt und wird sehr stabil. Das bewirkt dann später das Gegenteil von einer gelungenen Reparatur.
Wenn die Laufbahnen eingelaufen sind, sollte der ganze Schalter ausgetauscht werden. Das kostet 37,50 € plus Mehrwert und Porto. ( Stand 2007 ) Die Neuen haben auch eine Goldbeschichtung. Bild 3, 3a zeigt auch die Lauffläche.
Um den Anpresskontakt zu erhöhen können auch ganz wenig die Federn der Stellrächen gebogen werden. Das erhöht zwar den Kontakt, verringert aber gleichzeitig die Lebensdauer des Schalters. Außerdem läuft der Schalter in beide Richtungen, also Vorsicht.

Der Wiedereinbau

Beim Einbauen ist auf die richtige Stellung der grauen Stellrädchen zu achten.

[img=http://img158.imageshack.us/img158/8423/bild4rn8.th.jpg]

Ich hab es versäumt mir die exakte Stellung zu merken, weil ich Markierungen an den Stellrädern sah. Ich hab mich dann an die übereinstimmende Markierung gehalten. Es ging aber trotzdem nicht. Mein Fehler war, der auf der Achse liegende (Polyamid - weiße) Ritzel. Der ist nämlich auch zu verdrehen. Etwas schwerer zwar, aber der hatte sich beim Ausbau verstellt, ohne dass ich es gemerkt habe. Also die Markierung in die Flucht bringen und wenn es dann nicht geht, das Ritzel verstellen. Das erste Rad ist mit dem Ritzel durch eine Nase verbunden. Da gibt es nur eine um 180 ° Verstellung. Es muss nicht extra justiert werden, kann also einfach wieder aufgesetzt werden. Die Fernbedienung funktionierte dann ohne Probleme. Bei den Kabelanschlüssen ist nur einer etwas knifflig. Eine Art Quetschkontakt.

[img=http://img292.imageshack.us/img292/8922/bild5zh2.th.jpg]

Den zuerst aufstecken. Die anderen sind nicht zu verwechseln. Hört sich eigentlich ganz flott an. Wie auf Bild 4 zusehen ist, sollte es dann aussehen. Das erste Rad ist etwas aus der Linie, stimmt aber so. Nun kann der Käfig wieder montiert werden. Beim Einbau der Platine ist auf einen festen Andruck im hinteren Teil auf die Hauptplatine zu achten. Von vorne noch die beiden Schrauben für den Schalter anbringen. Gerät wieder zusammenbauen. Fertig. Und nun einen wunderbaren, schon lange nicht gehörten, kratzfreien Klang erleben. Meine Boxen sind selbstgebaut, unter Verwendung eines Subwoofers von Bose.

[img=http://img407.imageshack.us/img407/8976/bild6at0.th.jpg]

Bild 6 zeigt die anderen Komponenten. Übrigens funktionierte die Kassettendeckklappe eigentlich auch von Anfang an nicht zufrieden stellend.
jubilate
Schaut ab und zu mal vorbei
#2 erstellt: 10. Feb 2007, 22:28
Hallo,
erstmal ein grossen Dankeschön an Freak-Wave für diese prima Reparaturanleitung.

Ich habe die Schalter meines AX-570 ähnlich behandelt.
Oxydationen habe ich mit einem Tropfen Scheuermilch auf Wattestäbchen vorsichtig abgeschliffen, weniger ist mehr, danach das jeweilige Schalterelement unter fliessendem Wasser von Scheuermilchresten befreit und gründlich getrocknet.

Den Luftraum des Eingangswahlschalters habe ich mit Kontaktfett Electrolube CG53A gefüllt. Dieses hat gegenüber reiner Vaseline den Vorteil von zusätlichen Additiven, welche der Korrosion entgegen wirken sollen.
Eine Oberflächenbehandlung sollte man auf jeden Fall vornehmen, da sonst die dem Luftsauerstoff ausgesetzten ungeschützten Kontaktflächen ruck zuck wieder anlaufen.

Ermutigt von dieser erfolgreichen Behandlung habe ich alle signalführenden Schalter (MC/MM-Umschalter, Pure Direct, Subsonic Filter) vorsichtig geöffnet ebenfalls gereinigt und mit CG53A behandelt. gerade der MC/MM-Umschalter war vor dieser Behandlung ein krächzendes etwas, danach wie neu.

Bein Zerlegen der rastenden Drucktaster sollte man sich unbedingt aufzeichnen, wie die Kontaktgabeln eingebaut waren. Es gibt "make before breake" und "breake before make" Kontakte. Also kurzschliessende und unterbrechende Kontakte.
Diese erkennt man an der Anzahl der Kontaktzungen unterbrechend 2 Gabeln Kurzschliessend 3 Gabeln.
Yamaha hat sich die Schalter von Alps speziell fertigen lassen.
Die winzigen Gabeln kann man sehr gut mit der Kante eines mit Oszillin T6 versehenden Stück Löschpapier reinigen. Einfach die Gabel über das Papier stülpen und ein paar mal hin und her ziehen. Unglaublich was da so runterkommt.
Der Zusammenbau geschieht in umgekehrter Reihenfolge. Kontaktfett nicht vergessen.

Das Zerlegen der Drucktaster empfehle ich jedoch nur feinmotorisch sehr versierten Personen.

Viel Erfolg bei der "Restauration"
what_the_hell
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 23. Apr 2012, 21:24
Kennt jemand noch eine alternative zu dem oben genannten CG53A?
Denn bei meinem gibt es das gleiche Problem. Hab ihn vor einem Jahr gereinigt und daraufhin ging er wieder, doch jetzt ist das alte Problem wieder aufgetaucht.
Und nur für diesen einen Tropfen eine ganze spritze CG53A zu kaufen ist etwas übertrieben, daher bin ich auf der suche nach Alternativen.
audiophilanthrop
Inventar
#4 erstellt: 30. Apr 2012, 21:29
Was hast du denn seinerzeit an Chemie verwendet?

Wenn die Oxidbeläge erst einmal runter und die Kontakte sauber sind, reicht grundsätzlich Teslanol t6 (Oszillin), Kontakt 61 oder die besagte Vaseline zur Versiegelung.
what_the_hell
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 14. Mai 2012, 20:17
Ich hatte damals Tuner 600 Kontaktspray
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