Warum hab ich Spannung aufm' Gehäuse?

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Nico87
Stammgast
#1 erstellt: 13. Nov 2012, 21:38
Hi,

nachdem ich ewas überrascht war, dass mein HDMI Kabel zwischen meinem DVD Player (Onkyo DV-SP 404E) und Receiver (Onkyo TX-SR674E) anschließen wollte leichte Funken (wirklich mini) produziert hat, habe ich mal meine Anlage Durchgemessen.

Nun sitze ich verwirrt vor einem Multimeter, meinem Receiver und meinem DVD-Player.


Zuerst: Meine Steckdose hat keine Spannung zwischen Null und Erde. Schonmal gut zu wissen. Zuerst hatte ich meinen DVD-Player im Verdacht, hab also mal das Gehäuse gegen Erde gemessen: 90V Wechselspannung .
Danach mal den Receiver: 30V AC ..... Bitte was?
Dann habe ich gemerkt, dass ich, wenn ich meinen PC vom Netz trenne deutlich weniger Brummen im analogen Berieb habe, jedoch bei gleicher Spannung. An der Anlage hängt nichts, außer den Lautsprechern.
Das nächste, was mir aufgefallen ist war, dass der "Schukostecker" meines lieben Receivers keine Schutzkontakte, sprich Erdung hat...und auch nie welche vorgesehen waren. Das Ding ist einfach n komplett gegossenes Gummiding mit Null und Phase als Kontakte. Wie bitte soll da das Gehäuse geerdet werden?

Ich bin hier etwas verzweifelt. Das einzig was mir einfällt wäre das/die Gehäuse über eine direkte Verbindung zur Erde zu erden...aber das behebt ja nicht das Problem.

Was ist da bei mir los?

HILFE

Wünsche einen besseres Abend als meinen,

Nico
audiophilanthrop
Inventar
#2 erstellt: 15. Nov 2012, 00:01
Stichwort: Schutzklasse II. Die meisten HiFi-Geräte sind doppelt isoliert aufgebaut, ihre Masse hängt quasi in der Luft (abgesehen von etwas kapazitiver Kopplung im Trafo und gegenüber der Umgebung, was dann wohl deine 30 V ergibt). Ansonsten gäbe es ständig Probleme mit Masseschleifen.

Ich gehe mal davon aus, daß der DVD-Player ein Schaltnetzteil hat, das wäre Usus. An deren Netzeingang finden sich oft Entstörkondensatoren im nF-Bereich von Phase und Nulleiter nach Masse, wodurch die Gehäusemasse hochohmig auf halber Netzspannung hängt (das wären 115 V, da passen 90 V schon etwa).

Ähnliche Phänomene lassen sich auch bei Kombination einiger Drucker (analog zum DVD-Player) und Rechner (schutzgeerdet) beobachten, da funkt's dann schon mal recht gut.


[Beitrag von audiophilanthrop am 15. Nov 2012, 00:02 bearbeitet]
bukongahelas
Inventar
#3 erstellt: 15. Nov 2012, 09:15
Und was tut man dagegen ?
Entstörkondensatoren entfernen,verkleinern oder erneuern ?
Stecker um 180° verdreht einstecken ?
Zusätzliche Masse-Potentialausgleichsdrähte zwischen den Metallgehäusen ziehen ?
Übertrager (NF oder Mantelstromfilter) einfügen ?
Die Masse mehrerer Geräte nur wechselstrommäßig über Kondensator koppeln ?
bukongahelas
deifl
Stammgast
#4 erstellt: 23. Nov 2012, 08:45
Stecker Drehen ist zwar nur halbe Lösung, aber es funktioniert (mit Messgerät überprüfen)
Uwe_Mettmann
Inventar
#5 erstellt: 24. Nov 2012, 17:37
Hallo,

ich verstehe das Problem nicht. Bei schutzisolierten Geräten ist eine Spannung auf den Gehäusen normal und ungefährlich, denn es kann kein gefährlicher Strom fließen. Die Spannung auf den Gerätegehäusen stört doch auch nicht.

Wenn einem die Spannung stört, so kann man sie doch einfach auf Schutzleiterpotential ziehen, aber nicht direkt, sondern über einen Widerstand von 1 kOhm. Hierzu verwendet man aus Sicherheitsgründen einen umgebauten Stecker um, wie hier beschreiben.

Der Widerstand ist notwendig, weil durch eine direkte Verbindung eine Erdungsschleife/Brummschleifen entstehen kann.


Gruß

Uwe
Nico87
Stammgast
#6 erstellt: 25. Nov 2012, 14:00
ich wusste nicht, dass die Spannung so hochohmig und normal ist. Hatte, da es bei mir das erste mal durch den Masseschluss des HDMI Kabls gefunkt hat Angst um meine Komponenten. Ich bin immer davon ausgegangen, dass zwar Spannungen vorhanden sind, hätte aber nie gedacht, dass sie, so hochohmig sie auch seien, so hoch sind.
Bertl100
Inventar
#7 erstellt: 25. Nov 2012, 15:26
Hallo zusammen,


Angst um meine Komponenten

Nun, beim HDMI kontaktiert ja normalerweise erst die Masse.
Bei Cinch z.B. nicht.

Generell ist aber die Angst nicht vollends unbegründet.
Es steht aber auch in den meisten Bedienungsanleitungen, dass man ALLE Geräte vom Netz trennen soll, bevor man Kabel ansteckt!
Und wenn man das konsequent macht, gibt es keinerlei Gefahr.
Nur der Zeitpunkt, wo es funkt, ist u.U. gefährlich!

Gruß
Bernhard
Uwe_Mettmann
Inventar
#8 erstellt: 25. Nov 2012, 15:37
Der maximal zulässige Strom liegt unter 0,5 mA (den genauen Wert weiß ich nicht aus dem Kopf). Diesen Strom kannst du auch mit einem Multimeter zwischen Gehäuse und dem Schutzleiter einer Steckdose messen. Wichtig, stelle das Multimeter in einen hohen Strombereich und schalte den Messbereich erst runter, wenn du das Multimeter angeschlossen hast. Diese Messung ist aber nur ein Anhaltspunkt, weil für die richtige Messung noch ein Netzwerk zischen geschaltet werden muss, das den Menschen nachbildet und auch die Messung bis 100 kHz zu erfolgen hat, was ein normales Multimeter nicht leistet.

Der Funken beim HDMI-Kabel kommt dadurch zustande, dass sich beim Anschließen die Y-Kondensatoren schlagartig entladen werden, was kurzeitig zu einer Stromspitze führt.

Beim Verkabeln dürfen Komponenten nicht kaputt gehen, wobei so was dennoch schon mal vorkommt. Meist ist es auch deshalb kein Problem, weil der Masse-/Schirmkontakt führend ist, also beim Einstecken zuerst Kontakt bekommt. Bei Cinchverbindungen sieht dies allerdings anders aus, aber dennoch müssen die Ein- und Ausgänge so ausgelegt sein, dass es nicht zu Schäden kommt.

Bei Geräten, die Schaden nehmen könnten, muss sich ein entsprechender Hinweis in der Bedienungsanleitung befinden, siehe auch die Antwort von Bernhard. Allerdings reicht es in diesem Fall nicht aus, nur die Netzstecker der betroffenen Geräte, die miteinander verbunden werden sollen, abzuziehen, sondern auch von allen Geräten, die an den betroffenen Geräten angeschlossen sind.

Ich habe allerdings bisher noch nie erlebt, dass ein Gerät beim Verkabeln Schaden genommen hat, obwohl ich zuvor nie die Netzstecker abziehe. Allerdings sind bei mir die Geräte beim Verkabeln ausgeschaltet oder auf Standby.


Gruß

Uwe


[Beitrag von Uwe_Mettmann am 25. Nov 2012, 15:42 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#9 erstellt: 25. Nov 2012, 17:11
Hallo zusammen,

mir selbst ist auch noch nie ein Gerät dabei kaputt gegangen. Das liegt aber u.a. daran, dass ich z.B. keinen Verstärker mit Eingangswahl IC habe, sondern nur welche mit mechanischen Schaltern.
ich hatte aber schon oft Geräte mit zerschossenem Eingangswahl IC zur Reparatur.

Gruß
Bernhard
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