EV CPS2 wird im Leerlauf zu heiß

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Carsten89
Neuling
#1 erstellt: 12. Okt 2014, 11:15
Guten Morgen Forum!
Mein Name ist Carsten, ich bin 25 Jahre alt und studiere Mechatronik im 7. Semester.
Neben dem Studium arbeite ich in einem Kino, aus welchem ich letztens einen defekten EV CPS2 Verstärker mitnehmen durfte.
Nach Tausch der Endstufen-Transistoren funktioniert der Verstärker zumindest wieder klanglich einwandfrei (Vorher ist mir immer die 10A-Sicherung um die Ohren geflogen, da 4 der Transistoren komplett durch waren). Außerdem habe ich den PTC, welcher für die Einschaltstrombegrenzung zuständig ist, ersetzt. Der Originale hat aufgrund des Kurzschlusses das Zeitliche gesegnet und sich im Gehäuse verteilt.
Die alten Transistoren habe ich mit einer Entlötpumpe demontiert und die neuen mit Wärmeleitpaste eingesetzt. Die Spannungen des Trafos habe ich gemessen, die sind in Ordnung.

Nun zum Problem:
Wenn ich den Verstärker einschalte dauert es max. 5 Minuten, bis die Lüfter am laufen sind. Ist ja schonmal gut, dass das funktioniert, denn die Luft ist wirklich ziemlich warm. Angeschlossen sind Lautsprecher mit 8 Ohm und die Lautstärke befindet sich quasi am unteren Anschlag, so viel Leistung wie der EV bringt würden die Lautsprecher nicht lange vertragen. Aber auch wenn ich gar keinen Lautsprecher angeschlossen hab und auch kein Signal auf den Eingang gebe wird der Verstärker schnell heiß. Die anderen Verstärker im Kino (selber Typ) pusten selbst während eines Films mit ordentlicher Lautstärke kaum, meiner allerdings wie gesagt bereits im Leerlauf.
Wenn ihr Ideen habt, wie ich dem Problem nachgehen kann, bitte her damit!

Hier noch der Link zum Reparaturhandbuch zum Verstärker:
Reparaturhandbuch EV CPS2

Vielen Dank im Voraus,
Carsten
detegg
Inventar
#2 erstellt: 12. Okt 2014, 13:14
Mahlzeit Carsten - und willkommen im Forum!

Hast Du den Ruhestrom (idle current) eingestellt?

;-) Detlef
PBienlein
Inventar
#3 erstellt: 12. Okt 2014, 13:23
Hallo Carsten,

Detlef war schneller

Ruhestrom auf 7,5mV justieren. Evtl. Offsetspannung(en) überprüfen, sowie Treiber und Widerstände rund um die besagten Transistoren, also auch die Emitterwiderstände. Die gehen bei so glatten "Durchschüssen" auch gerne übern Jordan.

Gruß
PBienlein
Carsten89
Neuling
#4 erstellt: 12. Okt 2014, 19:34
Hallo!

Das mit dem Ruhestrom scheint es gewesen zu sein! Habe vorhin die Prüfspannung gemessen, die lag anstatt bei 7,5 mV bei ~ 23 mV. Jetzt gehen die Lüfter nur noch alle 5 Minuten auf niedrigster Stufe für ein paar Sekunden an (Vgl: Vorher liefen die durchweg auf niedriger und zwischendurch auf höchster Stufe).

Nur ist mir vorhin ein Brummen aus dem Verstärker aufgefallen.
Resonanzen aus dem Trafo? Dürfte in dieser Klasse Verstärker ja eigentlich nicht sein, oder?
Über die Lautsprecher wurde nichts davon wiedergegeben...
Carsten89
Neuling
#5 erstellt: 09. Jun 2016, 10:18
Hallo Forum!
Knapp 2 Jahre später - der nächste Verstärker hat die Grätsche gemacht und befindet sich in meiner Obhut. Wie bei dem letzten habe ich alle Endstufentransistoren getauscht. Auf einem Kanal ließ sich der Ruhestrom einstellen, auf dem anderen Kanal nicht. Dafür fliegt mir auf diesem Kanal ein Transistor um die Ohren (Nr. Q120 der Schaltung, 3904er NPN Transistor). Ich habe vorhin mal mit einem Kollegen auf den Schaltplan geschaut (ehemaliger Radio-Fernsehtechniker), er meinte, dass dieser vermutlich für einen Gegentakt (zusammen mit 2 PNPs und einem weiteren identischen NPN) zuständig ist. Ich werde heute noch alle Bauteile der Seite so gut es geht prüfen, aber vielleicht hat ja jemand von euch eine direkte Idee, wodurch sowas kommt :-)
Grüße, Carsten
PBienlein
Inventar
#6 erstellt: 09. Jun 2016, 10:54
Hallo Carsten,

Q116 bis 118 prüfen (Ruhestromkreis) und alle Widerlinge dort und um die Endstufentransistoren, sowie deren Treiber. D109 / D110 nicht vergessen! Da könnte das Problem sein.

Gruß
PBienlein
Carsten89
Neuling
#7 erstellt: 09. Jun 2016, 11:07
Danke für die Antwort!
Das werde ich nachher oder spätestens am Wochenende mal in Angriff nehmen. Hoffentlich haben die Endstufentransistoren das "Hochgehen" des kleinen Transistors überlebt.
Mit Treiber meinst du die größeren NPN / PNP Transistoren, die auf den Kühler aufgeschraubt werden? Kann mit den Begrifflichkeiten leider nicht immer etwas anfangen ;-)
Woanders habe ich gelesen, dass es sicherer ist, nach der Reparatur zum Prüfen eine z.B. 60W Glühlampe in Reihe mit dem Verstärker zu betreiben um eine Strombegrenzung zu haben. Was haltet ihr davon? Dann würde ich mir sowas auch mal aufbauen.
Grüße, Carsten
Carsten89
Neuling
#8 erstellt: 14. Jun 2016, 22:06
Soo, am Wochenende ist es leider nichts geworden, jetzt gerade aber.
Vorweg: Ich habe erstmal im Eingebauten Zustand geprüft!
Hier die Ergebnisse:

D109 ist okay
D110 scheint defekt (Durchlass beide Richtungen)
Q116 und Q117 verhalten sich so wie sie es für PNP / NPN sollten
Q118 bin ich mir nicht sicher, müsste ich also auslöten
R165, R167, R168, R169 und R170 sind okay
R171 und R172 sind defekt (hochohmig)
Q124 und Q123 sind zwischen CE recht durchlässig, defekt? Oder ausbauen?

Wäre für Erklärungen sehr dankbar!

Grüße,
Carsten
PBienlein
Inventar
#9 erstellt: 15. Jun 2016, 08:42
Hallo Carsten,

EV - Power Amp

R171/172 mit je 100 Ohm sind so etwas wie Sicherungen für die nachgeschalteten Treiber. Die auf jeden Fall ersetzen. Q118 liegt genau dazwischen - den also unbedingt auch überprüfen!

Q123 ausbauen und prüfen. Er könnte noch intakt sein, ist es aber vermutlich nicht mehr. Wenn doch, hat einer der nachfolgenden Endstufentransistoren (Q125 - Q133) einen Schaden.

Das gilt selbstverständlich auch analog für die andere Halbwelle! Da hier D110 durchlässig ist, ist stark zu vermuten, dass entweder Q124 oder ebenfalls einer der Endstufentransistoren defekt sind!

Q119, 120 auch prüfen. Sollte sich einer der Endstufentransistoren als defekt erweisen, ist auch unbedingt der zugehörige Emitterwiderstand (10 Ohm) zu checken.

Gruß
PBienlein
Carsten89
Neuling
#10 erstellt: 15. Jun 2016, 08:55
Vielen, vielen Dank für deine Ausführliche Beschreibung!
Da werde ich mich sobald es die Zeit zulässt wieder dran setzen.
Mittlerweile sehe ich es auch eher sportlich dieses Teil wieder ans Laufen zu bekommen, aber jetzt ist der Ehrgeiz geweckt, der MUSS also wieder zum Leben erweckt werden.

Ich werde berichten sobald ich neue Ergebnisse habe.

Grüße,
Carsten
Carsten89
Neuling
#11 erstellt: 15. Jun 2016, 22:31
Soo, habe mich wieder dem EV gewidmet.

Ergebnis:
Q123, Q124 und Q118 sind ausgebaut allesamt in Ordnung
--> die Endstufentransistoren aber nicht von den 10 sind 8 definitiv defekt
Emitterwiderstände R187; R190; R193; R196 sowie R199 sind ebenfalls defekt, R196 hat sich auch breit gemacht.
Emitterwiderstände R186; R189; R192; R195 sowie R198 scheinen OK zu sein (sollen 10ohm, sind aber parallel zu irgendwas, habe de fakto 2,5 - auf der funktionierenden Verstärkerseite aber auch, also muss das wohl so)


Wie kann das nun sein? Ich habe die Endstufentransistoren alle getauscht als ich den Verstärker bekommen hab...
Und wie würdest du nun vorgehen?
Viele Dank nochmal für deine bisherige Hilfe! :-)
Grüße,
Carsten
PBienlein
Inventar
#12 erstellt: 16. Jun 2016, 10:36
Man darf also annehmen, dass Q126, 128, 130, 132 und 134 defekt sind. Welche hat es auf der NPN-Seite erwischt?

Prüfe unbedingt jetzt auch die wirklichen Emitterwiderstände (Doppel-R's mit je 0,22 Ohm) R183, 185, 188, 191, 194 und 197!

R175 - 178 nicht vergeßen! Ebenfalls einmal die Zenerdioden D111, 112 prüfen! Sollte mit denen etwas nicht stimmen, die zugehörigen MPSA's checken. Du siehst, das ist nicht so trivial, weil alles ja irgendwie zusammen hängt.

Dann solltest Du die 10 Leistungs-Q's ausbauen. 8 sind ja sowieso defekt und das Ganze erst mal mit vorgeschalteter 60W-Glühbirne ohne Endstufentransistoren betreiben. Bitte keine großen Pegel fahren, weil das Ding ja nur über die Treiber (Q123, 124) arbeitet. Das muss aber erst mal vernünftig funktionieren, bevor wieder Endstufen-Q's eingebaut werden. Das heißt, alle Spannungen symmetrisch und im wesentlichen im Soll. Ansonsten ist noch was faul in der Kiste!

Gruß
PBienlein
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