Röhrenradio Loewe Opta Planet 32025 schlechter FM Empfang

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8bitRisc
Inventar
#1 erstellt: 25. Sep 2019, 21:40
Hallo zusammen,
ich habe hier derzeit einen Opta Planet 32025, welcher auf UKW schlecht empfängt. Ansonsten funktioniert das Gerät.

Bevor ich das Gerät wieder in Betrieb nehmen konnte, wurde der Gleichrichter gegen einen modernen Brückengleichrichter getauscht (der alte hat ein wenig gerochen und auch zu hohen Spannungsabfall bzgl. der Anodenspannung). Mithilfe eines 150 Ohm Vorwiderstandes wurde die Anodenspannung wieder annähernd auf den im Stromlaufplan angegebenen Wert von 236V eingestellt.

Ich bekomme nur einen Sender (Enjoy) gut rein und auch nur bei diesem reagiert das magische Band deutlich. Weitere Sender sind nur sehr schwach zu empfangen. Ich habe mit dem eingebauten UKW Dipol und einer Wurfantenne getestet.
Ein Wechsel der Röhren ECC85, ECH81 und EF89 brachte etwas Besserung; aber zufrieden bin ich nicht. Ich habe nur die ECC85 letzten Endes erneuert, da hier der Tausch sich am deutlichsten bemerkbar macht. Mein SABA Lindau 18 bekommt viele Sender gut rein; so daß von allgemein schlechter Empfangsproblematik nicht die Rede sein kann.

Ich habe nun folgende Spannungen gemessen:

ECH81:
Anodenspannung Heptode (Pin aH) = 188V (Sollwert = 185V)
Gitterspannung an R13 = 78V (Soll = 64V), mit einer neuen Röhre wurden hier 73,5V gemessen
Kathodenspannung an R11 = 0,9V (Soll = 0,9V)

EF89:
Anodenspannung (Pin a) = 184V (Soll = 180V)
Gitterspannung an R17 = 87V (Soll = 80V), mit einer neuen Röhre wurden 83V gemessen
Kathodenspannung an R16 = 1V (Soll = 1,1V)

EM84:
Anodenspannung an R27 = 43V (Soll = 52V)

Eingangsspannung UKW Frontend an R7 = 175V (Soll = 175V)

Die Spannungen sind teilweise auffällig oder liegen die Werte noch Rahmen der Toleranz ?

Desweiteren wurden alle Widerstände rund um die Röhren ECC85, ECH81, EF89, EABC80 und EM84 überprüft. Die Werte sind alle unauffällig.

Da das Radio aus den frühen 60ern stammt waren nur noch zwei Papierkondensatoren verbaut. Der primärseitig am Netzteil angebrachte Entstörkondensator wurde ersatzlos entfernt.
Desweiteren wurde der Ratioelko erneuert.

Wo kann man jetzt noch suchen ?
Ein evtl. defekter Kondensator ist schon schwer ausfindig zu machen. Gerade an der UKW Tunerbox möchte ich nur ungern was ändern.

Bzgl. eines evtl. notwendigen Neuabgleichs fehlt mir leider ein entsprechender Prüfgenerator.

Gruß 8bitrisc


[Beitrag von 8bitRisc am 25. Sep 2019, 22:48 bearbeitet]
8bitRisc
Inventar
#2 erstellt: 25. Sep 2019, 21:46
Hier noch zwei Schaltplanausschnitte:

32025_1

32025_2
Bertl100
Inventar
#3 erstellt: 26. Sep 2019, 10:17
Hallo zusammen,

vor dem Neuabgleich: wie sieht es mit dem Tastensatz aus? Gibt es dort Wackelkontakte?
Die Loewe Opta Geräte aus der Zeit hatten teilweisen katastrophale Kontaktprobleme.

Gruß
Bernhard
8bitRisc
Inventar
#4 erstellt: 26. Sep 2019, 11:58
Der Tastensatz funktioniert noch ganz passabel. Optimal ist er allerdings nicht. Man kommt da aber sehr schlecht dran. Sonst hätte ich ihn schon gereinigt.
Bertl100
Inventar
#5 erstellt: 26. Sep 2019, 12:32
Hallo zusammen,

der anfälligste Kontakt ist a7/a8/a9, Stellung a7.
Dort wird das sehr kleine Signal vom UKW-HF-Teil auf das Steuergitter der ECH81 gegeben.

Ansonsten wird dir wohl nur ein Neuabgleich bleiben.

Gruß
Bernhard
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 26. Sep 2019, 12:41
Bevor man einen Neuabgleich macht, könnte man ja zumindest kontrollieren, ob die Skalenwerte noch zu den Sendern passen.
Der eine Sender, der noch empfangen wird, empfängst Du den denn auf der korrekten Frequenz?
Ist dies nicht der Fall, muss man Abstimmen. Ich denke nicht, dass Fehler im Tastenfeld ein ähnliches Fehlerbild zeigen.
Denkbar ist im Übrigen auch, dass einer der Kondensatoren im Inneren der Filter defekt ist.

Für einfachste Überprüfungen kann man im Übrigen für unter 10 EUR FM-Transmitter erwerben. Die lassen sich auf die gewünschte Sendefrequenz einstellen. So kann man dann jedenfalls prüfen, ob die Skala noch mit den Sendefrequenzen übereinstimmt. Für professionelle Abstimmarbeiten ist das natürlich keine Lösung. Aber für eine erste Diagnose kann es hilfreich sein.


[Beitrag von CarlM. am 26. Sep 2019, 12:42 bearbeitet]
8bitRisc
Inventar
#7 erstellt: 26. Sep 2019, 12:54
Das mit den Frequenzen auf der Skala passt nicht mehr.
Ich habe mir jetzt den UKW Prüfgenerator SUP2 von ELV bestellt. Der kostet immerhin 50€ aber er scheint brauchbar zu sein.

Da ich hier noch zwei weitere Kandidaten habe, welche schlecht empfangen und immer mal wieder was rein kommt, habe ich das jetzt mit dem Generator so entschieden und ihn bestellt.
Ich habe allerdings noch nie ein Radio abgeglichen. Mal sehen was mich da so erwartet.

Zu Zeiten der Röhrenradios war es für die Rundfunk und Fernsehtechniker wohl eine alltägliche Arbeit ein Radio neu abzugleichen.

Kleine Frage am Rande:
Wie äußert sich eine verbrauchte EABC80 Röhre ?
Leider habe ich kein Neuexemplar zur Verfügung. Sonst hätte ich es auch noch mit einer neuen EABC80 versucht.
Nicht, daß auch noch ein Fehler im Demodulator vorhanden ist.


[Beitrag von 8bitRisc am 26. Sep 2019, 12:58 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#8 erstellt: 26. Sep 2019, 13:13
Das Gerät von ELV ist ja im Prinzip auch ein FM-Transmitter - nur qualitativ besser als die Billigteile. Du kannst den "Generator" also innerhalb Deine vier Wände auch später nutzen, wenn kein UKW mehr gesendet wird ...

Zur EABC80 ... da habe ich noch nie eine defekte gehabt. Von anderen habe ich nur von Totalausfällen gehört. Da die von Dir gemessenen Werte ja unauffällig waren, würde ich mir keine Sorgen machen. Wenn Du mehrere Radios hast, kannst Du doch ggf. "quer" tauschen.

p.s.
Habe gerade einen Stereodecoder eines SABA 9100 in Bearbeitung. Ist Transistor und muss trotzdem auch abgeglichen werden ...


[Beitrag von CarlM. am 26. Sep 2019, 13:15 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#9 erstellt: 26. Sep 2019, 13:43
Hallo zusammen,


Das mit den Frequenzen auf der Skala passt nicht mehr.

Klingt jetzt schon nach Abgleich ....


Ich habe allerdings noch nie ein Radio abgeglichen. Mal sehen was mich da so erwartet.

Nun, wenn es nicht hochprofessionell werden muß, dann kommt man ganz brauchbar hin, indem man alle Kreise/Abgleichpunkte (die betroffen sind!) auf Maximum abgleicht.
Die ZF-Durchlasskurve ist zwar dann nicht optimal, aber das fällt nur wenig auf.

Wenn es soweit ist, können wir sicher hier noch einige Tipps geben.
Aber gleich mal vorab: passendes Abgleichwerkzeug ist Gold wert.
Es geht zwar auch mit einem Metall-Schraubendreher, aber dieser beeinflußt halt den Kreis solange er in der Nähe des Kerns ist.
Noch wichtiger ist, dass die Klinge möglichst genau zum Schlitz im Kern passt, sonst zerstört man diesen leicht.

Also als erstes Wachs entfernen. Dann Kerne vorsichtig versuchen zu lösen. Wenn das nicht geht, heiß föhnen. Niemals zu kräfig drehen!


Wie äußert sich eine verbrauchte EABC80 Röhre ?

Mir sind drei Fehler bekannt:
- Triode verbraucht (äußerst selten): NF-Verstärkung zu gering/verzerrt
- Feinschluß an AM-Diode: Brummen bei AM-Empfang
- FM-Doppeldiode verbraucht: das äußert sich praktisch immer so, dass die beiden Dioden unsymmetrisch werden und damit dann der Demodulator nicht mehr symmetrisch abzugleichen ist. Das äußert sich dann in mangelnder AM-Unterdrückung bei schwächerem Empfang und/oder Verzerrungen

Ich würde also sagen, dass es bei dir nicht an der EABC80 liegt.

Am meisten verstimmt sich der Abgleich übrigens bei Röhrentausch in HF und ZF. Manchmal allerdings auch einfach "von alleine". Einen defekten Kreis (bzw. defekten Kondensator in einem FIlter) findet man auch am besten während eines Abgleichs, weil dann der entsprechende Kreis kein sauberes Maximum mehr hat.

Gruß
Bernhard


[Beitrag von Bertl100 am 26. Sep 2019, 13:44 bearbeitet]
8bitRisc
Inventar
#10 erstellt: 26. Sep 2019, 14:11
Ich habe hier noch die Abgleichanleitung zum Radio:

Abgleich
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