Pioneer A-656 MK II "kratzt" u. verliert manchmal einen Kanal

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Goofinda
Neuling
#1 erstellt: 18. Aug 2022, 15:00
Hallo,
mein 30 Jahre alter Pioneer A-656 MK II kratzt und verliert 'manchmal' einen Kanal um Ihn dann aber auch wiederzufinden wenn ich mit dem Input Selector "spiele". Das würde ich sehr gerne reparieren, da er sonst noch voll Funktionstätig und täglich im Einsatz ist. Wäre für jeden Hinweis / Hilfe dankbar.

Liebe Grüße und Danke 🙏
Olaf

Link zum Verstärker:
https://www.hifi-wiki.de/index.php/Pioneer_A-656_MK_II
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 18. Aug 2022, 15:23
Hallo Olaf, willkommen im Forum!

Vermutlich tritt der Fehler hauptsächlich bei einer Quelle wie z.B. CD auf? In den meisten Fällen ist dann der Input-Wahlschalter verschmutzt. Defekte oder verschmutzte Relais (wie es bei Geräten anderer Hersteller häufiger zutrifft) sind bei der Pioneer A-Serie selten.
Indiz für einen Relais-Defekt: Hochregeln der Lautstärke schaltet den defekten Kanal wieder zu. Das Phänomen ist vom Quellgerät unabhängig.
Kratzgeräusche, allerdings ohne Ausfälle, die ebenfalls von der Eingangsquelle unabhängig sind, können auch an einem defekten Volumen-Poti liegen.

Beim Input-Selector hilft auch das Sprühen mit Kontaktsprays nicht weiter. Für eine dauerhafte Lösung muss man den Schalter ausbauen, öffnen und fachmännisch reinigen. Wie das geht wurde an diversen Stellen des Forums schon beschrieben. Die Suchfunktion hilft!

Anbei ein Photo, damit Du den Aufwand abschätzen kannst. Der Metallkasten über dem Volumenregler wurde im Photo bereits entfernt. Die Wählschalter für Input und Tape-Record befinden sich hinten auf der vertikalen Platine.
Im Gerät befindet sie sich folglich an der rechten Geräteseite. Die Drehknöpfe an der Front sind über spezielle Bowdenzüge mit diesen Schaltern verbunden. Die Bowdenzüge können "ausgeknipst" werden.

IMG_0025_(1600_x_1200)

HG
Carl


[Beitrag von CarlM. am 18. Aug 2022, 15:30 bearbeitet]
Goofinda
Neuling
#3 erstellt: 18. Aug 2022, 15:50
Hallo Carl,
ich sach schonmal danke für die rasche Antwort/Hilfe, lese es aber gleich zu Hause in Ruhe. Melde mich dann nochmal.
Lieben Gruß Olaf
Goofinda
Neuling
#4 erstellt: 18. Aug 2022, 16:21
Hallo Carl,
so ich nochmal ganz in Ruhe von zu Hause aus. ;-)

Der Fehler tritt tatsächlich nur bei einem "Inputquelle" statt beim, nämlich bei "Line". Da hab ich den Laptop dran. Den Input Wahlschalter werde ich dann mal als erstes säubern.
Das mit dem Relais sagte zwar die Tage n Kumpel schonmal, aber das Zuschalten des aussetzenden Kanals ändert dabei nichts. Das Kratzen passiert bei allen Inputquellen. Und die sind ohen Ausfälle wie du schon geschrieben hast. Sind also 2 "Probleme". So hatte ich das bisher auch empfunden.
Kann ich das Volumen-Poti säubern, erneuern oder was wäre da die richtige Wahl?

"Für eine dauerhafte Lösung muss man den Schalter ausbauen, öffnen und fachmännisch reinigen. Wie das geht wurde an diversen Stellen des Forums schon beschrieben. Die Suchfunktion hilft!"
Das schaue ich mir dann gleich mal an.

Das Gehäuse öffne ich einmal im Jahr und säubere vorsichtig den Innenraum mit einem Gebläse, da meine Katze diesen schönen warmen Platz seit einigen Jahren für sich entdeckt hat.

Den Rest deines Textes mit den Bowdenzügen habe ich leider überhaupt nicht verstanden. Also den text schon, aber den Sinn nicht dazu. ;-)

Vielen vielen Dank für Deine Gedanken.
Olaf
CarlM.
Inventar
#5 erstellt: 18. Aug 2022, 16:33
Hier gibt es ein Photo vom kompletten Schalter. Damit erklärt sich der Bowdenzug, den man "Abknipsen" also mit dem Plastik "abhebeln" kann.
http://www.hifi-forum.de/viewthread-304-859.html

Siehe auch hier:
http://www.hifi-forum.de/viewthread-185-10507.html

Bei diesen Potis ist meistens nur ein Austausch wirklich dauerhaft erfolgreich. Das blaue Alps-Poti auf dem Photo ist eigentlich zu groß und nicht original.

Wieviel Reparatur-Erfahrung hast Du?


[Beitrag von CarlM. am 18. Aug 2022, 16:34 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 18. Aug 2022, 17:23
Zur präziseren Eingrenzung des "Knisterns":

1. Wenn das Knistern auftritt, die Taste "DIRECT" drücken (LED leuchtet). Dies schaltet alle Regler incl. Balance ab. Das Knistern bleibt?

2. Bei gezogenem Netzstecker die Lautsprecherkabel an den anderen Terminals (z.B. anstelle "A" an "B") anschließen.
LS-Wahlschalter entsprechend einstellen.
Tritt das Knistern weiterhin auf, ist es das Volumen-Poti. Ist es dauerhaft behoben, ist es das für "A" zuständige Relais.
Goofinda
Neuling
#7 erstellt: 18. Aug 2022, 17:41
Ich habe zwar nicht viel Reperaturerfahrung mit solchen Geräten, jedoch bin ich seit Kindertagen jemand, der immer schon viel auseinandergebaut und wieder zusammengebaut hat. Soll heißen, ich gebe mich an alles dran. Das mit dem Bowdenzug / Potis hab ich verstanden. Hatte mir da eben auch noch was zu im Netz durchgelesen.

Zur präziseren Eingrenzung des "Knisterns":

1. Wenn das Knistern auftritt, die Taste "DIRECT" drücken (LED leuchtet). Dies schaltet alle Regler incl. Balance ab. Das Knistern bleibt?

Das probiere ich nochmal aus. Eben war es der "Vorführeffekt". Nix knisterte. ;-)

2. Bei gezogenem Netzstecker die Lautsprecherkabel an den anderen Terminals (z.B. anstelle "A" an "B") anschließen. LS-Wahlschalter entsprechend einstellen.
Tritt das Knistern weiterhin auf, ist es das Volumen-Poti. Ist es dauerhaft behoben, ist es das für "A" zuständige Relais.n.

Ja, das knsitert weiter. Hatte das schonmal vor einiger Zeit ausprobiert, mit dem Wechsel der Lautsprecheranschlüsse.

Knistern tut es ja auch beim betätigen des Input Selector Schlaters.
CarlM.
Inventar
#8 erstellt: 18. Aug 2022, 18:06
Dann solltest Du zunächst nur den Input-Selector ausbauen und reinigen. Vielleicht hast Du ja Glück und er ist auch für das Knistern verantwortlich.

Bevor Du an die Arbeit gehen willst, nehme das Gerät ein paar Stunden vom Netz. Ansonsten kann es bei noch geladenen Elkos vorkommen, dass eine auf die Platine fallende Schraube für einen Kurzschluss sorgt.

Zum Auslöten und Reinigen:
Wenn Du das Gehäuse abgenommen hast, gucke zunächst, ob Du die Lötstellen der Schalter bereits sehen kannst oder ob sie verdeckt sind.
Es gibt diverse Unterschiede zwischen den Modellen, weshalb ich mich nicht an alles präzise erinnere.

Für den Fall, dass die Lötpunkte nicht verdeckt sind:

Der Metallkasten muss abgeschraubt werden. Drehe am Input Seelector und gucke genau auf die Metallschiene im Bowdenzug. Man kann erkennen, dass sich dass Metallband beim korrekten Schiebeschalter (= S701) bewegt.
Drehe die beiden Schalter ganz nach links, damit die Schalter auf der Platine einen definierten Zustand haben. Markiere die Bowdenzüge mit einem Edding, damit Du sie nicht vertauscht.
Dann machst Du Photos, damit Du im Fall der Fälle alles korrekt zuordnen kannst.

Den Bowdenzug zunächst vorsichtig an dem Ende abhebeln, das zur Front zeigt. Am anderen Ende ist eine Plastiknase, die unter das Metall fasst.
Nun machst Du ein Photo von den Schiebeschaltern, so dass Du die Position erkennen kannst, wo die Metallnase vom Bowdenzug hineinfasst.

Zum Auslöten des Schalters müssen die Pins und zusätzlich die Lötpunkte des Schaltergehäuses mit Entlötlitze vom Lötzinn befreit werden.
Jeder Pin muss mit einem Schraubendreher vorsichtig bewegt werden können, also "frei" sein. Erst wenn alle Pins frei sind, kann man den Schalter vorsichtig heraushebeln. Anders als hier beschrieben geht es nicht. Abgerissene Lötaugen und Platinendefekte wären die Folge. Und nur ein ordnungsgemäß von Lötzinn befreiter Schalter lässt sich in Anbetracht der vielen Pins wieder korrekt einsetzen.

Die Pins brechen übrigens relativ leicht ab, weshalb man auch beim Öffnen und Reinigen jede mechanische Belastung der Pins vermeiden sollte.

Soweit zunächst.


[Beitrag von CarlM. am 18. Aug 2022, 18:09 bearbeitet]
Goofinda
Neuling
#9 erstellt: 18. Aug 2022, 20:02
Wow Carl

Also erstmal ganz lieben Dank für deine tolle und ausführliche Beschreibung. So werde ich es ausprobieren nächste Woche (da hab ich eh Urlaub). Ich dachte, dass ich erstmal das Gehäuse abmache, kurz alles durch puste und dann mal ein Foto mache und hier reinstelle.

Was ich noch nicht verstanden habe (nach mehrmaligem lesen) und das mag jetzt ne blöde Frage sein, was genau ist denn daran jetzt das Reinigen des Schalters?

Melde mich nächste Woche dann wieder.
Vielen vielen Dank und einen schönen Abend noch.

Olaf
CarlM.
Inventar
#10 erstellt: 18. Aug 2022, 20:11

Goofinda (Beitrag #9) schrieb:
Was ich noch nicht verstanden habe (nach mehrmaligem lesen) und das mag jetzt ne blöde Frage sein, was genau ist denn daran jetzt das Reinigen des Schalters?


Siehe den zweiten Link in #5. Im dortigen ersten Beitrag wird es beschrieben.
Ansonsten die Forumssuchfunktion nutzen.
Goofinda
Neuling
#11 erstellt: 18. Aug 2022, 20:24
Daaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaankeeeeeeeeeeeeeeee
CarlM.
Inventar
#12 erstellt: 20. Aug 2022, 12:28
So sieht das Teil nach dem "Abhebeln" aus:

IMG_0001_(1600_x_1200)

Man kann also abwechselnd rechts und links mit einem Schraubendreher oder einem Taschenmesser zwischen Metall und Plastik gehen.
Achtung:
Den Bowdenzug sichern, damit er nicht geknickt wird. Ich nutzte dafür Draht wie z.B. zur Fixierung von Kabeln verwendet wird.
Goofinda
Neuling
#13 erstellt: 20. Aug 2022, 13:30
Verstärker innen meiner

Bis dahin bin ich grad. ;-)
Goofinda
Neuling
#14 erstellt: 20. Aug 2022, 16:12
So, hätte dann die Aktion beendet.

Im Namen meines Verstärkers, meiner Nachbarn und mir, sage ich nochmals herzlichen Dank.
Alles läuft wieder zu meiner Zufriedenheit. Alle Tests sind bisher positiv. Und ich hab nochwas gelernt dabei. Was will ich mehr.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende wünscht
Olaf
CarlM.
Inventar
#15 erstellt: 20. Aug 2022, 16:30
Dann gratuliere ich Dir recht herzlich. Das ist ja schon eine anspruchsvollere Arbeit!

Goofinda
Neuling
#16 erstellt: 20. Aug 2022, 17:01
Ja, danke, ich denke halt immer. Wenn man etwas Mut hat, was lernen will und fragt, was man nicht weiß, dann kann man alles erreichen. Ich freu mich auf jeden Fall, dass ich es hinbekommen hab.
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