Denon X2100W Hilfe!

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Bomber2311
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 16. Feb 2023, 22:46
Guten Abend,
ich habe ein Problem mit meinen AV-Receiver, den Denon X2100W.
Und zwar sind durch Zufall aus versehen, die beiden Kabel vom Center Lautsprecher aneinander gekommen.
Nun geht der Receiver nicht mehr ordnungsgemäß an. Er geht an und nach 5 Sekunden blinkt die Rote Power Leuchte in 0,5sek Takt. Habe nachgelesen das er im Schutzmodus so gesehen drin ist und man alle Kabel abstecken soll und das nochmal probieren soll, nun das hab ich getan leider kein Erfolg.
Reset hat leider auch nicht geklappt also Problem besteht weiter hin.
Nun denke ich das sich irgendein Bauteil verabschiedet hat nun ist die Frage wo fang ich am besten an zu suchen? Habe leider kein Schaltplan oder sonstiges um zu wissen welches Bauteil vielleicht kaputt gegangen ist. Wie gesagt es war das Center Kabel...
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 16. Feb 2023, 23:17
Moin,

mit hoher Wahrscheinlichkeit hast Du die beiden Darlington-Transistoren der Center-Endstufe durchbrennen lassen.
Häufig brennen dabei auch die sogenannten Emitterwiderstände durch.
In den Grafiken habe ich die Transistoren rot und die Widerstände gelb markiert.

Denon_AVR_X_Center1

Denon_AVR_X_Center2

Ersatz aus seriösen Quellen ist nicht so einfach zu bekommen. Hier im Forum empfehlen wir, Transistoren des Herstellers SANKEN nur beim Distributor zu kaufen. Die Links findest Du unten.
Das Service Manual ist hier verfügbar:
www.manualslib.com/manual/956886/Denon-Avr-X2100w.html

Am Anfang wird die Demontage beschrieben. Die wichtigen Seiten zur Endstufe sind S. 109 und S. 136.

Noch eine Anmerkung:
Denon verwendet bleifreies Lötzinn und zudem Platinen mit Flammschutzmittel. Beim erforderlichen starken Erhitzen mit dem Lötkolben entstehen häufig sehr unangenehme gesundheitsschädliche Dämpfe. Zudem besteht die Möglichkeit, die Platinen beim Auslöten zu beschädigen. Man muss also mit sehr hoher Temperatur immer nur so kurzzeitig wie möglich arbeiten und nicht lange darauf herumbraten. Ich löte so etwas sehr ungern und nur, weil ich einen Rauchabzug besitze. Ich habe schon Geräte gesehen, die vorher sogar in Fachwerkstätten waren und komplett zerstörte Platinenbereiche aufwiesen.

Anmerkung 2:
Es kommt vor, dass auch die benachbarten Bauteile (s.u.) kaputtgehen. Es empfiehlt sich, diese Bauteile nach dem Auslöten der Endstufentransistoren und der vier Widerstände zumindest auf der Platine ahinsichtlich Kurzschlüsse zu testen. Bei den (Zener)Dioden sollte sogar der Diodentest funktionieren.
R502, R526, Q433, ZD408, ZD409, D415, D416 (ggf. bitte prüfen, ob sie bei Deinem Gerät überhaupt vorhanden sind).
Immer daran denken, dass alle Endstufen mehrfach vorhanden sind und es somit Vergleichsmöglichkeiten für die Messungen (bei gezogenem Netzstecker) gibt.

www.digikey.de/de/pr...a4MoBEwGYCcAGEBdAvkA
www.digikey.de/de/pr...4MoCECMBWAbABhAXQL5A
www.digikey.de/de/pr...ct/ROX3SJR47/2390305


[Beitrag von CarlM. am 17. Feb 2023, 00:13 bearbeitet]
Bomber2311
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 17. Feb 2023, 01:42
Vielen Dank schon einmal für die Hilfreiche Antwort.

Kann ich die im eingebauten Zustand messen oder müsste ich die dafür auslöten?

Habe die Platine ausgebaut und müsste nur wissen wie ich genau vorzugehen habe, Vielen Dank.
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 17. Feb 2023, 01:53
Der Messmodus ist "Diodentest" oder Widerstand 0..200.
Zum Suchen nach Kurzschlüssen muss man die Halbleiter nicht auslöten. Und - wie gesagt - Du hast diverse andere Endstufen zum Vergleichen.
Einzig die vier Widerstände machen bei Messungen auf der Platine Probleme. Die normalen Multimeter haben Probleme in diesen sehr niedrigen Bereichen zu messen. Da zwei Widerstände jeweils parallel liegen, müssen die Multimeter unterscheiden zwischen:
- unendlich = beide sind durch (Messung kein Problem)
- 0,47 Ohm = einer ist durch
- 0,235 Ohm = beide okay.
Unbedingt vor den Messungen beide Messspitzen aneinander drücken, damit Du den "Nullwert" hast, der dem Ergebnis eines Kurzschlusses entsprechen sollte.

p.s.
Da es Darlington-Transistoren sind, funktionieren die üblichen Testmethoden für Transistoren (Diodentest) nicht unbedingt.


[Beitrag von CarlM. am 17. Feb 2023, 01:54 bearbeitet]
Bomber2311
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 17. Feb 2023, 16:06
Also habe jetzt gemessen die Der Transitor bei dem Widerstand R518 zeigt 0 an während alle anderen entweder 500 oder 800 anzeigen (Gehe jetzt mal davon aus das der defekt ist?)

Und die Widerstände R517 und R518 zeigen 1600 an während alle anderen 0 anzeigen (Gehe doch dann auch aus das die defekt sind?)

Danke
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 17. Feb 2023, 16:25
Genau.
2 Widerstände (die mit 1600) und ein Darlington-Transistor ist defekt.
Bei den Widerständen reicht der Ersatz dieser zwei aus. Bei den Transistoren würde ich das Paar ersetzen, weil nicht ausgeschlossen ist, dass der scheinbar intakte nun wegen der starken Belastung quasi vorgeschädigt ist.

Ansonsten bleibt es bei der oben beschriebenen Vorgehensweise. Die zu ersetzenden Teil nach Möglichkeit auslöten und dann die anderen Teile der Umgebung im Sinne eines "Screenings" auf der Platine prüfen.

Da Digikey erst ab 50 € versandkostenfrei versendet, könntest Du es hier versuchen. Frage aber bitte vorher an, ob es wirklich original Sanken sind.
Bei der Gelegenheit dann auch anfragen ob er die Widerstände liefern kann (Metallschicht oder Metalloxid 0,47 Ohm 2 oder 3W).
www.ebay.de/itm/1254...tkp%3ABk9SR9ypx_jLYQ

Bitte nicht ohne Rückfrage woanders bestellen. 80% der angebotenen Ware ist gefälscht oder es sind Nachbauten!
Bomber2311
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 17. Feb 2023, 17:42
Alles klar dann haben wir das Problem ja gefunden dann werde ich die Teile mal auslöten und die Teile wechseln. Ich werde berichten ob danach alles wieder läuft.

Besten Dank dir.
Bomber2311
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 17. Feb 2023, 18:30
So habe mal ebend genau geschaut was bei mir auf meinen Transitor drauf steht:
Einmal steht dort B1560 40 P
Und der andere D2390 49 P

Bei den denn du geschickt hast steht aber 33 P was genau bedeutet das?
CarlM.
Inventar
#9 erstellt: 17. Feb 2023, 18:38
Bestenfalls ist das "P" von Bedeutung - aber eigentlich nur in derselben Zeile wie die Bezeichnung. Es legt die Stromverstärkungsklasse hFE > 6500 fest.
In der Regel enthält die zweite Zeile aber nur eine Codierung für die Chargen-/Lot-Nr.

Das Datenblatt gibt es hier:
https://www.semicon.sanken-ele.co.jp/sk_content/2sd2390_ds_en.pdf

Der verlinkte Anbieter hat natürlich auch den anderen Transistor.
Wie ging das Auslöten?


[Beitrag von CarlM. am 17. Feb 2023, 18:40 bearbeitet]
Bomber2311
Schaut ab und zu mal vorbei
#10 erstellt: 17. Feb 2023, 18:52
Hab es noch nicht ausgelötet wollte wenn ich es auslöte auch direkt das neue einlöten.

Ok dann weiß ich bescheid das die Zahl nicht so wichtig ist.
CarlM.
Inventar
#11 erstellt: 17. Feb 2023, 18:56
Nochmal ... nicht vergessen, die oben genannten Bauteile nach dem Auslöten der 2 Widerstände und Darlingtons zu prüfen.
Bomber2311
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 18. Feb 2023, 18:26
Werde ich tun.
Also die 2 Transistoren hätte er da aber die Widerstände leider nicht.
CarlM.
Inventar
#13 erstellt: 18. Feb 2023, 18:50
Du benötigst Widerstände mit 0,47Ohm (R47; 470mOhm) in 2W oder 3W. Kein Drahtwiderstand, sondern am besten Metalloxid oder Metallfilm.

Beispiel:
www.ebay.de/itm/2645...tkp%3ABk9SR7r8q9PMYQ

Diese sind größer, sollten aber ggf. auch passen:
www.ebay.de/itm/2940...tkp%3ABk9SR_Tp09PMYQ


[Beitrag von CarlM. am 18. Feb 2023, 18:54 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#14 erstellt: 18. Feb 2023, 19:40
Schonmal vorsorglich ein paar Tipps für die Montage der neuen Teile:

Beim Auslöten macht es Sinn, bei den defekten Teilen (Ausnahme nicht defekter T.) jeweils die Anschlussdrähte abzukneifen.
Dann kann man jeden Draht einzeln mit der Zange herausziehen, sobald das Zinn flüssig ist. Wenn für das Verlöten bleihaltiges Lot verwendet werden soll, muss das alte Lot entfernt werden, weil es sonst Legierungen mit ungünstigen Schmelztemperaturen ergibt. Man kann dies aber zum Entfernen ausnutzen:
Man fügt zunächst neues bleihaltiges Lot hinzu. So sinkt die Schmelztemperatur und das Lot lässt sich leichter absaugen (Entlötpumpe, Entlötlitze, ...).

Bei der Montage der Transistoren darauf achten, dass die Isolierplättchen aus Glimmer wieder ordnungsgemäß montiert werden.
Für die Wärmeleitung ist es wichtig, dass die weiße Wärmeleitpaste so dünn wie möglich aufgetragen wird. In manchen Fällen kann man die vorhandene Paste neu verteilen (Kriterium: muss streichfähig sein).
Nach der Montage prüfen:
Multimeter: zwischen dem Kühlkörper und dem mittleren Kontakt der Transistoren darf kein niedriger Widerstandswert messbar sein.
Am besten bei einem benachbarten Transistor als Referenz prüfen.
Bomber2311
Schaut ab und zu mal vorbei
#15 erstellt: 24. Feb 2023, 01:05
So die Sachen kamen an und hab alles wieder zusammen gebaut.
Es funktioniert alles wieder wie es soll.
Besten Dank dir!!!
CarlM.
Inventar
#16 erstellt: 24. Feb 2023, 01:12
Gut gemacht! Viel Spaß mit dem reparierten Gerät!

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