Verpackung Plattenspieler: Am Beispiel SABA PSP480

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Dynacophil
Gesperrt
#1 erstellt: 30. Jul 2010, 21:23
Da ich sowieso eine Verpackungsanleitung erstellen muss und gerade wieder einmal eine erschreckende Lieferung bekommen hatte... aus aktuellem Anlaß hier eine Beispielverpackung anhand eines Saba PSP 480 Tangential-Plattendrehers.

Dieser Thread gibt unter Anderem Einblick in die Schäden die unsachgemäße Verpackung verursachen kann.


wir fangen an, hier steht unser heutiges Model, ein 80er Jahre Tangentialdreher japanischen Ursprungs.



Ich beginne mit dem Entfernen des Deckels. Als nächstes entferne ich die Teile die abfallen oder beschädigt werden können. Das ist das Armgewicht (auch bei normalen Tonarmen), die Headshell mit System sofern abnehmbar, und der Plattenpuck in diesem Fall, der Plattenteller und die Slipmat. Der Plattenteller hat im Normalfall Aussparungen in die man eingreifen kann um ihn durch Druck mit den Daumen auf die Achse mit einem leichten Ruck zu entfernen. Bei Riementrieblern findet sich dort auch noch der Riemen an. All diese Dinge (Bild 4) lege ich für später sicher beiseite.




Die folgenden 4 Bilder zeigen die Fixierung des Tonarmes an seiner Basis. Ich nehme gerne Kabelbinder und verwende sie wie gezeigt einmal um den Fuß geschlungen und dann um den Arm geführt und zugezogen Abrutschen unmöglich. Ich ziehe sie NICHT knallstramm zu, ein paar Zehntel Luft kann nicht schaden. Das Ende des Kabelbinders kneife ich ab. Keinesfalls Klebeband verwenden, Schnippsgummis reissen im Zweifelsfall immer dann wenn sie's nicht sollen. Bindedraht wäre eine Alternative.



So, hier kommt die erste Lage LuPoFolie zum Einsatz. Ich habe die Verpackung in meiner recht engen Küche gemacht un daher für die insgesamt 6-8 Lagen so ca 150 lange Streifen verwendet, etwas breiter als der Plattenspieler. Die erste Lage auf den Tisch gelegt, und den Dreher wieder drauf gestellt - dann ein passendes Stück zum Schutz des Innenlebens geschnitten, am Arm eingeschlitzt, darauf gelegt und rechts und links Untergeschlagen.
Da in diesem Fall hinten unter dem Deckel die ganze Rückfront offen ist (ein Bruchrisiko übrigens), können dabei die Anschlusskabel schon mal geschnürt (Kabelbinder oder Bindedraht, KEIN Klebeband!!!). Jetzt ist die Plattenspielerbasis schon mal ganz nett eingeschlagen.


[Beitrag von Dynacophil am 31. Jul 2010, 00:18 bearbeitet]
Dynacophil
Gesperrt
#2 erstellt: 30. Jul 2010, 22:02
Ok, jetzt setze ich den Deckel wieder auf. Er sollte in den Scharnieren nicht unter Spannung stehen, daher nicht dicker mit LuPo einschlagen. Und so sehen wir auch schon die Problematik: bei Druck auf den Deckel biegt DIESER sich besonders, da ihm die stützende Hinterseite fehlt. Ich mache folgendes immer, hier ist's besonders nötig.



Ich fülle eine Plastiktüte mit Styropor-Chips in passender Menge so dass der Deckel noch gut geschlossen werden kann, aber von innen Unterstützung hat bei Druck von außen. Rechts lasse ich Platz, den will ich noch nutzen. Jetzt kommen nämlich die losen Kleinteile ins Spiel.



In dem Fall nehme ich etwas was jeder hat, Klopapierrollen. Das Gewicht in ein Stück LuPoFolie gewickelt und ab in die Rolle, es kann sich drin nicht mehr bewegen. Ein weiteres Stück aussenrum, fertig das erste Röllchen, passt genau in die Ecke hinten neben den Tonarm. Die Headshell mit geschützter Nadel ebenso eingewickelt und rin in die andere Rolle, Puck dazu, eingewickelt und vor die andere Rolle. Ach, jeweils mit ner Ecke Kleb zugeklebt. Jetzt ist der ganze Innenraum gut genutzt und verfüllt, nichts kann herumfliegen. Die schlimmsten Schäden entstehen z.b. wenn ein nicht demontiertes Armgewicht wie ein Flughammer im Innenraum herumschiesst. Noch schlimmer der Teller. Das gäbe einen Totalschaden. Hier NICHT. Gut, das passt wunderbar, jetzt schlagen ich den aufgesetzten Deckel ein und klappe in so zu dass die Scharniere nicht unter Spannung stehen und das ganze minimal bewegungsfreiheit hat.




Ich falte die an den Seiten überstehenden Enden ein, verklebe das alles sparsam mit Paketklebeband, mehr ist nicht nötig. Paketklebeband ist was widerliches, es sollte wie hier nirgends Kontakt zum Gerät bekommen. Beim Abziehen löst sich meist der Kleber und man kann Stunden putzen um den Mist wieder abzubekommen. Im 4ten Bild folgt der Nässeschutz, eine Wasserdichte Plasiktüte, hier ein Müllbeutel, und dieser wird so verklebt dass das ganze auch dicht ist. Jetzt bin ich bei 1-2 Lagen Lupofolie... das ist kein wirklicher Schutz... vielleicht gegen Beschuss mit Pingpongbällen wirksam. 6-8 Lagen werden es noch! Weiter geht's eins tiefer.


[Beitrag von Dynacophil am 30. Jul 2010, 22:26 bearbeitet]
Dynacophil
Gesperrt
#3 erstellt: 30. Jul 2010, 22:31
da ich hier ja keinen Platz habe, habe ich die nächsten Schichten abwexelnd über Kreuz aus mehreren etwa 150cm langen Stücken aufgebaut. Wer Platz hat kanns ja auch aus 2 4-5 Meter langen Enden machen. Ich wollte meine Umgebung nicht noch mehr verwüsten.



Eine Lage, und noch eine, und noch eine und dann noch eine!



Ok, jetzt sinds an keiner Stelle weniger als etwa 8 Schichten. Das sollte erstmal reichen, jetzt hab ich noch Teller und Slipmat, was bietet sich an - ein oller Schallplattenkarton. Eingewickelt, bisserl Knüll zum verfüllen und der Teller ist sicher verpackt.



Als nächstes brauche ich nen passenden Karton. Jetzt gäbe es zwei Varianten, mal sehn was ich finde. Finde ich einen in den das Packerl stramm hinein passt, würde ich in richtung doppelte Kartonage gehen. Also die beiden Bündel in einen stabilen Karton, fest verklebt, und das Ganze in einen grösseren Karton, und den im Anderen mit Styroteilen mittig fixiert, zu geklebt und fertig.

Oder ich finde nur einen grösseren stabilen (ich erwähne stabil immer wieder... so ein labbriger Karton aus einer Welllage ist NICHT stabil) Karton. Mindestens 2 Welllagen, und mit Klammern unten verschlossen. Er darf bei nem Sturz nichtnaufplatzen und seinen Inhalt verteilen...

Bei dieser Version Karton mit Styroflocken anfüllen, das Packet mit dem Teller reinlegen, das grosse Bündel oben drauf, alle Hohlräume mit Flocken verfüllen so dass bei geschlossenem Deckel der Inhalt NICHT lose ist. Sehr gut verkleben... ready for the box.

Aber den Karton brauche ich noch, dann geht es weiter.


[Beitrag von Dynacophil am 31. Jul 2010, 11:07 bearbeitet]
Dynacophil
Gesperrt
#4 erstellt: 31. Jul 2010, 10:53
So, der passende Karton aus doppelter Wellpappe ist gefunden, auf geht's zur Vollendung!

Also als erstes etwas Füllmaterial am Boden verteilen, hier Kokosfüll, bitte KEIN Papierknüll, das Zeug bleibt nicht formstabil und ist binnen Kurzer Zeit plattgedrückt und hat keine Funktion mehr. Der verpackte Teller kommt als erstes rein, der Dreher (möglichst oben auch nach oben) mittig darauf.



Den Raum um den Dreher verstopfen, hier auch mit Kokosfüll, dann den Raum oben stramm verfüllen, da Kokos alle war hab ich zu letzt große LuPo genommen. Karton schließen, und hier dann doch lieber verschwenderisch mit dem Paketband werden (was innen absolut nicht nötig ist). Ruhig 2-3 um das Ganze herum, so das das Band einen geschlossenen Ring ergibt.



Voila - le paquet!

Dieser Variante gebe ich 90% Ankunftswahrscheinlichkeit (wobei das Schicksal schon heftig zuschlagen muss) ohne Schäden, für 100% würde ich die 2-Karton Variante anwenden. Diesen in einen deutlich größeren stellen mittig fixiert mit Styropor-Formteilen. Das ist bei schwereren Geräten über 15 Kilo sicherlich zu empfehlen. Hier - bei 7 Kilo Gerätegewicht - eher etwas übertrieben in Relation zur Schadenswahrscheinlichkeit.


Aber - wer kennt nicht Murphy's Law...




ENDE


[Beitrag von Dynacophil am 31. Jul 2010, 11:08 bearbeitet]
Ungaro
Inventar
#5 erstellt: 31. Jul 2010, 11:14
Hallo Helge!

Vielen Dank für die gut gemeinten Ratschläge!
Ich finde dein Thread sehr hilfreich, deswegen werde ich es gleich pinnen damit es nicht untergeht.

Schöne Grüsse
Anton
Dynacophil
Gesperrt
#6 erstellt: 31. Jul 2010, 11:23
Anton, das ist nett
hackmac_No_1
Stammgast
#7 erstellt: 24. Jul 2011, 21:41
Hallo Dynacophil

auch von mir Vielen Dank für diesen Thread.
Ich dachte eigentlich ich wüßte wie man sicher verpackt, aber hier konnte ich doch noch was lernen!

Merci
Kekskopf
Stammgast
#8 erstellt: 01. Mai 2012, 12:28
Thread leider nutzlos, da Bilder tot.
bytelutscher
Inventar
#9 erstellt: 11. Mai 2012, 19:19
Stimmt!
Habe gerade einen Dreher ersteigert und nach diesem Thread gesucht, um ihn an den VK zu schicken.

Kann mir bitte mal jemand Alternativthreads oder alternative Anleitungen verlinken?

Die SuFu bringt da nur ein Wirrwar an Threads, die weniger Aussagefähig sind...bzw. finde ich da im Moment nix passendes.

Hier habe ich über Google was gefunden:

http://www.dual-plat...pieler-Transport.pdf

http://testberichte....id=10000000000135511

Vielleicht hat ja jemand noch was besseres?


[Beitrag von bytelutscher am 11. Mai 2012, 19:25 bearbeitet]
shabbel
Inventar
#10 erstellt: 14. Mai 2012, 14:55
Alle heiklen Teile abmontieren und einzeln sichern. Bei den meisten Drehern hilft dies:

Man nehme eine Rolle Haushaltsfolie.

Teller unter das Gerät legen und kreuz und quer mehrmals wickeln. Dabei Folie unter den Tonarm führen!!

Haube drauf, nochmals kreuz und quer mit Haube wickeln. (Die Haube liegt in der vorherigen Tellerwicklung gefedert).
Nanobyte
Stammgast
#11 erstellt: 14. Mai 2012, 21:37
Vielleicht könnte sich die Moderation mal dieses Themas annehmen?

Ich weiß nicht, warum dieser User gesperrt wurde, aber ganz offenbar hat er als Reaktion auf die Sperrung alle seine Bildlinks aus dem Netz genommen.

Jedenfalls hat er einen wichtigen Beitrag für die Nachwelt geleistet.
_ES_
Administrator
#12 erstellt: 14. Mai 2012, 22:27
Hallo,

Es gibt einen aktuellen Verpackungsthread, wo es auch Bilder von positiv verpackten Plattenspielern gibt:

http://www.hifi-foru...ead=13523&postID=1#1

Ich würde vorschlagen, dort weiter zu machen.
Was die Bilder hier betrifft:
Es sieht für mich eher so aus, als das schlicht die Verweildauer auf dem dortigen Server abgelaufen ist(nach einer Sperrung kann keiner mehr nachträglich seine Posts verändern.).

MfG

R-Type


[Beitrag von _ES_ am 14. Mai 2012, 22:28 bearbeitet]
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