Vinyl digitalisieren – Frage zur Aussteuerung in Audacity

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vanye
Inventar
#1 erstellt: 19. Aug 2010, 19:22
Nachdem alle meine CDs nun brav auf der Festplatte liegen, plane ich, auch einige meiner Schallplatten zu digitalisieren. Am Ende des Prozesses sollen FLAC mit 16/44,1 entstehen. Natürlich habe ich schon ein wenig recherchiert, wie das am besten geht und bin dabei auf folgenden Tipp gestoßen, den ich auch schonmal testweise umgesetzt habe:

Um die Aussteuerung der Aufnahme zu optimieren, soll man zunächst mit 24 Bit aufnehmen und dann die Aussteuerung auf 0 db verstärken. Danach dann in 16 Bit exportieren.

Ich verwende die Software „Audacity“. Über „Effekt“ – „Verstärken“ komme ich zum folgenden Fenster:



Hier trage ich dann oben (rot umkreist) „0“ ein. Aber offen gestanden verstehe ich nicht wirklich, was ich hier tue. Ist dies wirklich zielführend oder verschlechtere ich damit gar die Dynamik? Vielleicht können mir die Spezialisten unter Euch weiterhelfen?

Gruß
vanye
dirk1166
Stammgast
#2 erstellt: 19. Aug 2010, 20:02
Wo bist Du denn auf den Tipp gestoßen?

Ich habe letzte Woche auch etwas mit dem Digitalisieren von Schallplatten mit Audacity experimentiert.
Habe ganz normal 32bit-float verwendet. Das Ergebnis war gut. Leider etwas leiser als normale CD Aufnahmen. Ist das bei Dir auch so?

Aber auf 0db verstärken macht doch eigentlich keinen Sinn?

Gruss
Dirk


[Beitrag von dirk1166 am 19. Aug 2010, 20:03 bearbeitet]
vanye
Inventar
#3 erstellt: 19. Aug 2010, 20:46
Hi dirk1166,


dirk1166 schrieb:
Wo bist Du denn auf den Tipp gestoßen?


Ich meine, das wäre im Audacity-Forum gewesen. Möchte das aber nicht beschwören. Leider wurde sonst nichts dazu gesagt, daher meine Unsicherheit.


Das Ergebnis war gut. Leider etwas leiser als normale CD Aufnahmen. Ist das bei Dir auch so?


Hm, ich verwende Audacity ausschließlich zur Nachbearbeitung. Zum Aufnehmen selbst verwende ich einen Tascam DR-07:



Der nimmt auf eine SD-Speicherkarte auf. Bei meinem Test erschien mir die Aufnahme nicht leiser, das kann aber auch an der Verstärkung auf 0 db liegen.



Aber auf 0db verstärken macht doch eigentlich keinen Sinn?


Ja, das genau ist meine Frage. Wie gesagt, ich bin kein Techie und mir nicht mal sicher, was genau ich da eigentlich tu ...

Gruß
vanye
lunatic303
Stammgast
#4 erstellt: 19. Aug 2010, 23:28
Hi,

ob auf 0db anheben sinnvoll ist, muss jeder selbst entscheiden, in jedem Fall ist das Endergebnis damit voll ausgesteuert (eben 0db) und somit lauter. Wenn man das so möchte, spricht imho nichts dagegen.

Ich arbeite nicht mit Audacity, würde aber vermuten, dass es auch dort eine Funktion gibt, die sich Normalisieren nennt. Damit wird die Vollaussteuerung automatisch vorgenommern, d.h. der höchste Pegel der Aufnahme wird auf 0db normalisiert, die niedrigeren Pegel proportional dazu. Dynamik geht also nicht verloren und es wird auch nicht aus Versehen übersteuert.

Grüße,

Patrick
anymouse
Inventar
#5 erstellt: 20. Aug 2010, 11:02
Hier gibt es wohl ein Missverständnis zwischen

die Aussteuerung auf 0 db verstärken

und

die Aussteuerung um 0 db verstärken
.

Das erste Eingabefeld dient dazu, die Aufnahme um einen bestimmten Wert zu verstärken -- hier macht 0dB gar keinen Sinn.

Das Normalisieren kann schon hilfreich sein -- dadurch wird die Aufnahme maximal laut. Allerdings würde ich hier weg Intersample-Übersteuerung lieber auf -3dB o.ä. gehen. Das kann allerdings dazu führen, dass Lieder mit hochdynamischen Anteilen deutlich leiser sind als solche ohne.

Fürs digitalisieren sicherlich okay. Beim Hintereinandersetzen von Lieder hätte ich aber gerne einen ungefähr gleichbleibenden mittleren Pegel..
Hörbert
Inventar
#6 erstellt: 20. Aug 2010, 19:02
Hallo!

Normalisieren ist durchaus sinnvoll, jeder Sound-Editor sollte die Option eingentlich haben.

Bei der Digitalisierung von Schallplatten gehe ich immer wie folgt vor: Ersteinmal die beiden aufgenommenen Plattenseiten zusammenlinken. Dann -wenn nötig- bearbeiten, (entrauschen, entknacksen u.s.w.) danach das gesamte File Normalisieren und erst dann in einzelne Stücke auseinanderschneiden. So erhält man eine CD oder auch ein in einem Ordner abgelegtes Album mit gleichmäßiger Qualität und den richtigen Lautstärkeverhältnissen der Stücke zueinander.

MFG Günther
vanye
Inventar
#7 erstellt: 20. Aug 2010, 19:08
Vielen Dank für Eure Antworten

Ich ziehe für mich daraus den Schluss, dass ich auf die Anhebung der Aussteuerung verzichte, denn auf eine Normalisierung habe ich schon beim Rippen der CDs verzichtet und die Lautstärkeunterschiede stören mich nicht wirklich. Hatte halt gedacht, dass die oben beschriebene Änderung sich auch positiv auf die Dynamik innerhalb der Dateien auswirkt.

Wie steht Ihr denn dazu, in 24 Bit aufzunehmen und dann auf 16 Bit herunterzurechnen - anstatt gleich in 16 Bit aufzunehmen? Was wird dadurch gewonnen?

Gruß
vanye


[Beitrag von vanye am 20. Aug 2010, 19:11 bearbeitet]
anymouse
Inventar
#8 erstellt: 20. Aug 2010, 19:12

vanye schrieb:
Wie steht Ihr denn dazu, in 24 Bit aufzunehmen und dann auf 16 Bit herunterzurechnen - anstatt gleich in 16 Bit aufzunehmen? Was wird dadurch gewonnen?


Du hast etwas bessere Qualität beim Bearbeiten der aufgenommenen Sound-Dateien (etwa für normalisieren, entrauschen, ...). Wenn Du da wenig/nichts machst, kannst Du auch gleich in 16bit aufnehmen.
vanye
Inventar
#9 erstellt: 20. Aug 2010, 19:26
Audacity hat tatsächlich auch eine "eingebaute" Normalisierungsfunktion. Ich habe sie mir gerade angeschaut. Dort steht zur Auswahl:

"Gleichspannungsanteil entfernen (ausrichten auf vertikal 0)"

und

"Normalisieren der Spitzenamplitude auf -3 db"

Hört sich an, als wären es genau die Maßnahmen, die @ anymouse empfiehlt.

Scheint, als müsste ich nochmal in mich gehen: Gleich in 16 Bit aufnehmen oder in 24 Bit aufnehmen, normalisieren und dann in 16 Bit umwandeln. Wenn man erstmal mit solchen Sachen anfängt ... Früher (also in meiner weit zurückliegenden Jugend) war Musikhören irgendwie einfacher.
Hörbert
Inventar
#10 erstellt: 20. Aug 2010, 19:31
Hallo!

Der einzige echte Vorteil einer Aufnahme mit mehr als 16 Bit liegt im vergrößerten Headroom, du kannst also weiter Aussteuern ohne eine digitale Übersteuerung befürchten zu müssen.

Dynamikvorteile hast du hingegen nicht, schon mit 16 Bit hast du gegenüber einer Schallplatte eine geradezu ungeheuerliche Dynamik.

Der Nachteil einer höherbittigen Aufnahme besteht in den Rundungsfehlern beim Runtersamplen auf 16 Bit falls du das Ergebniss auf CD brennen willst oder die Files Platzsparend Archivieren möchtest. Spielt das keine Rolle und du willst sie ohnehin von großen Festplatten herunter abspielen kannst du auf das Upsamplen auch Verzichten.

MFG Günther
vanye
Inventar
#11 erstellt: 21. Aug 2010, 00:35
@ Hörbert

Das sind gute Argumente. Und da ich tatsächlich am Ende eine Datei mit 16 Bit brauche, habe ich jetzt noch einmal probiert, gleich mit 16 Bit aufzunehmen und dann auch gar nicht weiter zu bearbeiten. Nur noch fix in einzelne Dateien aufgeteilt, in FLAC umgewandelt und getagged.

Was soll ich sagen: Für mich hört es sich mindestens so gut an wie die nachbearbeitete Aufnahme mit 24 Bit - die Sprachverständlichkeit scheint sogar etwas besser. Damit ist für mich die Entscheidung gefallen.

Euch allen nochmal vielen Dank für Eure Hilfe.

Gruß
vanye
Stefanvde
Inventar
#12 erstellt: 21. Aug 2010, 09:59
Hörbert hat Recht,mit Audacity beide Seiten aufnehmen in 44100Hz,16Bit.Einzeln abspeichern als unkomprimiertes wav ,dann aneinanderfügen und bearbeiten.Normalisieren passt,hat den Vorteil das all deine so erstellten CD's annährend den gleichen Pegel haben,also du nicht bei CD Wechsel immer die Lautstärke am AMP nachregeln mußt.Wenn Du alles bearbeitet hast was Du dir vorstellst teilst Du die einzelnen Titel.Dazu suchst Du die betreffende Stelle zum Teilen raus und drückst (Strg+b),Audacity setzt dann eine Marke.zum Schluß gehst Du auf "Mehrere Dateien exportieren",werden dann durchlaufend nummeriert abgespeichert.Brauchst dann nur noch mit einem Brennprogramm deine CD machen wenn Du magst,vielleicht sogar mit CD-Text,dann hast Du etwas in der Hand was die meisten Labels für viel Geld nichtmal hinkriegen...
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