Schellack Platten abspielen

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Daniel90
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 02. Mai 2004, 12:27
Kann ich mit einer normalen Nadel (Shure M75MB) Schellackplatten abspielen?
mfg. Daniel
Holger
Inventar
#2 erstellt: 02. Mai 2004, 13:15
Nein, Du brauchst eine spezielle Nadel mit größerer Verrundung, die gibt's für Dein Shure bei Phonophono für 25 Euro.

Lies dazu bitte diese Seite :
http://www.phonophono.de/english/schellack_01.pdf
sibro
Stammgast
#3 erstellt: 02. Mai 2004, 20:19
Stimmt schon, >>>
der mikrofeine Shure-LP-Diamant kratzt unnötig in den Riesen-Schellackrillen hin und her, Beschädigung f. beide Sachen sehr wahrscheinlich, außerdem unmögliche "Töne" !!. ///
Wenn geeignete Nadel verfügbar, dann Entrauscher-/Entknacker-Software zwischenschalten (steinberg.de ua., natürlich über PC-Audiokarte), man staunt, was das ausmacht.
mfg, SB
DOSORDIE
Inventar
#4 erstellt: 02. Mai 2004, 21:14
Würde Schellack eigentlich gut klingen, wenn man es für heutige LP Pressungen verwenden würde? Nur mal so ne rein theoretische Frage... Durch die Härte würde sicher mehr verzerren oder?

CU Tobi
richi44
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 03. Mai 2004, 15:14
Meines Wissens ist Schellack körniger als PVC und damit resultiert ein höheres Rauschen. Wie gut die Presseigenschaften sind, kann ich nicht sagen. Ich glaube aber, dass damit nichts vernünftiges anzustellen ist.
sibro
Stammgast
#6 erstellt: 03. Mai 2004, 18:32
Der Schellack ist ein Natur-Baumharz aus Ostindien (austretend durch Schildlaus-Saugstiche auf Zweige, als Lackpigment wie andere Baumharze Mastix, Copal ua. heute nur noch wenig gebräuchlich), das sich mit Ruß eingeschwärzt zum Pressabdruck der Orig.-Tonaufzeichnungen von Wachsplatten nach Galvanik etwa ab 1900 eignete. In den 50-60erJahren brachte Philips die "Minigroove"-Feinschrift auf den ersten 33 UPM-Vinyl-LPs ein, neben der 45UPM-Single-Platte, mit mehr Spieldauer, die 2-Stereokanäle wurden durch 180Grad-Profilschnitt über 2 piezolektrische Erregersegmente im Saphir-TA, dann Diamantnadel-Abtastung mit Magnetanker in kreuzweise/ 90Grad-Induktionsspulen-Abnahme realisiert, Facit: weniger Rauschen, weitreichender Frequenzgang und kleiner Klirrfaktor. In den 80er Jahren gab es mit den "Direktgeschnittenen Vinyl-LPs" nochmal ganz schön Dynamikzuwachs, vornehmlich um das Stereo-Geschäft anzukurbeln. 78 UPM-Schellack(platten) waren schon immer zu schwer, zu weich, stark elektrostatisch, vermutlich für eine Feinschrift-Pressung nicht genügend mikrokristallin, da pechähnlicher, zäher Harzcharakter. Der Schellack-SL ist heute teuer, wird wenig "produziert" in unserem Synthetics-Zeitalter. Derzeit sind (direktgeschnittene ?) LPs in Discos voll "in" zu verschiedenerlei aufreizenden, manuell hervorgebrachten Nebengeräuschen (scratching ua.), um auch Einzeltitel von 2 Turntables schnell greifbar zu überblenden. - Habe meine LPs immer "naß" fast knisterfrei gespielt mit Alkohol-/Wassernetzung des Lenco-Bürstchens, Schellack's niemals, da ab 1950/60 nur wenig 78UPM-Plattenspieler mehr gebaut wurden, die SL-Plattenpressung nicht mehr vorkam.


[Beitrag von sibro am 04. Mai 2004, 09:50 bearbeitet]
selfmadehifi
Stammgast
#7 erstellt: 03. Mai 2004, 20:31
Gute Zusammenfassung sibro...
aber es gab noch Plattenspieler in den 70ern,
die 78upm konnten...
Schellack... war da nicht bei 7kHz Schluss?
Bromosel
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 03. Mai 2004, 22:37
Dual hat in den 70ern noch 78/45/33er gebaut (22xx-Serie)
sibro
Stammgast
#9 erstellt: 03. Mai 2004, 23:50
Ihr habt schon recht, soviel habe ich mich damals bei Plattenspielern nicht umgehört, hatte den Rega-Planet-Turntable eine Zeitlang in 70er-Jahr. i.gebrauch,
Bezgl."Frequenzschluß bei 7 kHz" trifft sicher die gespielten dh.gehörten Töne des Spektrums (waren ja auch i.Anfängen Kohlemikrofone !!, später dynamische bis ab ca. 1935 erste Kondens.mikes mit Röhren kamen mit sehr hohen Frequenzübertraggn.), das Rauschen einer Schellackpl. selbst geht schon noch höher, kommt aber vom Trägermaterial bzw. der Nadeltastung. --ich höre ganz gern vom BR-Rundfunk immer mal die (Jazz)"Schellack"-Sendung. Bei Sammlern gibts mitunter aber umfangreiche Bestände, werden b.Börsen gehandelt. Eine der ält.Aufnahmen kurz nach Jahrhund.wende sind vom österr.Kaiser Franz Joseph II. und natürlich Caruso-Gesang. Vor der Schallplatte gabs die Wachswalzen-Aufnahmen nach Edison, ca. 1880/90 (?).--Danke f.Eure Antworten, mfg, SB
milliscout
Stammgast
#10 erstellt: 06. Mai 2004, 21:47
Hallo, Plattenspieler mit 78 UpM wurden in den 70er Jahren auch von Lenco gebaut. Einer der Gründe, warum die Lenco's L75 und L78 wieder gerne in Betrieb genommen werden, ist die Möglichkeit die Abspielgeschwindigkeit kontinuierlich einzustellen. Die Schellackplatten wurden von den Plattenherstellern mit "nominell" 78 UpM aufgenommen, man nahm das aber nicht so genau.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Entzerrung. Die heute bei Vinyl-Platten benutzte RIAA Entzerrung kannte man noch nicht, jede Firma benutzte ihre eigenen Firmen-entzerrungen. Dies ist einer der Hauptursachen, warum Schellackplatten, die mit einer heutigen MM oder MC Phonoanlage abgespielt werden, teilweise so bescheiden klingen. Eine Verbesserung bringt es, diese Platten ohne Entzerrung abzuspielen. Da das bei modernen Verstärkern nicht möglich ist, muß man das Phonosignal vorher De-RIAA-ern. Das ist recht einfach und kostengünstig mit einem Anti-RIAA-Filter z.B. von Elv möglich. http://www.elv.de.
Gruß Ascan
sound_of_peace
Inventar
#11 erstellt: 11. Okt 2009, 14:07
Moinmoin,

sagtmal, gibt es wie bei den normalen Plattenspieler auch so ein paar typische Kandidaten, wenn es darum geht, Schellacks abzuspielen? Was gibts da zu beachten?

Würde gerne ein paar Schellacks über mein restauriertes SABA LINDAU GW3 hören, das hat noch diese "Bananenbuchsen" hinten als TonabnehmerEingang.

germi1982
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 11. Okt 2009, 19:10
Dazu passt am besten so ein Spieler hier. Nadeln gibts für die Dinger auch noch, allerdings würde ich das Teil nur für Schellack nehmen, wenn Vinyl, dann nicht die besten Scheiben. Das Teil hat eine Wendenadel, wenn man M drückt wird auf die Nadel für Mikrorille (Vinyl) gedreht beim Starten und bei N auf Normalrille (Schellack). Als Kind hatte ich genau so eine Huddel um Märchenplatten abzuspielen. Hing an einem SABA Dampfradio. Sind beide so Mitte der 50er erhältlich gewesen. Der 1003 hat aber laut Anleitung auch diese Bananenstecker, es sei denn es hat einer einen anderen Stecker drangemacht.

http://cgi.ebay.de/D..._trksid=p3286.c0.m14

So alte Radios haben auch noch keinen eingebauten Vorverstärker/Entzerrer drin wenn du mit Magnetsystem und modernerem Plattenspieler hören willst. Da brauchst du also so einen, aber denk dran bei alten Schellack gabs unterschiedliche Kennlinien für die Entzerrung, die RIAA-Entzerrung wird da in den meisten Fällen nicht passen. Oder du baust dir einen selber mit schaltbaren Schneidkennlinien und nimmst einen moderneren Plattenspieler mit Magnetsystem.

Und Bananenstecker ist absolut kein Problem, kann man selber bauen. Das eine ist Signal und das andere die Signalmasse. Halt rein Mono alles.


[Beitrag von germi1982 am 11. Okt 2009, 19:20 bearbeitet]
sound_of_peace
Inventar
#13 erstellt: 11. Okt 2009, 21:27
Hallo,

ja, so einen Dreher stelle ich mir vor.

Hoffentl. werde ich bald fündig.

Wie genau fuktioniert das denn mit dem Umbau von einem Plattenspieler (zB Dual 1019) auf ein System, das Schellackplatten abspielen kann? Muss man da etwas am Gerät selbst verbasteln oder nur den entsprechenden TA draufmontieren?

Elos
Inventar
#14 erstellt: 11. Okt 2009, 23:05
Kauf dir einen China Nachbau, dann kannst du Schellackplatten hören



Da waren sogar Nadeln für Schellackplatten dabei


[Beitrag von Elos am 11. Okt 2009, 23:06 bearbeitet]
germi1982
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 11. Okt 2009, 23:13
Auflagekraft 100g oder wie? Die Plattenspieler kurz vor dem Krieg arbeiteten schon "nur" mit 80g. Allerdings nervig, die Stahlnadel nach jeder Platte zu tauschen...

Beim 1019 nimmt man am besten ein normales MM-System das zum Arm passt und für das es auch Schellacknadeln gibt.

Allerdings ist das ein Stereogerät, da müsste man sich wohl was einfallen lassen und sicher auch basteln um das an deinem Radio zu betreiben. Bei einem moderneren Steuergerät/Receiver wäre der Betrieb für Schellack so direkt ohne Probleme möglich. Man müsste lediglich am Receiver am Mono umschalten.

Hier sieht man wie Schellack auf einem "moderneren" Plattenspieler wiedergegeben wird:

http://www.youtube.com/watch?v=6SXDn1_KKLs


[Beitrag von germi1982 am 11. Okt 2009, 23:20 bearbeitet]
sound_of_peace
Inventar
#16 erstellt: 12. Okt 2009, 12:04
Hallo,

nun, es ist nicht unbedingt nötig, dass der Schellackspieler an dieses Radio kommt - ich hab auch noch ein etwas moderneres hier, welches bereits über einen ganz normalen DIN-Eingang verfügt (sowohl TB wie TA).

Die Signalkabel, die vom Plattenspieler ausgehen, könnte ich ja dann einfach in einen Mono-DINStecker laufen lassen.

sound_of_peace
Inventar
#17 erstellt: 12. Okt 2009, 12:07
ps: eigentl. suche ich aber eher in der Richtung von PE Rex...
sound_of_peace
Inventar
#18 erstellt: 12. Okt 2009, 12:27
sound_of_peace
Inventar
#19 erstellt: 12. Okt 2009, 13:19
Sowas wäre für das Röhrenradio super:

http://cgi.ebay.de/A..._trksid=p3286.c0.m14

wolfgang_B
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 29. Nov 2009, 09:37
Hallo
Ich hab mehrere Röhrenradios mit denen ich meine Schellacks höre. Als Plattenspieler hab ich da Dual's und PE's dranhängen. Die haben den vorteil das man Problemlos Nadeln und Systeme bekommt. Ich hab auch einen Rex A in einer Musiktruhe der regelmäßig läuft damit er fit bleibt, aber im Normalbetrieb laufen die anderen. Wenn ich keine Schellack's damit höre kann man bei denen den kompletten Systemträger tauschen und dann auch seine "guten" LP's laufen lassen. Die Systemträger für Dual und PE gibts schon für kleines Geld und wenn man möchte können die auch mit hochwertigen Systemen was anfangen. Die Sache mit den Bananensteckern kann man einfach lösen. Es gib Adapter von Banane auf 5 Pol Din. Mit dem Adapter geht sogar ein DVD Player am alten Dampfradio. Die Adapter sollte man bei den Spezies die sich auf Röhren spezialisiert haben bekommen.

Wolfgang
Kaleu96
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 29. Nov 2009, 17:35
Ich möchte noch etwas zur Abspielgeschwindigkeit von Schellackplatten sagen.

Platten die schon elektrisch aufgenommen wurden laufen mit 78 Umdrehungen, aber bei Platten die noch akustisch aufgenommen wurden, kann es auch passieren, dass man diese mit 70 Umdrehungen abspielen sollte.

MfG
KAleu96
Sternenfels1
Neuling
#22 erstellt: 08. Nov 2014, 19:20
Moin mit nanner,
nachdem ich nun nach 39 Jahren über den Umweg über ein vor kurzen erstandenes altes Grammophon, über alte Schellackplatten zu meinen alten LPs zurück gefunden habe und hier im Forum auf meine viele Fragen die richtigen Antworten fand, möchte ich den Experten ein Danke aussprechen.

Gerade eben habe ich nach über 30 Jahren Mike Oldfield, Ommadawn/In Dulci Jubilo und Jasper van't Hof Pili-Pili von meinen alten LPs gehört...ich habe geweint, so schön, klar...und voluminös...Ein vergessenes Klangerlebnis. Danke.
.
Ach ja, ich habe mir einen Reloop RP 8000 zugelegt, um auch Schellackplatten demnächst spielen zu können. Es fehlt noch ein Vorverstärker für verschiedene Kennlinien...Es läuft wohl auf den Bastelsatz hinaus. Alles andere ist mir ehrlich gesagt zu teuer.
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