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Neil Young kritisiert die Audio CD

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SGibbi
Gesperrt
#1 erstellt: 04. Jun 2012, 08:22
Mit der Überschrift "Behaltet Euren Dreck" veröffentlichte die Süddeutsche Zeitung am 02.06.2012, Seite 15, ein Interview mit dem mittlerweile 66 jährigen Künstler Neil Young, wohl aus Anlaß einer Neuveröffentlichung des Albums "Americana", welche ausschließlich auf Vinyl (alternativ BlueRay Audio) zu bekommen ist. Hier ein paar Zitate:

"Die vollständige Musik läßt sich nur auf Vinyl (...) hören."

"Insofern sind es auch nicht die illegalen Downloads, die die Industrie bedrohen, sondern die (mangelnde) technische Qualität des Produkts, das sie anbietet. Trägermedien wie MP3 oder CD ruinieren das gesamte Hörerlebnis. Wer zwei gesunde Ohren hat, der sagt sich: Das mach ich nicht mit. Behaltet Euren Dreck."

"Sie halten nichts vom Netz ?" "Nein, nein, im Gegenteil, man findet da ja alles, was im Radio längst nicht mehr läuft - und für jedermann zugänglich. Das Problem ist nur die Klangqualität. Und das ist die Ironie. Selbst wenn du im Internet alles findest, klingt es schlicht scheiße. Es ist überflüssiger Datenmüll."

und an anderer Stelle: "Heute kann doch wirklich jeder ein Album machen - einfach wegen der ganzen technischen Hilfsmittel, die es so gibt.Selbst ein Schoßtier würde das hinkriegen. Und insofern gibt es auch keinen Grund, den selben polierten Mist zu machen wie alle anderen." (...) "Die Qualität der Musik ist nahezu vergessen - Pop ist zur reinen Unterhaltung verkommen. Zu einer Art Klangtapete, zu der man Kartoffeln schält oder ein Kreuzworträtsel löst. Also nichts, was einen (...) beschäftigen könnte."

Für den ersten Moment war ich natürlich begeistert, Künstler zu finden, die sich so offen aussprechen (können) und nicht jeden Blödsinn mitmachen (müssen). Meine gesamte CD-Sammlung paßt in einen "Aldi Leicht Kost Pappkarton", meine LP Sammlung füllt eine ganze Wand.

Trotzdem bin ich verwundert - gerade im Genere der Protester Songs, wie Young das mitunter macht, kenne ich es doch eher derart, daß die Künstler sich über eine relativ unkomplizierte Verbreitungsmöglichkeit wie das Internet freuen, geht es doch eher darum, dem Protest eine möglichst laute Stimme zu geben. Die Klangqualität war / ist bei solcher Musik doch meistens ziemlich nebensächlich. - oder ?

Außerdem waren es doch gerade diese Künstler der späten 60er / 70er Jahre, die an den CD ReReleases ihrer Klassiker seit den 80er Jahren nochmal ein Schweinegeld verdient haben. Und nun soll die CD auf einmal "aufpolierte Scheiße" sein ? Habe ich so von einem Menschen dieser Generation noch nie gehört.

Kommt etwas spät, bin aber wohl noch immer der Erste hier im Forum zu diesem Interview. Das vollständige Interview darf ich leider nicht verlinken oder sonstwie einscannen und einstellen (Urheberrechte, gerade nochmal bei der SZ angefragt), Das vollständige Interview kann man sich jedoch noch (kostenpflichtig !) aus dem Archiv der "Süddeutschen Online" (archiv.sueddeutsche.de) herunterladen. Einfach nach Titel "Behaltet euren Dreck" zum 02.06.2012 suchen.

Wie sehr Ihr das ? Ist Neil Young ehrlich, oder geht es da am Ende 'drum, nun den Kommerz um die BluRayAudio zu hypen, sagen wir, weil doch kaum einer den nötigen Aufwand beim Plattenspieler betrieben hat.


[Beitrag von SGibbi am 04. Jun 2012, 09:12 bearbeitet]
HiFi_Sepp
Inventar
#2 erstellt: 04. Jun 2012, 09:57
Das Album erscheint aber trotzdem auf CD.....

http://www.jpc.de/jp...ericana/hnum/2499793

Viel Gebelle um nichts????
BassTrombone
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 04. Jun 2012, 10:25
nein...wirtschaftliche Interessen, der Mann will ja auch am Monatsende was zu essen haben....mit der Klangqualität hat er allerdings recht....
chriss71
Inventar
#4 erstellt: 04. Jun 2012, 10:44

SGibbi schrieb:
Trägermedien wie MP3 oder CD ruinieren das gesamte Hörerlebnis. Wer zwei gesunde Ohren hat, der sagt sich: Das mach ich nicht mit. Behaltet Euren Dreck."


Tja, der liebe Herr Young ist halt etwas senil. Wer bestimmt denn, dass diese CD's so schei..e klingen. Die Künstler die massives Mitspracherecht beim Mixing und Mastering haben. Also insofern kann er sich selber an der Nase nehmen!

Hörbert
Inventar
#5 erstellt: 04. Jun 2012, 10:53
Hallo!

Im Prinzip beklagt sich hier wohl nur ein weiterer Künstler darüber das ihm Tantiemen entgehen, und zwar durch die Existenz des Internets und durch die leichte Kopierbarkeit der CD. Solange das Kopierthema noch nicht auf dem Tisch war hat keiner dieser Leute auch nur einen Ton gegenüber diesem Tonträger verlauten lassen.

Daß ohnehin ca. 95% der "Kopierer" sich den Tonträger auch ohne diese Kopiermöglichkeit nicht zulegen würden fällt bei diesen Klagen regelmäßig unter den Tisch. Hier zählt nur das in der Phantasie entgangene.

BR und Schallplatte sind zwar ebenfalls ohne weiteres kopierbar -nur ist der Aufwand größer- aber das findet bei dieser fixierten Sicht der Dinge ebenfalls keine Beachtung.

Das hat m.E. mit "Qualität" nichts zu tun.

MFG Günther
8erberg
Inventar
#6 erstellt: 04. Jun 2012, 11:33
Hallo,

war es nicht gerade die Industrie und die Künstler, die "mit Gewalt" die CD zum Durchbruch gebracht haben?

Weil eben das Überspielen auf Band dank Cassette und verbesserten Recordern so einfach wurde sind die Plattenumsätze Anf. der 80er Jahre regelrecht eingebrochen. Das war doch die erste Krise der bis dahin stets gesund wachsenden Tonträgerindustrie.

Wie kann es denn, dass seit Ende der 70er Jahre alle Prog-Bands "glattere" Mainstream-Musik gemacht haben, fast plötzlich und unerwartet - und von Genesis bis Pink Floyd? Wollten die Musiker das oder doch eher die Plüschetage der Gesellschaften?

Und ganz ehrlich: selbst "Harvest" vom Meister ist musikalisch ein tolles Album aber klanglich nicht wirklich eine Offenbarung, die erste CD-Neuausgabe war noch lausiger, das "Remastered" hab ich mir lieber nicht mehr angetan.

Peter
majordiesel
Stammgast
#7 erstellt: 04. Jun 2012, 11:48
Mir spricht der Mann aus der Seele: CD´s höre ich nur als Hintergrundmusik. Wenn ich "ernsthaft" Musik höre, dann von Schallplatte. Bei hunderten CD´s und ca. 1500 Schallplatten gibt es keine CD, die ihrem analogen Pendant klanglich das Wasser reichen kann. Wobei ich erwähnen muß, das der analoge Zweig meiner Kette sehr viel höherwertiger ist als der digitale.
Was aber auch mitschwingt in diesem Interview: durch MP3 und Konsorten und den dazugehörigen Kopfhörern hört man nur noch Müll. Man hört NICHT mehr das Schwingen einer Saite, den Konzertsaal, die verschiedenen Positionen der Musiker. Nur noch Brei. Man muß hören lernen. Und wenn man es nicht lernt...
Gruß
Markus
Wolfgang_K.
Inventar
#8 erstellt: 04. Jun 2012, 12:00
Neil Young hat seine persönliche Meinung dazu geäußert, ich persönlich teile diese Ansichten nicht unbedingt, aber ich respektiere das. Neil Young hat sich aber noch über die Qualität der sogenannten Pop-Musik geäußert und gemeint die Qualität der Künstler und Gruppen hätte seit den 70igern nachgelassen, die Musikbranche wäre nur noch sehr oberflächlich und hätte nur noch primär den Kommerz im Kopf. Und so ganz unrecht hat er aber nicht damit..

Vielleicht sieht er ja zwischen der CD und dem Kommerzstreben der Musikindustrie Zusammenhänge...
Die einen produzieren flache Scheiben, die anderen die meist flache Musik dazu...

Gruß Wolfgang
beeble2
Stammgast
#9 erstellt: 04. Jun 2012, 12:02
Hallo,
diese Aussage von Niel Young ist aber nicht neu. Seit Mitte
der 80er wettert er gegen die seiner Meinung nach miese Qualität der
CD, die Musik in Häppchen schneide.
Soweit ich mich erinnere hat er auch permanent ein Vermögen investiert
um nach einer Alternative zu suchen, nur wurde nie etwas Marktreif.
Also mit Altersschwachsinn oder damit mal wieder in die Schlagzeilen zu
kommen hat das nix zu tun. Diese Meinung hat er schon seit die CD
größere Verbreitung erreicht hat.

beeblebrox


[Beitrag von beeble2 am 04. Jun 2012, 12:02 bearbeitet]
maddin2
Stammgast
#10 erstellt: 04. Jun 2012, 12:04
Man KANN / DARF das Hören lernen. Müssen muss man nichs.
Mir spricht aus den Worten von Young ein bißchen zuviel Frust. Es GIBT gut gemachte CDs. Das ist eine Tatsache genauso wie die Wahrheit, dass diese in einer verschwindenden Minderheit sind. Genau das gleiche gilt aber für die LP.
Der "Masse" hat mindere Qualität schon immer ausgereicht. Das hat sich NICHT geändert. Und wie einfach geht das heute mit den mp3-Files. Was hätten wir mit 14/15 darum gegeben, wenn das möglich gewesen wäre anstatt die Leierei und Spulerei......
flyingscot
Inventar
#11 erstellt: 04. Jun 2012, 12:13
Kommt nur mir das so vor, oder wirft Neil Young da viele Sachen in einen Topf? Ich bin mir da gar nicht so sicher, was er wirklich meint.

Zuerst habe ich es so verstanden, dass er das Tonträgerformat MP3 und CD kritisiert. Und die ach so qualitative LP ist dem natürlich weit überlegen.

Ich habe nichts gegen die LP, aber so pauschal finde ich das sinnfrei.

"Belegen" soll dieser Umstand durch die aktuellen Produktionen. D.h. die prinzipielle Qualität des Mediums wird hier durch die tollen Loudness-Produktionen definiert.

Beides zusammengenommen kann ich dann die Kritik durchaus unterschreiben. Das liegt aber nicht am eigentlichen Medium MP3, CD oder LP/BR-A sondern im wesentlichen am Mastering. Richtig krank finde ich z.B. getrenntes Mastering für die "billige" CD/MP3-Version ("hüpsch" komprimiert) und eine deutlich bessereres (u.A. mehr Dynamik) Mastering für die LP-Version.

Ich frage mich da: Warum differenziert NJ diesen Umstand nicht? Das er diese "Details" nicht kennt, kann mir keiner erzählen. Entweder interessieren ihn diese Details nicht, oder er will aus Marketinggründen die HiRes-Audio-Schiene fördern.
silberfux
Inventar
#12 erstellt: 04. Jun 2012, 13:38
Hi, jedenfalls würde ich seine Äußerungen nicht so monokausal deuten wollen. Neil Young hat in seinem Leben sicherlich schon so viel Geld verdient, dass er es nicht nötig hat, ein paar Tantiemen hinterherzujaulen. Auch wenn er sich möglicherweise auch darüber ärgert, dürfte dies nicht der alleinige Grund sein, dass er hier so vom Leder zieht.

BG Konrad
beeble2
Stammgast
#13 erstellt: 04. Jun 2012, 13:49
Anfang der 80er hat sein Plattenlabel ihn sogar rausgeworfen weil er
"zu unkomerzielle Musik" gemacht hatte. Das Neue Label freut sich
bis heute darüber.
Niel Young waren irgendwelche Trends immer egal, der hat immer einfach sein
Ding gemacht (Was man davon hält und von seinen teilweise schrägen politischen
Ansichten ist ein anderes Ding).
Also ihm bei diese Aussagen irgendwelche komerziellen HIntergedanken zu unterstellen
ist meines Erachtens daneben gegriffen.

beeblebrox


[Beitrag von beeble2 am 04. Jun 2012, 13:50 bearbeitet]
flyingscot
Inventar
#14 erstellt: 04. Jun 2012, 14:20

beeble2 schrieb:

Also ihm bei diese Aussagen irgendwelche komerziellen HIntergedanken zu unterstellen
ist meines Erachtens daneben gegriffen.


Kann ich mir eigentlich auch nicht vorstellen. Aber sonst bleibt in meiner Einschätzung fast nur noch Ignoranz, Naivität oder Borniertheit übrig. Auch davon möchte ich NJ eigentlich auch nichts unterstellen. Deshalb komme ich zurück zu meiner Ausgangsaussage:

Ich verstehe nicht, was NJ wirklich meint.
Gelscht
Gelöscht
#15 erstellt: 04. Jun 2012, 14:29

SGibbi schrieb:
... mit dem mittlerweile 66 jährigen Künstler Neil Young


Da steht doch Alles was man dazu wissen muss
germi1982
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 04. Jun 2012, 15:39

majordiesel schrieb:
...durch MP3 und Konsorten und den dazugehörigen Kopfhörern hört man nur noch Müll. Man hört NICHT mehr das Schwingen einer Saite, den Konzertsaal, die verschiedenen Positionen der Musiker. Nur noch Brei. Man muß hören lernen. Und wenn man es nicht lernt...
Gruß
Markus


Sorry Markus, aber da muss ich dir wiedersprechen. Das hat nichts mit MP3 oder CD zu tun. Das hat einfach mit einer schlechten Abmischung im Tonstudio zu tun. Schließlich soll die Musik ja auch auf der billigsten Handygurke gut klingen...und auf einer guten Anlage klingts dann halt Murks...

Man setzt da einfach keine Leute mehr mit Knowhow hin, oder die Konzerne machen das mit Absicht, weil das die Kunden ja angeblich so wollen. Die Aufnahmen sind schon "ab Werk" totkomprimiert und übersteuert. Egal ob das dann auf Vinyl oder CD gepresst wird, oder eine MP3 draus gestrickt wird. Wobei man sich bei der Vinyl in der Regel etwas mehr Mühe gibt, denn da kann man aus technischen Gründen nicht das gleiche Mastering nehmen wie bei CD oder MP3.

Das ganze ist natürlich auch abhängig von der Musikrichtung, bei Mainstream-Musik ist das ganz besonders schlimm. Durch die Kompression und die Abmischung sehr nahe an der Vollaussteuerung, oder besser Übersteuerung, kommen viele DA-Wandler da ins Clipping, also sie verzerren das Signal weil sie übersteuert sind.

Ich stelle das bei mir immer wieder fest, ich mache ab und an mal die Loudness an wenn ich leise höre. Bei guter Abmischung klingt das trotzdem exzellent. Bei modernen Aufnahmen wird der Bass wummerig, die Musik wird unhörbar....

Und das gilt übrigens nicht nur für Medien, sondern auch fürs Radio. Hier wird das Signal gnadenlos durch den Optimod an die Übersteuerungsgrenze gefahren, damit man lauter ist als die anderen Sender. Denn lauter ist besser, denn die Leute bleiben bei der Senderwahl unterbewusst beim lautesten, ergo dem stärksten Sender, stehen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Optimod

http://de.wikipedia.org/wiki/Loudness_war


[Beitrag von germi1982 am 04. Jun 2012, 15:45 bearbeitet]
Fhtagn!
Inventar
#17 erstellt: 04. Jun 2012, 19:01
Habe gerade mal interessehalber zwei Young LPs aufgelegt.
Klanglich sehr weit von optimaler Qualität entfernt.
Nun läuft die CD mit dem Dead Man Soundtrack.
Klanglich hervorragend.

Ich kann das pauschale Digital Bashing nicht mehr hören.
SGibbi
Gesperrt
#18 erstellt: 04. Jun 2012, 19:35
Wow, Danke für die vielen interessanten Antworten.


beeble2 schrieb:

Hallo, diese Aussage von Niel Young ist aber nicht neu. Seit Mitte der 80er wettert er gegen die seiner Meinung nach miese Qualität der CD


Sowas wollte ich wissen, Markige Sprüche, an die sich morgen keiner mehr erinnert, habe ich schon genug gehört.

Ich selbst habe zu Neil Young nur wenig Zugang. Ich bekomme immer einen ziemlichen Blues, wenn ich seine Musik höre. Da ist Gefühl 'drin, aber auch die Erinnerung an einige "Drogenverluste" im Jahrgangskreis, die sämtlich NJ Fans waren, solche persönlichen Erinnerungen spielen da halt irgendwie eine Rolle. Vielleicht sollte ich versuchen 'drüberkommen und mich diesem Künstler etwas mehr öffnen.


Fhtagn! schrieb:

Habe gerade mal interessehalber zwei Young LPs aufgelegt.
Klanglich sehr weit von optimaler Qualität entfernt.


"Harvest" klingt bei mir stets etwas dunkel, aber sehr schön unkomprimiert, man kann auch einen Musiker mit seiner Gitarre neben die Reproduktion in den gleichen Raum stellen, und mitspielen lassen, und der "Sound" verschmilzt. Vielleicht war das so gemeint.

Sorry für meinen "Blues" , jetzt weiter !
Zaianagl
Inventar
#19 erstellt: 04. Jun 2012, 19:51
Gerade so ein Protestler, Tolerantist und Freigeist wie Neil Young sollte den Leuten doch eigentlich nicht vorschreiben, was bzw womit sie hören sollten.
Ist das nicht ein Widerspruch zur Antielitären Gesinnung...?
kempi
Inventar
#20 erstellt: 04. Jun 2012, 19:52

majordiesel schrieb:
......... Bei hunderten CD´s und ca. 1500 Schallplatten gibt es keine CD, die ihrem analogen Pendant klanglich das Wasser reichen kann .......

Nur Sch...-CDs gekauft?
CDs speichern Musik grundsätzlich besser als Vinyl, das zeigt allein der Dynamikumfang: max. 45 dB bei LPs vs. 90 dB bei CDs
Aber vielleicht magst Du ja das Knistern und Rumpeln, die Mikrophonie und alles was verhindert, dass Vinyl die DIN-Norm-Werte deutlich übertrifft; was der CD leicht gelingt auch mit dem einfachsten CD-Player
nothing4ungood


[Beitrag von kempi am 04. Jun 2012, 19:54 bearbeitet]
beeble2
Stammgast
#21 erstellt: 04. Jun 2012, 20:49

Zaianagl schrieb:
Gerade so ein Protestler, Tolerantist und Freigeist wie Neil Young sollte den Leuten doch eigentlich nicht vorschreiben, was bzw womit sie hören sollten.
Ist das nicht ein Widerspruch zur Antielitären Gesinnung...?


Na ja, das ist ja das irre an Neil Young.
Ich konnte auch nie zu 100% auf seine Schiene kommen.
Auf der eine Seite der Protestler und Indianerfreund und in den 80gern findet er
plötzlich R.Reagan ganz toll. Der Mann ist einfach nicht zu fassen und
das fasziniert mich an ihm.
Lest mal eine Biografie.
Diese merkwürdige Hifi-Macke habe ich bei ihm auch nie verstanden. Aber wie oben
gesagt, der wettert gegen die CD seit dem es sie gibt.
Das er - obwohl bei vielen Leuten wegen seiner leisen Töne bekannt und beliebt - mit Abstand
die lautesten Konzerte die ich je gehört habe macht schließt schon fast aus das er überhaupt
noch gut hört :-)

beeblebrox


[Beitrag von beeble2 am 04. Jun 2012, 20:50 bearbeitet]
Accuphase_Lover
Inventar
#22 erstellt: 04. Jun 2012, 21:38
Ich hab' mal was von Neil Young aus dem Jahr 1993 remastert.

Eine Frechheit was da von CD zu hören war !

Aber nicht weil die CD ja ach so schlecht ist, sondern weil definitiv die Aufnahme echter Müll war !

Wenn der gute Mann über die CD lästert, sollte er sich vielleicht auch mal um bessere Aufnahmen kümmern.

Ich kann diesen Mist, Vinyl sei ja so viel besser nicht mehr hören !

Und daß Künstler außer von ihrer Kunst, oft reichlich wenig Ahnung von anderen Dingen haben, dürfte allseits bekannt sein.
SGibbi
Gesperrt
#23 erstellt: 04. Jun 2012, 21:56

Accuphase_Lover schrieb:

Ich hab' mal was von Neil Young aus dem Jahr 1993 remastert.


... und kritisierst Deine eigene Arbeit ???
Zaianagl
Inventar
#24 erstellt: 04. Jun 2012, 22:04
beeble2
Stammgast
#25 erstellt: 04. Jun 2012, 22:06
Jetzt meckert nicht zu viel an den Aufnahmequalitäten der Young Platten rum.
Es gibt zwar einige die, ich sag mal - bedenklich - klingen, aber Freedom, American Stars 'n' Bars,
Rust never Sleeps, Harvestmoon, das sind schon wunderbare Aufnahmen.
Harvest sehe ich auch wie oben beschrieben, nicht direkt schlecht aber etwas flach.
Die hatte ich mal als "Color LP", da gab es Platten in allem möglichen Farben. Meine war
weiss. Ich habe keine Ahnung was die damals für die bunten für ein Material genommen haben, aber
ich fand die klang noch schlechter.
Na ja Harvest kennt halt jeder und so wird der Young-Sound oft bewertet. Live war der, auch vom
Sound immer großartig, und das konnten viele früher nicht (und auch heute).

beeblebrox


[Beitrag von beeble2 am 04. Jun 2012, 22:14 bearbeitet]
Accuphase_Lover
Inventar
#26 erstellt: 04. Jun 2012, 22:27

SGibbi schrieb:

Accuphase_Lover schrieb:

Ich hab' mal was von Neil Young aus dem Jahr 1993 remastert.


... und kritisierst Deine eigene Arbeit ??? :angel



DIE nicht, aber das was da noch zu bearbeiten war.

Wie war das doch gleich, mit dem Exkrement, welches sich nicht polieren läßt ...
SGibbi
Gesperrt
#27 erstellt: 05. Jun 2012, 00:34



beeble2 schrieb:

Ich konnte auch nie zu 100% auf seine Schiene kommen. Auf der eine Seite der Protestler und Indianerfreund und in den 80gern findet er plötzlich R.Reagan ganz toll. Der Mann ist einfach nicht zu fassen


Mit amerikanischen Wurzeln leicht zu verstehen. Ronald Reagan war Schauspieler, ein Westernheld, und spielte - im Film - gerne die einfühlsamen Rollen. Young mochte wohl den Künstlerkollegen Reagan - ob er ihn Heute, nach seiner aggressiv - konservativen Präsidentschaft, noch immer mag, wage ich eher zu bezweifeln. Für einen Kanadier wie Young ist es zudem wesentlich einfacher, "Indianerfreund" zu sein.
Accuphase_Lover
Inventar
#28 erstellt: 05. Jun 2012, 00:53

SGibbi schrieb:
Ronald Reagan war Schauspieler, ein Westernheld, und spielte - im Film - gerne die einfühlsamen Rollen.



Nicht nur im Film !
SGibbi
Gesperrt
#29 erstellt: 05. Jun 2012, 01:09
naja, sanft und einfühlsam war Reagan als Präsident ja nun nicht mehr
oder war das eher ironisch gemeint ?
majordiesel
Stammgast
#30 erstellt: 05. Jun 2012, 07:47
Guten Morgen!

Vielleicht sollte man mal runterkommen vom Young-Bashing, Vinyl-Bashing, CD-Bashing und überhaupt vom ganzen Bashing...
Zu keiner Zeit habe ich behauptet, das Vinyl per sé besser klingt als CD. REIN TECHNISCH gesehen hat die CD bessere Voraussetzungen. Aber was soll die arme CD denn machen, wenn auf ihr nur Scheiße gebrannt wird ;)!
Aber ernsthaft: müssen wir jetzt die tausendste Diskussion führen welches Medium besser oder schlechter ist?
Ich schreibs hier zum gefühlten hundertsten Mal: Vinyl ist technisch schlechter als CD, es wird aber das möglichst Beste rausgeholt. CD ist technisch besser, aber nur ein Bruchteil seiner Möglichkeiten werden ausgeschöpft.
Aber es geht hier um Klang, nicht um Hypothesen/Möglichkeiten/Theorien. Und vielleicht ist das auch Youngs Ansatz...

Gruß
Markus
Fhtagn!
Inventar
#31 erstellt: 05. Jun 2012, 07:50

Die vollständige Musik läßt sich nur auf Vinyl (...) hören.


Die vollständige Musik lässt sich nur live hören.
Die beste Konserve ist noch eine Masterband Kopie, abgespielt auf einer High End R2R Tonbandmaschine.
Gegen eine amtliche Bandmaschine kann jede LP einpacken. Analog & gut.
kempi
Inventar
#32 erstellt: 05. Jun 2012, 08:18

Fhtagn! schrieb:

Die vollständige Musik lässt sich nur live hören.

Selten und eigentlich nur bei klassischer Musik möglich, ansonsten wird man durch das Konzerterlebnis -- Atmosphäre, Bier, mitsingende Nachbarn etc -- vom Zuhören abgelenkt.
Und teilweise sind PA und/oder Halle akustisch dermaßen schlecht, dass es einen nur gruselt -- ich sage nur Festhalle in Frankfurt.

Fhtagn! schrieb:

Die beste Konserve ist noch eine Masterband Kopie, abgespielt auf einer High End R2R Tonbandmaschine.

Wuhaha, da lachen ja die Tonmeister. Heute wird alles digital aufgenommen, bearbeitet und auf Festplatten gespeichert. Bandmaschinen stehen, wenn überhaupt, nur noch in der Ecke und verstauben.
Und versuche mal bei einem Presswerk -- egal ob CD oder Vinyl -- ein Masterband abzugeben.......

Und noch was zu Neil Young:
Die einzige diskussionswürdige Aussage von ihm ist imo: "Die Qualität der Musik ist nahezu vergessen - Pop ist zur reinen Unterhaltung verkommen. Zu einer Art Klangtapete...." Allerdings bin ich da anderer Meinung.
Pop-Musik hat die Massen immer begeistert, auch schon in den 60er und späteren Jahren bis heute. Nur die Phänomene heute sind etwas anders.
Früher hat die Masse ABBA-Platten gekauft und die selbsternannte Elite hat Zappa gehört. Heute kauft die Masse MP3-Files von Lady Gaga und die selbsternannte Elite, was kauft die eigentlich heute?
Früher hat man zusammengehockt, Bier getrunken, gequatscht und im Hintergrund liefen die angesagten Platten. Heute läuft im Hintergrund das Radio oder man lässt die Hintergrundmusik vom MP3-Player ablaufen.

nothing4ungood


[Beitrag von kempi am 05. Jun 2012, 14:02 bearbeitet]
Fhtagn!
Inventar
#33 erstellt: 05. Jun 2012, 13:55
Ehrlich gesagt war Neil Young für mich auch nichts anderes als Mainstream Radio Pop. Das hat er ja lange genug gemacht: Popmusik.
Der soll mal schön ruhig bleiben.....
vampula
Stammgast
#34 erstellt: 05. Jun 2012, 14:21
....was für ein Hype über die Aussage des NJ, lasst doch die Kirche im Dorf.
Wenn er das so meint warum denn nicht, ist doch sein gutes Recht.
Ob nun Vinyl oder CD ist doch Wurst, hauptsache meiner Meinung nach um Gotteswillen kein MP3. .Das ist nun wirklich schlimm für einen Menschen mit noch gutem Gehöhr.
Habe vor kurzem Steely Dan umgewandelt in MP3, man war das grausam.
Diese Band holte ja schon in den 70er das beste aus einem Studio raus.
Beide Formate sollte in friedlicher Koexsistenz leben dürfen.
Magister_Verbae
Inventar
#35 erstellt: 05. Jun 2012, 18:34
Dass Popmusik per se heute zur reinen Unterhaltungsmaschine degradiert wird, würde ich so nun auch nicht ausdrücken. Trotzdem lässt sich doch seit den 90ern beobachten, dass eine gewisse "Aussage" der Musik - sei es inhaltlich, aufgrund neuer Strukturen oder performativ - stark in den Hintergrund gerückt ist. Verwurzeln kann man dies wohl vor allem in der frühen Technoszene, es wurde verpönt, über politische oder gesellschaftskritische Inhalte zu verfügen. Es entstand - analog zu der Entwicklung in den 20er Jahren - eine "musikalische Spaßgesellschaft", die sich ausdrücklich vom Politischen distanzierte. Ob sie nun genau damit auch eine politsche Aussage getroffen haben, überlasse ich einmal der Interpretation. Was definitiv Fakt ist, ist, dass es schon vorher keine geschlossene "Popmusik" mehr gab. Während noch in den 60ern die Zerwürfelung in einzelne Genres im Großen und Ganzen undenkbar war - man hörte als Protest Rock'n'Roll -, zersplittete sich "die Popmusik" in den späten 70ern, mindestens jedoch ab den 80ern in einzelne Szenen. Das, was dann ab den späten 80ern und den frühen 90ern als Popmusik bezeichnet wurde, hatte mit der vorhergehenden nicht mehr viel zu tun, es steckten keine vergleichbar großen Bewegungen mehr hinter der musikalischen Szene.
Alle Aussagen sind auf die deutsche Wahrnehmung der Musik bezogen und stark komprimiert.

LG

Martin
silberfux
Inventar
#36 erstellt: 05. Jun 2012, 21:56
Hi, Neil Young möchte ich nicht unter Mainstream einordnen. Er war kein Mainstreamer, sondern ein ganz Großer, ein absoluter Protagonist der Rockmusik. Egal was er aktuell an möglicherweise etwas speziellen Auffassungen absondert

BG Konrad
beeble2
Stammgast
#37 erstellt: 05. Jun 2012, 22:21

silberfux schrieb:
Hi, Neil Young möchte ich nicht unter Mainstream einordnen. Er war kein Mainstreamer, sondern ein ganz Großer, ein absoluter Protagonist der Rockmusik. Egal was er aktuell an möglicherweise etwas speziellen Auffassungen absondert

BG Konrad

Dem kann ich mich nur anschließen.

beeblebrox
Mimi001
Hat sich gelöscht
#38 erstellt: 05. Jun 2012, 23:02

Magister Verbae schrieb:
Trotzdem lässt sich doch seit den 90ern beobachten, dass eine gewisse "Aussage" der Musik - sei es inhaltlich, aufgrund neuer Strukturen oder performativ - stark in den Hintergrund gerückt ist. Verwurzeln kann man dies wohl vor allem in der frühen Technoszene, es wurde verpönt, über politische oder gesellschaftskritische Inhalte zu verfügen. Es entstand - analog zu der Entwicklung in den 20er Jahren - eine "musikalische Spaßgesellschaft", die sich ausdrücklich vom Politischen distanzierte.

1. Ich glaube es ist eine Mystifizierung der Vergangenheit, würde man behaupten, dass es "früher" eine riesige politische Strömung innerhalb der zeitgenössischen Unterhaltungsmusik gab.
Dem Großteil der Musiker, als auch der Konsumenten, ging und geht es nicht um gesellschaftliche oder politische Inhalte, sondern um Spass, Unterhaltung und ein Auskommen, evtl. noch um ein Lebensgefühl.
Pop hat auch viel mit Attitüde zu tun.

2. Wird es grade auch der frühen Technoszene nicht gerecht ihr sämtliche Inhalte abzusprechen, denn auf vielen Ebenen wurden damals gängige Muster und gesellschaftliche Konventionen doch deutlich und sehr bewusst gebrochen.
Nur wurde dies nicht auch noch durch explizite Textbotschaften verkündet und es wurde nicht ausgewiesen politisch kommuniziert, wie auch die Musik auf das ursprünglichste/ wesentichste reduziert wurde.

Und um den Bogen von Pop auf das zitierte Interview zu bekommen:
Vieles im Pop war immer auch eine Frage der Generationen: Es wurde ein Gefühl der aktuellen beschrieben, man brach mit den Alten.
Grade auch durch seine kruden techn. Auslassungen liest sich der Text für mich auch wie ein "Generationen-Problem":
Der 66-Jährige Alt-Protest-Rocker versteht die aktuelle Generation nicht mehr.
Früher war halt alles besser.



[Beitrag von Mimi001 am 05. Jun 2012, 23:24 bearbeitet]
Magister_Verbae
Inventar
#39 erstellt: 05. Jun 2012, 23:37
Zu 1.: Ich denke schon, dass "früher" eine größere Bewegung hinter gewissen musikalischen und polit-musikalischen Strömungen stand. Ich nenne nur beispielsweise die musikalische Welle, die der Vietnamkrieg ausgelöst hat. Weiter folgte später eine heftige Aufspaltung in einzelne Genres mit eigenen Szenen (was es zwar vorher auch schon gegeben hat, jedoch nicht in diesem Ausmaß), die oftmals nicht mehr "Popmusik", sondern eben szeneinterne Musik spielten.
Das von dir genannte Lebensgefühl ist doch auch oftmals hochgradig politisch gewesen. Es war doch unfassbar, dass in den Anfängen des Rock'n'Roll, bzw. als der Rock'n'Roll hier nach (West-)Deutschland kam, bei der Jugend plötzlich eine Anbiederung an den Amerikanismus stattfand. Das war Verbrüderung mit dem Feind, zumindest in den Augen vieler (!) "älterer" Menschen. Mit dieser Kaugummikultur und der "Negermusik" wollte man nichts zu schaffen haben. Dass der Rock'n'Roll textlich für gewöhnlich mehr als unpolitisch ist, stimmt natürlich, trotzdem, diese neue Performanz, das Auflehnen, die musikalische Rebellion, das war eine Bewegung. Kannst du heute noch solche Bewegungen (und ich meine damit umgreifende, "populärmusikalische") Bewegungen ausmachen?
Mir lag es fern, die moderne Populärmusik abwerten zu wollen, nur weil sie nicht im weitesten Sinne politisch ist, muss sie ja nicht schlecht sein. Was sie aber dennoch oft ist

2. Natürlich konnte ich in dem kurzen Beitrag kein differenziertes Essay schreiben, und wenn ich der frühen Technoszene damit auf den Schlips getreten bin, fühle ich mich hiermit verpflichtet, mich zu entschuldigen. Ich hätte das anders ausdrücken müssen. Ich rede nicht von der ganz frühen Technoszene/Elektroszene, die ich durchaus in einen anderen Kontext stellen würde, sondern von der Szene, wie sich ab etwa der Zeit zwischen '90-'95 darstellte. Hier war doch kein Stilbruch mehr zu vermerken (wohlgemerkt NICHT in den "Nebenszenen" wie dem Hardcore etc), sondern nur noch eine Fortführung der einmal festgefügten Linien. Politisch hinterfragen sollte diese Musik nur in den seltensten Fällen. DIESE Art der Technomusik hat für mich häufig - und dafür entschuldige ich mich nicht - den selben Stellenwert wie das, was man heute unter Volksmusik versteht



Martin


[Beitrag von Magister_Verbae am 05. Jun 2012, 23:40 bearbeitet]
Mimi001
Hat sich gelöscht
#40 erstellt: 06. Jun 2012, 00:06
Hi Martin

Kannst du heute noch solche Bewegungen (und ich meine damit umgreifende, "populärmusikalische") Bewegungen ausmachen?

Sicherlich die von Dir erwähnte Technoszene.
Ich behaupte einfach mal frech, dass dadurch mehr für die Akzeptanz von Homosexuellen erreicht wurde als durch sämtliche Akivisten vorher.

Kannst du heute noch solche Bewegungen (und ich meine damit umgreifende, "populärmusikalische") Bewegungen ausmachen?

Wie seinerzeit den Rock´n Roll ?
Die gibt es in dieser Form nicht mehr wirklich, weil auch das Korsett von Konventionen nicht mehr so eng geschnürt ist.
Und da sich, wie Du sagtest, die Musik ausdifferenziert hat, so kann man nicht mehr ganzen musikalischen Strömungen das Etikett politisch verpassen.


Das von dir genannte Lebensgefühl ist doch auch oftmals hochgradig politisch gewesen.

Und ist es heute immer noch. Der Grad der Erregung ist nur nicht mehr so groß. Ebenso wird das was früher explizit politisch war heute, unter Umständen, als etwas privates eingeordnet.
Gehen Jugendliche auf eine Demo, so sehen sie es, da sich auch mit Freunden dort treffen, nicht immer in erster Linie als einen Akt von politischer Willsensbekundung, sondern auch mal als eine "soziale Veranstaltung", also etwas privates, an.


DIESE Art der Technomusik hat für mich häufig - und dafür entschuldige ich mich nicht - den selben Stellenwert wie das, was man heute unter Volksmusik versteht

Irgendein Elektro DJ sagte schon Mitte der 90er über die Love-Parade:
Deppen-Techno für Techno-Deppen.


[Beitrag von Mimi001 am 06. Jun 2012, 00:12 bearbeitet]
SGibbi
Gesperrt
#41 erstellt: 06. Jun 2012, 06:44

kempi schrieb:

Früher hat die Masse ABBA-Platten gekauft und die selbsternannte Elite hat Zappa gehört. Heute kauft die Masse MP3-Files von Lady Gaga und die selbsternannte Elite, was kauft die eigentlich heute?


Rap ist aktuell und ziemlich sozialkritisch, Rap hat tatsächlich "black roots" und ist kommerziell seit Jahren sehr erfolgreich. Frank Zappa (Sohn Dweezil mach ja auch Musik) wirkt Heute auf mich wie ein durchgeknallter Spaßvogel.

Encore von Eminem war so ziemlich das härteste dieser Gangart, was ich in den letzten Jahren gehört habe, ich meine, wenn man vordergründig hört, und versucht, auch die Texte zu verstehen. Den Film "8 Mile" habe ich leider noch immer nicht gesehen.

Ich bin allerdings kein Rapper, habe mitte der 80er gerne Breakbeat gehört, Grandmaster Slash and the Fourious Five, zum Beispiel, waren noch sehr von Street Dance geprägt, sehr erfolgreich, und gelten Heute als lupenreine Rapper. Der Film "Brakin'", der Heute laut Wikipedia ebenfalls zum Rap zählt, ist aus meiner Sicht aber noch reiner Breakbeat.

Die Entwicklung weg von der Partymusik und die Stilisierung von Kriminalität in der aktuellen Rapszene mag ich allerdings nicht. Sozialkritik hin oder her, das Motto "bin der größte weil ich der größte Verbrecher bin" ist zwar Shocking und verkauft sich prima, ist aber auch ziemlich ekelhaft.

Es ist auch ziemlich unangenehm, wenn du selbst in der Scheiße steckst, dir Musik anzuhören, die dir nochmal erklärt, wie Scheiße deine Situation eigentlich ist. Wenn's mir dreckig geht, höre ich Techno-Trance oder gleich "leichte" Klassik.

Neil Young wurde in dem zitierten Interview auch gefragt, was für Musik er privat zurzeit so hört. Er antwortete: "z.B. "Usher", das soll aber jetzt nicht heißen, daß ich Usher Fan bin. Eine Band namens "The Givers" wurde von NY genannt, "Alabama Shakes", sowie "Mumford And Sons", wobei die im gleichen Atemzug natürlich dafür kritisiert wurden, daß sie ihre Songs ausschließlich als minderwertige MP3's anbieten.
Fhtagn!
Inventar
#42 erstellt: 06. Jun 2012, 07:25
Dieser Bockmist mit der politisierenden Jugend.

Diese Generation der Protestler und Weltverbesserer hat uns am Ende solch schöne Dinge wie die erste Kriegsbeteiligung Deutschlands, die Kapitalmarktderegulierung, Hedgefonds, Agenda Sklavenarbeit, Überwachungsstaat, Entzug der Legitimation des Politischen durch übergeornete Institutionen usw. usf. gebracht.
Sogar Fischer (schon lange) und neuerdings Trittin sind Bilderberger.

Dann lieber eine weniger politisierende Jugend, die ihre angeblich nicht vorhanden Ideale nicht gleich auf den Müllhaufen wirft.


[Beitrag von Fhtagn! am 06. Jun 2012, 07:27 bearbeitet]
SGibbi
Gesperrt
#43 erstellt: 06. Jun 2012, 08:14

Fhtagn! schrieb:

Diese Generation der Protestler und Weltverbesserer hat uns am Ende solch schöne Dinge wie die erste Kriegsbeteiligung Deutschlands, die Kapitalmarktderegulierung, Hedgefonds, Agenda Sklavenarbeit, Überwachungsstaat, Entzug der Legitimation des Politischen durch übergeornete Institutionen usw. usf. gebracht.


Zweifellos, aber immer nur, solange es vordergründig die anderen trifft.
vampula
Stammgast
#44 erstellt: 06. Jun 2012, 09:13

Rap ist aktuell und ziemlich sozialkritisch, Rap hat tatsächlich "black roots" und ist kommerziell seit Jahren sehr erfolgreich. Frank Zappa (Sohn Dweezil mach ja auch Musik) wirkt Heute auf mich wie ein durchgeknallter Spaßvogel.


Rap war vieleicht mal aktuell als Sampler auf den Markt kamen und die Diskusion um gesampelte Fremdartifakte voll im Gang waren.Heute würde ich es als eine von Millionenschweren Vollbonzen Mucke bezeichnen.Sicher gibt es noch den sogenannten Underground der aber kaum eine Rolle spielt.
Bei Zappa muss man sich nur mal an die Hunderte von Bootlegs erinnern die von solch grotiger Qualität wahren(die allerdings heute wieder zu Höchstpreisen angeboten werden)das Zappa mit vehemenz dagegen vorging.Also sicher kein durchgeknallter Spaßvogel.......


[Beitrag von vampula am 06. Jun 2012, 11:02 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#45 erstellt: 06. Jun 2012, 09:58
Hallo!

Ist es eigentlich nicht etwas zu viel von der Popmusik verlangt das sie auch noch Sozialkritik transportieren soll? Im eigentlichen Sinne reden wir hier von Tanz- und Unterhaltungsmusik für das Gros der Hörer.

Auch zu den Zeiten der seligen 60ger, 70ger und zum teil auch noch der seligen 80ger Jahre als "Sozialkritik" in der Popmusik eine verkaufsfördernde Mode war hat zumindestens hier in Deutschland die Masse der Popmusikhörer einen Pfifferling auf die Texte gegeben, -ja ich wage sogar zu behaupten das ein signifikanter Teil des Publikums die "sozialkritischen" Poptexte mangels ausreichender Englischkenntnisse nicht einmal zur Gänze verstanden hat und für einen anderen signifikanten Teil dürften die darin abgehandelten spezifisch amerikanischen Probleme von recht geringem Interesse gewesen sein-.

Yongs Meinung über das Thema CD und MP-3 ist offen gesagt die eines Menschen der aus welchen Gründen auch immer die Entwicklung der Technik und des Musikmarktes nicht mitvollzogen hat und der jezt grummelnd in einer Ecke sitzt und auf die Wiederkehr der guten alten Zeit wartet.

MFG Günther
beeble2
Stammgast
#46 erstellt: 06. Jun 2012, 10:46

Hörbert schrieb:
Hallo!
Yongs Meinung über das Thema CD und MP-3 ist offen gesagt die eines Menschen der aus welchen Gründen auch immer die Entwicklung der Technik und des Musikmarktes nicht mitvollzogen hat und der jezt grummelnd in einer Ecke sitzt und auf die Wiederkehr der guten alten Zeit wartet.

MFG Günther


In bezug auf CD teile ich Youngs Meinung nicht, bei MP3 doch.
Aber der Inhalt des obigen Textes ist nicht richtig, wie schon gesagt: Seit den frühen 80ern steckt
NY nicht wenig Geld in die Entwicklung eines "ultimativen" am besten analogen Tonträger, wenn auch
bisher mit wenig (komerziellem ?) Erfolg.

Die technische Entwicklung hat er die letzten 30 Jahre also sehr wohl mitbekommen und
wahrscheinlich war er mit 36 nicht senil (und ist es heute auch nicht)

beeblebrox


[Beitrag von beeble2 am 06. Jun 2012, 10:47 bearbeitet]
kempi
Inventar
#47 erstellt: 06. Jun 2012, 10:55
Rap ist, wie Techno und Punk, imo keine "richtige" Musik, gleichwohl will ich diesen Ausdrucksformen die Berechtigung nicht absprechen.
Alle drei zeichnen sich dadurch aus, dass "geniale Dilletanten" sich durch den Einsatz einfacher Mittel und ohne nennenswertes musikalisches Können ausdrücken können.
Um damit erfolgreich sein zu können -- Geld verdienen -- ist Provokation ein adäquates Mittel und das geht am leichtesten durch provokante Texte und eine angemessene Attitüde. am Ende hat die Musik nur noch die Funktion den Text zu transportieren und die Gesamtdarbietung zu klassifizieren, womit eine Zugehörigkeit oder auch Fantum verbunden ist.

Dann gibt es auch noch die Leute, die eine mehr oder weniger persönliche Botschaft -- gesellschaftliche Themen, Biografisches, Liebesdinge etc. -- verbreiten wollen und Musik als Transportmittel ihrer Botschaft nutzen. Der Klassiker ist sicher Bob Dylan.

Und dann gibt es Musiker, die den ernst gemeinten Anspruch haben, ihr Publikum zu unterhalten, was ich überhaupt nicht verwerflich finde auch wenn ich z.B. deutsche Volksmusik gruselig finde

Ich persönlich kann mit allem nichts anfangen. Die menschliche Stimme ist imo ein Instrument, wie jedes andere auch. Der Text, den man zur Modulation benutzt ist mir sehr egal. Deshalb kann ich sehr gut Acapella-Gesang hören, aber eine Oper ist gar nichts für mich.



[Beitrag von kempi am 06. Jun 2012, 10:56 bearbeitet]
Fhtagn!
Inventar
#48 erstellt: 06. Jun 2012, 11:18
Sich heute über die über 30 Jahre alte CD auszulassen ist ohnehin recht albern.
Siehe dazu auch viele Threads hier im Forum.
Kommt ein neues Medium, wird erstmal reflexartig losgepoltert.
MP3 in hoher Auflösung werden die meisten Menschen im Blindtest wohl kaum als solche erkennen.
blitzschlag666
Hat sich gelöscht
#49 erstellt: 06. Jun 2012, 11:32

vampula schrieb:

Ob nun Vinyl oder CD ist doch Wurst, hauptsache meiner Meinung nach um Gotteswillen kein MP3. .Das ist nun wirklich schlimm für einen Menschen mit noch gutem Gehöhr.

Diese Aussage ist selbst bei den vielgerühmten Solo-Instrument Aufnahmen mit dem aktuellen Codec und VBR mit hohen Bitraten nichtmehr haltbar.


vampula schrieb:

Habe vor kurzem Steely Dan umgewandelt in MP3, man war das grausam.


ja? erzähl mal? Welche Aufnahme, welcher Encoder, welche Bitrate?


hab ne Platte auf der Fensterbank liegenlassen. Ist jetzt ganz wellig. Man hört die sich jetzt grausam an. Alle Platten sind scheiße...


[Beitrag von blitzschlag666 am 06. Jun 2012, 11:33 bearbeitet]
vampula
Stammgast
#50 erstellt: 06. Jun 2012, 12:23
Two Against Nature von 2000
Bitrate 256
LAME 3.99.5
mir eigentlich egal ob nun Leute meinen, MP3 wäre heute gleichzusetzen mit den anderen Formaten....für mich bleibt es komprirmierter Datenmüll.
Die CD Two Against Nature wurde mit MP3 verglichen auf der Backes u.Müller BM 12.Backes u.Müller sind ja bekannt für einen sehr analytischen Klang


[Beitrag von vampula am 06. Jun 2012, 12:24 bearbeitet]
blitzschlag666
Hat sich gelöscht
#51 erstellt: 06. Jun 2012, 12:26
und das haste dann mit z.B. Foobar2000 ABX-Plugin gegen die gleichen Files als lossless verifiziert geh ich von aus...

edit:
das soll nicht als anfeindung verstanden werden.
Da ich seit mehreren Monaten meine Musiksammlung digitalisiere (parallel in flac und 256kB/s VBR mp3) und jetzt unzählige Male mit dem Kopfhörer per ABX Plugin verglichen hab bin ich zu der Feststellung gekommen das es keine erstzunehmenden hörbaren Unterschiede gibt. Die Tests mach ich natürlich nur mit Stücken die ich in und auswendig kenne. Naja, ist mir auch egal.

Ich hab einfach ein problem damit sowas komprimierten Datenmüll zu nennen. Vor allem weil ich ziemlich sicher bin das du den Datenmüll in den allermeisten Fällen nicht bestimmen könntest...


[Beitrag von blitzschlag666 am 06. Jun 2012, 12:34 bearbeitet]
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