"Hi-Fi" Platten vor 1960

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hevo
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 27. Okt 2004, 18:54
Hallo!

Ich habe vor ein paar Tagen einige alte Klassikplatten vor ihrer Zerstörung in der Mülltonne gerettet. Ihnen geht es den Umständen entsprechend gut und manche haben nicht mal einen Kratzer in den letzten 40 Jahren abbekommen... Nun die Frage:

Einige dieser Platten sind noch in Mono und tragen das "Monozeichen" (Dreieck mit Spitze nach unten mit Drehzahl in der Mitte) nach DIN. Im Gegensatz zu älteren Monoplatten ist unter diesem Dreieck der Schriftzug "Hi-FI" zu sehen und die Rillen sind auch viel feiner.

Gehe ich recht in der Annahme, daß ich diese Platten bedenkenlos mit einem heutigen 8x18µm System abtasten kann, ohne mit dem Rillengrund in Berührung zu geraten?

Ich würde darauf erstmal mit "ja" antworten, denn beim kurzen antesten war absolut kein "Schleifen" zu hören, obwohl einige Patten vor 1960 gepresst wurden.

Links zum großen Thema "Platten-Normen" sind auch sehr willkommen!

TIA hevo
RealHendrik
Inventar
#2 erstellt: 28. Okt 2004, 08:48
Das "Monozeichen" ist eigentlich ein Zeichen für Mikrorille, aber Du kannst mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass es sich dann um eine monofon geschnittene Platte handelt. Gerade Ende der 50er war jeder Hersteller stolz darauf, Stereoplatten schneiden zu können, und das haben sie deutlichst kenntlich gemacht (zwei ineinander verschlungene Kreise mit "ST" und Drehzahl).

Was die Abtastung angeht: Kein Thema. Die alten Monorillen erfordern eigentlich einen Abtaststift mit einer Spitzenverrundung von 25 µm, aber Dein Stereoabtaster von 8x18 µm kommt da näherungsweise sehr gut hin. Du kannst die Platten also bedenkenlos abspielen!

Falls Du es wirklich perfekt abtasten willst, benötigst Du natürlich einen Monoabtaster mit 25 µm, die m.W. nur noch von Ortofon angeboten werden. Ausserdem müsstest Du dann auch noch die RIAA-Schneidkennlinie ein klein wenig anpassen. - Allerdings wäre das in Deinem Fall schon Beckmesserei. Der Unterschied ist kaum hörbar.

Kleiner Exkurs: Noch ältere Monoplatten, sog. Schellackplatten, laufen mit 78/min, benötigen aber definitiv eine andere Abtastnadel, und zwar mit einer Spitzenverrundung von ca. 65 µm. Ein moderner Mikrorillen- oder Stereotonabnehmer würde nur im Rillengrund laufen, wo sich im Laufe der Zeit jede Menge Dreck angesammelt hat...

Gruss,

Hendrik
hevo
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 28. Okt 2004, 13:08
Hallo RealHendrik,

danke für die Infos bzw. die Bestätigung. Meine 18µm Nadel sinkt damit halt nur ein Stück tiefer in die Rille, was ja nicht unbedingt ein Nachteil ist solange sie den Rillengrund nicht berührt oder "junge Felsbrocken" im Weg sind. Auf jeden Fall ist der Sound sehr beeindruckend wenn man bedenkt, daß einige Platten fast 50 Jahre alt sind. Manche sind so gut, daß man das leise Einsetzen des Bandrauschens vernimmt, kurz bevor die Musik beginnt.


Noch etwas zu meiner Feststellung "...die Rillen sind auch viel feiner": Das bezog sich auf den direkten Vergleich der Rillenbreite dieser Mono-Klassikplatten mit einer Mono 7" Single von 1963. Deren Rille erscheint unter der Lupe wirklich "riesengroß" und sie klingt mit meiner 18µm Nadel wirklich unter aller Sau (total abgenutzt). Das hat mich verwirrt und ich dachte es gibt wegen der unterschiedlichen Bezeichnungen einen Unterschied.


Mittlerweile, auch wegen der eingegangenen Antworten im Dual-Forum, denke ich, daß es sich dabei um ein und dieselbe "Schnittgeometrie" handelt. Einziger Unterschied ist wohl nur, daß der Schneidstichel bei der Single etwas tiefer stand, was zwangsläufig zu einer breiteren Rille an der Oberfläche führt.

bfn hevo

PS: Endlich funzt mein DSL wieder - mal sehen wie lange. Heute ist es bei mir absolut furchtbar. Danke TOL!
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