fragen/kaufbreratung zu plattenspieler in musiktruhe/musikschrank

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ctts
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 21. Okt 2017, 20:36
hallo,

falls ich hier falsch bin, bitte ggf verschieben.
ihr kennt die teile sicher (radio-verstärker, lautsprecher und oftmals ein plattenspieler in einem holzkasten zusammen) und die audiophilen unter euch schlagen sicher die hände über dem kopf zusammen, aber..
ich bilde mir irgendwie ein so etwas haben zu müssen. bzw spiele zumindest mit dem gedanken.
idealerweise mit so einem 10fach wechsler für 7''er

dümmste frage vorab:
die verkaufenden haben oft ungefähr noch weniger ahnung als ich, zumindest ist das mein eindruck nach erstem vorsichtigen fühler ausstrecken.
woran erkenne ich ein abspielgerät für schellack? das design der alten dinger mutet bisweilen schon recht fremd an..

hoffentlich nicht ganz so dumme frage:
ich gehe mal davon aus, dass bei einem großteil dieser dinger die nadeln nicht mehr tauglich sind. wie realistisch ist es denn, dafür noch ersatz zu bekommen oder umzurüsten?

allles entscheidende frage zum schluss:
macht es vlt sogar mehr sinn einen günstigen plattenspieler, alten röhrenverstärker und "irgendwelche" (jaja, steinigt mich nicht..) boxen zu kaufen?

die box oder ggf das setup soll im schlafzimmer stehen und ist auch eher gedacht als "mal noch n paar songs vor dem einschlafen oder zum aufwachen" zu hören, denn für langen hörgenuss. ein 1200er mit besserer peripherie steht im wohnzimmer. (wobei auch da gerade ein umbruch stattfinden soll, aber dazu ein ander mal)
Vogone
Inventar
#2 erstellt: 21. Okt 2017, 20:40
Hi,

hast du mal ein Beispiel? So gab es z.B. von SABA etc. schon ganz nette Geräte.
(60ger/70ger?)sowas?
VG Andy


[Beitrag von Vogone am 21. Okt 2017, 20:43 bearbeitet]
ctts
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 21. Okt 2017, 20:48
Vogone
Inventar
#4 erstellt: 21. Okt 2017, 21:31
OK, der Loewe Opta mit Dual Dreher hat was. Leider kommt kein Ton raus.
Für den Dual bekommt man sicherlich noch eine Nadel (LPS 630 / Dual DN 8 )
Aber von den Geräten haben hier andere mehr Erfahrung als ich.


[Beitrag von Vogone am 21. Okt 2017, 21:34 bearbeitet]
ctts
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 21. Okt 2017, 21:48
das waren nur blind rausgesuchte beispiele ohne die beschreibungen zu lesen, um die ganze palette abzudecken bzw zu zeigen, dass ich da nicht unbedingt festgelegt bin auf das design. ich glaub ich würde schon ein funktionierendes gerät bevorzugen. über bisschen löten gehen meine bastelfähigkeiten nicht hinaus
8erberg
Inventar
#6 erstellt: 21. Okt 2017, 21:48
Hallo

Plattenwechsler für 78er werden seit den 70ern nicht mehr gebaut.

Für einige Tonabnehmer gibt es dicke "Normalnadeln", das wäre weniger ein Problem.




Peter
Sabaachim
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 21. Okt 2017, 22:41
ich bin da ganz bei dir, aber gleich richtig eingestiegen - Königsklasse SABA Breisgau 11 Automatik. Nadel für den eingebauten Dual 1008 für 12 Euro bestellt und eingebaut
http://www.hifi-foru...m_id=26&thread=23977
Einmaliger Klang und der Plattenspieler ist auch hörbar, dank neuer Nadeln. Eine für Schellackplatten und eine für Stereoplatten, Umschaltbar und für 4 Geschwindigkeiten inkl. 78er nutzbar, Automatische Plattengrößenerkennung und ein Vollautomat. Der Radio ist wohl das beste was jemals gebaut wurde, Automatische Senderscharfstellung, bombenklang, 61 Kilogramm wiegt die Truhe, 147cm lang und 81cm hoch - Hammerteil

sabatruhe


[Beitrag von Sabaachim am 21. Okt 2017, 22:43 bearbeitet]
Sabaachim
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 21. Okt 2017, 22:54
Breisgau von Saba
ctts
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 22. Okt 2017, 15:39

8erberg (Beitrag #6) schrieb:

Plattenwechsler für 78er werden seit den 70ern nicht mehr gebaut.

hi, ich meinte und dachte ich hätte es auch geschrieben: 7''er ..also seveninches. die größe nicht die geschwindigkeit 78
oder meinen wir dasselbe und du sagst es gibt einfach keine wechsler allemein mehr?
wobei mir letzten endes das auch egal wäre, welches baujahr das ganze ding hat, so lange es funktioniert
ctts
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 22. Okt 2017, 15:41

Sabaachim (Beitrag #7) schrieb:
ich bin da ganz bei dir, aber gleich richtig eingestiegen - Königsklasse SABA Breisgau 11 Automatik. Nadel für den eingebauten Dual 1008 für 12 Euro bestellt und eingebaut
http://www.hifi-foru...m_id=26&thread=23977
Einmaliger Klang und der Plattenspieler ist auch hörbar, dank neuer Nadeln. Eine für Schellackplatten und eine für Stereoplatten, Umschaltbar und für 4 Geschwindigkeiten inkl. 78er nutzbar, Automatische Plattengrößenerkennung und ein Vollautomat. Der Radio ist wohl das beste was jemals gebaut wurde, Automatische Senderscharfstellung, bombenklang, 61 Kilogramm wiegt die Truhe, 147cm lang und 81cm hoch - Hammerteil

sabatruhe

auch dir ein hallo.
wow! richtig schönes ding. was zahlt man für so was denn? ich möchte keine unsummen und wie oben erwähnt, brauch ich auch gar nicht so den "hammer-sound" für meine zwecke. würde es natürlich mitnehmen, aber nicht zu jedem preis.
8erberg
Inventar
#11 erstellt: 22. Okt 2017, 17:07
Hallo,

7 inch Singles gehen auch mit Wechslern aus den 80ern...
Dual war der letzte Hersteller, der noch Wechsler gebaut hat, die Amis kauften die noch,
in Europa wollt die kaum noch einer haben.

Die meisten Musiktruhen die man heute erwischt sind renovierungsbedürftig.

Ein Wechsler mit Magnetsystem geht auch an moderneren Verstärkern.

Peter
Sabaachim
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 22. Okt 2017, 20:36
die Beleuchtung habe ich gemacht, die Nadel ist erneuert und das ganze mit dem Staubsauger entstaubt sowie außenrum poliert worden. ein bisschen Rivolta (Harzfreies Sprühöl) hier und da. Aber technisch einwandfrei, hab ich bei ebay Kleinanzeigen gefunden, nach 2 jähriger Suche, es sollte die Breisgau 11 oder 12 sein, da die Dinger ja nicht sehr transportabel sind kriegst du sowas um die 400Euro, gerne auch mal erheblich mehr, aber das ist die Königsklasse, was einfacheres ohne Sendersuchlauf gibt es ohne Probleme in gutem Zustand ab 50 Euro, wenn Du mobil bist. Diese haben wir zu Zweit in einem E-Klasse Kombi geholt, ging gerade so nach dem abschrauben der Füße, rein, Lach und sehr schwer noch dazu, mein Begleiter hatte sich das leichter vorgestellt. Hat sich aber gelohnt, ich bin sehr sehr zufrieden mit der Technik und dem Sound
Sabaachim
Schaut ab und zu mal vorbei
#13 erstellt: 22. Okt 2017, 20:49
das wäre die Alternative gewesen, was hälst du davon? Welche findest Du schöner?

https://www.ebay-kle...a/607500343-172-2377


breisgau 12
Vogone
Inventar
#14 erstellt: 22. Okt 2017, 21:14
VB Preis ... da geht was ;-) Immerhin incl. Lautsprecher, Rack, Radio; PS und Verstärker und voll Funktionsfähig.
Manche geben für ein Chinchkabel mehr aus ...
ctts
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 22. Okt 2017, 21:59

Sabaachim (Beitrag #13) schrieb:
das wäre die Alternative gewesen, was hälst du davon? Welche findest Du schöner?

https://www.ebay-kle...a/607500343-172-2377


breisgau 12

da ich auf so teak-optik stehe, gehe ich mit der helleren.
aber 400 wollte ich eigentlich nicht ausgeben.
Sabaachim
Schaut ab und zu mal vorbei
#16 erstellt: 22. Okt 2017, 22:33
und mit den weltberühmten greencrows, da gibt es Leute die die Dinger nur wegen dieser Art Lautsprecher kaufen, zurecht wie ich finde, der Sabasound ist überragend, übrigens habe ich auch unter anderem einen PSP250 von SABA, mein Lieblingsdreher, sehr sehr gute Qualität, sehr schwer und Top Gleichlauf, ein Vollautomat, mit Ortofon System, vergleichbares ist heute schwer noch neu zu finden,
Sabaachim
Schaut ab und zu mal vorbei
#17 erstellt: 22. Okt 2017, 22:40
400Euros dafür auszugeben wird auch mangels weiterer Gelegenheit einzigartig bleiben. Da ich ja 2 Jahre danach gesucht habe und in dieser Zeit nur eine einzige 11er Breisgau für 999Euro aufgetaucht ist, wird sich das eh schnell erledigen, denn eine weitere wäre Zufall, das Teil hatte damals einen Neupreis nahe an einer BMW Isetta, daher würde ich mal meinen es wird wohl nicht sehr viele (gute) mehr geben.
8erberg
Inventar
#18 erstellt: 23. Okt 2017, 08:48
Hallo

von allzu großen Erwartungen darf man nicht vergessen, dass man sich die Elektronik genau anschauen sollte.
Die meisten Kondis haben nach den Jahren alles mögliche, aber selten noch die korrekten Werte.

Ebenso sollte man alle Buntmetallteile prüfen, denn wenn da jemand mit Ballistol o.a. gearbeitet hat können die Kontakte stark angegriffen sein.

Peter
hifibruder
Schaut ab und zu mal vorbei
#19 erstellt: 23. Okt 2017, 15:43
ich habe schon einige von den Dingern restauriert. Zuerst musst Du Dich entscheiden, ob es unbedingt stereo sein muss, oder ob Dir auch mono reicht. Stereo Schallplatte gab es so ab 1958, stereo Rundfunk kam 1963.

Zu den Plattenspielern - Nadeln und auch Abtaster sind für die meisten Modelle aus der Zeit noch zu bekommen, und mit intakten Nadeln/Abtastern klingen die Dinger auch teilweise recht gut, nur sollte man trotzdem keine Platten benutzen, an die man hinterher noch audiophile Ansprüche stellt. Das Gros der Plattenspieler aus der Zeit hatte Kristallsysteme eingebaut, die mit ihrer geringen Nadelnachgiebigkeit und dem deshalb nötigen hohen Auflagedruck die Platten stark beanspruchen. Hinzu kommt noch das Mono-Problem - bei Mono-Abtastern bewegt sich die Nadel nur nach links und rechts, für stereo muss sie sich aber auch in der Höhe bewegen. Tastet man Stereoplatten mit einem Mono-System ab, klingt es meist grausam, und die Platten werden noch stärker belastet, weil senkrechte Bewegungen in der Rille nicht nur gegen die Nadel, sondern gegen die Masse des ganzen Tonarms "ankämpfen" müssen.

Wenn man die Geräte wirklich zum Hören nutzen will, würde ich den Plattenspieler wirklich nur für alte Platten nutzen, das UKW-Radio benutzen, und für moderne Aufnahmen einen mp3-Player o.ä. an den Tonband-Eingang hängen bzw. mit FM-Modulator in den UKW-Bereich einspeisen.

Zur Technik - auch wenn die Geräte in der Bucht oft als funktionsfähig angepriesen werden, würde ich mich nur dann darauf verlassen, wenn sie nachweislich restauriert sind. Ich würde einfach erstmal davon ausgehen, dass so ein zwischen 50 und 60 Jahre altes Gerät komplett saniert werden muss. Wenn Du mit Elektronik und Elektromechanik nicht komplett überfordert bist, und nur die speziellen Sachen für Röhrengeräte dazulernen musst, bist Du hier gut aufgehoben:

http://www.50er-radios.de/

Besonders das erste Buch ist unbedingt empfehlenswert, weil es kein Lehrbuch ist, sondern ein Praxisbuch.

Zum Wert der Geräte - die meisten Truhen aus der Zeit sind nach dem Muster aufgebaut Vierwellenradio mit Eintaktendstufe(n), einfacher Plattenspieler, zwei bis vier Lautsprecher, fertig. Solche Truhen gibt es noch heute in großer Zahl, und weil sich kaum jemand so einen Trumm ins Haus stellen will, ist die Nachfrage gering bis nicht vorhanden. Wenn Du nicht auf ein bestimmtes Modell festgenagelt bist ( z.B. weil Du Kindheitserinnerungen auffrischen willst ), ist irgendwas von null bis maximal 50 Euro angemessen - mehr darf so eine Standardtruhe nicht kosten, auch wenn einige Anbieter das anders sehen.

Dann war es zu der Zeit aber noch so, dass die Hersteller ihre Spitzengeräte meist in Musiktruhen eingebaut haben. Die Radios haben dann Gegentaktendstufe(n), die Plattenspieler waren aufwändiger ( es gab in den Fünfzigern schon welche mit Magnetsystem ), und oft war ein Tonbandgerät mit drin. Auch wenn die Saba-Fans jetzt laut schreien werden, aber bei dieser Truhengattung war Grundig der absolute Vorreiter. Grundig hat schon ab Mitte der Fünfziger das Tonbandgerät vorwärtsgetrieben, er war der einzige deutsche Hersteller, der schon vor der Stereo-Ära in großem Stil Magnetsysteme verbaut hat, und die Spitzentruhen wie die 9080 haben dank fetter Endstufen und HiFi-mäßiger Lautsprecherbestückung einen Sound, den man bei Saba lange suchen muss. Ein Geheimtipp, weil bis heute total unterbewertet, sind auch die ganzen Arabellas von Nordmende. Solche Truhen kosten schon Geld, man sollte aber darauf achten, dass sie komplett und unverbastelt sind, je mehr Zubehör ( Fernsteuerung, Mischpult fürs Tonbandgerät etc. ) dabei ist, desto besser, und man muss sich auf erhöhten Instandsetzungsaufwand einstellen.

Und dann gibt es noch die ganz großen Truhen aus der Frühzeit nach dem Krieg. Teuer wie ein Kleinwagen nahmen sie Technik vorweg, die es in der Großserie erst einige Jahre später gab, und sind in der Lage, auch kleine Sääle zu beschallen. Mein persönlicher Favorit aus dieser Kategorie ist die 9010 von Grundig. 1952 war sie 500 DM billiger als ein VW Käfer, hat ein Tonbandgerät und den ersten deutschen Plattenspieler mit Leichtgewicht-Magnetsystem. Das Radio ist mit einer Endstufe mit zwei EL12/375 bestückt, die laut Prospekt 25 Watt an sechs Lautsprecher abgibt. Was das in der Praxis bedeutet, kann man sich vorstellen, wenn man sich überlegt, dass ein normales Tischradio und eine normale Allerweltstruhe irgendwas zwischen zwei und fünf Watt Sprechleistung hat. Ebenfalls in diese Kategorie fällt die Blaupunkt Raumton Truhe, die zeitweise mit einem Plattenspieler bestückt war, der Magnetplatten bespielen konnte - das System findet man auch in den Assmann Platten-Diktiergeräten. Solche Geräte sind extrem selten zu finden. Wenn sie von einem Fachmann verkauft werden, kosten sie vierstellige Preise, es kommt aber auch gelegentlich vor, dass Leute diese Kisten für kleines Geld anbieten, die nicht wissen, was sie haben. Es werden auch manchmal welche angeboten, die von ihren Besitzern schon modernisiert wurden, bei denen also die historische Phonotechnik fehlt. Wenn man es sich zutraut, die fehlenden Komponenten aufzutreiben, oder wenn es einem egal ist, kann man hier echte Schnäppchen machen. Die oben erwähnte 9010 ist in komplett und gut bei Ebay mal für über 4000 Euro weggegangen, man konnte sie aber auch mal für 350 Euro kaufen - der einzige Unterschied war, dass bei der einen Truhe der originale Rex Sonderklasse Plattenspieler von PE noch drin war und funktionierte, während bei dem Billig-Angebot ein Dual aus den siebzigern verbaut war.

Ich persönlich würde mich nach einem höherwertigen Gerät umsehen. Auch wenn das Hobby zuerst mal nichts mit Geld verdienen zu tun hat, ist es doch ein angenehmes Gefühl, den Aufwand in ein Gerät zu investieren, das man später wenigstens wieder verkaufen kann. Wenn man eine Allerweltstruhe schnell loswerden muss, bleibt in der Regel nur der Sperrmüll, während es bei den höherwertigen Geräten schon eine Sammlerszene gibt.

Ach ja, meine persönliche Saba Traumtruhe ist die Baden 12 Sonorama:

https://www.radiomuseum.org/r/saba_baden_vollautomatic_12_so.html

Das ist die einzige mir bekannte Truhe, die ab Werk mit dem 1009 Vorläufer von Dual bestückt war, dem 1008 M bzw. 1008 AM . Die Besonderheit gegenüber dem normalen 1008 ist, dass der Plattenspieler mit dem 1/2" Magnetsystem DMS900 bestückt ist, und einen integrierten Phono-Vorverstärker in Transistor-Technik besitzt. Dieses Gerät kommt der HiFi-Stereo-Anlage von allen Röhrentruhen am nächsten, und war ursprünglich nicht mal selten. Zum Verhängnis wurden ihr die "Greencone-Honks", die den technikhistorischen Wert dieser Truhe nicht erkannt haben, und nur die Lautsprecher für ihre Experimente oder zum Verkauf nach Asien gefleddert haben. Wenn man den Platz für so ein Monster hat ( ich habe ihn leider nicht mehr, weil hier schon zwei Grundig Monster stehen ), lohnt es sich, sich auf die Suche zu machen - je nach Zustand gehen die Preise bei 300 Euro los, wenn man überhaupt noch eine findet.

Gruß Frank
Sabaachim
Schaut ab und zu mal vorbei
#20 erstellt: 23. Okt 2017, 16:33
sehr gut erläutert, genau so sehe ich die Sache auch, ich würde gerne auch noch ein Ipad an meine Breisgau11 anschließen, hast du da evt einen Tip zwecks eines passenden Adapters?
Gruß und Dank Achim
Sabaachim
Schaut ab und zu mal vorbei
#21 erstellt: 23. Okt 2017, 16:44
Da habe ich übrigens noch ne nette Geschichte dazu, letzten Freitag waren wir (immerhin gesamt 402Kilometer, Lach) unterwegs um einen Freiburg 125 Stereo, ja die Krönung des Saba Angebotes damals, zu holen. Der Verkäufer meinte, aus einer Sammlung, Kratzerfrei und voll funktionstüchtig 270Euro. Hammerpreis, also nix wie hin. Netzstecker fehlte, Messingblenden fehlten, schlechter Empfang und sehr schlechter Klang, wahrscheinlich einer der 5 Lautsprecher defekt, aber was solls, lieber stehen gelassen als "einen schlechten Traum" gekauft.
Sabaachim
Schaut ab und zu mal vorbei
#22 erstellt: 23. Okt 2017, 16:47
Ach ja, du hast übrigens einen sehr guten Geschmack, mit der Baden Truhe hast du den Freiburg als Basis

https://www.ebay.de/...2:g:IGQAAOSwMvtZOntt
hifibruder
Schaut ab und zu mal vorbei
#23 erstellt: 23. Okt 2017, 17:57
die Baden 12 war ein Jahr nach der Baden 125, und hatte eben einen Plattenspieler, mit dem man schon HiFi hören konnte, während in der Baden 12 nur ein aufgehübschtes PE66 Laufwerk drin ist. Der Dual 1008 M klingt adäquat zum Saba Freiburg, während der PE 66 nur ein normaler Musiktruhenspieler ist. Leider finden diese HiFi-Vorläufer noch immer nicht die Wertschätzung, die sie eigentlich verdient hätten.

Für die meisten Plattenspieler-Fans fängt HiFi bei PE mit dem PE33 an und bei Dual mit dem 1009. Dass es zu der Zeit schon einige Jahre lang die Vorläufer gegeben hat, weiß kaum jemand. Ein hoch interessantes aber leider ultraseltenes Gerät ist z.B. der PE 3310 Studio von 1958/59:

https://www.radiomuseum.org/r/perpetuum_3310pe_studio_2.html

Diese Plattenspieler, deren Ursprung bis etwa ins Jahr 1951 zurückgeht, sind nicht mal so selten gebaut worden. Weil sie aber kaum als OEM-Geräte in Truhen eingebaut wurden, sondern nur als Chassis in Tische, Möbel und Beschallungsanlagen, gibt es kaum noch welche davon. Für umso wichtiger halte ich es, dass die wenigen Truhenmodelle mit solchen Laufwerken nicht irgendwelchen Lautsprecher-Fledderern zum Opfer fallen.

Grundig hat einmal so einen Plattenspieler in eine Truhe eingebaut, den Rex Sonderklasse in der 9010 im Jahr 1952. Ab etwa 1957 fing man dann bei Grundig an, PE-Plattenspieler mit dem Mono Magnetsystem PE9000 in größerer Zahl in die großen Truhen einzubauen. Dabei griff man aber nicht auf die Sonderklasse Serie zurück, sondern bestückte einfache PE-Wechsler mit Magnetsystem und integrierte den Entzerrer Vorverstärker in das Radiochassis. Meine Lieblingstruhe mit dieser Technik ist die Grundig 9080, die ein Radioteil mit 15 Watt Gegentaktendstufe und zwei Dreiwege Lautsprecherwänden eingebaut hat - alles noch in mono, trotzdem hat man das Gefühl, die Kapelle würde im Wohnzimmer stehen.

Gruß Frank
Sabaachim
Schaut ab und zu mal vorbei
#24 erstellt: 23. Okt 2017, 18:19
"und für moderne Aufnahmen einen mp3-Player o.ä. an den Tonband-Eingang hängen bzw. mit FM-Modulator in den UKW-Bereich einspeisen"
hättest du da nen Tip oder vielleicht sogar einen Link? Aux in Din oder FM-Modulator? "Dee Jay Rossi - es spielt für sie, SABA Breisgau in Stereo"

Gruß und Dank Achim
8erberg
Inventar
#25 erstellt: 23. Okt 2017, 19:36
Hasllo,

vom PE-Studio waren etliche im Profi-Einsatz (u.A. beim Radio) verbaut worden - und ebenfalls sind richtig große Mengen in die USA gegangen.

Man sollte allerdings wirklich wissen wenn man sich einen "Keller" oder "Dachboden-Fund" holt kann verdammt viel Arbeit auf einen warten und man sollte wissen was man tut.

Dennoch: wenn die Geräte dann wieder laufen - es ist zwar nicht Hifi aber es hat wirklich seinen eigenen Reiz. Der warme Sound passt sehr gut zu der Musik der 50er und 60er Jahre.

Mein Vater bestand auf SABA ("die Schwarzwälder können das") so war Radio und TV aus Villingen, der Plattenspieler kam selbstverständlich ein paar Höhenmeter höher aus St. Georgen.

Unser damaliges Radio wurde (leider) von einem zwar engagierten aber dennoch nicht besonders bewanderten Bastler ruiniert, jaja - Jugendsünden

Peter
Vogone
Inventar
#26 erstellt: 23. Okt 2017, 20:31
Woher kommt dieser warme Sound? Es sind ja nicht die fehlenden Höhen, oder?
Vor längerer Zeit konnte mal wieder einen Saba Hifi Studio 8761 mit Canton Lautsprechern hören.
Der Klang war durchaus sehr angenehm.
Sabaachim
Schaut ab und zu mal vorbei
#27 erstellt: 23. Okt 2017, 21:59
ich würde mal sagen die "Greencrows" machen die Musik, je größer und mehr, desto voller der Klang,
hifibruder
Schaut ab und zu mal vorbei
#28 erstellt: 25. Okt 2017, 08:43
ich glaube, der "warme Klang" hat viele Ursachen. Einmal waren die Geräte früher irrsinnig teuer, die Gewinnmargen waren hoch, und die Hersteller hatten auch bei den Consumer-Geräten genug "Fleisch", das sie in die Feinabstimmung investieren konnten.

Dann war der Hörgeschmack früher ein ganz anderer. Heute wissen die meisten Leute gar nicht mehr, wie Musik ohne Verstärkeranlage und elektronische "Aufbereitung" klingt, früher war das der Normalfall, dass auch bei einfacher Schlagermusik ganze Orchester mit Naturinstrumenten im Studio standen. Und so wie die Leute den Klang empfinden, so werden bei der Entwicklung auch die Geräte abgestimmt.

Als nächstes kommen die stark eingeschränkten elektronischen Möglichkeiten ins Spiel. Die Akustiker mussten viel mehr Aufwand treiben als heute, weil sie mit unter zehn Watt Ausgangsleistung große Wohnzimmer mit Klang füllen mussten. Besonders die Truhen der fünfziger Jahre waren akustisch sehr ausgefeilt konstruiert, bis hin zu eingebauten Exponentialhörnern, und die Holzgehäuse waren zumindest bei den größeren Modellen so wertig, wie sie ausgesehen haben. Wenn man sich die Schaltpläne von den Musiktruhenchassis mal ansieht, stellt man fest, dass sie zwar meist von Tischradios abgeleitet waren, dass aber jedes Truhenchassis mit Kondensatoren, speziellen Ausgangsübertragern etc. genau an das Gehäuse und die Lautsprecher der jeweiligen Truhe angepasst war.

Das mit den Greencones ist übrigens etwas, was der Firma Saba als Marketing-Gag schon damals hätte einfallen müssen. Die Chassis waren nicht besser und nicht schlechter als die "Graycones" von Grundig oder Graetz, speziell Grundig war schon viel fortschrittlicher, und baute z.B. 1957 schon Bass-Chassis mit Schaumstoffsicken, wie sie erst in den siebzigern auf breiter Ebene üblich wurden. Und wer sich mal eine Nordmende Arabella mit Hornlautsprecher angehört hat, wird auch schnell merken, dass um Saba oft viel heisse Luft geblasen wird.

Generell muss man immer prüfen, ob ein Hype in der HiFi-Szene wirklich begründet ist. Grundig hat z.B. um 1960 herum ein Modulsystem eingeführt, mit dem die eigenen Spitzentruhen bestückt waren, das man aber auch in Einzelteilen für den Möbeleinbau kaufen konnte. Die Endstufen aus diesem System sind gut, aber nichts besonderes, werden aber zu Preisen gehandelt, für die man die kompletten Musikschränke niemals los wierden würde - und so sterben Saba Spitzentruhen wegen ihrer überbewerteten Lautsprecher und Grundig Spitzentruhen wegen ihrer gehypten Verstärkerteile.

Gruß Frank
8erberg
Inventar
#29 erstellt: 25. Okt 2017, 09:35
Hallo,

ist in der "Szene" doch immer so: was wird für ein Hype um "ganz tolle" D/A-Wandler gemacht (bis diese für ein paar Ct. auf der Grabbelkiste zu kriegen sind) oder "spezielle" OP-Amps.
Da schüttelt man nur mit dem Kopf, aber der Eine raunt es dem Anderen zu und schon ist eine "moderne Legende" in der Welt, weils ja von einem angeblichen Fachmann kommt und (Verschwörung!!!) der Rest der Branche da nicht mitmacht weil zu teuer/Patente/blöde Kunden (nicht zutreffendes streichen).

Irgendwie stimmt noch immer der alte Satz das in keinem Bereich soviel Tinnef erzählt wird wie bei Hifi....

Peter
Sabaachim
Schaut ab und zu mal vorbei
#30 erstellt: 25. Okt 2017, 16:09
Ja Frank, so ist das, anmerken möchte ich aber noch das der SABA - Sound sehr voll und harmonisch klingt, was mich zum Liebhaber dieses Fabrikates gemacht hat. Damit möchte ich aber keinesfalls sagen das andere Fabrikate schlecht klingen. Oh, gerade hat es geklingelt und meine e-bay SABA-Schnäppchen Boxen sind gekommen, ich dachte sowas könnte an der Breisgautruhe, welche ja bereits Anschlüsse für Zusatzlautsprecher und Überblendregler hat, ganz interessant klingen, werde berichten. (!Freude!)
8bitRisc
Inventar
#31 erstellt: 26. Okt 2017, 23:10
Ich habe auch einen Konzertschrank von Nordmende in meiner Sammlung. Hin- und wieder schalte ich ihn ein und erfreue mich am warmen und vollen Klangbild.
Es handelt sich um das Modell Casino von ca. 1960. Es ist ein Othello Chassis mit Stereoendestufe verbaut. Allerdings nur Eintakt mit je einer EL84 pro Kanal. Evtl. werden diese aber im Monobetrieb zu einer Gegentaktendstufe verschaltet. Der Schaltplan ist da etwas unübersichtlich.
Beim Plattenwechsler handelt es sich um das Modell 1004 von Dual. Dieser hat sogar einen großen Plattenteller von ca. 25-27cm.

Soweit mir bekannt hat SABA in seine Spitzen-Musikschränke ein Freiburg Chassis verbaut. Diese hatten meistens ab ca. 1960 eine ELL80 pro Stereokanal.
Andere Hersteller wie Loewe, Blaupunkt und Nordmende waren bei Röhrenbestückung in den Endstufen großzügiger. Es gab bei den Truhen dann zusätzliche Endstufen mit 2xEL84 pro Kanal. Diese waren dann auch leistungsstärker als die Geräte von SABA.


[Beitrag von 8bitRisc am 26. Okt 2017, 23:16 bearbeitet]
Sabaachim
Schaut ab und zu mal vorbei
#32 erstellt: 27. Okt 2017, 15:35
mach mal ein Bild, interessiert mich ob Saba damals optisch eigene Wege ging, die Breisgau basiert übrigens auf dem Meersburg, drüber ging nur die Baden, welche auf dem Freiburg basiert, optisch aber nicht so raffiniert war wie die Breisgau, wie ich finde.
ctts
Ist häufiger hier
#33 erstellt: 27. Okt 2017, 16:17
wow, much to process. vielen dank euch allen für die infos.
ich denke, das ist mir ein zu großes (und vor allem teures) projekt und ich besorge mir lieber paar stand(ard)-lautsprecher, stereoröhrenkiste und gebrauchten plattenspieler aus der bucht oder so und packe letztere beiden in ein normales regal bzw auf ein tischchen.
ich dachte, ich kann da einigermaßen unkompliziert möbel plus (halbwegs brauchbare) technik zu okayem preis bekommen. gibt ja wie schon andere bemerkt haben, eine flut an geräten. aber wenn es schon so losgeht, dass ich damit ggf meine platten schädige, dann bin ich raus aus der nummer. von den gefahren der verbastelung oder akutem altersverschleiss mal abgesehn.
8erberg
Inventar
#34 erstellt: 27. Okt 2017, 16:40
Hallo,

na, es wird viel über alte Kristall- und Keramiksysteme gelästert.

Solange die Nadel ok ist passiert den Platten nicht allzuviel. Nur ist es schlimm wenn ein Saphir zu lange eingesetzt wird (Haltbarkeit einer Saphirnadel sind ca. 200 LP-Seiten!). Wir haben damals viel mit solchen Systemen Musik gehört. Da ich pingelig war sind meine Platten von damals noch in Ordnung (Wurde deswegen auch damals häufiger aufgezogen).

Natürlich ist ein Magnetsystem in der Hinsicht besser, da dort ausschließlich Diamanten eingesetzt werden und die Auflagekräfte viel niedriger sind.
Für Stereo-Rillen lebt ein Diamant ca 900 LP-Seiten. Für Wechslerbetrieb empfehle ich jedoch nur Rundnadeln.
Wenn auch alte 78er Platten eingesetzt werden sollen sollte man ein System nehmen für das es auch "Normal"-Nadeln, sprich die dicken 60 µm Nadeln gibt, die Nadel muss man dann eben wechseln.

Insgesamt ist alte Röhrentechnik was nettes, jedoch sollte man sich dann auch mit der Technik beschäftigen. Die Röhren benötigen hohe Spannungen, daher ist da vorsicht geboten, ebenfalls sind alte Kondensatoren, vor allen Dingen die Teer-Dinger aus den 50ern Müll.

Wer nur seine alten Schätzchen hören möchte ist mit Sicherheit mit moderneren Komponenten besser bedient.

Peter
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