Neues Tonabnehmersystem für Dual 606?

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LostListener
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 15. Jan 2018, 17:33
Hallo zusammen,
seit einiger Zeit betreibe ich einen Dual CS 606 als Erbstück von meinem Vater. Der Dreher ist ca. 35 Jahre alt, wurde aber sehr wenig benutzt und hat immer noch das Original TA-System und die erste Nadel (ULM55E von Ortofon). Ich habe mir bezüglich der Nadel aber doch Gedanken gemacht und habe dann auch überlegt, ob man den Dreher mit einem neuen TA-System nicht noch etwas verbessern könnte. Bei Musikhörtests ist mir zwar nie etwas negativ aufgefallen, aber da mein Gehör auch schon ü60 ist, traue ich dem nicht mehr so ganz.

Den Ist-Zustand habe daher ich mit meinen Testschallplatten versucht zu klären: auf der dhfi-Testschallplatte 2 wird Seiten-und Tiefenschrift von 50 mu bei 2,25 p sauber abgetastet (Testton von 300 Hz). Mit dieser Auflagekraft ergibt sich auf der Shure ERA IV Platte TTR115 eine saubere Abtastung von Levels 1, 2 . Bei höheren Levels werden zuerst die Höhen scharf, dann gibt es auch unsauberen Klang und Knistern, je nach dem Instrument etwas früher oder später.

Die Frage ist jetzt: ist dies ein für die Gesamtqualität des Drehers gutes Ergebnis, oder kann ich durch Nadelaustausch oder TA-Austausch noch deutlich was gewinnen? Und wenn ja, was wäre denn empfehlenswert und in welcher Preisklasse würde das liegen?

Gruss
Ralph

P.S. Zum Vergleich habe ich die gleichen Abtasttests auch mit einem Thorens TD125 Mk II mit Ortofon OP2 gemacht: Für saubere Abtastung von 50 mu Seiten-und Tiefenschrift braucht der 2,5 p Auflagekraft. Auf der Shure Platte tastet er Level 1 nur bei bei Glocken und Harfe sauber ab, andere Instrumente und höhere Levels klingen scharf und zunehmend unsauber.
8erberg
Inventar
#2 erstellt: 15. Jan 2018, 19:17
Hallo,

anscheinend sollte der Dreher mal korrekt eingestellt werden, erst den Tonarm bei Auflagekraft und Antiskation 0 und Lift unten "zum Schweben" bringen - dauert bei ULM etwas länger. Dann erst Auflagekraft und Antiskating einstellen.

Auflagekraft beim ULM 55E mit originaler 155E-Nadel wäre 1,5 Pond.

Neue Nadeln sind noch zu bekommen und nach 39 Jahren (der Dreher ist von 1979) wäre es auch wohl mal angebracht,die Schärfe bei den Höhen können an einer verbrauchten Nadel liegen.

Peter
LostListener
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 15. Jan 2018, 19:41
Ich habe den 606er bei Inbetriebnahme gereinigt, inspiziert, Tonarmlift neu eingestellt und auch Tonarmbalance und -auflagekraft sowie Antiskating neu eingestellt. Die Empfehlung von 1,5 p hatte ich in der Betriebsanleitung auch gelesen. Deswegen war ich von den Testergebnissen ja auch überrascht. Ich werde die Justierung zur Sicherheit noch mal wiederholen.
Was eine neue Originalnadel betrifft: Gibt es Empfehlungen, wo man die bekommen kann ?

Danke und Gruß
Ralph
8erberg
Inventar
#4 erstellt: 15. Jan 2018, 20:29
Hallo,

schön, dass Du Dir schon soviel Arbeit damit gemacht hast.

Daher geh ich davon aus, dass der Tonarm auch schön frei "läuft", also bei Auflagekraft/AS = 0 und Lift unten schwebt und bei AS 0,5 bis 1 langsam brav Richtung Stütze läuft.

E-Nadel ist günstig und zuverlässig bei Thakker: https://www.thakker....5-e-original/a-5940/

Peter
LostListener
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 18. Jan 2018, 20:39
Hallo,
danke für die Kommentare und für den Tip bez. Nadelkauf!

ich habe die Justierung des Tonarms noch mal neu gemacht und dann die Abtasttests wiederholt
1. Waagerechte Ausrichtung des Plattenspielers
2. Tonarm ausbalanciert bei Auflagekraft und AS auf Null. (Lift abgesenkt) Dabei zeigte sich, dass die AS-Einstellung nach Skala ziemlich falsch ist. Bei AS=0 wandert der Tonarm nach innen, bei (geschätztem) Skalenwert von -0,1 bleibt der Arm am äußeren Rand des Plattentellers in Ruhe.
3. Für jede getestete Auflagekraft habe ich daher die AS anhand des glatten Abschnitts der dhfi-Testschallplatte eingestellt. Die AS-Einstellskala gibt zienlich falsche Werte:

Auflagekraft 1,5 2,0 2,25
AS Skala 1,2 1,85/1,9 2,6

Das Resultat der Trackability-Tests (Bänder B 5/B6 der dhfi Platte) bleibt i.w. unverändert:
Für Seitenschrift
Auflagekraft 1,5 2,0 2,25
höchste sauber 30mu 40mu 50mu (ganz leichtes Knistern)
abgetastet Modu-
lation
In Tiefenschrift wird 50 mu bei allen Auflagekräften sauber abgetastet.
dhfi empfiehlt, die Auflagekraft so einzustellen, dass 50mu sauber abgetastet wird, daher meine Einstellung auf 2,25 p.
Auf der Shure ERA IV Testplatte mit Instrumentenklängen erziehle ich damit beim kritischten Instrument, der Flöte, nur bis Level 2 einschliesslich eine ganz saubere Abtastung, bei Orchesterglocken und Harfe jeweils ein Level höher. Die Level unterscheiden sich wie folgt: Level 1: 0dB, Level 2+6dB, Level 3 +8dB, Level 4 +10dB und Level 5 +12dB. Der Kommentar auf der Platte sagt dass Level 1 von praktisch jedem TA sauber abgetastet wird, Level 5 aber nur von den allerbesten Systemen. Die Platte bezieht sich dabei auf den technischen Stand von 1980, aber bahnbrechende Verbesserungen wird es seitdem bei TAs wohl nicht mehr gegeben haben?
Daher also meine Frage, ob das verbaute TA eben nur so gut/schlecht ist wie getestet, oder ob es oder die Nadel einen Schaden hat.
Könnte ich bei gegebenem Tonarm mit einem anderen System - welchem? - bessere Ergebnise erzielen?

Gruss
Ralph
8erberg
Inventar
#6 erstellt: 18. Jan 2018, 21:16
Hallo,

bei Tonabnehmern hat es seit der Zeit nur optische "Weiterentwicklung" gegeben, die Mengen sind einfach zu klein. Da endete wirklich die Entwicklung Anf. der 80er Jahre.

Ein Dual braucht nicht im "Wasser" zu stehen, denn da die Auflagekraft mittels Feder erzeugt wird kann er auch über Kopf spielen, wenn man die Platte und den Teller befestigt (kein Witz, im Phono-Museum in St. Georgen kann man sich das vorführen lassen).

Ist evtl. eine einfache Nachbaunadel angebracht? Bei 2 Pond müsste eine orig. Ortofon-Nadel schon mit dem Korpus aufsetzen.
Oder jemand ging mit nicht fachgerechter Vorgehensweise vor, denn die Nadel soll lt. Ortofon sauber min. 70 µm abtasten können bei 1,5 Pond.
Bei der etwas besseren ULM60 Nadel im Test 100 µm (siehe http://dual.pytalhost.eu/731t/731t-03.jpg ).

Antiskating mit "glatter" Rille einstellen bringt nix, da die Nadel in der Rille nie mit der Spitze aufliegt, damit sind die Kraftverhältnisse ganz anders.

Ich würde es mit einer neuen Ortofon-Nadel probieren.

Check auch mal den Tuning-Antiresonator, nicht das der "hängt" weil die Feder gebrochen ist. Wurde der korrekt eingestellt? (Anleitung http://dual.pytalhost.eu/606/606-07.jpg )

Peter


[Beitrag von 8erberg am 18. Jan 2018, 21:25 bearbeitet]
LostListener
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 19. Jan 2018, 13:54
Hallo Peter,
leider hat mein Dreher kein Gegengewicht mit Antiresonator. Nach der Shure ERA IV Testplatte liegt die Resonanzfrequenz des TA+Tonarm bei 12 Hz.
Ja, die Trackability-Testergebnisse sind schon rätselhaft. Könnte es sein, dass die Feder für die Auflagekraft "ausgeleiert" ist und so viel mehr Auflagekraft angezeigt wird als tatsächlich wirkt? Könnte ich die Auflagekraft mit einer Tonarmwaage direkt messen?

Gruss
Ralph
8erberg
Inventar
#8 erstellt: 19. Jan 2018, 14:43
Hallo,

12 Hz spricht für eine zu harte Nadellagerung, bei einer DN155E wären 9 Hz zu erwarten.

Die Auflagekraft kannst Du natürlich mit einer kleinen Waage messen.

Eigentlich sind die Federn sehr genau, aber bei älteren Geräten weiß man ja nie.

Peter
LostListener
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 19. Jan 2018, 20:44
Hallo Peter,
die zu harte Nadellagerung: spricht das auch für einen Austausch der Nadel?

Für die Messung der Auflagekraft werde ich mich mal nach einer geeigneten Tonarmwaage umtun.

Danke und Gruß
Ralph
8erberg
Inventar
#10 erstellt: 19. Jan 2018, 20:58
Hallo,

eindeutig ist m.E. die Nadel in der Wurst. Steht auf dem Gehäuse"Dual DN 155E" oder Ortofon? Oder nur ein "E"?

Peter
ParrotHH
Inventar
#11 erstellt: 19. Jan 2018, 21:23
Hallo!

Wenn ich das richtig sehe, gibt es originale Ersatznadeln bei Thakker. Da die Kosten sich ziemlich in Grenzen halten, würde ich nicht lange rumeiern, und einfach zuschlagen. Ziemlich wahrscheinlich sind dann die meisten Deiner Probleme gelöst.

Parrot
LostListener
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 20. Jan 2018, 17:37
Hallo,
Auf dem Nadelgehäuse steht "Ortofon DN155E". - Ich werde Euren Rat befolgen und eine neue Nadel kaufen!

Gruß
Ralph
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