Systemwechsel?: ESG-796H30 vs. Ortofon Quintet

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spherehiker
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 07. Jan 2019, 15:20
Hallo liebe Hifi-Entusiasten,

aktuelles Setup:
Plattendreher: Thorens TD 320 mit TP 16 Mk. IV und dem MM System Elac ESG-796H
Verstäker: Accuphase E 405
LS: T+A Criterion TCD 310S

Es geht darum einmal auszuloten ob es finanziell verkraftbar ist, auf ein besseres System zu wechseln.
Die Nadel, bzw. der Gesamtzustand des Elac Systems scheint gut zu sein, da mir keinerlei klanglische Probleme auffallen.
Aber ich hatte bisher keine Gelegenheit, die Nadel unter einem Mikroskop zu betrachten.
Gehen wir mal von aus das sie noch gut erhalten ist...und ich auf einen Ortofon Quintet MC wechseln würde.
Welches Quintet (Farbe) kommt dem bisherigen System nahe, bzw. mit welchem würde ich einen guten Sprung machen, wenn das möglich ist.

Ich weiss dass ich es mir final anhören muss, da individueller Geschmack/Gehör usw. hier mitspielen! Aber bevor ich nun alle durchprobiere, würde ich gerne einschätzen ob sich der Wechsel überhaupt lohnen könnte. Das Black ist ja preislich nicht gerade ein Schnapper...daher war die Hoffnung mit einem günstigeren wegzukommen, oder halt alles so zu lassen wie es ist.

Danke vorweg!

ACHTUNG: Ich hatte die Frage zunächst bei "Kaufberatung" geposted, wurde aber darauf hingewiesen dass sie hier bei "Analog" besser aufgehoben ist. Ich denke ich habe von wendy-t schon recht gute Tipps bekommen, möchte aber auch noch mal das Wissen von Euch "abgreifen". Falls jemand lesen möchte, hier ist der direkte Link: http://www.hifi-foru...ead=73571&postID=5#5
ParrotHH
Inventar
#2 erstellt: 07. Jan 2019, 16:16
Tach auch!

Das Elac ESG-796 war seinerzeit das Spitzenmodell im Kieler MM-Lineup. Und wenn es heute noch produziert und verkauft würde, wäre dem System immer noch ein Spitzenplatz sicher! Um eine Einschätzung der Qualität zu erhalten, sei auf diesen zeitgenössischen Test verwiesen.

Die Nadeln der Elacs sind recht aufwändig gearbeitet, der Diamant - hier mit van-den-Hul-Schliff - sitzt auf einem Nadelträger aus Bor. Das ist schon etwas Feines:

Elac ESG 796 H30

Die alten Elacs weisen, wie die alten Shures, eine gewisse Zurückhaltung im Hochtonbereich auf. Das kann man heutzutage auch recht leicht messen, ich habe das mal im Kontext des Vergleichs mehrerer Tonabnehmer insbesondere dem AT440MLa gemacht, das kannst Du u. a. hier nachlesen.

Diese "Zurückhaltung" hat aber nichts mit einer Begrenzung zu tun, eher ist es ein leichtes Sounding, das manchen Platten auch ganz gut bekommt, insbesondere teils etwas spitz klingenden Pop-LPs aus den 80ern. Bei anderen LPs kann es dagegen dann zu "mumpfig" werden.

Kurzum: ein neuer - anderer - Tonabnehmer wird - guten Zustand der Nadel vorausgesetzt, eher nur anders klingen.

Wenn der Spieltrieb und die Gier nach Neuem eine Rolle spielen (kenne ich, hat bei mir zu ca. 30 Systemen geführt...), dann nur zu!
Wenn ökonomische Prinzipien bei der Anschaffung eine Rolle spielen, dann würde ich eher zu einer anderen Nadel für den vorhandenen Body raten!

Denn der Klang und auch das beschriebene Sounding kommen eher von der Nadeleinheit als vom Generator. Kaufst Du nämlich eine hochwertige Ersatznadel, wie sie die Jico SAS oder die Jico neoSAS darstellen, bekommst Du einen ziemlich perfekt neutral aufspielenden Tonabnehmer, der Dir wahrscheinlich deutlich "frischer" und "direkter" vorkommen wird.

Hier eine neoSAS, Nadelträger aus Saphir, der Diamant weist einen MicroRidge-Schliff auf:

Jico neoSAS

Zu der Variante würde ich auch raten, da die offenbar geringe Bedämpfung der Bor-Variante bei manchen Tonarmen zu Resonanzen führt. Bei der neoSAS-Variante habe ich das noch nicht beobachten können.

Wenn es ein neues MC-System werden soll, warum dann ausgerechnet ein Ortofon Quintet? Auch wenn die Praxisrelevanz des Parameters diskutabel ist, die Quintets weisen geradezu aberwitzig schlechte Werte bei der Kanaltrennung auf, normalerweise eine Stärke bei MC-Systemen. Und auch was Nadelträger und Diamantschliff angeht, wird da erst beim Black etwas geboten, was über den Brot- und Butter-Standard hinausgeht. Und das ist bei Ortofon ein vergleichsweise grober Standard-Nadelträger aus Alu mit einem nicht allzuscharf geschliffenem Diamanten. Das Quintet Bronze dürfte die identische Nadelträgereinheit aufweisen, die auch ein OM30 oder ein 2M Bronze mitbringen:

Ortofon OM30

Das wäre mir in Summe dann zu wenig fürs Geld.

Da würde ich dann eher zu einem MC-System wie dem Audio Technica AT OC33PTG/II raten, das mit einer ähnlichen Nadel wie die Jico SAS aufwartet.

Parrot
MAG63
Stammgast
#3 erstellt: 07. Jan 2019, 16:21
Bei mir spielt ein ESG 896 mit der von Philip erwähnten Jico SAS Nadel am TP 16 MKIII, etwas leichter als dein MK IV Arm, wurde aber so in Serie ausgeliefert. Das ESG 796 ist auch mit einer Jico Nadel ein sehr gutes System, kam aber nicht an den original Nadeleinschub heran. Ein Neuaufbau des Nadeleinschubs bei v.d.H sollte fast 500,-€ kosten, darum habe ich mich für eine Jico SAS entschieden.

Auf der Suche nach einem passenden MC System für mein Laufwerk konnte ich das Quintet Black als Leihgabe von meinem Dealer bekommen, es gefiel mir aber klanglich nicht, hängen geblieben bin ich dann bei einem Ortofon MC 30 Super II und Ortofon MC 30 Super Classic, gefielen mit vom Klangbild wesentlich besser als das Black. Beide Systeme spielen in meinen Ohren um einiges besser als das ESG, preislich liegt das MC 30 Super Classic mit 810,-€ etwa im gleichen Bereich wie das Black. Von der Abbildungsleistung liegen die kleineren Quintet mMn. nicht annähernd beim ESG und den anderen Ortofon Systemen.
spherehiker
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 07. Jan 2019, 16:39
Dank Dir Parrot, für Deine sehr ausführliche Antwort!

Mir war bewusst, dass mein System nicht verkehrt war als es eingeführt wurde, aber dass es immer noch recht weit oben mitspielt verblüfft mich.
Daher kam der ursprüngliche Gedanke einen ordentlichen Zugewinn rauszuholen, wenn ich ein komplett neues System verschraube.
Aber nach Deiner, bzw. Wendys Antwort. wird alles auf die Ersatznadel mit SAS hinauslaufen (falls die alte Nadel platt ist/geht).
Ich lese gerade die alten Tests, die Du verlinkt hast. Sehr spannend!

Zu Deiner Frage, warum Ortofon Q. Um ehrlich zu antworten, vermutlich das gute Marketing vom Hersteller und der Zeitschrift Audio

Eigentlich ist das alles sehr positiv, aber irgendwie wird es meinem Spieltrieb nicht gerecht, wenn ich einfach die Nadel tausche.
Na dann kommen halt beim nächsten Step doch die Bitumen Matten ins Chassis und der Teller wird poliert. haha.

Auch ein Dank an MAG63! Nun ist das Black definitiv ad acta.

Ich wünsche Euch noch eine schöne Woche


[Beitrag von spherehiker am 07. Jan 2019, 16:44 bearbeitet]
Marsilio
Inventar
#5 erstellt: 07. Jan 2019, 17:51
Wobei noch festzuhalte gilt: Die alten VdH-Nadeln gelten als ausserordentlich langlebig. Und noch was: Elac war damals so freaky, dass man die Nadelnachgiebigkeit wählen konnte (deshalb ja auch ESG796H24, ESG796H30, ESG796H40). So was ist heute leider absolut undenkbar.

Würde es diese Tonabnehmer mit Nadeln dieser Güte und diesem Bor-Nadelträger - anders als bei Jico ist hier die Dämpfung tadellos, da schaukelt nix - noch heute in neu geben, wäre er preislich wohl etwa in der Liga eines Nagaoka MP-500 anzusiedeln, also über 500.-

LG
Manuel


[Beitrag von Marsilio am 07. Jan 2019, 19:36 bearbeitet]
hpkreipe
Inventar
#6 erstellt: 07. Jan 2019, 18:17
Das mit dem Spieltrieb ist in Ordnung und ich kenne das zumindest auch.

Am TP 16 MK IV hatte ich einmal ein Linn K5, das war nicht so prickelnd, bin dann auf ein ATOC3 gewechselt und nun ist dort ein Grado Prestige Blue im Einsatz. Beide Systeme also das OC3 und das Blue waren/ sind aus meiner Sicht gut am TP16 zu fahren.

Das AT33PTG/II habe ich seit ein paar Wochen am TP90 im Einsatz, verdrängt hat es dort ein Grado Prestige Gold. Der für mich deutlichste Unterschied ist, dass das AT33PTG in den Bereichen der Leerrille deutlich leiser ist. Am TP 90 ist es für mich ein sehr gut einsetzbares System. Da der TP 16 etwas weniger effektive Masse als der TP90 hat, AT mit der Nadelnachgiebigkeit bezüglich 10 Hz keine Angaben zur Verfügung stellt, kann es am TP16 funktionieren, muss es aber nicht. Auf Grund meiner jetzigen Erfahrungen, würde ich es auch dort einmal anschrauben, ohne diese vermutlich nicht.

Die Goldring MCs passen allerdings sehr gut zum TP16 und schon das Eroica bietet mit dem Gyger 2 einen netten Schliff. Eines davon würde ich neu ohne große Überlegung bestimmt an den TP16 schrauben.

Las das mit den Matten und mir und meinem Spieltieb würde eine Ersatznadel nicht genügen. Sofern Du das ELAC nicht verkaufst, bleibt diese Option eh.
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