Kaufberatung Plattenspieler

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holgi_hannover
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 05. Nov 2019, 07:54
Hallo zusammen,
nachdem ich bisher nur CD oder Streaming nutze,
würde ich mir gerne einen Plattenspieler
anschaffen.
Nachdem was ich hier bisher gelesen habe scheint
es neu keine brauchbaren Dreher zu geben, oder habe
ich etwas übersehen?
Budget wären etwa 700€ inklusive Vorstufe.
Danke für eure Hilfe.
Holger


[Beitrag von holgi_hannover am 05. Nov 2019, 07:59 bearbeitet]
Marsilio
Inventar
#2 erstellt: 05. Nov 2019, 10:14
Hallo Holger

Zuerst das Grundsätzliche: Das Hobby Vinyl kann süchtig machen - und es geht meistens ins Geld. Und die Qualität der Tonwiedergabe ist in aller Regel naturgemäss auch nicht so gut wie bei digitalen Medien. Wenn es also nur um den Klang geht kann man sich das alles sparen.

Der Lifestyle-Faktor hingegen ist gross - Platten muss man mit Sorgfalt behandeln, man muss etwas tun für den Sound (Platten reinigen, Nadel vom Staub befreien, man muss nach lächerlichen 20 Minuten aufstehen und die Platte umdrehen, das Tonabnehmersystem justieren etc). Die Musik bekommt dadurch in meiner Sichtweise einen anderen Wert, man sammelt Platten, bewundert die schönen Covers etc. In Zeiten der absoluten Digitalisierung hat das eine herrlich entschleunigende Wirkung.

So - nun zu meinem konkreten Vorschlag. Bei kleinerem Budget findet man in Foren, Kleinanzeigen und auch in der Bucht für unter 100.- einen SABA PSP250 oder PSP350. Das ist ein guter deutscher Dreher mit sehr soliden japanischen Innereien, der aber nicht so gehypt wird und dadurch bezahlbar bleibt. Als Vorverstärker ist der ART DJ PRE II, den es bei Thomann für 50.- gibt, so etwas wie der Best-Buy. Bei Gebrauchtdrehern muss ferner eventuell noch ein Adapterkabel CIN=>Cinch sowie eine neue Nadel einkalkuliert werden. Nachbaunadeln, mit denen man Platten hören kann, gibt es bei thakker.de für rund 30.-, einen solchen Adapter in der Bucht für rund 10.-. Oder man holt sich ein neues Tonabnehmersystem, etwa das Audio Technica AT-VM95ML für 150.-

Bei etwas höherem Budget empfehle ich eine Mitgliedschaft auf www.dual-board.de. Dort gibt es einen "Biete"-Bereich und den User Dirtiest (Jo). Dieser verkauft dort immer mal wieder einen Plattenspieler. Revidiert - und darunter versteht er nicht einfach etwas putzen und mal auf die Schnelle ein Elko austauschen. Er nimmt die Geräte komplett auseinander und macht wirklich eine Totalrevision. Für seine Geräte verlangt er einen etwas höheren Preis als man für eine Ebay-Grotte unklarer Vorgeschichte hinlegen muss, allerdings sind diese Preise angsichts seines Aufwandes mehr als fair, überdies bietet er sogar eine Garantie. Und nein, ich kenne Jo nicht persönlich... Bei ihm würde ich mal 350.- für einen Dreher einkalkulieren, dann ebenfalls die 50.- für den ART DJ PRE II und dann, je nach verbautem Tonabnehmersystem - entweder noch 250.- für eine hochwertige SAS-Nadel des japanischen Spezialisten Jico (bei thakker.de erhältlich) oder gleich ein gutes neues Tonabnehmersystem wie eben das Audio Technica AT-VM95ML.

Abschliessend möchte ich vor Postversand bei Plattenspielern warnen. Ein Profi oder Freak kann so ein Präzisionsgerät verpacken, damit kein Elektroschrott beim Empfänger ankommt. Der gemeinde Ebay-Verkäufer in aller Regel eher nicht.

LG
Manuel


[Beitrag von Marsilio am 05. Nov 2019, 10:16 bearbeitet]
Imperatax
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 05. Nov 2019, 10:40

Marsilio (Beitrag #2) schrieb:
Der Lifestyle-Faktor hingegen ist gross - Platten muss man mit Sorgfalt behandeln, man muss etwas tun für den Sound (Platten reinigen, Nadel vom Staub befreien, man muss nach lächerlichen 20 Minuten aufstehen und die Platte umdrehen, das Tonabnehmersystem justieren etc). Die Musik bekommt dadurch in meiner Sichtweise einen anderen Wert, man sammelt Platten, bewundert die schönen Covers etc. In Zeiten der absoluten Digitalisierung hat das eine herrlich entschleunigende Wirkung.


Genau das!!!

Ich denke, man hört Musik nicht nur mit den Ohren, sondern dem ganzen Körper. Manuels Ausführungen ist nichts hinzuzufügen. Das Hegen und Pflegen der Platten und des Spielers, das Betrachten des Covers, ja auch das Riechen an einem alten Covers sind Rituale, die im krassen Gegensatz zur heutigen schnellen, stressigen Welt und auch Digitalmusik stehen und genossen werden müssen. Man muss das natürlich auch wollen, denn klangtechnisch zieht Vinyl schlichtweg den Kürzeren. Aber umso mehr freut man sich dann, wenn alles so perfekt eingestellt ist, dass es am Ende klingt wie von CD oder (hochwertigem) Stream.

Wenn dir Verarbeitungsqualität an einem Plattenspieler wichtig ist, dann kommst du an einem Gebrauchten der damaligen Mittel- oder Oberklasse eigentlich nicht vorbei. Oder du investierst weit mehr als es dein Budget hergibt in einen Neuen. Die heutigen Gurken, die halbwegs erschwinglich sind, treiben einem die Tränen in die Augen.

Konkrete Vorschläge hat Manuel ja schon gemacht. Auch Analogrevival wäre evtl. noch zu nennen.
Narobik_Bigosu
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 05. Nov 2019, 12:16

holgi_hannover (Beitrag #1) schrieb:

Nachdem was ich hier bisher gelesen habe scheint
es neu keine brauchbaren Dreher zu geben, oder habe
ich etwas übersehen?


Moin,
möglicherweise hast Du doch etwas übersehen.

Neu gibt es sehr wohl „brauchbare Dreher“. Es kommt nur darauf an, wer was unter brauchbar versteht. Nicht zuletzt spielt der Gerätepreis eine Rolle.

Da muß schon ein jeder mit sich die Details aushandeln und sich vor allem nicht verrückt machen lassen.

Wenn Du auf dem „Vinyl“-Gebiet einfach nur gepflegt Musik hören willst, horte noch knapp 300 Euro zu Deinem jetzigen Etat und hol Dir z.B. einen neuen Technics SL-1500C. Das Ding ist für knapp unter einem Tausender komplett spielbereit inkl. Tonabnehmer und Phono-Preamp. Später kannst Du das Gerät trotzdem aufbohren, falls es Dir mal danach ist. Aber für den Anfang hast Du alles im Paket, und so ein direktangetriebener Technics dürfte eine Anschaffung fürs Leben sein.

Es gibt noch einige weitere Pakete dieser Art. Scheint im Moment der Trend zu sein, da nicht jeder Musikfreund gern bastelt. Finde ich persönlich nicht falsch.

Es gibt aber Leute, für die ist nur ein verbasteltes Gerät ein gutes Gerät. Dagegen ist nichts einzuwenden, aber das ist eine andere Hausnummer. Da bist Du tatsächlich mit gebrauchten Geräten von früher besser aufgehoben. Monetär muss es nicht unbedingt günstiger sein als ein Neugerät halbwegs ordentlicher Klasse. Denn so eine Bastelei wird nicht selten zu einer unendlichen Geschichte. Wer es mag, vor dem ziehe ich meinen Hut – meins ist es nicht.

Letztendlich alles reine Einstellungssache, in jedem Sinne des Wortes.
Yamahonkyo
Inventar
#5 erstellt: 05. Nov 2019, 12:42
Hallo Holger,

es gibt auch neue Plattenspieler, die brauchbar sind und teuer müssen sie auch nicht sein.

Letzendlich macht in erster Linie der Tonabnehmer und nicht der Plattenspieler die Musik. Es sei denn, der Plattenspieler ist schlecht verarbeitet und erzeugt selber Störgeräusche.

Wenn dir ein Plattenspieler wie der von Narobik_Bigosu vorgeschlagene Technics SL-1500C gefällt,
schau dir mal den
Audio Technica AT-LP120X in schwarz, oder in silber an.
Es handelt sich um einen in Asien gefertigten Technics Klon mit sehr ähnlichen Eigenschaften und einigermaßen guter Qualität.
Zudem bildet er zusammen mit dem hauseigenen Tonabnehmer AT-VM95E eine gute Basis für eine gute Audiophile Wiedergabe. Durch Austausch der Nadel gegen eine AT-VMN95ML spielt er klanglich in der oberen Liga mit.

Optisch etwas minimalistischer finde ich persönlich noch den
Reloop Turn 3 S-Shape
sehr attaktiv.
Dieser hat einen Ortofon 2M Red Tonabnehmer, der sich ebenfalls, z. B. mit einer 2M Bronze, oder einer 2M Black Nadel aufrüsten lässt.

Beide Plattenspieler haben gegenüber "alten" Geräten weiterhin den Vorteil, dass sie einen auf das jeweilige System abgestimmten internen Phono Vorverstärker hab und somit sofort an jedem Verstärker über einen High Level Input (Aux, Line, CD, Tape...) angeschlossen werden und in Betrieb genommen werden können.

Gruß Roland


[Beitrag von Yamahonkyo am 05. Nov 2019, 13:05 bearbeitet]
holgi_hannover
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 05. Nov 2019, 13:29
Vielen Dank schon mal für die guten Antworten!


Marsilio (Beitrag #2) schrieb:

Der Lifestyle-Faktor hingegen ist gross - Platten muss man mit Sorgfalt behandeln, man muss etwas tun für den Sound (Platten reinigen, Nadel vom Staub befreien, man muss nach lächerlichen 20 Minuten aufstehen und die Platte umdrehen, das Tonabnehmersystem justieren etc). Die Musik bekommt dadurch in meiner Sichtweise einen anderen Wert, man sammelt Platten, bewundert die schönen Covers etc. In Zeiten der absoluten Digitalisierung hat das eine herrlich entschleunigende Wirkung.


Prima beschrieben.
Das ist exakt der Gedanke, warum ich mir einen Platenspieler anschaffen will.


Narobik_Bigosu (Beitrag #4) schrieb:

Da muß schon ein jeder mit sich die Details aushandeln und sich vor allem nicht verrückt machen lassen.

Das ist der Plan. Dazu suche hier wertvolle Hinweise erfahrener Plattenfreunde


Narobik_Bigosu (Beitrag #4) schrieb:


Wenn Du auf dem „Vinyl“-Gebiet einfach nur gepflegt Musik hören willst, horte noch knapp 300 Euro zu Deinem jetzigen Etat und hol Dir z.B. einen neuen Technics SL-1500C. Das Ding ist für knapp unter einem Tausender komplett spielbereit inkl. Tonabnehmer und Phono-Preamp. Später kannst Du das Gerät trotzdem aufbohren, falls es Dir mal danach ist. Aber für den Anfang hast Du alles im Paket, und so ein direktangetriebener Technics dürfte eine Anschaffung fürs Leben sein.

Es gibt noch einige weitere Pakete dieser Art. Scheint im Moment der Trend zu sein, da nicht jeder Musikfreund gern bastelt. Finde ich persönlich nicht falsch.

... Denn so eine Bastelei wird nicht selten zu einer unendlichen Geschichte. Wer es mag, vor dem ziehe ich meinen Hut – meins ist es nicht.

Meins auch nicht, selbst wenn ich handwerklich in der Lage wäre.
Ich bin nicht auf der Suche nach einem weiteren Bastel-Hobby.
Es soll ein Gerät werden, das ich aufstellen, einstellen und dann genießen kann.
Wenn das bedeutet, dass ich eventuell etwas warten und mein Budget aufstocken muss,
ist das auf jeden Fall eine Überlegung wert.

Außerhalb des Forums habe ich einen Vorschlag bestehend aus
Pro-Ject Carbon Debut Esprit DC SB mit GoldNote Vasari Red Tonabnehmer und Musical Fidelity V90 LPS erhalten.
Wie ist sowas im Vergleich zu dem Technics einzuordnen?


Yamahonkyo (Beitrag #5) schrieb:
...
Audio Technica AT-LP120X in schwarz, oder in silber an.
Es handelt sich um einen in Asien gefertigten Technics Klon mit sehr ähnlichen Eigenschaften und einigermaßen guter Qualität.


Hast du den schon mal "in Echt" gehört bzw. gesehen?
Wirkt zumindest auf den Fotos etwas wie billiges Plastik.

Viele Grüße,
Holger


[Beitrag von holgi_hannover am 05. Nov 2019, 13:30 bearbeitet]
Imperatax
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 05. Nov 2019, 13:41

holgi_hannover (Beitrag #6) schrieb:
Hast du den schon mal "in Echt" gehört bzw. gesehen?
Wirkt zumindest auf den Fotos etwas wie billiges Plastik.


Ist es auch. Kann man in großen Elektrofachmärkten "bestaunen" und sich selbst ein Bild machen. Im Prinzip richtet sich der Preis eines neues Spielers nach seiner Verarbeitungsqualität. Gut klingen mit einem entsprechenden Tonabnehmersystem können auch billige Geräte... Heutzutage zahlt man eben viel für die Haptik und "gute" Materialien.

Und gebraucht heißt noch lange nicht bastelbedürftig...

Günstigen Gebrauchten kaufen, der noch funktioniert, neues Tonabnehmersystem drauf, fertsch. Bei eintretendem Versagen des Spielers kann man das neue Tonabnehmersystem dann am nächsten Spieler montieren (falls kompatibel).
höanix
Inventar
#8 erstellt: 05. Nov 2019, 14:36

holgi_hannover (Beitrag #6) schrieb:
Wenn das bedeutet, dass ich eventuell etwas warten und mein Budget aufstocken muss, ist das auf jeden Fall eine Überlegung wert.

Es kommen auch noch die Ausgaben für neue Schallplatten dazu, oder sind schon welche vorhanden?
Das Hobby Schallplatten hören kann ein ganz schönes Loch in die Geldbörse reißen.
Marsilio
Inventar
#9 erstellt: 05. Nov 2019, 15:50
Ich möchte zu den genannten Neugeräten noch folgende Gedanken einwerfen:

- Upgrade der Nadel ist zwingend. Keines dieser Teile hat ab Werk mehr als einen Alibi-Tonabnehmer verbaut. Das bedeutet Aufrüsten. Ortofon 2M Bronze und Black sind ja ganz gut, aber schau' doch mal auf die Preise einer solchen Nadel. Da gehen schon mal einige Hunderter drauf. Das günstigste System dieser Reihe, das 2M Red hat nur eine gebondete Nadel (das ist ein quasi auf einem Metallsockel aufgeklebter Metallsplitter). Ein komplettes 2M Black - Alunadelträger, nackter Diamant Shibata-Schliff - kostet rund 500.-. Das von mir genannte Audio Technica AT-VM95ML - Alunadelträger, nackter Diamant, Microridge-Schliff - kostet 150.-. (bzw. in der Version mit dem Shibata-Schlif 175.-). Hat man hingegen z.B. ein altes Shure- oder Technics-Tonabnehersystem, so kann man dies wenn man will auch mit einer SAS-Nadel von Jico für 200.- bis 250.- aufwerten: Bor- oder Saphir-Nadelträger, nackter Diamant, Microridge-Schliff.

- Bei einem Neugerät hat man einen Abschreiber. In jedem Fall. Ein Gebrauchtgerät hingegen kann das Gegenteil haben. Meine beiden Duals hier haben in den letzten Jahren zweifellos an Wert zugelegt. Übrigens: Verbastelt ist da nichts, und kaputtgegangen bislang auch nie etwas. Und wie bereits geschrieben: Es gibt ja auch bewähre Quellen für solche Geräte, da muss man unter Umständen sogar weniger basteln als beim Neugerät (denn hier sollte nach dem Transport das Tonabnehmersystem ebenfalls justiert werden, mitunter muss auch der Tonabnehmer noch montiert werden).

Tja, und dann gilt es meines Erachtens beim Neugerät die Features mal genau anzuschauen. Gibt es da eine Umschaltmöglichkeit von 33 auf 45 Touren per Poti oder Knopfdruck oder muss ein Riemen unter dem Teller umgefummelt werden? Ist der Gleichlauf befriedigend oder ist der Zukauf einer Speed-Box empfehlenswert? Gibt es eine Höhenverstellbarkeit des Tonarmes? Lässt sich das Antiskating vernünftig einstellen? Gibt es ein Subchassis oder muss man der Trittschallproblematik besonderes Augenmerk schenken (Aufstellort!). Und gibt es eine Abschaltautomatik? Viele dieser Features waren in den 70er.- und frühen 80er-Jahren eine Selbstverständlichkeit, heute werden sie aus Kostengründen gerne weggelassen.

LG
Manuel
13mart
Inventar
#10 erstellt: 05. Nov 2019, 18:04

holgi_hannover (Beitrag #6) schrieb:
... suche hier wertvolle Hinweise erfahrener Plattenfreunde

Ich bin nicht auf der Suche nach einem weiteren Bastel-Hobby.


Holger, ich bin ein Plattenfreund seit 45 Jahren und kann dir deshalb
aus Erfahrung sagen: Es ist ein Bastel-Hobby. Schon die Einstellung
eines Tonarms - nein, du wirst nicht darum herum kommen - braucht
Kenntisse und Fingergefühl. Der Einbau eines neuen Tonabnehmers
braucht mehr Kenntnisse und große Sorgfalt. Wenn du das alles nicht
haben willst, kein Problem, es gibt ja Alternativen.

Gruß Mart
WBC
Gesperrt
#11 erstellt: 05. Nov 2019, 18:11

holgi_hannover (Beitrag #6) schrieb:
Ich bin nicht auf der Suche nach einem weiteren Bastel-Hobby.


Dann lass das mit den Platten besser sein und streame lieber...



[Beitrag von WBC am 05. Nov 2019, 18:11 bearbeitet]
Yamahonkyo
Inventar
#12 erstellt: 05. Nov 2019, 18:32

13mart (Beitrag #10) schrieb:
Es ist ein Bastel-Hobby. Schon die Einstellung
eines Tonarms - nein, du wirst nicht darum herum kommen - braucht
Kenntisse und Fingergefühl. Der Einbau eines neuen Tonabnehmers
braucht mehr Kenntnisse und große Sorgfalt. Wenn du das alles nicht
haben willst, kein Problem, es gibt ja Alternativen.

Das ist übertrieben und kein Hexenwerk und muss nicht zum Bastelhobby ausarten.
Das muss auch bei älteren Gebraucht-Geräten nicht der Fall sein, aber ohne jegliche Erfahrung mit Plattenspielern ist es meines Erachtens dabei nicht so einfach die Spreu vom Weizen zu trennen.

Hallo Holger,

die von mir genannten Plattenspieler waren auch lediglich Vorschläge und Bespiele dafür, dass es auch relativ preiswerte brauchbare Neugräte gibt.
Und wenn dir ein Platikbomber nicht so gefällt wie ein Hochglanz lackiertes MDF-Brett, dann ist es auch gut.
Schließlich muss einem ein Gerät auch gefallen, damit man langfristig daran seine Freude hat.

Wie Manuel richtig schrieb, kommt es natürlich auch darauf an, welche Art Komfort man möchte, und ob man, wie bei den Pro-Jects, gänzlich darauf verzichten kann und möchte.
Zumindest sind der AT und der Reloop Turn soweit gut verarbeitet, dass sie einen guten Gleichlauf und bedienbare Geschwindidkeitsumschalter besitzen.
Ja, die vorinstallierten Tonabnehmer haben die dafür einfachsten verfügbaren Nadeln AT-VMN95E bzw. 2M Red montiert. Deshalb habe ich ja auch auf die Upgrades hingewiesen.
Und ja, die Ortofon Nadeln 2M Bronze und Black sind teuer, aber ein System wie ein Shure, für das es jetzt "noch" SAS Nadeln gibt, aber ungewiss ist wie lange noch - Ich weiß nicht! Zumal die Bor-Nadelträger der SAS Nadeln auch nicht gerade unempfindlich gegenüber Beschädigung sind.
Ich persönlich würde auch den Ortofon 2m Red Tonabnehmer gegen ein AT-VM95ML austauschen.

Der Reloop Turn 3 ist übrigens auch aus MDF und Hochglanz lackiert! - ich mein ja nur ;-)

Gruß Roland


[Beitrag von Yamahonkyo am 05. Nov 2019, 18:53 bearbeitet]
Imperatax
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 05. Nov 2019, 18:51

Yamahonkyo (Beitrag #12) schrieb:
Ich persönlich würde auch den Ortofon 2m Red Tonabnehmer gegen ein AT-VM95ML austauschen.


Was ist einzuwenden gegen das 2M Red? Gerade für jemanden, der erst mit diesem Hobby anfängt, ist das System nicht verkehrt.
Yamahonkyo
Inventar
#14 erstellt: 05. Nov 2019, 18:55
Sorry,

ja, der Einwand ist berechtigt.

Das AT-VM95 spielt ja auch in etwa auf dem selben Niveau und ist auch für den Anfang nicht schlecht!

Ich meine, falls man damit klanglich unzufrieden ist und upgraden möchte, das Red gegen ein AT auszutauschen, anstatt in teure Ortofon Nadeln zu investieren.

Gruß Roland


[Beitrag von Yamahonkyo am 05. Nov 2019, 19:00 bearbeitet]
Marsilio
Inventar
#15 erstellt: 05. Nov 2019, 18:57
Bor ist so ziemlich das robustestmögliche Material für Nadelträger. Daher würde ich mir da mal keine Sorgen machen - ich bin ja auch nicht der Geschickteste, aber meine SAS-Nadeln habe ich bislang noch nie geschrottet.

Und Jico wird so schnell kaum sein Geschäftsmodell aufgeben. Die Nadelträger, die Audio Technica verbaut, kommen gemäss verschiedenen Forenbeiträgen vermutlich vom gleichen Zulieferer wie jene von Jico - nämlich von Namiki. Und selbst im Falle eines Jico-Outs gibt es noch andere Nadellieferanten für die alten Shure-Systeme. So lange man da nicht ein vergleichsweise exotisches System wie beispielsweise das Shure SC39 verwenden möchet, wird man mit Sicherheit keine Schwierigkeiten bekommen, eine neue Nadel zu finden. Und selbst dann gibt es ja auch noch die Option Retipping.

LG
Manuel
holgi_hannover
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 06. Nov 2019, 10:45
Vielen Dank für die vielen Tipps!


Yamahonkyo (Beitrag #12) schrieb:

Das muss auch bei älteren Gebraucht-Geräten nicht der Fall sein, aber ohne jegliche Erfahrung mit Plattenspielern ist es meines Erachtens dabei nicht so einfach die Spreu vom Weizen zu trennen.


Das befürchte ich auch.
Bei vielen gebrauchten Spielern die man in der Bucht findet, woher soll ich wissen, was
brauchbar ist und was nicht?

Plattenspieler von Dual sind nun ja schon ein paar mal genannt worden.
Gibt es da nichts "aktuelles" brauchbares?
Vielleicht einen CS505-4 ?
Den gäbe es ja auch gebraucht...
Marsilio
Inventar
#17 erstellt: 06. Nov 2019, 11:53
Aktuall, naja...

Ich wiederhole gerne, was ich schon mal geschrieben habe: Blick ins Dual-Board, Fokus auf die Modelle 604, 704 (beides Halbautomaten) und 621 oder 721 (Vollautomaten) falls Direkttriebler gewünscht werden, 1219 und 1229 (beides Vollautomaten) falls auch ein Reibradler in Frage kommen könnte. Auch die Riementriebler 1249 und 601 sind empfehlenswert.

Von einem Freak, der solche Geräte restauriert, sind das imo die besseren Lösungen als ein mediokres Neugerät.

Ein Neugerät des Kalibers Technics SL-1500C hingegen finde auch ich sehr gut. Kostet dann halt einfach einiges mehr...

LG
Manuel
Erhabenheit
Stammgast
#18 erstellt: 06. Nov 2019, 12:06

Marsilio (Beitrag #2) schrieb:

Bei etwas höherem Budget empfehle ich eine Mitgliedschaft auf www.dual-board.de. Dort gibt es einen "Biete"-Bereich und den User Dirtiest (Jo). Dieser verkauft dort immer mal wieder einen Plattenspieler. Revidiert - und darunter versteht er nicht einfach etwas putzen und mal auf die Schnelle ein Elko austauschen. Er nimmt die Geräte komplett auseinander und macht wirklich eine Totalrevision. Für seine Geräte verlangt er einen etwas höheren Preis als man für eine Ebay-Grotte unklarer Vorgeschichte hinlegen muss, allerdings sind diese Preise angsichts seines Aufwandes mehr als fair, überdies bietet er sogar eine Garantie. Und nein, ich kenne Jo nicht persönlich... Bei ihm würde ich mal 350.- für einen Dreher einkalkulieren, dann ebenfalls die 50.- für den ART DJ PRE II und dann, je nach verbautem Tonabnehmersystem - entweder noch 250.- für eine hochwertige SAS-Nadel des japanischen Spezialisten Jico (bei thakker.de erhältlich) oder gleich ein gutes neues Tonabnehmersystem wie eben das Audio Technica AT-VM95ML.


Beim Jo habe ich vor paar Wochen auch einen Dreher erworben, kann ich nur wärmstens empfehlen.
Aktuell hat er einen Dual 731Q (Vollautomat) im Angebot: Kleinanzeigen Link Dual 731Q
Da findest du auch einen weiteren Link, wie er die Geräte genau revidiert (mit Bildern) und das ganze sehr ausführlich beschrieben.
Narobik_Bigosu
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 06. Nov 2019, 13:27

holgi_hannover (Beitrag #16) schrieb:

Bei vielen gebrauchten Spielern die man in der Bucht findet, woher soll ich wissen, was brauchbar ist und was nicht?


Moin Holgi,

das wird allerdings schwierig. Ich würde in der „Bucht“ noch nicht einmal Fotoausrüstung kaufen, dabei bilde ich mir ein, auf diesem Gebiet, analog wie digital, überdurchschnittlich gute Fachkenntnisse u d Erfahrungen im Laufe meines Lebens gesammelt zu haben.

Eine gangbare Lösung wäre ein „freier Second-Hand-Laden vom guten Ruf“. So mancher Plattenladen verkauft auch schon mal Gebrauchte, restaurierte Plattenspieler. Manche Händler geben auf die Geräte auch „Garantie“, sprich ein Jahr Gewährleistung. Ich habe meinen ersten (nach langer Pause) Plattenspieler auf diese Weise gekauft. Der Ordnung halber: es war ein Dual mit dem billigsten Abnehmer von AT, hat mich 80 Euro gekostet, der Laden heißt „WoAnders“ und ist seit mehr als 30 Jahren in Lübeck zu Hause. Gewiss findest Du Ähnliches in Hannover. Wenn nicht, ist Lübeck nicht sooo weit und auch mal einen Besuch wert.

So was reicht dann auch mal für den Anfang. Mein Dual rumpelte und klapperte, war halt ein Vollautomat aus den 1970er, hat aber viel Spaß gemacht und war nie kaputt. Nach Mehr als zwei Jahren habe ich wo anders (nicht bei WoAnders…) einen anderen Spieler neu gekauft, beim Fachhändler und für einen sündhaft hohen Preis … das ist aber eine andere Geschichte. Der Dual leistet nun bei meiner Lieblingsnichte weiter gute Dienste, der Plattenspieler ist gut doppelt so alt wie die Begeisterte Nutzerin. Zwischendurch hatte ich einen einfachen Technics mit Direktantrieb bei dem besagten Händler gekauft, waren mal wieder 80 Euro, fair gehandelt. Ist halt mein 45-RPM-Plattenspieler (Insider-Jux inside).

Es geht also auch für wenig Geld und Trotzdem einigermaßen sicher. Es sind halt recht alte Geräte und daher schon gut, wenn ein fachliches Auge mal drüber streichelt.
holgi_hannover
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 06. Nov 2019, 14:50

Narobik_Bigosu (Beitrag #19) schrieb:
Nach Mehr als zwei Jahren habe ich wo anders (nicht bei WoAnders…) einen anderen Spieler neu gekauft, beim Fachhändler und für einen sündhaft hohen Preis … das ist aber eine andere Geschichte.


Die Geschichte würde mich auch interessieren, vor allem was es geworden ist. 😊
Narobik_Bigosu
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 06. Nov 2019, 15:34

holgi_hannover (Beitrag #20) schrieb:
Die Geschichte würde mich auch interessieren, vor allem was es geworden ist. 😊


Es ist ein Linn Majik LP12 geworden, die absolute Einsteiger-(Nicht-)Ausbaustufe mit Adikt/Jelco. Immerhin ein Demo-Stück vom Händler, was mir in etwa 33 ⅓ des Neupreises ersparte. Jetzt brauche ich Zeit meines Lebens keinen anderen Plattenspieler mehr zu kaufen.

(Außer einem Plattenspieler, der vom Haus aus, ohne aufwendiges Herumwerkeln, auch 45 RPM kann, aber den hab ich ja, wie gesagt, schon. Soooo oft höre ich 45er auch nicht.)


[Beitrag von Narobik_Bigosu am 06. Nov 2019, 15:37 bearbeitet]
holgi_hannover
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 06. Nov 2019, 21:49
Vielen Dank für die ganzen ausführlichen Tipps und Ratschläge.
Ich habe nun meinen Plan geändert und einen gebrauchten Dual CS-505-4 bestellt.
Außerdem einen Musical Fidelity V90 LPS

Nun die nächste Frage: Welcher Tonabnehmer ist für den Dreher zu empfehlen?

Viele Grüße,
Holger
Erhabenheit
Stammgast
#23 erstellt: 06. Nov 2019, 21:51
Kommt auf dein Budget an, TA bis 300 Euro ist der AT95ML (für 150 Euro) eigentlich das Beste.
Marsilio
Inventar
#24 erstellt: 06. Nov 2019, 21:57

holgi_hannover (Beitrag #22) schrieb:

Ich habe nun meinen Plan geändert und einen gebrauchten Dual CS-505-4 bestellt.
(…)



Meines Wissens wurden die meistens mit dem Ortofon OM-10 ausgeliefert. Je nach Budget kannst Du dieses System mit folgenden Nadeln aufwerten:
- 20 (nackter Diamant elliptischer Schliff): https://www.thakker....-20-original/a-5910/
- 30 (nackter Diamantt, Fineline): https://www.thakker....-30-original/a-5911/
- 40 (nackter Diamant, Gyger): https://www.thakker....-40-original/a-5912/

LG
Manuel
Burkie
Inventar
#25 erstellt: 06. Nov 2019, 23:09

holgi_hannover (Beitrag #22) schrieb:

Ich habe nun meinen Plan geändert und einen gebrauchten Dual CS-505-4 bestellt.
Außerdem einen Musical Fidelity V90 LPS

Nun die nächste Frage: Welcher Tonabnehmer ist für den Dreher zu empfehlen?


Das hängt davon ab, ob schon ein Tonabnehmer verbaut ist (welcher?), und wie gut sich ein anderer Tonabnehmer daran montieren ließe.
Wenn der Plattenspieler eine Standard-Headshell nach dem 1/2-Zoll-Standard hat, kann man im Prinzip fast jeden Tonabnehmer daran montieren.

Wenn schon ein Ortofon OM-10 montiert ist, ist wohl der beste Weg, die vorhandene Nadel gegen eine neue, evtl. bessere auszutauschen.

Bessere Nadeleinschübe zeichnen sich dadurch aus:

- Die Nadel haben einen besseren, "schärferen" Schliff, etwa Line-Contact (Fritz-Gyer, Fine-Line, o.ä.) und sind besser poliert, als billige Nadeleinschübe.

- Die bewegte Masse am Nadelträger ist geringer ("nackter Diamant" gegen in Fassung eingesetzter Nadel), der Nadelträger selber ist evtl. feiner und leichter ausgeführt.

- Bessere Nadeleinschübe erfordern geringere Auflagekraft (ca. 1 bis 1,5 Gramm) gegenüber billigen Nadeleinschüben (1,5 bis 2,5 Gramm oder noch mehr).

Das führt zu durchaus hörbaren, aber eher nur subtiler im Detail verbesserter Klangwiedergabe:

- Das Rillenrauschen (Störgeräusche in Leerrillen oder sehr leisen Passagen der Musik) ist geringer.

- Die Wiedergabe ist "sauberer", d.h., weniger Verzerrungen. Verzerrungen sind deutlich hörbar bei scharfen S-Lauten, wenn dabei Zischeln entsteht. Bessere Nadeleinschübe geben solche "kritischen" Stellen mit praktisch keinem hörbarem Zischeln wieder. Gefühlt klingt damit die Wiedergabe auch bei un-kritischen Stellen "sauberer", aber das ist womöglich mehr ein Gefühl als realer Klanggewinn.

- Gefühlt weniger Verschleiß der Platten. Wegen des besserer Schliffes, und damit verbunden, größerer Auflagefläche in den Rillen, und der geringen Auflagekraft, üben bessere Nadeleinschübe weniger Druck (=Kraft pro Fläche) auf die Rillen aus, die deswegen weniger verschleißen. Der Neuklang der Platte bleibt länger erhalten, auch bei mehrfachem Abspielen kommen nur wenige Störgeräusche (knistern, Knackser, Rillenrauschen) mit der Zeit hinzu.



Was sich eher nicht ändert, ist die Tonalität, also die Klangbalance zwischen Bässen, Mitten und Höhen.

Was dagegen spricht:

- Rillenrauschen und Störgeräusche sind eher nur bei leisen Passagen und in Leerrillen hörbar, nicht aber wenn die Musik laut ist. Und solche Störgeräusche hört man auch nicht, wenn man seine Platten nur bei leiser bis mittlerer Zimmerlautstärke abspielt.

- Verzerrungen bei Zischel-Lauten sind bei guten Pressungen selbst mit billigen Tonabnehmern eher nur sporadisch zu hören, und betonen dann auch eher nur "unsauber" den scharfen S-Laut. Als dass sie völlig den Spaß an der Musik verderben.

Somit muss man selber sich fragen, ob einem solche nur subtilen Verbesserungen den durchaus deutlichen Aufpreis besserer Nadeln Wert sind.
Zumal man diesen Klanggewinn auch nur bei guten Neupressungen, oder sehr gut erhaltenen Gebraucht-Platten realisieren kann.
Abgenudelte verschlissene Flohmarkt-Platten klingen mit jeder Nadel mies. Ist die Platte richtig verschlissen, dann verzerrt sie immer und knistert und knackt wie ein Lagerfeuer, da hilft die beste Nadel nichts, auch keine Plattenwäsche mehr: Die Rillen selber sind schon kaputt.


Wenn man allerdings diesen Weg gehen möchte, also in Richtung gut erhaltener oder neuer Platten, nackter Diamant, besserer Schliff, würde ich empfehlen, gleich ganz oben einzusteigen.

Also, bei dem besten Schliff und Cantilever (Nadelträger), den diese Tonabnehmer-Familie zu bieten hat.
Im Falle von Ortofon, also gleich bei Nadel-40.
Dann hat man wirklich einen deutlich hörbaren Klanggewinn im beschriebene subtilen Bereich.

Gibt man nur ein "wenig" Geld aus, um eine moderate Verbesserung in diesem subtilen Bereich zu erzielen, indem man eine Nadel aus dem mittleren Qualitäts- und Preis-Segment kauft, ist der Effekt wahrscheinlich nur wirklich sehr subtil, und subjektiv eher kaum der Rede wert.

Dann spart man wieder auf das nächste Upgrade...


Spaß an Vinyl und an der Musik kann man selbstverständlich auch mit "billigen" Tonabnehmern haben. Den allergrößten Teil des Klanges bekommt man auch damit.

Diese "besseren" Nadeln für viel mehr Geld sind nur was für Klangperfektionisten, die wirklich auf alle "unwichtigen" Details des Klanges übermäßig stark achten.

Als Zusammenfassung:
Die besseren Nadeleinschübe bringen zwar durchaus hörbar etwas, aber der Klanggewinn steht nicht in proportionalem (in gleichem Verhältnis) Zusammenhang zu dem Mehrpreis. Für ein Fitzelchen Klanggewinn bezahlt man doppelt oder dreifachen Preis.
Und ob du diesen Klanggewinn hörst bzw. darauf achtest, steht auf einem anderen Blatt.

Grüße
Wuhduh
Gesperrt
#26 erstellt: 07. Nov 2019, 01:02
Nabend !

Ich habe zum Dual CS 505-4 nie genauer nachgeforscht, seit wieviel Jahren es dieses Modell gibt. So auch nicht nach dem ersten Testbericht gebuddelt.

Sind es 6 Jahre, eventuell sogar 8 ?

Nachfragen an Verkäufer sind eigentlich sinnlos, weil die meisten Geräte schon " Wanderpokale " geworden sind. Ein Erstbesitzer würde diesen Punkt als theoretisch verkaufsfördernd erwähnen.

Kann auf den älteren Geräten nicht ein Dual DN165E ab Werk verbaut worden sein ? Izz ja so ähnlich wie ein OM10.

Zum derzeitigen Audio-Technica-Liebling erinnere ich mal an die geringe Anschlußkapazität, die häufig einen zumindest rechnerisch einigermaßen passenden VVV erforderlich macht. Klanglich gibt es ja doch merklich Unterschiede.


Und zu einem Neugerät in dem Budgetrahmen:

Einerseits ein dimpler Brettspieler, normal / bunt / Spezialdesign, der eventuell aufstellungskritisch ist versus einer DJ-Fräse Reloop RP-7000 MK2 , der sooo schnell nicht hibbelig wird, aber eine Extra-Haube braucht.

Letzterer ab ca. 420,00 Euro und 11 kg Kampfgewicht. Auch in silber.

Warum nicht ?

MfG,
Erik
Yamahonkyo
Inventar
#27 erstellt: 07. Nov 2019, 02:54
AT95E, AT91, OM10, 2M Red und AT-VM95E, oder was auch immer klingen allesamt auf ihre Weise gut,
und so mancher ist damit wirklich zufrieden.
Egal welcher Tonabnehmer montiert ist,
man muss nicht gleich die Nadel gegen eine teurere besser geschliffene tauschen

solange einem der Klang persönlich zusagt.
!!! Die einzige Ausnahme bei MM-Systemen ist meiner Meinung das AT3600L, solange man kein DJ ist !!!

Dann nochmal:
Das neue AT-VM95 ist nicht mehr so kritisch gegenüber höheren Anschlusskapazitäten wie die älteren ATs. Das wurde hier im Forum schon oft erwähnt und mittlerweile mehrfach, nicht nur durch Albus, bestätigt.
Außerdem muss, selbst bei nicht optimalen Bedingungen, es nicht zu hörbaren Störungen und Beeinträchtigungen kommen.
Es gibt keinen Kabelklang, keine klangliche Verbesserung durch 10cm kürzere Phonokabel, oder vergoldete Cinch Stecker und so weiter und so fort!

Das alles ist im Labor messbar und in der Theorie ganz toll, aber einfach in der subjektiven Hör-Praxis nicht wahr, solange die Störeinflüsse nicht Überhand nehmen.

Das mit dem DJ Dreher war auch längst abgehakt, nachdem der von mir vorgeschlagene Audio Technica At-LP120 (Ist übrigens nicht viel schlechter, als der Reloop RP-7000 MK2, nur mit weniger Schnickschnack und Deckel) aus ästhetischen Gründen abgelehnt wurde.
Selbst der Reloop Turn 3 S-Shape, der ja ebenfalls gut verarbeitet ist, wurde ignoriert. OK

Ein Dual CS 505-4 ist bestellt und kommt! Das ist eine Entscheidung, die man akzeptieren sollte und erstmal abwarten.

--------------------------------------------------------------------

Meine Tipps für dich, Holgi:

1. Nicht überstürzt handeln. Da du noch nicht weißt, wie das Minimum klingt, nicht nach dem Maximum fragen! Deshalb:
2. Erstmal den Plattenspieler kommen lassen.
3. Falls ein Tonabnehmer montiert und optisch unbeschädigt ist, in Betrieb nehmen.
4. Gaaaaanz in Ruhe mehrere Platten hören
5. Noch mehr Platten hören
7. Irgendwann entscheiden, ob dir persönlich der Klang, so wie er ist, gefällt:
- Wenn ja, auf jeden Fall eine neue möglichst Original-Nadel gleichen Typs kaufen, da man nie genau weiß wie der reelle Zustand der gebrauchten ist!
- Falls nein, entweder eine bessere Nadel, falls für den Tonabnehmer verfügbar und im Budget liegend, kaufen, oder den Tonabnehmer gegen einen anderen austauschen.

Im Zweifel um welchen Tonabnehmer es sich handelt, Bild machen und hier posten!

Jegliche andere Vorgehensweise führt meist zu unnötig hohen finanziellen Ausgaben!

Gruß Roland


[Beitrag von Yamahonkyo am 07. Nov 2019, 04:34 bearbeitet]
Marsilio
Inventar
#28 erstellt: 07. Nov 2019, 10:20
Der Musical Fidelity V90 hat im MM-Modus eine Eingangskapazität von rund 125pF. Also punkto Kapazitäten gibt sicher keine Probleme mit Tonabnehmersystemen von Audio Technica, Ortofon, Grado, Shure, Elac etc. (eigene Erfahrung).

LG
Manuel
holgi_hannover
Ist häufiger hier
#29 erstellt: 07. Nov 2019, 17:26

Yamahonkyo (Beitrag #27) schrieb:


Meine Tipps für dich, Holgi:

1. Nicht überstürzt handeln. Da du noch nicht weißt, wie das Minimum klingt, nicht nach dem Maximum fragen! Deshalb:
2. Erstmal den Plattenspieler kommen lassen.
3. Falls ein Tonabnehmer montiert und optisch unbeschädigt ist, in Betrieb nehmen.
4. Gaaaaanz in Ruhe mehrere Platten hören
5. Noch mehr Platten hören
7. Irgendwann entscheiden, ob dir persönlich der Klang, so wie er ist, gefällt:
- Wenn ja, auf jeden Fall eine neue möglichst Original-Nadel gleichen Typs kaufen, da man nie genau weiß wie der reelle Zustand der gebrauchten ist!
- Falls nein, entweder eine bessere Nadel, falls für den Tonabnehmer verfügbar und im Budget liegend, kaufen, oder den Tonabnehmer gegen einen anderen austauschen.

Im Zweifel um welchen Tonabnehmer es sich handelt, Bild machen und hier posten!

Jegliche andere Vorgehensweise führt meist zu unnötig hohen finanziellen Ausgaben!

Gruß Roland


Vielen Dank Roland!

Auf den Fotos steht auf dem Tonabnehmer "DN 168 E"
Da ich nicht sicher bin, wie gut der Zustand der Nadel ist, würde ich vielleicht
zur Sicherheit die Original Nadel kaufen.
Möchte nicht riskieren meine neuen Platten mit einer alten Nadel zu quälen.
Oder ist die Sorge unbegründet?

Dann würde ich die wirklich eine ganze Weile nutzen um mich "einzuhören."

Viele Grüße,
Holger
Vogone
Inventar
#30 erstellt: 07. Nov 2019, 18:44
wobei DHL beim Versand noch am besten ist ....
Burkie
Inventar
#31 erstellt: 07. Nov 2019, 22:25

holgi_hannover (Beitrag #29) schrieb:

Auf den Fotos steht auf dem Tonabnehmer "DN 168 E"
Da ich nicht sicher bin, wie gut der Zustand der Nadel ist, würde ich vielleicht
zur Sicherheit die Original Nadel kaufen.


Hallo, zur Besänftigung des Gewissen würde ich das auch tun.

Allerdings ist das nicht immer nötig.
Man kann die Nadel mit der Lupe ansehen, ob etwa der Diamant abgebrochen ist. Sieht es soweit noch gut aus, zum nächsten Schritt.

Nimm dir irgendeine überflüssige Platte, die du ohnehin aussortieren wolltest, oder besorge dir ein paar billige Platten vom Flohmarkt.

Damit kannst du die Nadel testen, ohne Angst zu haben, deine wertvollen Platten zu zerstören.

Wenn es gut klingt, ohne zu verzerren oder zu kratzen, kann man davon ausgehen, dass die Nadel noch OK ist.

Grüße
Yamahonkyo
Inventar
#32 erstellt: 07. Nov 2019, 22:28
Hallo Holger,

DN 168 E ist die Bezeichnung der Nadel, der Tonabnehmer ist dann ein ULM 68 E. Die ULM Tonabnehmer wurden von Ortofon für DUAL produziert.
Neue Original DN 168 E sind aktuell garnicht zu bekommen.

Allerdings entspricht die DN 168 E etwa der Ortofon Om 20 Nadel, die es sehr wohl noch als Original gibt. Beide Nadeln haben einen nackten Diamanten, der wie die den selben Schliff wie die noch verfügbare DN 165 E, die etwa einer OM 10 entspricht und einen getipppten Diamantsplitter verwendet.
Nackte Diamanten sind in der Regel langlebiger und oftmals klanglich ein klein wenig besser sind.

Hier mal sie aktuell niedrigsten Preise aus dem Fachhandel:

Om 20 - 143,50 €

DN 165 E - 59,00 €

OM 10 - 45,00 €

Beide Nadel Varianten halte ich für gut. Für den Einstieg und zum Einhören fände ich die OM 10 persönlich jedoch erstmal völlig ausreichend.
Immerhin sprechen wir hier von einem Preisunterschiede von rund 100 € und einem maximalen Preis, für den man das bereits genannte AT-VM95ML bekommt, das etwa auf dem Niveau von Ortofon Tonabnehmern in der 300-400 € Preislage spielt.

Gruß Roland


[Beitrag von Yamahonkyo am 07. Nov 2019, 23:18 bearbeitet]
holgi_hannover
Ist häufiger hier
#33 erstellt: 13. Nov 2019, 19:41
Mittlerweile läuft alles.
Der Dreher klingt gut, kein Kratzen oder Springen.
Allerdings klingt er "untenrum" etwas dünn...
Ob das am Tonabnehmer liegt, oder ist der V90 typischerweise etwas
heller abgestimmt?
holgi_hannover
Ist häufiger hier
#34 erstellt: 16. Nov 2019, 20:56
Nachdem ich eine neue Nadel (OM10) montiert und den Arm nochmal ausballanciert und eingestellt habe, klingt es super.
Bin sehr zufrieden.
Vielen Dank noch einmal für die vielen Tipps.
Auch wenn ich natürlich nicht alle umsetzen konnte, waren die doch alle wichtig für die Entscheidungsfindung.
Danke
holgi_hannover
Ist häufiger hier
#35 erstellt: 30. Jan 2020, 17:33
Eigentlich sollte mein Einstieg in die Vinyl Welt kein neues Bastelhobby werden.
Tja, das hat leider nicht geklappt  

Habe den Dreher noch mit ner OM 40 Nadel aufgerüstet.
Das hat nochmal richtig etwas gebracht.
Nun möchte ich ihn noch warten.

Um das vorher mal zu "üben" habe ich mir zudem noch einen 505-2 geschossen...

Bei dem habe ich nun einiges gereinigt, geschmiert, Kondensatoren getauscht, Cinch Stecker angelötet, Riemen getauscht, an Stelle eines Gummis wieder einen Zahnriemen eingesetzt, Pitch justiert, Zarge zerlegt und neu foliert.

Nun wartet nur noch ein neuer Tonabnehmer auf die Montage.

Und die Tonarmstütze muss noch neu....

20200130_095729_resized(1)


[Beitrag von holgi_hannover am 30. Jan 2020, 17:40 bearbeitet]
Yamahonkyo
Inventar
#36 erstellt: 31. Jan 2020, 08:41
Die Carbon Optik ist Schick

Gruß Roland
holgi_hannover
Ist häufiger hier
#37 erstellt: 31. Jan 2020, 10:09
Vielen Dank.
Hatte die Foilie schon länger herumliegen.
Die Zarge bot nun endlich einen passenden Verwendungszweck.
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