Dual DTJ 301 Antiskating Mechanik

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Stefan456
Neuling
#1 erstellt: 29. Dez 2020, 19:43
Hallo,

ich habe bei meinem DTJ 301.2 festgestellt, dass das Antiskating nicht so macht wie es soll. PS ist ausgerichtet, Tonarm balanciert, auf die empfohlene Auflagekraft von 2.5g eingestellt. Beim Aufsetzen der Nadel springt diese aber oft und bei den meisten Platten nach innen, teilweise bis in den ersten Song, selbst bei max. AS von 4. Auch in der Auslaufrille zieht es stark nach innen.

Ich hab dann angefangen zu suchen, aber Servicemanual (vinylengine) scheint es keines zu geben und der Dual Support hält sich hier bedeckt. Dann bin ich u.a. auf diesen Thread gestoßen: http://www.hifi-forum.de/viewthread-26-20315.html, speziell dieses Bild.

Das Bild ist schon sehr hilfreich. Bei mir war die Feder am AS Regler (blauer Pfeil) im anderen Loch (auf dem Bild im linken) eingehängt, das lange Ende lag so wie abgebildet. Bis zur Stellung AS=1 hatte das lange Ende gar keinen Kontakt zum messingfarbenen Stift (roter Pfeil).

Erste Maßnahme war, die Feder ins andere Loch zu hängen, so dass mehr Spannung drauf war. Damit konnte ich zwar das Skating ausgleichen, allerdings nur bei AS=4 und einer Auflagekraft von höchstens 1.0g, also viel zu wenig. Auch eine zusätzliche Drehung der Feder beim Einbau für noch mehr Spannung brachte nur wenig Verbesserung. Insbesondere hatte der Arm im inneren Bereich der Platte immer noch zu viel Zug nach innen, während es nur außen etwas besser wurde.

Dann fiel mir auf, dass der Messingstift (roter Pfeil) am oberen Ende einen Schlitz hat, in den der Draht vielleicht eingelegt werden muss. Das ging nur leidlich, je nach AS Einstellung und Armposition sprang er dort raus.

Im Text zum verlinkten Bild deutet der TE an, dass das lange Ende der Feder (grüner Pfeil) in den Schlitz des Messingstiftes gesteckt gehört, also offenbar an der Stelle des grünen Pfeils unter das Plastik. Das kam mir ziemlich krude vor, ich hab's dann aber doch ausprobiert.

Tatsächlich war das Ergebnis damit am besten, über den gesamten Radius der Platte war das Skating einigermaßen ausgeglichen, allerdings bei Einstellung 1.5 (AK=2.5g).

Dadurch dass der Stift nun regelrecht vom Draht eingeklemmt ist, ist der Arm allerdings auch nicht mehr so leichtläufig wie zuvor. Deshalb und wegen der nicht zur AK passenden AS Einstellung habe ich mit dieser Lösung noch Bedenken. Außerdem bleibt der Draht beim Durchlauf des Arms an Unebenheiten an der Kante des Plastikschlitzes hängen und löst sich dann irgendwann im weiteren Verlauf mit ein vernehmlichen Geräusch.

TL;DR bzw. endlich zu meiner Frage: Kann mir bitte einer von euch mit einem solchen oder baugleichen PS bestätigen, dass die Montage der AS Feder auf diese Art (langes Ende des Drahts in den Schlitz unter das Plastik stecken) tatsächlich so sein soll?

Danke
Stefan
einstein-2
Inventar
#2 erstellt: 30. Dez 2020, 10:01
Hatte mal von Lenovo einen baugleichen Dreher. Bei dem hat das Antiskating auch nicht funktioniert.
Habe ihn dann zurückgeben. Du wirst mit dem Teil nicht glücklich. Diese Antiskating- System
liefert auf dem gesamten Tonarmweg total unterschiedliche Werte. Je weiter sich der Tonarm nach
innen bewegt, umso stärker wird die Antiskatingkraft und das darf nicht sein.
eStyle
Inventar
#3 erstellt: 30. Dez 2020, 12:57
Ich hatte auch mal etwas Baugleiches, nur mit anderem Namen drauf (McCrypt). Der hatte ähnliche Probleme - das Anti Skating hat kaum etwas gebracht und reagierte tatsächlich unterschiedlich stark über die gesamte Platte hinweg. Die Dinger sind echt nicht zu gebrauchen!
Das wäre mir persönlich auch viel zu riskant mit so einer seltsamen Lösung. Ich hätte da kein ruhiges Gewissen, dass es auf Dauer gutgeht...


[Beitrag von eStyle am 30. Dez 2020, 13:15 bearbeitet]
einstein-2
Inventar
#4 erstellt: 30. Dez 2020, 13:12

einstein-2 (Beitrag #2) schrieb:
Hatte mal von Lenovo einen baugleichen Dreher. Bei dem hat das Antiskating auch nicht funktioniert.
Habe ihn dann zurückgeben. Du wirst mit dem Teil nicht glücklich. Diese Antiskating- System
liefert auf dem gesamten Tonarmweg total unterschiedliche Werte. .

Wollte eigentlich Lenco schreiben. Die blöde Korrektur hat Lenovo draus gemacht.
Stefan456
Neuling
#5 erstellt: 30. Dez 2020, 18:44
Danke für eure Antworten!

Seit ich mich ein bisschen mehr mit dem Thema beschäftige, ist mit durchaus klar geworden, dass dieses Teil eher Murks ist. So versuche ich, das Beste draus zu machen, ohne mir dabei die Platten zu verschleißen. Parallel halte ich die Augen offen, welcher PS als Ersatz in Frage kommt.

@einstein-2, wenn bei dir allerdings das AS zur Mitte hin stärker wird, spricht das IMHO eher dafür, dass der Draht tatsächlich eingehängt ist. Mit ausgehängtem Draht sollte es schwächer werden, siehe Bild. Der Arm ist dort in Ruheposition und der Stift bewegt sich auf dem Weg nach innen Richtung grüner Pfeil. Durch den sich ändernden Winkel zwischen Stift und Draht wird die Federkraft dabei geringer. Anders, wenn das Drahtende eingehängt ist.

Unterschiedlich starkes AS über die Platte ist ja schon nicht so doll, aber grundsätzlich viel zu wenig (wie mit ausgehängtem Draht) ist noch schlechter, denke ich.

Ich werde wohl bei der jetzigen Lösung bleiben und mal schauen, ob ich es hinbekomme, dass der Draht sich zumindest nicht über die Unebenheiten bewegen muss.

Grundsätzlich: Ist denn zu befürchten, dass bei zu schwergängigem Arm die Platte Schaden nimmt? Es ist ja nicht so schlimm, dass sie springt und ich kann ihn durch Blasen im ausgewogenen Zustand durchaus noch in beide Richtungen bewegen, auch wenn ich (stellenweise) etwas kräftiger pusten muss.

Gruß
Stefan
akem
Inventar
#6 erstellt: 30. Dez 2020, 21:41
Die Platte vielleicht, die Nadel ziemlich sicher.
Ich würde das Antiskating komplett lahmlegen... wenn Rückgabe nicht mehr möglich ist...

Gruß
Andreas
Stefan456
Neuling
#7 erstellt: 31. Dez 2020, 00:06
Ganz ohne AS dürfte die seitliche Kraft auf die Nadel noch deutlich größer sein. Abgesehen von meinem ursprünglichen Problem, dass die Nadel beim Aufsetzen nach innen springt.

Ist halt echt schwierig. Das Gerät ist natürlich schon jenseits der Garantiezeit, aber es einfach aufzugeben, wäre mir doch zu schade drum. Hatte immerhin auch über 100 Euro gekostet damals (ja ich weiß, das zahlen andere für ihre Kabel ) und klanglich ist es für meine bescheidenen Ansprüche ok. Eigentlich dachte ich dran, irgendwann mal eine etwas bessere Nadel wie z.B. ATN-3652-E dafür anzuschaffen. Aber wenn diese dann zu schnell hinüber ist, wäre es doch ärgerlich. Beim PS war immerhin noch eine Ersatznadel gleichen Typs mit dabei. Ich beginne zu ahnen, warum...

Gruß
Stefan
einstein-2
Inventar
#8 erstellt: 31. Dez 2020, 04:09
Hallo
Bist Du handwerklich begabt? Wenn ja, lege das Antiskating komplett still und bastle
Dir eins mit Faden und Gewicht. Da gibt es hier im Forum einige Vorschläge.
Das Fadensystem ist m.M. immer noch das genaueste. Anfang der siebziger Jahre
habe ich sowas mal an einen Perpetuum-Ebner angebaut, welcher von Haus aus
kein Antiskating hatte, hat super funktioniert.
akem
Inventar
#9 erstellt: 31. Dez 2020, 13:38

Stefan456 (Beitrag #7) schrieb:
Ganz ohne AS dürfte die seitliche Kraft auf die Nadel noch deutlich größer sein. Abgesehen von meinem ursprünglichen Problem, dass die Nadel beim Aufsetzen nach innen springt.

Da täusch Dich mal nicht! Soooo groß sind die Skatingkräfte nicht und das Problem mit dem Reinrutschen liegt ganz sicher nicht an der Fehlfunktion des Antiskatings sondern eher an der Platte selbst, vielleicht noch in Verbindung mit einem zu schnell absenkenden Tonarmlift. Immerhin könnte man den Tonarmlift etwas bremsen - man müßte die Liftmechanik halt zerlegen, mit Alkohol reinigen und zäheres Silikonöl einbringen. Viskosität 500.000 hat sich bei mir gut bewährt.

Gruß
Andreas
Stefan456
Neuling
#10 erstellt: 04. Jan 2021, 02:13
Hallo zusammen,

habe die letzten Tage etwas gebastelt und es glaub ich ganz gut hingekriegt. Das Ende des Federdrahts hat jetzt einen Auflagepunkt, ungefähr dort, wo er im Schlitz stecken würde. Holzstäbchen mit Kerbe, Heißkleber und immer wieder Ausprobieren für die genaue Position. Das Stäbchen ist zweiteilig mit Steckverbindung, so dass ich die Länge anpassen konnte.

Jetzt passt es insofern, dass die Nadel am Anfang nicht mehr sprint, der Arm frei beweglich ist, die Feder sich nicht verhakt und ich an jeder Position der LP die Nadel liften kann und sie beim Absetzen wieder die gleiche Stelle (+/- 1 Rille) trifft.

Erkenntnis ist, dass sich für diesen PS mehr Anspruch an AS kaum umsetzen lässt. Eigenkonstruktion mit Faden/Gewicht oder neuer Feder lohnt sich einfach nicht.

Komplett Stilllegen durch Entfernen der Feder war auch keine Option, denn der Plattenarm scheint vorgespannt zu sein (Richtung innen) und ich wollte dessen Aufhängung nicht demontieren. Das wird auch das Reinrutschen verursacht haben. Da es mit fast allen Platten passiert ist und auch bei langsamen Absenken, denke ich, dass die sichtbare Feder nur eine von zwei Komponenten ist, die den Arm im Gleichgewicht hält.

Wen's interessiert hier noch ein Bild von der Konstruktion (in der letzten Variante ist der Stab etwas kürzer):
Auflage AS Federdraht

Ich danke euch für euren Input, habe eine Menge durch euch und das Forum gelernt!

Gruß
Stefan
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