Plattenspieler Tangential von RFT

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Oberborstel
Neuling
#1 erstellt: 18. Mrz 2005, 13:56
Hallo,
von meinem Vater habe ich einen alten Plattenspieler mit Tangentialtechnik (HMK-PA 2203 im Originalzustand, kaum benutzt), geerbt. Meine Fragen: Ist dieses Gerät wirklich so gut, wie es von DDR-Nostalgikern oft hingestellt wird? Welches Abtastsystem sollte das Originale ersetzen? Mir wurde gesagt, mit dem Originalsystem könne ich den Spieler nicht einfach an heutige Verstärker (bei mir mom. Denon AVR-1000)anschließen...? Oder wäre es besser, mich bei ebay nach einem anderen wirklich guten Gerät umzusehen?
Nach vielen Jahren ohne Plattenspieler reizt mich die Vorstellung ungemein, wieder meine ganzen alten Platten regelmäßig hören zu können. Musik hat schon immer bei mir eine recht hohe Bedeutung, habe mich aber nicht so sehr um jede Feinheit der Technik gekümmert.


[Beitrag von Oberborstel am 18. Mrz 2005, 16:46 bearbeitet]
Arcolette
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 18. Mrz 2005, 15:16
Gratulation, Du hast ein inzwischen seltenes und technisch ganz besonderes Stück Technikgeschichte bekommen. Zu den Besonderheiten: Der Plattenteller wird von einem kollektorlosen Motor direkt angetrieben. Die Kommutierung erfolgt über Hallsensoren. Der ganze Antrieb ist immer noch sehr guter Stand der Technik - und wurde damals sogar patentiert. Rumpeln ist bei diesem Plattenspieler kein Thema. Die Ausführung des Linearmotors des Tangentialtonarms sowie dessen Regelung ist einzigartig. Es bestehen insgesamt 3 parallel arbeitende Regelschleifen: Schlitzkoppler am Fuß des Tonarmlagers, der die Tonarmbewegung erfaßt; Reflexkoppler im Kopf des Tonarmes, der die Rillensteigung beobachtet und daraus ein Regelsignal gewinnt sowie ein Kohlefaserpinsel, der vom Tangentialschlitten mitgeführt wird, auf einer Metallschiene schleift, und dessen so erzeugtes Rauschsignal für das Feintuning der Schlittenbewegung hergenommen wird. Das klingt abenteuerlich, aber es funktioniert prächtig.
Zum Abtastsystem: Du kannst grundsätzlich alle gängigen MM-Systeme verwenden. Wie bei RFT üblich, ist der Phono-Entzerrerverstärker bereits im Gerät eingebaut. Der Plattenspieler muß also an einer AUX-Buchse oder einer anderen Hochpegelbuchse (z.B. CD, Tuner) angeschlossen werden. Keinesfalls in die Phonobuchsen stöpseln! Die Qualität des eingebauten Entzerrerverstärkers ist allerdings nur Mittelklasse. Aber probier es aus, man kann auch damit schon gut Musik hören. In meinem eigenen PA-1205 habe ich einen selbst entwickelten Entzerrerverstärker eingebaut, dessen Platine quasi pinkompatibel in die originalen Halterungen paßt. Alternativ kannst Du das Tonabnehmersignal auch direkt durchschleifen und dann einen vorhanden Entzerrerverstärker (Phonostufe) verwenden.
Vorsicht ist bei Verwendung von MC-Systemen geboten. Der Plattenteller besteht aus Stahlblech. Bei einem MC-System gibt es dadurch wechselnde Anziehungskräfte auf den relativ großen Permanentmagneten in Abhängigkeit von der Drehung des Plattentellers = wechselnde Auflagekraft. Abgesehen davon eignet sich der eingebaute Entzerrerverstärker definitiv nicht für den Anschluß von MC-Systemen.

Gruß Arcolette
GACSbg
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 18. Mrz 2005, 19:12

Arcolette schrieb:
Gratulation, Du hast ein inzwischen seltenes und technisch ganz besonderes Stück Technikgeschichte bekommen. .... Der Plattenteller besteht aus Stahlblech. Bei einem MC-System gibt es dadurch wechselnde Anziehungskräfte auf den relativ großen Permanentmagneten in Abhängigkeit von der Drehung des Plattentellers = wechselnde Auflagekraft. Abgesehen davon eignet sich der eingebaute Entzerrerverstärker definitiv nicht für den Anschluß von MC-Systemen.

Gruß Arcolette


Was ist an einem Stahlblechplattenteller eine besondere Technikgeschichte?
fourever
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 18. Mrz 2005, 23:22

Arcolette schrieb:
Reflexkoppler im Kopf des Tonarmes, der die Rillensteigung beobachtet und daraus ein Regelsignal gewinnt

Hallo,

IM Schallplatte


Sorry und ´tschuldigung , der musste sein

Reinhold
It_s_a_Sony
Stammgast
#5 erstellt: 19. Mrz 2005, 00:11
der optokoppler oder auch reflexkoppler im arm ist für den titelsprung und die titelprogramierung verantwortlich. abgesehen davon ist das gerät wirklich nicht schlecht. die bedienung ist etwas gewöhnungsbedürftig aber ansonsten geiles gerät.




okok muss mich berichtigen ich hab da oben von den PA 2205 geredet. der PA 2203 braucht den optokoppler nur zum finden der einlauf und auslaufrille der platte.



fals du noch die technichen daten brauchst


Technische Daten:

Betriebsspannung:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220 V, 50 Hz

Leistungsaufnahme:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 W

Nenndrehzahlen:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33,33 U/min ; 45,11 U/min

Gleichlaufschwankungen:. . . . . . . . . . . . . . . < 0,08 %

Übertragungsbereich: . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20...20000 Hz

Rumpelfremdspannungsabstand: . . . . . . . . . > 45 dB

Rumpelgeräuschspannungsabstand:. . . . . . . > 65 dB

Fremdspannungsabstand:. . . . . . . . . . . . . . . > 66 dB

Unterschied zw. den Kanälen bei 1 kHz:. . . . < 0,5 dB

Kanaltrennung bei 1 kHz:. . . . . . . . . . . . . . . 25 dB

Abtastsystem:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VM 2103 (Tesla)

Einstellbereich der Auflagekraft:. . . . . . . . . . 5...20 mN

Ausgangsspannung: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 500 mV

Maße B x H x T: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390 x 90 x 380 mm

Gewicht:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,5 kg


[Beitrag von It_s_a_Sony am 19. Mrz 2005, 00:28 bearbeitet]
DAC324
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 29. Jul 2007, 05:48

Arcolette schrieb:
Die Qualität des eingebauten Entzerrerverstärkers ist allerdings nur Mittelklasse. Aber probier es aus, man kann auch damit schon gut Musik hören. In meinem eigenen PA-1205 habe ich einen selbst entwickelten Entzerrerverstärker eingebaut, dessen Platine quasi pinkompatibel in die originalen Halterungen paßt.

Auch wenn das jetzt schon eine Weile her ist: Hast Du vielleicht noch den Schaltplan? Vielen Dank
schnarchender_kaiser
Neuling
#7 erstellt: 13. Sep 2009, 18:20
@ arcolette:

Ich habe einen ganz ähnlichen Plattenspieler (HK-PA 1203) auf auch ganz ähnlichem Wege erhalten. Er diente mir wunderbar, bis jetzt: starte ich, so blinken die Tasten "33" und "45".
Egal, welche ich wähle, der Arm setzt sich in Bewegung, aber statt auf Plattenrandshöhe zu stopppen und abzusetzen, pfeffert er einmal ganz nach links rüber, und fährt den Schlitten danach wieder ungebremst direkt ganz nach rechts zurück, stottert ein bisschen gegen den Stopper und schaltet sich aus. Was ist kaputt? Ich würd ihn gern behalten, und irgendwie reparieren (lassen).

Kannst Du mir weiterhelfen?
Felix176
Stammgast
#8 erstellt: 02. Mrz 2013, 16:59
Die Plattenspieler der HK-PA Reihe sind schon alle ziemlich gut. Allerdings gibt es einige Probleme: man kann aufgrund der Headshell nicht jeden Tonabnehmer montieren, für das Einstellen des Auflagegewichtes ist ein TA-Waage vonnöten und die, aufgrund der recht vielen Technik, hohe Anfälligkeit. Trotzdem sind es exzellente Geräte und vorallem der Antrieb ist echt ein Wort. Allerdings würde ich einen RFT Granat 227-2 dem 1203 vorziehen.
volvo740tius
Inventar
#9 erstellt: 02. Mrz 2013, 18:32
@Felix176

Der Thread war schon 4 Jahre tot.

Gruß Thomas
Wuhduh
Gesperrt
#10 erstellt: 03. Mrz 2013, 00:22
" Vampire Diaries " @ Analogabteilung ?

Mit den techn. Probs ist ein Gerät nicht " exzellent " , sondern
Felix176
Stammgast
#11 erstellt: 09. Mrz 2013, 13:45
Wenn er erstmal läuft dann ist er ziemlich gut nur der Weg dahin ist manchmal ein bisschen steinig.
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