Lenco L90 - Was muss ich "Restaurieren"?

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pba
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 07. Okt 2006, 11:13
Hallo Zusammen.

Habe kürzlich einen Lenco L90 bekommen, der meine Plattensammlung abspielen soll. Mit Originalverpackung, Manual, Haube. Allerdings stand das Gerät die letzten 10 Jahre im Dachboden in der Verpackung.
System ist ein Shure M95ED (da hab ich ebenfalls Manual und Ovp).

Gerät angeschlossen, Platte übergeworfen, 8 Minuten Musik gehört und dann hat sich das Gerät unter Rauch verabschiedet. Zuerst habe ich mal ordentlich geflucht, dann den Boden abgemacht und geschaut, was nicht in Ordnung ist. Halb so wild, war nur der Entstörkondensator der ausgetrocknet war und die Sicherung war hin.

Was ich jetzt machen will: Stromkabel wird ausgetauscht, das alte ist brüchig. Cinch und Erdungskabel ebenfalls, dazu montiere ich ein Terminal aussen am Gerät, wo ich dann das Zeug stecken kann. Einen neuen Riemen habe ich auch aufgetrieben, der Alte hat Gleichlaufschwankungen. Ist zwar etwas kleiner, sollte aber gehen.


Nun zur eigentlichen Frage: Hat der L90 bekannte Schwachstellen (hab die Innereien des Gerätes noch nicht genauer angeschaut) die ich ebenfalls beheben sollte? Ich denke da an Lager die nicht mehr dicht sind oder ähnliches?

Besten Dank
raphael.t
Inventar
#2 erstellt: 07. Okt 2006, 16:22
Hallo!

Ich kenne den L 90 nur aus dem HIFI-Jahrbuch 8 von 1976, und ich weiß leider auch nicht, wie sein Lager genau beschaffen ist.
Wenn es ein geschlossenes Öl-Lager ist (nicht so wie bei L75/78, wo das Öl versickert), reinige die Buchse gründlich mit Wattestäbchen und Alkohol von Altölresten.
Auch die Achse gehört gesäubert. Dann füllst du etwas Öl ein
(dünnflüssigeres Motoröl oder normales Motoröl mit ein bisschen Nähmaschinenöl verdünnt) und lässt den Teller (oder die Achse -- ich weiß nicht, wie es genau beim L 90 aussieht) ohne Gewalteinwendung einfach durch die Schwerkraft in die Buchse gleiten. Es kann eine Zeit dauern, bis die Achse an ihrem Platz ist.
Herausquellendes Öl wegwischen, sonst wird der Riemen ölig.
Vorsicht mit dem Riemen!
Zu kurz ist nicht gut, da das Lager belastet wird, das hört man an Schleifgeräuschen, wenn man nahe mit dem Ohr rangeht.
Dass er etwas kürzer sein muss als der alte Riemen ist klar,
aber nicht übertreiben. Ein sanftes Nachdehnen, indem du den neuen Riemen z.B. über einen runden Gegenstand ziehst und dort etwas dehnen lässt, ist erlaubt.
Reinige auch die Laufflächen am Pulley und Teller mit Alkohol, das ist auf jeden Fall ratsam.

Viel Freude mit deinem schönen Lenco L 90!
Der muss selten sein, denn L75/78 habe ich mindestens schon
acht Stück oder mehr besessen, doch einen L 90 habe ich in Natura noch nie gesehen.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
pba
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 07. Okt 2006, 17:24
Hoch zwei Bilder vom Dreher

http://herrman2.home.solnet.ch/L90_1.jpg

http://herrman2.home.solnet.ch/L90_2.jpg

Ersteinmal die Sicherung gewechselt und den Kondensator ausgetauscht und einen Testlauf gemacht.
Mein Onkel hat das Gerät im Februar 1977 bei exLibiris in Zürich für Fr 525.- (350 €) gekauft.


[Beitrag von pba am 07. Okt 2006, 17:25 bearbeitet]
raphael.t
Inventar
#4 erstellt: 08. Okt 2006, 09:08
Hallo pba!

Wirklich schönes Gerät, alle Achtung!
Hat laut HIFI-Jahrbuch einen 1,6 kg schweren Stahlteller.
Von dem her wäre ich vorsichtig, MC-Systeme solltest du eher nicht verwenden, das ist bei Stahltellern nicht ratsam, sagt zumindest die graue Theorie, außer, er ist aus nichtmagnetischem Material.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
pba
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 08. Okt 2006, 23:29
Hallo Raphael

Danke für den Hinweis. Ein MC System kommt mir nicht ins Haus, schon nur weil der Phono Eingang am Amp nur MM verträgt. (Phono gehört an Phono)
Das mit den 1.6 kg mag hinkommen, Stahl stimmt auch. Und magnetisch ist er auch. Plattenteller von unten.

Teller demonitert.

Und mein neues Terminal, das ich am Samstag Abend montiert habe. Die Erdung ist eine Buchse für einen Bananenstecker, auf Verstärkerseite ist eine kleine Gabel für den Schraubanschluss.

Ölwechsel kommt nächste Woche, muss zuerst dünnflüssiges Öl auftreiben (ach, die liebe Nähmaschine meiner Mutter ), hab nur WD40 da.
Das Lager ist primitiv beschireben einfach ein breites Kugellager mit einem Plastikdeckel unten drauf.

Im Moment macht mir noch die Absenkung des Tonarmes einige Sorgen. Wenn ich den Arm gegen die Mitte schiebe und dann loslasse, so rutscht er immer wieder neben die Platte. Ich muss ihn während dem Absenken also festhalten. Bei der Endabschaltung ist dies noch ganz praktisch, beim Starten einer Platte umso mühsamer.

Aber Krokus, Dire Straits, AC/DC und auch modernere Sachen auf dem Dreher macht schon Freude.
Eine kleine Frage habe ich noch: Mir ist aufgefallen, dass einige meiner Platten ein kleineres Loch in der Mitte haben. Sie gehen dannn nicht so gut über den Dorn. Es sind alles neue 12" Maxis Stilrichtung Techno/Trance. Sind das Fertigungstoleranzen oder ist der Dorn etwas zu dick oder etwa beides?



Gruss


[Beitrag von pba am 08. Okt 2006, 23:33 bearbeitet]
raphael.t
Inventar
#6 erstellt: 09. Okt 2006, 08:12
Hallo pba!

Sauberes Terminal!
Zum engen Mittelloch: Ein Kugelschreiber ist ideal zum Weiten des engen Plattenloches. Bohrer völlig unnötig!
Zum Absenken des Tonarmes:
Von deiner Beschreibung her verstehe ich die Sache leider nicht.
Du betätigst den Lifthebel, und der Tonarm wandert aus?!
In welche Richtung?
Ist die Auflage bei der Senkvorrichtung für den Arm in Ordnung? Der Gummi könnte abgenützt, rutschig oder schief sein. Bitte kontrollieren und putzen, ev, aufrauen (neue Rechtschreibung; mir persönlich fehlt das "h"!).
Bitte versuche das Phänomen etwas genauer zu schildern (bin nämlich Ösi...).
Zu deinem L 90: Besonders gefallen mir die abgerundeten Gehäusekanten!
Wenn ich denke, dass ich zwei schöne L 78 in solch ähnlichen Zargen hatte und sie verschenkt habe...
Auch die Hauben sind ahnlich zu den besagten L 78.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael


[Beitrag von raphael.t am 09. Okt 2006, 08:14 bearbeitet]
pba
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 09. Okt 2006, 22:54
Hallo Raphael


raphael.t schrieb:
Von deiner Beschreibung her verstehe ich die Sache leider nicht.
Du betätigst den Lifthebel, und der Tonarm wandert aus?!
In welche Richtung?
Ist die Auflage bei der Senkvorrichtung für den Arm in Ordnung? Der Gummi könnte abgenützt, rutschig oder schief sein. Bitte kontrollieren und putzen, ev, aufrauen (neue Rechtschreibung; mir persönlich fehlt das "h"!).
Bitte versuche das Phänomen etwas genauer zu schildern (bin nämlich Ösi...).


Dass du aus meiner Beschreibung nicht schlau wurdest, liegt vielleicht nicht nur an dir... Ich habe es auch nicht wirklich gut beschrieben.
Also, ich will eine Platte hören. Dazu lege ich die Platte auf den Teller und drücke den roten ON-Button. Der Teller beginnt zu drehen. Jetzt hebe ich den Tonarm aus der Verankerung und schiebe ihn über die Einlaufrille (heisst die so?). Ich lasse den Arm los und er driftet nach aussen, also Richtung Verankerung (ohne Absenken des Armes). Damit ich die Platte hören kann, muss ich den Tonarm während dem Absenken sozusagen festhalten, damit er nicht neben der Platte aufsetzt.
Die Gummilippe habe ich mit einem leicht feuchten Mikrofasertuch gereinigt, bisher keine Besserung. Wenn ich das Antiskating auf 0.5 zurück schraube, dann bleibt der Arm dort, wo ich ihn hin schiebe, das kann aber so sicher nicht die Lösung sein.
Wenn dann mein Rack fertig ist und der Drehrer schön ausnivelliert ist, werde ich wohl mit Schleifpapier etwas aufrauhen (in der Tat schreibt man das so, nicht alles ist Positiv an der neuen Recht/Falschschreibung; zum Glück gibts bei uns in der CH kein ß, macht schon einiges einfacher ).

Wenn du Detailaufnahmen vom L90 möchtest, musst es nur sagen. Ich bin gerne bereit, dir einige Fotos zur Verfügung zu stellen. Aber im Nachhinein ärgern bringt oft nicht viel, man soll Freude haben an dem was man hat.
In der Tat sieht man den L90 nicht allzu oft. Ich habe in letzter Zeit ein wenig die Auktionen auf Ricardo.ch verfolgt, da war auf jedenfall nie ein L90 dabei. Hingegen hatte es zwei bis drei Mal ein L833dd, so quasi die direktgetriebene Variante vom 90er. Einmal konnte man sogar auswählen ob mit weisser oder schwarzer Zarge, waren zwei Auktionen gleichzeitig drin.

Zum Riemen: derjenige, den ich noch hatte war mit 108mm Durchmesser zu klein. War heute beim Hifi-Händler meines Vertrauens, dort habe ich einen mit 122mm bekommen (zwar zu einem unverschämten Preis, dafür aber mit Umtauschrecht). Der 122er würde perfekt passen, doch leider ist er mit 6mm einen mm breiter als der Originalriemen. Dies macht unschöne Geräusche beim abspielen, weil er an der Führung oben und unten schleift. Ich geh morgen noch mal vorbei, vielleicht hat er ja einen schmälern. Ansonsten muss da wohl wieder etwas gebastelt werden.

Greundlich Grüsst Michael
raphael.t
Inventar
#8 erstellt: 10. Okt 2006, 08:25
Hallo Michael!

Danke für deine detaillierte Beschreibung, jetzt ist mir klarer, was du eigentlich gemeint hast.
Zur Lösung des Problems:
Das Antiskating soll durchaus den Arm nach außen ziehen, das ist ja der Vater des Gedankens. Bei leichtgängigen Armen kann das auch spektakulär aussehen.
Wenn du auf 0,5 stellst, ist das Phänomen weg, das heißt immerhin, dass deine Antiskatingvorrichtung funktioniert und nicht etwa die Feder hängt. Das ist schon mal gut.
Was helfen kann, ist, dass du das Antiskating reduzierst, nicht auf 0,5 sondern 0,5 weniger als die eingestellte Auflagekraft.
Dann habe ich noch einen Verdacht. Kann es sein, dass die
Liftbank zu hoch eingestellt ist? ca. 7 mm reichen der Nadel völlig aus. Kommt sie von deutlich höher runter und geht das Absenken sehr langsam, hat das Antiskating jede Zeit der Welt, den Arm nach außen zu ziehen.
Normalerweise kann man die Absenkhöhe einstellen, vielleicht geht da auch noch was in Richtung Normalisierung.

Ich habe mir schon gedacht, dass du Schwyzer bist, denn bei uns im Ösiland habe ich solch einen L 90 noch nie gesehen.
Ich für meinen Teil habe aber auch was Seltenes: den Lenco L 70 mit einer kleinen Wilhelm Tell-Armbrust beim Lenco-Namensschild. Herrlich!
Wo genau wohnst du in der Schweiz? Vor über 30 Jahren lebte ich vier Monate in der Gegend zwischen Luzern und Aarau, Butiswil hieß das Dorf.

Grüße an dich und an die Schweiz entsendet
Raphael aus Österreich
pba
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 10. Okt 2006, 18:53
Hallo Raphael

Zu hoch ist die Nadel nicht, je nach Plattendicke sind etwa 5-7 mm eingestellt. Hab ich vor dem Inbetriebnehmen bewusst noch kontrolliert. Ich hab mal das Antiskating auf 1 zurückgestellt (bei einem Auflagedruck von ca 1.25g). Ist schon einiges besser als vorher.
Wahrscheinlich ist die die Mixtur aus leichtem Arm (der Arm von einem Technics SL1210 hab ich jedenfalls als schwerer im Kopf), rutschige Gummilippe und der Antiskating-Einstellung schuld daran. Wenns so bleibt wie es jetz ist, gefällts mir und dann lass ich es so.

Die Armbrust, die ist auch einige Male auf der Verpackung aufgedruckt.


Der Plattenspieler wurde in Burgdorf gemacht, das ist nicht allzuweit von meinem Wohnsitzt in der Nähe von Thun (BE) entfernt, genauer gesagt 35km. Mit wunderschönem Blick auf die Berge Blüemlisalp, Stockhorn, Niesen und Eiger, Mönch und Jungfrau. (So, genug Werbung )
Der Plattenpieler ist allerdings in Winterthur, wo ich unter der Woche berufsbedingt wohne.
Butiswil sagt mir garnichts, obwohl ich in dieser Region mal eine Woche Militär geleistet habe. Zu viele kleine Dörfer hat es dort das ich sie noch alle im Kopf hätte

Da du ja ziemlich Lenco interessiert bist, ist viellecht das noch interessant:
Es ist eine Seite aus irgend einem Heft vom Nov 76
L90 Werbung und etwas zur Geschichte von Lenco. (Bilder je 400 KB)


Gruss ins Österrichische
Michael
Dynacophil
Gesperrt
#10 erstellt: 10. Okt 2006, 21:38
Hi
auf die Skalenwerte würde ich mich nicht verlassen, besorg dier ne Testschallplatte mit Antisakingfläche (meist in der mittleren Spur und ein paar cm breit). das Antiskating dann so einstellen dass der arm auf der glatten Fläche nicht abdriftet. liegt bei meinen 3 Playern zwischen o,3 und 0,7 unter dem Skalenwert.
HH


[Beitrag von Dynacophil am 10. Okt 2006, 21:38 bearbeitet]
pba
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 11. Okt 2006, 22:23
Hi,

die Frage ist natürlich, WO kriege ich so eine Platte her... Müsste wohl auch den Hifi-Händler meines vertrauens fragen gehen, vielleicht haben die so was.

MFG
Dynacophil
Gesperrt
#12 erstellt: 11. Okt 2006, 23:08
Hi

bis vor kurzem hatt ich auch keine Mess- und Testschallplatten... jetzt hab ich 7

die für Antiskating Test beste hab ich vor 2 wochen vom Flohmarkt mitgebracht.

Das ist die Dhifi Schallplatte 2
Hörtest- und Meßplatte

hier für dich sogar in der Schweiz:

http://www.recordland.ch/audiophile.htm

allerdings ohne Preisangabe...

aber schau halt mal auch bei ebay oder so.

http://cgi.ebay.de/T...QQrdZ1QQcmdZViewItem

Ich hab jetzt diverse Shure Test-Schallplatten und andere...
sind teilweise auch mit guter etwas extremer musik bespielt, so um tracking von Nadel zub testen etc.
HH


[Beitrag von Dynacophil am 11. Okt 2006, 23:12 bearbeitet]
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