Wie findet ihr die Fender USA Gitarren im Vergleich?

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Stereomensch
Stammgast
#1 erstellt: 12. Mai 2023, 12:54
Fender ist ja seit Jahren der bekannteste Hersteller und lebt natürlich auch von seinem Ruf.
Es ist ein bisschen so wie bei Heinz Ketchup, man nimmt das bekannteste Produkt und vertraut auf die Qualität.

Mir waren in der Vergangenheit Fender Produkte häufig zu teuer und ich habe nur gebrauchte Sachen gekauft. Andererseits gefallen mir diese Metallic Farben von Fender sehr gut. Daher finde ich die Sachen auch immer attraktiv und man bekommt wenn man es nicht mehr mag auch was auf dem Gebrauchtmarkt zurück.
Aber um 2.000,-- für eine Industriegitarre aus den USA?? Hallo? da kann man sich auch von Dragan Milosevic oder Rainer Buschmann gleich ne Gitarre nach Wahl zusammenbauen lassen.
Sind die anderen Amerikaner wie Dean oder G+L wirklich schlechter? Alles Marketing?
Schwierig.
Wie denkt ihr darüber, sind die USA Gitarren besser als die Mexiko Sachen?
Wie ist der Vergleich mit den Mitbewerben?
tomtiger
Administrator
#2 erstellt: 14. Mai 2023, 00:33
Hi,


Stereomensch (Beitrag #1) schrieb:
Sind die anderen Amerikaner wie Dean oder G+L wirklich schlechter? Alles Marketing?
Schwierig.
Wie denkt ihr darüber, sind die USA Gitarren besser als die Mexiko Sachen?
Wie ist der Vergleich mit den Mitbewerben?



da mittlerweile selbst in China mit guten Maschinen gearbeitet wird, gibt es nur einen Grund (neben dem Ruf), viel Geld für ein Instrument auszugeben: die optimale Einrichtung.

Das Schlimmste sind scharfkantige Bundstäbchen, und die sollen sogar bei teuren Instrumenten vorkommen. Kann ich nicht bestätigen, weil ich solche Kaliber selten in Händen habe.

Wer in der Lage (und Willens) ist, Bundstäbchen abzufeilen, notfalls Bünde abzurichten, die Tonabnehmerhöhe einzustellen, ebenso die Intonation und Saitenlage, mit dem Halsspannstab umzugehen, der kommt auch mit preiswerten E-Gitarren und E-Bässen zurecht.

LG Tom
analognerd
Stammgast
#3 erstellt: 14. Mai 2023, 09:00
Ich spiele Bass, hatte mal eine P-Standard Highway, aus Mexico-Produktion.
War total gut verarbeitet, klang auch ansprechend.
Ein bischen Nacharbeit mit besseren Seiten, Griffbrett nachgeölt und es war ein schönes Instrument.
Bei den hochpreisigen Originalmodellen merkt man aber schon wenn da bessere Tonabnehmer und so drin sind.
Basstian85
Inventar
#4 erstellt: 15. Mai 2023, 06:51
Sehe das ähnlich wie tomtiger und analognerd...

Pauschal kann man wohl kaum sagen Hersteller X ist besser als Y. Gitarren sind auch Unikate und es kommt aufs Exemplar an. Es kann Verarbeitungsmängel geben, mal mehr mal weniger. Auch bei Gibson & Co liest man das.

Zu Fender USA kann ich nix sagen. Habe einen Fender Classic 60s Jazzbass (MIM) Und auch wesentlich günstigere Harley Benton Jazzbässe (& Gitarren). Die Harley Bentons sind vernünftig verarbeitet und machen Spaß, viel schlechter sind sie gar nicht. Eine Fusion III zB kommt für um die 300€ sogar schon mit Edelstahlbünden, Graphtech Sattel, Lockingtuner...


[Beitrag von Basstian85 am 15. Mai 2023, 07:28 bearbeitet]
Stereomensch
Stammgast
#5 erstellt: 15. Mai 2023, 15:06
Es gibt da eine ganze Reihe von Punkten.
Ja, eine Gitarre von einem Gitarrenbauer ist besser als eine Industriegitarre, es ist die Kombination
von ausgesuchten Hölzern und ausgesuchter Hardware, ein Einzelstück speziell auf die Wünsche eines Kunden ausgerichtet.

Eine Fender American Professional kostet jetzt rund 2.000,-- €. Ich finde das ist mittlerweile schon echt ne Hausnummer für eine Industriegitarre. Sicher, die bei Fender haben gute Hardware, aber der Rest?
Einen 2 bis 3 teiligen Erlebody gibts mittlerweile auch für deutlich weniger.

Bei den Fender Mexico Gitarren fand ich es immer etwas doof, dass Brücken nicht tauschbar waren.
Gerade die Brücke sollte schon massiver sein, und nicht nur dünnes Blech. Das ist genau wieder ein Punkt, der Auswirkungen auf den Klang hat.

Ihr habt Recht, gerade im Bereich der unteren Mittelklasse hat die Qualität enorm gewonnen.
Ich habe eine in Korea gefertigte ESP LTD Gitarre, die hat einen wunderbaren Hals und ist toll verarbeitet.
Aber die hat auch über 1.000,-- € gekostet. Da muss sich Fender auch schon anstrengen.

Man merkt auch deutlich, dass sich die Anzahl der Endorser sehr gewandelt hat.
Wer kennt schon Leute wie Lincoln Brewster, Tash Sultana, Cory Wong oder Steve Lacy?
Da wird es schwierig in Zukunft Leute zu motivieren, gerade diese Signature Gitarren zu verkaufen.
So anders sind die Dinger ja auch nicht. Wobei ich schon interessant finde, das da eine ganze Reihe
von diesen Signature Gitarren die Topmodelle aus Mexico sind. Und ist so eine Mexico Gitarre mit den gleichen Pickups wie die US Ware ausgestattet, glaub ich nicht, dass die US Gitarre, da den deutlichen Mehrpreis wert sind.
Ich persönlich finde die Robert Cray mit Hardtail da noch am besten. Gute Pickups, stimmiges Konzept.
Gute Blues und Funk Gitarre.


[Beitrag von Stereomensch am 15. Mai 2023, 15:10 bearbeitet]
tomtiger
Administrator
#6 erstellt: 17. Mai 2023, 02:29
Hi,


Stereomensch (Beitrag #5) schrieb:
Ja, eine Gitarre von einem Gitarrenbauer ist besser als eine Industriegitarre, es ist die Kombination von ausgesuchten Hölzern und ausgesuchter Hardware, ein Einzelstück speziell auf die Wünsche eines Kunden ausgerichtet.


also das sehe ich ganz anders.

Hölzer interessieren mich recht wenig, ebenso die Hardware. Solange die Mechaniken sich nicht verstellen und das Instrument stabil ist. Das einzige wirklich negative Exemplar ist ein ganz billiger Halbakustikbass, der von vielen Herstellern angeboten wird, der hat einen Kunststoffkorpus und der Hals ist nicht so gut fixiert, wie er sein sollte, man kann ihn also verbiegen (in Relation zum Resonanzkörper) und damit das Instrument verstimmen, samt Saitenlage, etc.

Ein Gitarrenbauer hat Routine, Werkzeuge, ansonsten ist sein Produkt nicht besonders. Wer ein Instrument mit geschraubtem Hals hat, kann sich das alles auch selbst machen, sprich einen Hals mit dem gewünschten Profil kaufen, dem gewünschten Griffbrettradius, und den in die Halstasche einpassen. Es gibt etliche Anbieter, auch in Deutschland, die das anbieten, inklusive komplettem Selbstbau. Also man bestellt sich einen Hals, die Hardware, und bekommt ein gewünschtes Stück Holz aus dem man sich dann den Korpus baut. Wer ein wenig Ahnung von Holzarbeiten hat, sollte an sich kein Problem haben, sich sein Trauminstrument zu bauen.

Es ist so ähnlich wie DIY Lautsprecherbau, wenn man sich ansieht, was da manche Leute hinbekommen, mit Furnieren etc., das lässt einen schon mal neidisch werden. Insgesamt gesehen, werden die Lautsprecher teurer, als vergleichsweise preiswerte Lautsprecher von der Stange, aber immer noch preiswerter als viele Highend Lautsprecher.


Es stellt sich da eben die Frage, was man selbst machen kann und ob und wieviel Zeit man investieren will.

Tonabnehmer sind auch nix, was mich beeindruckt, Blech, Polstücke, und Kupferdraht, der drumrum gewickelt wird. Es gibt keinen Grund, warum da eine Maschine in China schlechtere Ergebnisse liefern soll, als wenn es eine Maschine in den USA macht.


Natürlich gibt es Unterschiede, ich habe einen Faible für Neck-Through Bässe (hab auch eine Neck-Through Gitarre), und ja, es gibt mehr Sustain, aber in der Praxis, ob ein Ton nun 20 oder 60 Sekunden nachklingt, ist vollkommen irrelevant! Das Muting eliminiert das im Spiel effektiv.

Ich hab schon E-Bässe neu bundiert, das ist eine Sisyphosarbeit, da zahle ich lieber 150 Euro an den Fachmann. Umgekehrt, einen bundierten Bass auf bundlos umzubauen macht Spaß. Und ist oft die einzige Möglichkeit, weil einen Thunderbird gibt es fretless nicht preiswert von der Stange, da müsste man den Gibson Cusom Shop bemühen.

Derzeit überlege ich, einen Epiphone LesPaul Bass auf Headless umzubauen, der hängt nicht gut und der Neckdive ist inakzeptabel. Und auf kleinen Bühnen ist headless immer von Vorteil, und das Hohner Paddel ist zwar ungemein praktisch sagt mir aber nicht zu.


Das ist auch ein weiterer Vorteil, preiswerter Instrumente, man bekommt sie gebraucht oft für kleines Geld und das sind dann tolle Bastelobjekte, einen 2.000 Euro Bass würde ich eher nicht als Bastelobjekt benutzen. Meine Freundin (die sehr leidensfähig ist! ) schimpft ja schon, wenn ich den Halbakustikbass umfärben will.




Gerade die Brücke sollte schon massiver sein, und nicht nur dünnes Blech. Das ist genau wieder ein Punkt, der Auswirkungen auf den Klang hat.


Ich stehe zwar total auf massive Brücken, insbesondere die Babicz FCH Bassbrücke, aber das ist eine Frage der Haptik, am Klang merkt man am Bass jedenfalls nichts. Dafür kostet die Brücke allein oft mehr als der Bass ...

Ich würde am liebsten alle meine Bässe und Gitarren auf die Schaller 3D Brücken umrüsten, steht sich aber nicht dafür.




Man merkt auch deutlich, dass sich die Anzahl der Endorser sehr gewandelt hat.
Wer kennt schon Leute wie Lincoln Brewster, Tash Sultana, Cory Wong oder Steve Lacy?


Tash Sultana kenne ich, hab eine CD und - wenn es sich zeitlich machen lässt - möchte ich diesen Sommer ihr Konzert hier besuchen. Mich haben aber Endorser noch nie interessiert, ich weiß selbst, was ich gern haben will.


Also ich würde bei einem Instrument den Klang als wenig relevant ansehen, die Einstellung macht es, und meine Präferenzen, was Hals und Korpus angeht. Und auf die Bühne würde ich soundso kein teures Instrument nehmen.

LG Tom
Stereomensch
Stammgast
#7 erstellt: 17. Mai 2023, 09:39
Das sind aber eine ganze Reihe schwieriger Themen auf einmal.

Es gibt natürlich immer Leute die sagen es gibt große Unterschiede, genauso wie es Leute gibt, die sagen sie hören gar keine Unterschiede.

Und wenn ja, würde man das bei einem kleinen Konzert über eine mittelmäßige PA überhaupt hören?

Ich kann dir nur raten, vergleich mal Instrumente im Trockentest (ohne Amp). Es gibt schon deutliche Unterschiede, alleine wenn man eine Saite anschlägt und dann die Kopfplatte anfässt, einige schwingen gut, andere gar nicht. Gerade die billigen Squier Instrumente wirkten wie Tod.

Und das Tonabnehmer Geschmacksache sind, das dürfte klar sein. DiMarzio Klingenhumbucker mit einem Mordsoutput sind natürlich eher perfekt für diesen extrem anspruchsvollen 80er Jahre Solo Kram, während da reine alnico Single coils schon dünn wirken. In einer Reggae Band ist es naürlich genau andersherum.

Auch bei den Tremolos gibt es himmelweite Unterschiede zwischen einem deutschen Floyd Rose und einem billig Teil. Tonmäßig und von der Stimmstabilität. Deutsche Floyd Rose System sind super.

Ich hatte mal ne Fretking aus der Tschechei. Die war im Vergleich zu den GB Instrumenten deutlich schwächer.


[Beitrag von Stereomensch am 17. Mai 2023, 09:53 bearbeitet]
tomtiger
Administrator
#8 erstellt: 17. Mai 2023, 18:21
Hi,


Stereomensch (Beitrag #7) schrieb:
Ich kann dir nur raten, vergleich mal Instrumente im Trockentest (ohne Amp). Es gibt schon deutliche Unterschiede, alleine wenn man eine Saite anschlägt und dann die Kopfplatte anfässt, einige schwingen gut, andere gar nicht. Gerade die billigen Squier Instrumente wirkten wie Tod.


das mag schon sein, aber es macht doch genausowenig Sinn, wie Klopftests oder das messend er Nachlaufzeit bei Plattenspielern. Mich interessieren Unterschiede nur im Bereich des (mehr oder weniger) bestimmungsmäßigen Gebrauch!

Wenn - in Deinem Test - die Kopfplatte nicht schwingt, ist das doch toll. Spart man sich Dämpfer.




Und das Tonabnehmer Geschmacksache sind, das dürfte klar sein. DiMarzio Klingenhumbucker mit einem Mordsoutput sind natürlich eher perfekt für diesen extrem anspruchsvollen 80er Jahre Solo Kram, während da reine alnico Single coils schon dünn wirken. In einer Reggae Band ist es naürlich genau andersherum. :)


Natürlich, aber alles, was ein normaler Tonabnehmer über 20, 30 Euro kostet, ist halt Gewinnspanne. Und den Ton mache ich über Effektgeräte.


Aber jeder wie er mag, hat jeder seine Marotten, ich z.B. habe auch auf Gitarren Flatwounds drauf ...

LG Tom
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