Wenn rechts nichts kommt... - Seltsames Verhalten im niedrigen Lautstärkebetrieb

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elpopelpo
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 19. Okt 2003, 00:16
Hallo,

heute habe ich meine neuen Boxen (Klipsch RF 15) an meinen Verstärker (Yamaha AX 450) angeschlossen - davor hängt noch der CD-Player (Marantz CD 52). Verstärker und CD-Player waren ein Jahr lang bei meinem Bruder unter Benutzung (dies nur als Nebeninformation).

Als mein Kumpel und ich die Boxen anschlossen und den Verstärker auf ca 1/4 aufgedreht hatten, hörte man ein Kratzen auf beiden Boxen, was mein Kumpel mit Staub im Volumenpoti erklärte. Nach mehrmaligem herumdrehen daran verschwand das Kratzen - von unausgeglichenem Lautstärkerverhalten der Boxen fiel uns da jedoch nichts auf.

Als der Kumpel weg war, habe ich den Verstärker aufgeschraubt und bin mal mit dem Staubsauger samt Bürstenaufsatz gaaanz vorsichtig über die Innereien des Yamaha, denn darin wurde sozusagen seit ca. 10 Jahren nicht mehr geputzt (lies: noch nie).

Danach habe ich die Boxen wieder angeschlossen und mich den Abend lang voll Genuß davor gesetzt.
Jetzt, im Rückblick glaube ich, schon eine leichte Überrepräsentanz der linken Box gehört zu haben, was aber nicht wirklich deutlich war, sonst wäre ich schon da unruhig geworden.

Als es dann später des abends wurde, wollte ich noch weiter Musik hören, aber die Nachbarn und der Herr von oben drüber usw... also: leiser machen.

Ich lege also die nächste CD ein, und plötzlich merke ich, wie die rechte Box irgendwie zu schwächeln scheint. Ich wechsle die CD - immer noch das selbe - liegt's also nicht am "Datenträger".

Ich drücke wieder auf Play und fange an, den Verstärker gaaaanz langsam von leise aufzudrehen. Dabei spricht bei geringer Last nur die linke Box an. Wenn ich den Panoramaregler drehe, höre ich nur links etwas, rechts dagegen muss ich mein Ohr schon an die Box halten. Es scheint also etwas anzukommen, aber nur wenig (wir sind immer noch bei "ganz leise").
Dann, wenn ich weiterdrehe, merke ich, wie sozusagen plötzlich die rechte Box "anspringt". Aber immer noch hinkt sie der linken hinterher, wie der Panoramareglertest zeigt. Weiter drehe ich nicht auf, um nicht die Nachbarn aus dem Bett zu schrecken, kann also nicht testen, ob beide bei gleicher Last quasi auf gleiches Niveau kommen.

Ich wechsle also die Lautsprecherkabel am Verstärker, um zu sehen, ob es evtl. gar die neue Box bzw. evtl. eines der Kabel ist. Sie ist es nicht, denn nun ist die linke Box die lahme Ente und verhält sich genauso wie eben bei der Rechten beschrieben.
Dann denke ich mir - ganz der Laie - vielleicht ist es nur der Kanal und schließe die Kabel am Vertsärker in wiederum richtiger Verteilung (links nach links und rechts nach rechts) an die Ausgänge B an. Aber auch hier bleibt das Symptom das gleiche - die rechte Box bekommt irgendwie weniger Saft.

Ich schraube also den Verstärker wieder auf, um zu schauen, ob ich vielleicht irgend etwas von den Innereien beim saugen umgemäht habe. Mein Laienauge entdeckt nichts Offensichtliches.

Was ist also los? Was könnte es sein?

Ist es nur der Panoramaregler?
Ist eine komplette Hälfte meines Verstärkers im Eimer?
War das Saugen die schlechteste Idee meines Lebens?
Soll ich meinen Bruder lynchen?
...oder nur "schlichte" Verschleißerscheinungen?

Ich bin ratlos! Bitte um Hilfe - oder wenigstens Rat...

Danke!


[Beitrag von elpopelpo am 19. Okt 2003, 09:57 bearbeitet]
M303
Schaut ab und zu mal vorbei
#2 erstellt: 19. Okt 2003, 03:43
Dieses Problem hatte ich vor längerer Zeit auch schonmal mit einem (ebenfalls älteren) Verstärker.

Ich habe damals vermutet das es am Volume-Poti liegt,
denn dieses ist Stereo und vielleicht bekommt der Schleifer
mit den Jahren zumindest auf einer der Bahnen im unteren
Bereich (also kurz vorm unteren Anschlag) nicht mehr
richtigen Kontakt. Dieses Symptom ist bei Potis übrigens
garnichtmal so selten, bei einem Synthesizer-Projekt haben
wir dies bei billig Potis und intensiver Benutzung schon
nach wenigen Einsätzen beobachten können.
elpopelpo
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 19. Okt 2003, 09:55
danke,

also beim ersten anschliessen hat sich auch ein knacksen bemerkbar gemacht, dann hat mein kumpel behauptet, es wäre staub im poit des volumenreglers und drehte da mal "kräftig" dran herum - das knacksen verschwand.

aber: was mache ich nun? ist es "nur" staub, und wie kriege ich den 'raus? oder eben doch schlichte verschleißerscheinung (wenn deine vermutung zutrifft) die nur mit ersetzen des potis gelöst werden kann (bin kein löter, sorry)

die sache ist halt, daß er AX 450 schon knapp 10 Jahre alt ist, da weiß ich nicht, ob sich eine Reparatur überhaupt lohnt.


[Beitrag von elpopelpo am 19. Okt 2003, 10:27 bearbeitet]
Wiesonik
Inventar
#4 erstellt: 20. Okt 2003, 11:00
Moin,
also,

1. Den Bruder würde ich am Leben lassen
2. Es gibt sicher bessere Ideen, als mit einem Staubsauger in einem Verstärker herumzusaugen
3. glaube ich nicht, das eine Seite der Endstufe defekt ist.

Zu den Abhilfemaßnahmen:
1. Wenn Du mit Panoramaregler das Poti zur Balanceeinstellung meinst, reinige das einmal mit Kontakreinigungsspray (Tipp: Teslanol HF Reiniger (verdunstet rückstandsfrei, ist aber nicht ganz billig).

Auch dabei noch einmal das Lautstärkepoti damit reinigen!

Sollte das keine Abhilfe bringen, ist das ein Fall für den Fachmann.

Ich hatte auch einmal einen Yamaha-Verstärker, bei dem auch so nach 10 Jahren die Lötpunkte der Lautsprecheranschlüsse auf der Verstärkerplatine gebrochen waren. Ist für jemanden, der löten kann, schnell behoben.
elpopelpo
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 20. Okt 2003, 11:21
also reinigen.

nur: WIE?

im ernst: ich habe den Volumen Poti mal herausgeschraubt und ihn mir mal angesehen. da sind auf der rechten und linken seite (bei draufsicht) zwei kleine öffnungen. soll ich da dann das spray reinsprühen? oder wie sieht eine gescheite reinigung von potis aus (mit panorama meinte ich auch balance - schon richtig verstanden), denn wirklich aufmachen scheint mir nicht möglich bzw. habe ich da angst, daß ich dat teil völlig zerstöre und "unwiederzusammenbaubar" mache.

nach gebrochenen lötstellen sah mir nichts aus - wie gesagt, habe ja mal reigeschaut und mir die unterschieldichen teile angesehen (ausser natürlich, die von dir angesprochene lötstelle ist für das laienauge sowieso nicht zu erknennen.)


danke!!

PS: Im übrigen bin ich hier im forum auf einen thread gestoßen, der Yamaha potis im allgemeinen als eher minderwertige ware ausmacht - sehr viele posts von wegen ähnlichen verschleißerscheinungen. was ich damit sagen will ist, dass das bei mir ja eher für die verschleißerscheinugen eines der potis spricht.
Wiesonik
Inventar
#6 erstellt: 20. Okt 2003, 11:30
Genau........!!!!!!!!!!!!!!!!1
In die beiden kleinen Öffnungen wird das Kontaktspray eingebracht (ein Tropfen genügt !!) Einige Zeit einwirken lassen und dann das Poti mehrfach von Anschlag zu Anschlag drehen.

Das Auseinanderbauen des Potis zerstört dieses höchstwahrscheinlich, ist also nicht ratsam.

Zur Not kann man auch ein Neues einbauen (Ohmzahl ist auf gedruckt oder muß ausgemessen werden).

Das mit den "minderwertigen", sprich nicht gekapselten Potis ist keine reine Yamaha-Krankheit, sondern eine Sparmaßnahme (leider an der falschen Stelle)von allen Herstellern.
Yamaha hat früher bei den hochwertigen Verstärkern grundsätzlich hochwertige gekapselte Alps-Potis verbaut. Mein Verstärker hat vor 20 Jahren aber auch 2700DM gekostet.
drbobo
Inventar
#7 erstellt: 20. Okt 2003, 11:38
Leider auch eine NAD - Krankheit, meistens hilft aber das Kontaktspray.
elpopelpo
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 20. Okt 2003, 13:10
Hey, super! Danke für die Hinweise - jetzt nur noch eines:

1) wo kriege ich dieses Spray (also muss ich zu irgend nem spezialhänlder oder genügt der baumarkt?)
2) welches ist empfehlenswert, und trotzdem erschwinglich
3) wo kriege ich Druckluft (als Ergänzung zu dem ganzen Kram)

???

DANKE nochmals!!!
Grand
Neuling
#9 erstellt: 20. Okt 2003, 13:40
hi

erst mal was zu mir. Ich bin gelernter Radio- und Fernsehtechniker und habe jahrelang HiFi-Geräte repariert.

Das Problem das du mit deinem Verstärker hast, hat jeder einmal mit elektronischen Geräten. Es liegt nicht am Staub!!!!
, sondern die Kontakte bzw. Potis (Drehregler) korridieren (reagieren mit Sauerstoff und Wasser zu einem Oxid/ wie Rost oder alte Schmierstoffe verhärten sich).

Diese betroffene Regler müssen "gereinigt" werden. Am besten ohne Kontaktspray. Mit Regler meine ich alles was man ein und umschalten kann. Zusätzlich hat jeder gute Verstärker Relais zur "Einschaltknackunterdrückung" und Kurzschluß- oder Fehlerabschaltung, diese können auch korridieren und zu den gleichen Fehlern führen.

Die einfachste Methode den Fehler zu beheben ist die Regler mehrmals zu drücken oder zu drehen, bis die Oxidschicht "abgeschmirgelt" ist. Aber jeder kennt es vom Auto, wenns einmal zu Rosten angefangen hat, dann ... . Bestes aber unbezahlbares Mittel ist die betroffenen Elemente oder besser alle die ich angesprochen habe zu tauschen.

Wenn du zu wenig geduld hast deine Regler tausendmal hin und her zu schieben, kannst du Kontaktspray benutzen, aber dann korridieren die Kontakte schneller (Bei alten verkrusteten Schierstoffen hat man den größten Erfolg mit den Sprays, aber bei Korrosion schlechte Karten). Die Relais kann man aufmachen und mit Schirgelpapier reinigen. Hat aber meistens keine große Wirkung, am besten ist hier neue einzubauen.

Also, drehe und drücke an allem was dein Verstärker zu bieten hat und du wirst hören welche Regler schon altersschwach sind.
Wenn du aber das Problem hast das bei leisen Lautstärken ein Kanal leiser ist und bei lauten Lautstärken hingegen schlagartig gleichlaut wird, dann tausche die Relais.

Hier nun der ultimative Bastlerhinweis. Man kan Schalter und Regler mit viel (!!!!!) geschick aufmachen und die Kontakte
direkt reinigen (Empehlung: Drehmel mit Bürstenaufsatz). Dies ist leider nicht mit jedem Bauteil möglich, da diese oft fest verschlossen sind.

Noch Fragen?

Ich wünsch dir viel Spaß mit deiner Kiste

Grand
Wiesonik
Inventar
#10 erstellt: 20. Okt 2003, 14:07
Grundsätzlich hat Grand Recht. Bloß der Laie tut sich in der Regel schwer mit derartigen Reparaturversuchen (...meist ist hinterher mehr im Eimer als vorher...).

Deshalb probiere es mal mit diesem Spray:
http://www1.conrad.de/scripts/wgate/zcop_b2c0c146c50/~flN0YXRlPTM3MjQyMDMzMjM=?~template=PCAT_AREA_S_BROWSE&shop=B2C&p_init_ipc=X&~cookies=1

Das bekommst Du auch im Baumarkt.
Druckluft bekommt man auch in der Dose (Fotozubehörhandel). Allerdings spar Dir die Geldausgabe dafür, weil es bei einer Oxidschicht auf den Kontakten nutzlos ist. Reinigung nur mechanisch (Methode "Grand") oder ebend chemisch (Methode "Wiesonik").
elpopelpo
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 20. Okt 2003, 19:13
AHA! Hier also von Grand nun die Antwort des Praktikers... danke.

Allerdings sind bei mir noch Unklarheiten.

1) Auf der einen Seite ist es also Deiner Meinung nach der Regler (was, so wie ich es verstanden habe, etwas anderes ist als ein Relais).
2) Dann scheint das Hin- und Herbewegen eine Lösung zu sein und man soll es ohne Kontaktspray versuchen. Doch später wiederum meinst Du, auch Kontaktspray würde helfen - aber, so wie ich das verstanden habe, erhöht sich dadurch die Korrosionsgefahr, oder was meintest Du mit "schlechten Karten"?

Dann jedoch etwas, das mich total verwirrt hat:

Wie unter 1) beschrieben, ist es der Regler, trotzdem bist Du abschliessend der Meinung bei meinem Problem sollte ich die RELAIS austauschen. Warum denn jetzt auf einmal die und nicht den (oder die) Regler, da doch die Relais "nur" für Knacksen und Schutzschaltungen zuständig sind, nicht aber für Lautstärkeregelung?

Abschliessend noch eine Frage: Wie sieht ein solches Relais aus?

Was ich also nun mal machen werde, ist am Volumenregler und dem Balanceregler herumzudrehen bis die Finger wund werden, dann schauen, ob sich ein Unterschied bemerkbar macht und dann, wenn auch das nix mehr hilft, dann werde ich das Kontaktspray verwenden - und dann, wenn das Problem immer und immer wieder und immer schlimmer auftaucht (wenn ich das so richtig verstanden habe), dann werde ich die Potis (oder zuerst einmal den einen des Volumen) ersetzen und wenn das alles viel zu teuer erscheint...

... dann kaufe ich mir einen neuen Verstärker (auf das ich aber gar keinen Bock habe, weil das Generve mit der Suche nach geeignetem Gerät und Preisvergleich mich gerade bei der Boxensuche schon voll aufgeregt haben.)

Allerdings mekre ich, wie ich langsam in die Materie einsteige!
Danke an alle Antworten!!!
elpopelpo
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 20. Okt 2003, 19:47
Nachtrag:

also ich maße mir jetzt mal an, auch einen "ultimativen Bastlerhinweis" zu geben:
man nimmt sich das Netzkabel des problembehafteten Verstärkers, legt es über den Volumenregler, der beim Yamaha schön groß ist, und nimmt die beiden herabhängenden Kabelseiten jeweils in eine Hand und fängt an wie im Fitnesstudio die Seiten abwechselnd links und rechts nach unten zu ziehen, um damit den Regler in Bewegung zu bringen.
Damit kann man ganz schön hohe Drehmomente erreichen und die Hand tut auch nicht so weh (von möglichen Sehnenscheidenentzündungen mal ganz abgesehen )

Nachdem der Verstärker dann wieder angeschlatet wird, klingt es doch tatsächlich im leisen Bereich anders. Die Boxen sprechen wieder (zumindest höhrtechnisch) gleich an. Naja, okay, bei gaaaaaanz arg leise ist die linke doch noch immer zuerst da, aber das war dann so leise, da kann man die Anlage auch gleich ausschalten.

Also Leute, danke! Die Tipps haben's echt gebracht! Es scheint wieder alles so zu funktionieren wie es soll...

Bin sprachlos und begeistert!
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