Grundsatzfrage zur Lautsprecherbelastbarkeit

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Jimmy_POP
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 03. Mrz 2008, 19:23
Soweit ich weiß, wird die Belastbarkeit nach DIN ja mit einem sogenannten "Rosa Rauschen" gemessen, das sogut wie keinen Tiefton beeinhaltet.


Nun wäre es ja naiv, anzunehmen, man könne mit einem Verstärker dessen Leistung unter der Belastbarkeit der LS lieg t diese nicht beschädigen, oder?

In meinem Beispiel: ein Amp mit 2x 95W Sinus, 120W Impulsleistung. (Dual CV1460) LS sind Canton Ergo SC-S, 140/250W Sinus/Impulsleistung.

Aber bereits auf 9-Uhrstellung ist es mir mehr als laut genug, dank dem SC-Modul der Ergos haben die kleinen 18er Tieftöner auch schon recht krasse Membranausschläge.

Ich wills absolut nicht ausprobieren, aber sollten die Lautsprecher auch Verstärkerleistung nahe am Anschlag unbeschadet überstehen?
Mein Gefühl sagt mir, das lieber zu lassen, da die Spulen sicher irgendwann auf Metall klopfen werden.

Aber rein elektrisch kriegt der Verstärker ja gerade so die Sinusbelastung hin.
Sind die Belastungsangaben dann sowieso hinfällig, weil man die Belastbarkeit im Bassbereich viel früher erreicht? (Da mit einem realitätsfremden Testton gemessen wird)

Hoffe man kann mich aufklären *g*
Granuba
Inventar
#2 erstellt: 03. Mrz 2008, 19:26
Hi,


Sind die Belastungsangaben dann sowieso hinfällig, weil man die Belastbarkeit im Bassbereich viel früher erreicht?


jau. So als Beispiel: Mit einem gezielten Bassimpuls um 10-20 Watt im Tiefbassbereich (Also unter 50Hz) bringt man die Schwingspule im besten Fall zum anschlagen.

Harry
tk005
Neuling
#3 erstellt: 03. Mrz 2008, 19:38
Ich glaube aus meiner Lehre zu wissen dass die Boxen immer 1/4 mehr Belastbarkeit haben sollten als der Verstärker an Leistung bereitstellen kann.
Damit wären dann genug Reserven da;
ansonsten wirds kompliziert:
Denn die Belastung der Speaker ändern sich andauernd (deswegen ist auch die Sinus Angabe nur ein Mittelwert...)
Ach ja:ich denke das rosa rauschen beinhaltet das gesamte Frequenzspektrum !
_axel_
Inventar
#4 erstellt: 03. Mrz 2008, 19:40

Jimmy_POP schrieb:
aber sollten die Lautsprecher auch Verstärkerleistung nahe am Anschlag unbeschadet überstehen?

Nahe Anschlag Lautstärkeregler sollte man so oder so nicht probieren, da dort (bei normale lautem Quellsignal) der Verstärker clippt! Das kann dann für die LS böse ins Auge gehen.

Ansonsten hat Murray mit seinem Beispiel zwar sicher recht, aber das gilt so wohl für jede Einzel-Frequenz.

Gruß


[Beitrag von _axel_ am 03. Mrz 2008, 19:43 bearbeitet]
tk005
Neuling
#5 erstellt: 03. Mrz 2008, 19:44
oh,vergessen:
Anschlag ist sowieso schlecht weil die Verzerrungen zu gross werden...
3/4 sollte die Grenze sein.
Giustolisi
Inventar
#6 erstellt: 04. Mrz 2008, 00:32
Die ganze Belastbarkeitsgeschichte wird vollkommen überbewertet.
Am maximal erreichbaren Pegel eines Lautsprechers sind mehrere Faktoren beteiligt.
Die elektrische Belastbarkeit ist im Hifi Bereich in fast allen Fällen vernachlässigbar. Viel wichtiger ist die Luftverdrängung. Membranfläche und Hub. im Interesse eines sauberen Klangs ist das eher der lineare Hub, als der maximale. Das Prinzip, nach dem der Lautsprecher arbeitet ist auch wichtig. Reflexlautsprecher können bei ihrer Abstimmfrequenz zwar einen höheren Pegel erzeugen, als geschlossene. Unterhalb der Abstimmfrequenz nimmt jedoch der Hub zu, weil die membran nicht mehr gegen ein luftpolster arbeitet. Kommen also Signale am Lautsprecher an, die wesentlich tiefer sind, als die Abstimmfrequenz, macht er eine Menge hub, ohne einen wesentlichen schalldruck zu erzeugen. Ein geschlossener lautsprecher ist da im Vorteil, weil das Luftpolster die Membran im Zaum hält. helfen kann in solchen Fällen ein subsonicfilter, der zu tiefe frequenzen abschneidet Hörner verringern auch die Membranauslenkung. bei einem Dipol hat die membran kein Luftpolster und der akustische Kurzschluss vernichtet viel Schalldruck. Bei gleicher Luftverdrängung der Membran wird also nicht bei jedem lautsprecher gleich viel Schalldruck erzeugt.
Jetzt fragt sich nur noch, wieviel Leistung dem lautsprecher zur Verfügung gestellt werden muss, um an die grenze seines linearen hubbereichs zu kommen. Da kommt der Wirkungsgrad ins Spiel. Natürlich sollte der Verstärker genug leistung zur Verfügung stellen können. Mehr schadet an dieser stelle nicht.
Oft wird der fehler gemacht, dass man sich einfach einen Verstärker raussucht, der weniger leistung liefern kann, als der Lautsprecher elektrisch vertragen könnte. Es gibt dann zwei Möglichkeiten, den Lautsprecher zu zerstören. Bei einem sehr schwachen Verstärker und Lautsprechern, die auch im Bassbereich zu einem hohen Pegel fähig sind, wird der lautsprecher meistens durch Clipping zerstört. dass heisst, dass der Verstärker mehr Leistung liefern müsste, als er kann und er gibt teilweise Gleichspannung auf die Schwingspule des Lautsprechers. Gleichspannung ist für Lautsprecher deshalb gefährlich, weil dann der Widerstand der Schwingspule am geringsten ist und sich die membran bei Gleichstrom nicht bewegt. Als Folge wird die Schwingspule nicht mehr durch ihre eigene Bewegung gekühlt und brennt durch.
Die andere Art einen Lautsprecher zu zerstören ist eigentlich ganz einfach. es wird aufgedreht, bis die membran einen so großen hub macht, dass die Schwingspule an der Polplatte anschlägt oder sich eine Verklebung löst.
Wer das hier gelesen und begriffen hat, wird sich dann nachher nicht fragen, warum die 200Watt Box von dem 50 Watt Verstärker zerstört wurde.

Ich hoffe, ich hab nichts vergessen.


[Beitrag von Giustolisi am 04. Mrz 2008, 00:33 bearbeitet]
Jimmy_POP
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 04. Mrz 2008, 15:03
Die einzige Möglichkeit, sich vor Überlastung zu schützen ist dann wohl nach Gehör - wenn die Boxen nichtmehr sauber spielen hat man es meistens übertrieben *g*
Giustolisi
Inventar
#8 erstellt: 04. Mrz 2008, 15:37

Die einzige Möglichkeit, sich vor Überlastung zu schützen ist dann wohl nach Gehör - wenn die Boxen nichtmehr sauber spielen hat man es meistens übertrieben *g*

Die Verzerrungen steigen normalerweise schon weit vor dem erreichen des technisch möglichen Pegels an. Wichtig ist auf jeden Fall, genug leistung zur verfügung zu stellen. Der sicherste Weg, den lautsprecher vor Überlastung zu schützen ist ihn einfach derart zu überdimensionieren, dass einem bei Maximalpegel die Ohren bluten würden.
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