Wie baue ich Boxen ?

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AWP-Lamer
Neuling
#1 erstellt: 03. Feb 2004, 18:13
Hallo, kann mir jemand eine Seite geben, wo steht welche Kleinteile man für Boxen braucht und wie die auch physikalisch funktionieren. Ist für die Schule (Wir baun Lautsprecher)
Hi-Highlender
Neuling
#2 erstellt: 03. Feb 2004, 19:36
Weis zwar nicht viel!

Habe mir das Gehäuse für die Flatline gebaut! Die Lautsprecher und Frequenzweichenbauteile leider noch erhalten, freue mich schon darauf! HT auf Seas Ferro 800TV gewechselt (erweiterter Hochtonbereich). Ich hoffe nur das es dann auch besser Klingt!

Vielleicht hilft dir das:

1.Lautsprecher: GrundlagenQuelle: http//www.spaker-online.de


Der Lautsprecher
Der Konuslautsprecher besteht aus einem Antriebssystem (einer Spule in einem Magnetfeld) und einer Membran, die den Schall an die Umgebung überträgt.
Soll Schall gleichmäßig und effizient von der Membran an die Umgebung übertragen werden, so sollte die abstrahlende Membran eine gewisse Größe haben (wie eine Hochfrequenz-Antenne): Der Durchmesser der Membran d sollte etwa d = 160 Meter / abzustrahlende Frequenz f (in Hz) sein.
Für 20 Hz wird demnach eine Membran 160m / 20 = 8 Meter! - für 20 kHz wird eine von 8 mm gewünscht. Deshalb werden beim Boxenbau in einer Box mehrere Lautsprecherchassis für unterschiedliche Frequenzen benutzt.
Auffällig ist: sind 8 mm Membrandurchmesser machbar, so sind 8 Meter nicht realistisch.
Der Tiefton-Lautsprecher
Zum wirkungsvollen Abstrahlen von tiefen Tönen ist die Membran also zu klein. Das kann man auf mehrere Arten korrigieren:
auch die Rückseite der Membran nutzen (durch Baßreflex, TML-Box)
ein Horn vor den Lautsprecher setzen (Expo-, Klipsch-, ...horn)
einen kleineren Magneten als Antrieb benutzen
Die zuletzt genannte Lösung funktioniert wie folgt: Verkleinert man den Magneten (oder baut einen Vorwiderstand in die Leitung zum Lautsprecher), so reduziert sich die Antriebskraft des Lautsprechers und die Lautstärke sinkt bei gleicher angelegter Spannung vom Verstärker. Für tiefe Töne nahe der Resonanzfrequenz, schwingt der Lautsprecher von selbst, weswegen sich seine Lautsärke fast nicht reduziert. Gesamtergebnis: Viel weniger mittlere und hohe Töne, ähnlich viele tiefe - also klingt der Lautsprecher dunkler. Falls man den Magneten schwächt, oder einen Vorwiderstand einfügt, muß man in der Regel auch das Boxenvolumen vergrößern, damit die Tiefton-Resonanz nicht zu stark ausgeprägt ist und der Lautsprecher wumpsig klingt.


Grundlagen für Einsteiger

Die Bestandteile einer Lautsprecherbox
Eine Lautsprecherbox besteht aus:
dem Gehäuse (in der Regel Holz),
den eigentlichen Lautsprechern, Lautsprecherchassis genannt
Anschlußklemmen für die Leitung zum Verstärker
einer Frequenzweiche, die die Verstärkersignale dosiert an die Lautsprecher gibt.
eventuell einer Öffnung in der Box zur Verbesserung der Tieftonwiedergabe (Baßreflexöffnung oder Transmissionline-Öffnung)
Das Gehäuse
Es muß sehr stabil sein und darf nicht schwingen. Bewährt haben sich 19 oder 21 mm dicke Preßspanplatten, die man in jedem besseren Baumarkt genau auf das gewünschte Maß (in Millimeter!!!) zugesägt bekommt. Für die erste Box verwenden Sie am besten einen Bauplan, der einem Bausatz beiliegt. Die Preßspanplatten werden zusammengeleimt oder zusammengeschraubt. Die Box muß hinterher absolut dicht sein.
Im Gehäuse müssen dann die Bohrungen für die Lautsprecher, die Anschlußdose und eventuell ein Baßreflexloch eingebracht werden (mit Zirkel anzeichnen und dann mit einer Stichsäge aussägen - oder besser mit einer Stichsäge mit Führungsdorn sägen) genannt
Die Lautsprecher - auch Chassis genannt
Die Lautsprecher wandeln die elektrischen Signale vom Verstärker in hörbare Töne. Leider genügt dazu in der Regel nicht ein Lautsprecher pro Box. Tiefe Töne werden gut von großen Membranen (1 Meter Durchmesser) und hohe von sehr kleinen (1 cm Durchmesser) abgestrahlt. Deshalb enthalten die meisten Lautsprecherboxen mehrere Chassis: Für hohe, manchmal für mittlere und für tiefe Töne.
Die Frequenzweiche
Die Frequenzweiche teilt die Töne auf die Lautsprecherchassis auf. Der kleine Hochtöner verträgt nicht die großen Leistungen, mit denen tiefe Töne im großen Tieftonlautsprecher abgestrahlt werden. Umgekehrt verunstaltet der Tieftöner hohe Töne, falls er diese abstrahlen soll.


Die Bestandteile der Frequenzweiche
Die Frequenzweiche erhält die elektrischen Signale vom Anschlußtermnal, an der sie angeschlossen ist. Das Anschlußterminal besteht einfach aus zwei Klemmen, die den Draht vom Verstärker aufnehmen.
Die Lautsprecherchassis erhalten ihre elektrischen Signale von der Frequenzweiche, an der sie in der Regel mit 2 Drähten angeschlossen sind. Im Bild links verdeutlichen die 2 Kreise in der Zuleitung zum Lautsprecher die Anschlußklemmen.
Eine Frequenzweiche enthält:
Verbindungen (in der Regel aus Kupferdraht, der evt. versilbert ist) im Bild links: eine gerade Linie.
Widerstände um insgesamt die Lautstärke abzuschwächen (ein weißer Kasten).
Spulen, die für tiefe Töne wie eine Verbindung und für hohe Töne eine Unterbrechung sind.
Kondensatoren, die für hohe Töne wie eine Verbindung und für tiefe Töne eine Unterbrechung sind.

Die Werte an jedem Bauelement beschreiben die Eigenschaften der Bauelemente.
Links sind die beiden Klemmen für das Anschlußterminal (zum Verstärker) durch Kreise symbolisiert
Über die Spule mit 0,39 uH wird der Tieftonlautsprecher PR10-250 versorgt. Parallel zu dem Lautsprecher liegen noch ein 3,9 uF-MKT-Kondensator und ein 3,3 Ohm-Widerstand. Beide sorgen zusammen mit der Spule dafür, daß der Tieftonlautsprecher wenig hohe Töne abbekommt, da er sie nur unschön wieder gibt
Oben waagrecht ist ein Widerstand mit Haken und der Beschriftung Si 0,65 A eingezeichnet. Das ist ein temperaturabhängiger Widerstand, der - falls er heiß wird - den Strom für den Hochtöner rechts ganz abschaltet. Das ist für Partyboxen, bei denen oft voll aufgedreht wird, notwendig. (Eine Beschädigung ohne Sicherung tritt meist erst auf, falls die Box schon ganz schrecklich klingt - was auf manchen Partys den DJ jedoch nicht beeindruckt.
Dann schließt der rechte Zweig mit 3,3 Ohm Vorwiderstand und einem 3,9 uF Kondensator an. Der Hochtöner hat einen so hohen Wirkungsgrad, daß er durch den Widerstand generell gedämpft werden muß. Der Kondensator verhindert, daß tiefe Töne an den Peerless PHH 25 kommen. Der Widerstand parallel zum Hochtöner sorgt dafür, daß dieser bei tiefen Tönen nicht beliebig mitschwingt.
Die hier beschriebene Frequenzweiche ist besonders einfach und stammt aus unserem Bausatz PA 250 mit dem eine schweizer Jugendgruppe draußen und drinnen beschallt. Die Box leistet in 1 m Entfernung und bei 250 Watt Eingangsleistung 120 dB Schalldruck, was als Schmerzgrenze bezeichnet wird - Es handelt sich um eine auf Lautstärke getrimmte Box, die kurzfristige Impule von bis zu 1000 Watt verarbeitet.


Gehäusebau

Sie wählen das Holz:
a) Preßspan unbeschichtet (muß vor dem Lackieren gespachtelt werden)
b) Preßspan beschichtet
c) Mitteldichte Faserplatten (MDF)
d) Hartholz (Buche verleimt, Multiplexplatten, o.ä.)
Abhängig vom Holz ist jetzt die nachfolgende Bearbeitung. Zur Erstellung der Box ist in der Regel das Holz zu verleimen, da die Kanten ansonsten nicht luftdicht sind.



Methode: Leimen und Schrauben
Ich bevorzuge die Kombination von Leimen und Schrauben, da dann die Bearbeitung zügig bis Fertigstellung voranschreitet. Dies Verfahren eignet sich besonders für a) da hier die Schrauben und Schnittflächen der Preßspanplatte hinterher verspachtelt werden. Mit MDF-Platten ist Vorsicht geboten, da die Schrauben (z.B.: Spax 45 x 4 mm) die Platten spalten.
1. Arbeitsgang: ca 1 cm (genauer halbe Plattenstärke) vom Rand entfernt Löcher mit Schraubendurchmesser bohren, und mit dickerem Bohrer anphasen, damit der Kopf der Schraube im Holz versenkt werden kann. 2. Arbeitsgang: Die Wände der Box (immer 2 Stück) einleimen und verschrauben. Mit 2 Brettern anfangen, dann das 3. festschrauben, das 4. , ...
zu beachten: Falls einer der Lautsprecher innen sitzen soll, so muß die Front- oder die Rückseite abnehmbar sein. In diesem Fall wird mit Kanthölzern 12x12 oder 15x15 mm ein Rahmen so eingeleimt, daß zur Boxoberfläche genau 19 oder 22 mm Platz für die Front- bzw. Rückplatte ist.
3. Arbeitsgang: Verspachteln der Kanten und der Schrauben mit Holzspachtelmasse
4. Arbeitsgang: Grundieren der Box mit Grundierfarbe
5. Arbeitsgang. Abschleifen und Endlackieren
Methode: nur Leimen
Die andere Version besteht aus dem Leimen der Seitenflächen ohne zusätzlich zu verschrauben - wobei lieber zu wenige Flächen auf einmal geleimt werden, als zu viel. Also zuerst 2 Flächen verleimen, trocknen lassen, dann die 3. dazu, .... zuletzt die 6. Fläche - oder mit Kanthölzern einen Rahmen machen und die 6. Seite verschrauben.
Dann weiter vorgehen wie oben unter Nummer 4, außer Sie benutzen unbeschichtetes Preßspan: Dann mit 3 fortfahren.
... ab hier beide Methoden
Die Endlackierung gelingt besonders gut mit einer Walze, da diese die Farbe gut und gleichmäßig verteilt. Dann werden Löcher für die Polklemmen bzw. das Anschlußterminal gebohrt und die Frequenzweiche wird montiert. Zum Schluß werden die Lautsprecherchassis am Gehäuse verschraubt.
Es ist absolut wichtig, daß das Gehäuse und die Lautsprecherchassis fest miteinander verbunden sind und nicht unkontrolliert schwingen.
Jetzt könne Sie die Box Probe hören. Falls sie nicht gut klingt, rufen Sie uns an oder schicken Sie uns eine EMail - in diesem Fall ist irgend etwas schief gegangen.


Kondensatoren


Kondensatoren sind, ebenso wie Spulen, Energiespeicher.
Der Kondensator besteht aus zwei leitfähigen Schichten (Platten, o.ä.), die durch einen Isolator getrennt werden. Legt man an den Kondensator eine Spannung an, so ist am Isolator eine elektisches Feld. Dieses Feld hat eine Energie. Je größer die Platten des Kondensators oder je dünner der Isolator, desto größer ist die im Kondensator gespeicherte Energie - bei Anliegen einer vorgegebenen Spannung.
Wie wird die speicherbare Energie angegeben?
Die gespeicherte Energie E im Kondensator ist abhängig von der Kapazität C des Kondensators und der anliegenden Spannung U im Quadrat: E = 1/2 * C * U*U. Je höher die Kapazität C ist, desto mehr Energie speichert der Kondensator bei vorgegebener Spannung. Die Maßeinheit ist Farad F, wobei meist nur Millionstel benötigt werden: Mikrofarad oder uF.
Was hat das alles mit meinem Lautsprecher zu tun?
Legt man an einen Kondensator eine Spannung, so fließt anfangs Strom bis er sich aufgeladen hat; dann nicht mehr. Ändert man die Spannung, so fließt wieder Strom bis der Kondensator umgeladen ist. Je öfter und schneller sich die Spannung ändert, desto mehr Strom fließt durch den Kondensator. Legen wir eine Wechselspannung mit hoher Frequenz an, so ändert sich andauernd die Spannung; es fließt andauernd Strom. Ein in Reihe (anderes Wort: Serie) geschalteter Lautsprecher bekommt somit Strom, falls sich die anliegende Spannung oft bzw. schnell ändert - also bei hohen Frequenzen. Der Kondensator wirkt als Filter, der an den in Serie geschalteten Lautsprecher hochfrequente Schwingungen durchläßt.
Wird er parallel zu einem Lautsprecher geschaltet, passiert etwas ganz anderes. Wenn sich die Spannung am Lautsprecher ändern soll, muß erst der Kondensator umgeladen werden. Der Kondensator verhindert schnelle Spannungsänderungen und läßt somit nur tiefe Frequenzen an den Lautsprcher durch.
Was ist ein idealer Kondensator?
Ein idealer Kondensator zeigt obige Eigenschaften. Er speichert Energie verbraucht selbst aber keine - er hat also keine Verluste und produziert auch im Betrieb keine Wärme. In Wirklichkeit ist aber kein elektrisches Bauelement ideal. Der Kondensator leitet auch Strom im isolierenden Bereich und er hat Anschlußdrähte zu den Platten, die nicht unendlich gut den Strom leiten.
Also: Verlustbehaftete Kondensatoren lassen bei hohen Frequenzen den Strom nicht völlig ungehindert durch, da die Anschlüsse einen ohmschen Widerstand haben. Außerdem sind sie für niedere Frequenzen nicht isolierend, da der Isolator auch eine meßbare Leitfähigkeit hat.
Welche Kondensatortypen gibt es und welche Eigenschaften haben sie?
Es gibt Elektrolyt- und Folienkondensatoren. Nachfolgend werden sie in steigender Qualität aufgezählt:
Elektrolytkondensatoren bestehen aus einer Aluminiumfole und einer hauchdünnen Oxidschicht als Isolator. Damit die Oxidschicht mit der nächsten Schicht leitfähig verbunden ist, liegt ein flüssiger, leitfähiger Elektrolyt dazwischen. Es gibt unipolare (für Lautsprecherbau ungeeignet) und bipolare rauhe oder glatte Elektrolytkondensatoren. Elektrolytkondensatoren werden aufgrund Ihrer kleinen Baugröße und ihres günstigen Preises eingesetzt. Sie sind nicht sehr edel und ändern ihre Eigenschaften im Laufe der Zeit.
MKT-Kondensatoren sind Folienkondensatoren mit metallisierter Polyesterfolie. Außer in der Baugröße sind sie in sämtlichen Eigenschaften den Elektrolytkondensatoren überlegen.
MKP-Kondensatoren sind Folienkondensatoren mit Polypropylenfolie. Sie sind bezüglich Verlusten den MKT-Kondensatoren überlegen. Eine besonders verlustarme Variante ist der Zinn- oder (Sn-) Polypropylenkondensator, z.B. von Fa. IT-Electronic oder Mundorf.

Wann wird welcher Kondensator eingesetzt?
Nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die typischen Eigenschaften der Kondensatortypen:
Kondensatortyp
(Bezeichnung bei I.T.)typische Verluste
(f=1kHz und 20 C)GrößePreisAnwendung
StandardAnwendung
High-EndDielektrikum
Elektrolytkondensator, rauh0,12kleingeringImpedanz-
korrektur-Oxidschicht
Elektrolytkondensator, glatt0,03mittelgeringparallel zu
TieftönerImpedanz-
korrekturOxidschicht
Folienkodensator MKT0,005mittelmittelseriell zu
Hochtönerparallel zu
TieftönerPolyesterfolie
Folienkondensator MKP
(Audyn Cap MKP QS)0,0003großmittel-seriell zu
HochtönerPolypropylen
Zinn-Folienkondensator
(Audyn Cap KP Sn)0,00008großhoch--Polypropylen

Es ist insbesondere anzumerken: Falls eine Frequenzweiche für einen niederwertigen Kondensator optimiert ist, so bringt die Benutzung eines hochwertigen Kndensators oft keine Vorteile, da die Frequenzweiche jetzt neu auf das hochwertige Bauteil abgestimmt werden müßte.




Welchen Widerstand hat ein idealer Kondensator?
Der Widerstand eines Kondensators ist frequenzabhängig. Er läßt sich nicht direkt mit dem normalen Widerstand vergleichen. Für Abschätzungen ist die Berechnung des sogenannten Blindwiderstand hilfreich:
Z = 1 / (2*Pi*Frequenz*C)
mit: C=Kapazität, f=Frequenz, Pi=3,141... (Kreiszahl)
Beispiel:
für f=100 Hz und C=1uF (u - griech. Buchstabe steht für Millionstel):
Z = 1 / (6,28 * 100 Hz * 0,000001 F) = 1591 Ohm = 1,591 kOhm



Spulen


Spulen sind, ebenso wie Kondensatoren, Energiespeicher.
Die Spule besteht aus einem gewickelten Leiter. In der Regel wird Kupferdraht um einen Kunststoffkörper gewickelt. Wird der Leiter von einem Strom durchflossen, so bildet sich in der Umgebung ein Magnetfeld. Dieses Feld hat eine Energie. Je mehr Windungen die Spule hat und desto größer ihr Durchmesser, desto größer ist die in der Spule gespeicherte Energie - bei Anliegen eines vorgegebenen Stroms.
Wie wird die speicherbare Energie angegeben?
Die gespeicherte Energie E in der Spule ist abhängig von der Induktivität L der Spule und dem anliegenden Strom I im Quadrat: E = 1/2 * L * I*I. Je höher die Induktivität L ist, desto mehr Energie speichert die Spule bei vorgegebenem Strom. Die Maßeinheit ist Henry oder H, wobei meist nur Tausendstel benötigt werden: Millihenry oder mH.
Was hat das alles mit meinem Lautsprecher zu tun?
Prägt man einer Spule einen Strom ein, so entsteht proportional zum Strom ein Magnetfeld um den Leiter. Um das Magnetfeld aufbauen zu können, wird eine Spannung in der Spule benötigt. Steht nicht genug Spannung zur Verfügung, so baut sich das Magnetfeld nur langsam auf, der Strom durch die Spule steigt ebenso nur langsam. Man kann es auch anders formulieren: Der Strom durch die Spule ist mit einem Magnetfeld verbunden; beide bauen sich langsam auf, wozu eine Spannung an der Spule benötigt wird. Ändert sich die Stromstärke, so nimmt die Spule wieder Energie auf oder gibt sie ab, wozu wieder eine Spannung an der Spule liegt, die verzögernd auf die Stromstärkenänderung wirkt. Wird in Serie (= in Reihe) zur Spule ein Lautsprecher angeschlossen, so wirkt die Spule bei schnellen Spannungsänderungen verzögernd. Für hohe Frequenzen benötigt sie selbst die ganze Spannung um sich umzumagnetisieren - an den Lautsprecher geht nichts mehr.
Wird die Spule parallel zu einem Lautsprecher geschaltet, passiert etwas ganz anderes. Bei schnellen Strom/Spannungsänderungen baut die Spule ihr Magnetfeld um und läßt die Wechselspannung durch. Die Spule wirkt als Filter, der an den parallel geschalteten Lautsprecher hochfrequente Schwingungen durchläßt.
Was ist eine ideale Spule?
Eine ideale Spule zeigt obige Eigenschaften. Sie speichert Energie verbraucht selbst aber keine - sie hat also keine Verluste und produziert auch im Betrieb keine Wärme. In Wirklichkeit ist aber kein elektrisches Bauelement ideal. Der Draht der Spule leitet nicht unendlich gut, weswegen er Energie in Wärme umsetzt. Außerdem gibt es beim Ummagnetisieren der Umgebung Verluste, insbesondere wenn sich elektrisch leitfähige (Wirbelstromverluste) oder magnetisch aktive (Magnetisierungshyterese) Materialien in der Umgebung befinden.
Welche Spulentypen gibt es und welche Eigenschaften haben sie?
Es gibt Luftspulen und Spulen mit magnetischem Kern. Diese wiederum unterscheiden sich in Spulen mit offenem oder geschlossenem Kern um den Drahtwickel. Nachfolgend werden sie in steigender Qualität aufgezählt:
Spulen mit ferromagnetischen Blechen (Eisen) zur Erhöhung des Magnetfeldes können sehr viel kleiner als Luftspulen gebaut werden (bei vorgegebener Induktivität und Gleichstromwiderstand).
Spulen mit ferrimagnetischen Stoffen (Ferriten) zur Erhöhung des Magnetfeldes und somit der Induktivität weisen geringere Verzerrungen als Spulen mit Eisen bei kleiner bis mittlerer Aussteuerung auf.
Luftspulen sind optimal, falls Preis und Größe den Einsatz erlauben.
Wann wird welche Spule eingesetzt?
Nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die typischen Eigenschaften der Spulen:
Spulentyp
(Bezeichnung bei I.T.)typische Verluste
(f=1kHz und 20 C)GrößePreisAnwendung
PAAnwendung
StandardAnwendung
High-EndSättigungs-
induktion B
Spulen mit Eisenwerkstoffen
(FE96, FE130, COROBAR, TOROBAR)?kleingeringseriell zu
Tieftöner
oder
parallel zu
HochtönerImpedanz-
korrektur-2,3 Tesla
Spulen mit Ferritwerkstoffen
(HQ-Spulen)?mittelmittelseriell zu
Tieftöner
oder
parallel zu
Hochtönerseriell zu
Tieftöner
oder
parallel zu
HochtönerImpedanz-
korrektur0,5 Tesla
Luftspulen?großmittelparallel zu
Hochtönerparallel zu
Hochtönerseriell zu
Tieftöner
oder
parallel zu
Hochtöner-

Es ist insbesondere anzumerken: Falls eine Frequenzweiche für eine hochohmige Spule optimiert ist, so bringt die Benutzung einer niederohmigen Spule oft keine Vorteile, da die Frequenzweiche jetzt neu auf das hochwertige Bauteil abgestimmt werden müßte. Eine neue Abstimmung ist auch beim Tausch von Spulen mit Kern gegen Spulen ohne Kern sinnvoll; hier werden jedoch auch Verzerrungen reduziert, so daß sich diese Maßnahme in der Regel positiv auswirkt.
Welchen Widerstand hat eine ideale Spule?
Der Widerstand einer Spule ist frequenzabhängig. Er läßt sich nicht direkt mit dem normalen Widerstand vergleichen. Für Abschätzungen ist die Berechnung des sogenannten Blindwiderstand hilfreich:
Z = 2*Pi*Frequenz*L)
mit: L=Induktivität, f=Frequenz, Pi=3,141... (Kreiszahl)
Beispiel:
für f=100 Hz und L=1mH (m - milli steht für Tausendstel):
Z = 6,28 * 100 Hz * 0,001 H = 0,628 Ohm


Wie kommt man zu einer hochwertigen Box?
Damit der Einsatz Ihrer wertvollen Zeit zu einem guten Ergebnis führt, sollten Sie gewisse Anforderungen stellen:
Spulen:
Verwenden Sie nur Spulen, die beschriftet sind. Andernfalls beschriften Sie die Spule selbst.
Kaufen Sie nur Spulen mit verzinnten Enden. Falls Sie einmal nicht die Wahl haben, sollten Sie vor Einbau der Spule
1. den Lack am Drahtende abbrennen oder abkratzen
2. mit einem heißen Lötkolben den Draht über 7-12 mm rundum verzinnen
Achten Sie auf den Innenwiderstand der Spule (Bauanleitung). Spulen mit Kern sind in der Regel weniger hochwertig als Luftspulen, dafür aber bei gleichem Innenwiderstand kleiner und preiswerter.

Kondensatoren:
Verwenden Sie zur in-Reihe-Schaltung zu Lautsprechern vorwiegend Folienkondensatoren. Elektrolytkondensatoren sollten dort zum Einsatz kommen, wo geringere Qualität benötigt wird, die Impedanz der Gesamtbox korrigiert wird oder wo durch Parallelschalten zu einem Lautsprecher der Kondensator dafür sorgt, daß der Lautsprecher keine Energie zugeführt bekommt (dann hören Sie die geringere Qualität ja auch nicht).
Lautsprecher-Chassis (= Schallwandler)
Haben Sie sch einmal blind ein Auto gekauft: Ohne, daß die Eigenschaften der Marke, Platzangebot, Endgeschwindigkeit und Farbe kennen? Genauso sollten Sie es auch bei Lautsprechern halten. Nur kaufen, falls zumindest bekannt sind:
Impedanz, Gleichstromwiderstand, Resonanzfrequenz, Kennschalldruck (wie laut ist der Lautsprecher bei 1W in 1m Abstand), Frequenzgang
Bei Tieftönern sollten Sie außerdem kennen:
Freiluftgesamtgüte Qts (für Abstimmung im Tieftonbereich), effektive Membranfläche, Äquivalenzvolumen (Vas). Nicht zwingend, aber hilfreich sind: Schwingspulenlänge oder lin. Membranauslenkung, bewegte Masse, Belastbarkeit, elektrische Güte Qes, Hersteller und Bezugsquelle (Ersatzteilbeschaffuing!)
Falls Sie oben genannte Daten kennen, können Sie jederzeit für einen kaputten Lautsprecher einen Ersatz finden. Außerdem können Sie mit einfachen Programmen, die jetzt immer populärer werden, vorhersagen wie sich ein Lautsprecher in Ihre Box integriert. So läßt sich auch die Tieftonwidergabe mit den Formeln von Thiele und Small vorherbestimmen.
Wie baue ich eine hochwertige Box?
Sie haben sich bereits den Bausatz oder die notwendigen Einzelkomponenten gekauft. Worauf ist jetzt zu achten?
Lautsprechergehäuse:
Es ist wichtig, daß das Gehäuse luftdicht ist und nicht unkontrolliert schwingt. Die geeignetsten Materialien sind:
- Preßspanplatten (preiswert, jedoch aufwendige Oberflächenbearbeitung, da die Oberfläche rauh ist)
- MDF-Platten (ca. 50% teuerer, aber mit glatter Oberfläche - auch an den Kanten)
gute Ergebnisse liefern auch: gemauerte Boxen, Betonboxen, Boxen aus Stein - sie sind aber schwer zu hantieren.
Zur Unterdrückung von Schwingungen, sollten die Platten intern noch verstrebt werden (2-3 Stege für eine Box 80 x 25 x 25 cm). Dabei sollte eine 80 cm lange Platte zumindest in der Mitte durch ein senkrecht dazu stehenden Steg oder eine kleinere Platte gestützt werden.
Die Abdichtung bei zerlegbaren Teilen kann durch Autokit oder klebbare Gummidichtungen (Fensterabdichtung) oder unser Lautsprecherdichtband (-> Dämmmaterial) erfolgen. Fest verbundene Teile werden geklebt. Für Holz hat sich Holzleim, wie Ponal, bewährt.
Stellen Sie zuerst das Gehäuse mit allen Bohrungen fertig. Wenn nichts anderes angegeben ist, sollten Baßreflexöffnungen nahe am Tieftonlautsprecher sein. Noch näher am Tieftonlautsprecher sollte der Mittel-/Hochtonlautsprecher angebracht sein, denn im Übergangsfrequenzbereich erhält man abhängig von der Hörerpositon Schallmaxima und Minima, wenn die Lautsprecher im Gehäuse zu weit auseinander sind.
Lautsprecherchassis:
Die Einzellautsprecher werden an die Frequenzweiche angeschlossen. Dabei ist unbedingt auf die Polarität zu achten. Jeder Lautsprecher ist markiert - in der Regel mit einem roten Punkt - manchmal auch mit einem weißen Lasche (z.B.: Peerless WA10). Der rote Punkt läßt sich auch nachmessen: Legt man den Pluspol einer Batterie an rot, so muß sich die Lautsprechermembran nach vorn, also in den Raum hinein bewegen.
An Ihrer Frequenzweiche ist ebenso ein Punkt - oder diese Stelle wird mit Plus gekennzeichnet.
Falls Sie selbst die Weiche entwerfen muß nicht unbedingt die Polarität aller Lautsprecher in der Box gleich sein. Wichtig ist insbesondere, daß die Polarität jedes Lautsprechers in der linken Box mit der in der rechten übereinstimmt.

Hochtonlautsprecher falsch anschließen: Unbedingt zu vermeiden.
Achten Sie bitte unbedingt darauf, daß der Hochtonlautsprecher nicht aus Versehen dort angeschlossen wird, wo der Tieftöner hingehört. Falls Sie dann unvorsichtig Ihren Verstärker aufdrehen, ist die Spule des Hochtonlautsprechers kaputt.
Baßreflexrohr:
Baßreflexlautsprecherboxen lassen sich besonders elegant abstimmen. Längeres Rohr bedeutet straffe Tiefen - kürzeres Rohr eine bumsende Wiedergabe. Wird der Lautsprecher wandnah aufgestellt, werden ebenso die Tiefen übertrieben; hier bewährt sich ein etwas längeres Baßreflexrohr als bei raummittiger Aufstellung.


Musik hören - Worauf kommt es an?
Musik beeinflußt unsere Stimmung und stellt zum sachlichen Leben eine schöne Abwechslung dar. Musik hören soll Spaß machen. Was benötigen wir dazu?
Eine Musikanlage, die die Musik wenig verfälscht (sonst erhalten wir im Wohnzimmer etwas völlig anderes als der Komponist, der Dirigent, der Musiker, die Band oder der Toningenieur es sich vorstellten).
Das Gefühl, daß die Musikanlage gut ist (Versuche haben ergeben, daß farbige Boxen, gutes Design, Lautstärke oder ein hoher Preis den Hörer bei der Beurteilung der Anlage beeinflussen.
Musik, die uns gefällt
Eine gute Musikaufnahme
Ein Maß für die Wiedergabequalität
Als Maß für die Reproduktionsgenauigkeit der Musik lassen sich lineare oder nichtlineare Verzerrungen, Frequenzgang oder Ausschwingverhalten nennen. Ein weiteres Maß ist der Test durch Menschen - schließlich muß uns die Musik gefallen! Um subjektive Wahrnehmung auszuschalten, bevorzuge ich den Blindtest.
Die Komponenten
Betrachten wir die Komponenten aus denen eine Musikanlage besteht. Es gibt Komponenten die die Musik, die wir hören, stark beeinflussen und es gibt Komponenten die sie nur sehr wenig beeinflussen.
Ein guter CD-Spieler oder Verstärker oder die Verbindungskabel zwischen beiden oder zum Lautsprecher weisen Verzerrungen auf, die unter 0,01% liegen. Der Frequenzgang oder das Ausschwingverhalten ist ebenso kaum wahrzunehmen.
Beim Lautsprecher ist das anders: Er weist Verzerrungen auf, die durchaus 1% erreichen und sein Frequenzgang oder das Ausschwingverhalten ist weit davon entfernt perfekt zu sein.
Machen Sie dazu einen Blindtest:
Nehmen Sie Ihre eigene Anlage und leihen Sie von Freunden oder einem guten Fachgeschäft eine zweite Anlage. Jetzt tauschen Sie CD-Player oder Verstärker und spielen die Musik über die gleichen Lautsprecher. Wichtig dabei ist
a) Nehmem Sie Musik, die Sie kennen und mögen
b) Die Lautstärke beider Anlagen muß absolut gleich sein
c) Sie haben die Augen verbunden - ein Freund/in schließt abwechselnd eine oder die andere Anlage an.
d) als zweiten Test lassen Sie jetzt die Lautsprecher wechseln.
Die kritische Komponente
Jetzt wissen Sie worauf es ankommt: Der Lautsprecher!
Abhängig davon, was Sie gerne hören, sollte der Lautsprecher gewählt werden. Klassische Musik erfordert höchste Reproduktionstreue (Linearität, Transparenz) - tiefe Töne unter 50 Hz spielen hier nur eine untergeordnete Roll. Haben Sie jedoch Spaß an Tieftonorgien, bei denen jeder Schlag genau so trocken wie im Original kommen soll, so benötigen Sie eine voluminöse Box, deren Lautsprecher eine Fläche ab 0,1 qm aufweisen.

Viel mehr weiss ich auch nicht!
leenor
Stammgast
#3 erstellt: 04. Feb 2004, 14:16
versuch's mal mit der Hifi-Forum-Rubrik "Do it yourself"
Battlepriest
Stammgast
#4 erstellt: 04. Feb 2004, 15:02

Thema: Wie baue ich Boxen ?


Es gibt genau 2 Wege zum selbstgebauten Lautsprecher. Entweder man baut einen erprobten Bauvorschlag von Intertechnik, Monacor, Visaton oder den Fachzeitschriften nach oder man entwirft selber einen.

Ersterer Weg ist einfach, schnell und sicher. Der zweite hart und steinig. Man braucht eine ordentliche pyhsikalische Grundbildung oder den Willen, diese nachzuholen. Dann muss man viele Bücher lesen und sich ein Messsystem anschaffen. Wenn man dann etliche Chassis ausprobiert hat, quillt das Regal über (oh, ich beschreibe mich:D) und baut irgendwann einen guten Lautsprecher, der ideal auf den Hörraum abgestimmt ist. Dann sind aber viele Jahre vergangen.

Dem Einsteiger kann ich nur zu einem Bauvorschlag raten oder man ist zum scheitern verurteilt. Dann sit man entweder zufrieden oder es packt einen und endet so wie ich
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