Amorphe Beton Lautsprecher | Bitte helfen

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Leog94
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 07. Mai 2017, 18:22
​Liebes Hi-Fi Forum,

Ich habe zur Zeit ein neues Projekt am laufen und würde mich über Meinungen und Ratschläge eurerseits ausserordentlich freuen. Geplant ist ein Boxenbau aus Beton da ich die Eigenschaften des Materials äußerst nützlich empfinde und es auch optisch einiges her macht. Aufgrund der Unterstützung des Instituts für Tragwerksentwurf an meiner Uni, könnte ich eine komplexe und amorphe Schalung bauen. Zur Zeit habe ich die Tang Band in einem TUBY Tuby Bausatz Gehäuse verbaut und könnte sie verwenden oder alternativ fielen mir die Fostex 125 WK ins Auge Fostex FF 125 WK.
Da ich sonst ein Laie auf dem Gebiet des Boxenbaus bin würde ich mich freuen von euch lernen zu können und gebe auch gerne etwas zurück und berichte wie die Versuche gelaufen sind.

Meine Frage daher. Welches Volumen wäre wohl das funktionalste. Seh ich das richtig dass das Volumen der Schnecke ideal wäre, da der Weg des Schalls ja möglichst in die Länge gezogen werden soll? Auch wenn die Schnecke vielleicht optisch nicht die Schönste ist.
Wie müsste in einem Fall wie diesem Lautsprecher denn das Innere aufgebaut sein um wirkungsvollen Sound zu erzielen?

Lieben Gruß

Leo


[Beitrag von Leog94 am 07. Mai 2017, 18:22 bearbeitet]
quecksel
Inventar
#2 erstellt: 07. Mai 2017, 19:02
Hallo,

die Schneckenform soll nach meinem Wissen die Reflektion der Rückwand unterdrücken. Der Schall muss einen enormen Weg zurücklegen und kann so auch mit geringer Bedämpfung ausgelöscht werden. Ich sehe den Vorteil dieser Konstruktionsweise jedoch nicht als besonders groß, mit ausreichend Bedämpfung errreicht man auch in quaderförmigen Gehäusen ein gutes Ergebnis. Wichtig: Wir sprechen hier von geschlossenen Gehäusen, in einem Bassreflexgehäuse lässt sich dieses Prinzip eher nicht anwenden.

Interessanter finde ich runde Formen eher in Bezug auf die Außenseite. Viele Lautsprecherbauer verrunden ihre Gehäuse aufwändig um damit Kantendiffraktion zu vermeiden. Die Kugel gilt hier im Allgemeinen als die Idealform.

Das von dir verlinkte Bild zeigt einen Lautsprecher mit einem kleinen Hornfortsatz vor dem Chassis. Der steigert in einem gewissen Frequenzbereich die Empfindlichkeit und verändert auch das Abstrahlverhalten. Um so etwas gut hinzubekommen braucht es allerdings viele Versuche oder Fähigkeiten mit geeigneter Simulationssoftware.

Fazit: Die äußere Form wird der Knackpunkt des ganzen Vorhabens. Wenn du keine Erfahrung mit der Entwicklung von Lautsprechern hast dann würde ich dir empfehlen einen Bausatz zu suchen der schon eine runde Form besitzt, zum Beispiel die Marvin.
Leog94
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 08. Mai 2017, 17:31
Hallo quecksel,

vielen Dank für deine rasche Antwort! Nur leider habe ich den Bausatz von Marvin nicht gefunden.
Ein sehr interessanter Artikel zur Schallwandoptimierung den du mir da geschickt hast.
Primär geht es ja um den perfekten Frequenzgang bei Hochtönern. Kann man das auf die Klangeigenschaften eines Breitbänders beziehen? Wäre es bei diesem auch am nützlichsten für eine "unendliche" Schallwand zu sorgen oder ihn in eine Art Mulde zu befördern, ähnlich wie bei einem Horn? oder werden darunter zu sehr die Mittel- und Tiefentöne leiden? ich weiß sowas kann man nicht pauschalisieren für alle Treiber, aber ist es möglich eine Tendenz zu prognostizieren?
Ich dachte da jetzt zum Beispiel an eine Situation wie diese in der, der Breitbänder wie z.B. der Fostex eingebracht werden könnte.


Gibt es eigentlich auf für das Innere mögliche Optimierungen? ich habe in meinen Tuby Bondum 800 und Sonofil benutzt als Dämmmaterial verwendet aber die MDF Innenwände unbearbeitet gelassen. Lohnt es sich die Innenwand des Betonlautsprechers außergewöhnlich zu gestalten. Zum Beispiel so wie hier um den Schall zu brechen, oder sollte es eher so glatt wie möglich sein?

Vielen Dank für deine Hilfe
Gruß
Leo
Leog94
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 08. Mai 2017, 17:38
Hier ist übrigens der Lautsprecher, von dem der Bildausschnitt kommt
quecksel
Inventar
#5 erstellt: 08. Mai 2017, 19:25
Hi,

Marvin heißt nicht der Erbauer, sondern der Lautsprecher Hier mal ein Link zur Doku: Klick Das Ding hat übrigens letztes Jahr den DIY-Lautsprecher Contest gewonnen


Primär geht es ja um den perfekten Frequenzgang bei Hochtönern. Kann man das auf die Klangeigenschaften eines Breitbänders beziehen?


Grundsätzlich ja, jedes Chassis hat seine eigene Bündelung und man kann diese mittels verschiedener Maßnahmen beeinflussen. Einen guten Überblick in das Thema gibts zum Beispiel in diesem PDF: Richtwirkung erzeugen. Welche Maßnahmen sinnvoll sind kommt auf deine Zielvorgaben an, z.Bsp. Rundstrahler versus hohe Bündelung.

Diese speziellen Innenformen sehe ich eher kritisch. Die üblichen Effekte (Reflektionen und stehende Wellen) bekommt man eigentlich recht gut mit Dämpfungsmaterial unter Kontrolle, wobei es da sicher auch andere Meinungen gibt. Wichtiger ist mMn das resonante Schwingen der Gehäusewände, mit Beton hast du da aber schon ein hervorragendes Material gewählt um keine Probleme zu beommen. Wenn du außerdem dass Gehäuse ausreichend verstrebst würde ich das Thema als abgehandelt ansehen.
Leog94
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 10. Mai 2017, 21:48
Hi,

danke für deine Antwort. ich versuche mich von Tag zu Tag weiter in die Materie reinzulesen. Chapeau an alle die sich da selber so sehr reinfuchsen und die Bausätze entwickeln, die ich bisher stumpf übernommen habe. Naja noch bin ich ja Student mit dem Willen das Wissen anzueignen.
Deine Lektuere ist auf jeden Fall Klasse. Ich glaube ich werde mal weiter forschen und gucken dass ich ein vernünftiges Gehäuse entwickel. Optimal kann es ohne Messtechnik leider nicht werden, aber man versucht sein bestes. Falls dir noch weitere Lektuere in den Sinn kommen sollte, fühl dich frei sie mir zu schicken, ich nehme es dankend an.
Ich bin vor kurzem auf die Website von Christoph Pesch gestossen und wollte es dir nicht vorenthalten, falls dich die Thematik auch sonst interessiert.

Ich denke ich bleibe bei meinen Tang Band W5-2106 und versuche mich an einer Bassreflex Box im kleineren Volumen. Immerhin ists auch nicht gerade wenig was an Schalung gedruckt werden müsste wenn das Volumen steigt.

Vielen Dank für deine Hilfe,

Gruß Leo
quecksel
Inventar
#7 erstellt: 11. Mai 2017, 00:14
Hi,

immer gerne doch Ein Breitbänder als Einstieg ist sicher eine gute Wahl, das ist quasi das einfachste Projekt das du dir aussuchen kannst. Um ein bisschen Messen wirst du jedoch nicht herumkommen, Stichwort Bafflestep. Vielleicht kann das aber auch jemand für dich übernehmen, es gibt ja doch ein paar Selbstbauer mit Mikrofon im Lande. Wo wohnst du denn?

Literatur gibt es in rauhen Mengen. Ich würde vorschlagen dass du dich erstmal mit dem Bassreflexprinzip auseinandersetzt, welche Abstimmung sinnvoll ist und wie man die erreicht. Vielleicht mal ein Link zum Einstieg: Klic. Ergänzend kann ich noch WinISD als Simulationsprogramm für die Abstimmung empfehlen.

Über den Rest kann man später reden. Sei dir bewusst, man kann quasi jeden Parameter der Box akustisch optimieren, die Möglichkeiten sind endlos. Wie viel Aufwand du dir machen willst bestimmst aber du. Ich würde dir nur empfehlen deinen Entwurf vor dem Bau hier reinzustellen, damit vermeidet man grobe Fehler.
Apalone
Inventar
#8 erstellt: 11. Mai 2017, 07:30

Leog94 (Beitrag #6) schrieb:
....Falls dir noch weitere Lektuere in den Sinn kommen sollte, fühl dich frei sie mir zu schicken, ich nehme es dankend an....


Fachbücher? Als Student wäre das doch der erste Gedanke, oder nicht?!?
Leog94
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 14. Mai 2017, 03:44
Hey Leute ich habe mal einen ersten Ansatz erstellt.
Basierend auf dem orthogonalen Bauplan des BB5 von Oaudio zu den Tang Band w5 2106, enstanden nun diese schneckenartigen Gehäuse

Probekörper.


Die äußeren Maße so wie das Gesamtvolumen wurden weitesgehend beibehalten. Der Bassreflex Kanal beginnt mit selbigem Durchmesser und erweitert sich zur Front hin.

Was haltet ihr generell von der Form? geplant ist ein fließenderer Übergang von der Front zum rückwertigen Körper um der Kantendiffraktion entgegen zu wirken. Dies nehme ich morgen in Angriff.
Freu mich über eure Meinungen und vor allem eure Kritik.

Besten Gruß

Leo

ps. ich studiere zur Zeit in Braunschweig
xajas
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 17. Mai 2017, 09:14

Was haltet ihr generell von der Form?


Hi,
ich finde die Idee mit dem Beton interessant und "beneide" Dich, um deine Fertigungsmöglichkeiten. Aber zurück zu deiner Form.
Es ist eine interessante Vereinfachung der Nautilus von B&W, aber :-)

- die eckige BR-Öffnung halte ich für etwas unharmonisch. Sie zerstört das Gesamtbid. Versuche mal eine ovale Form -> wir sind hier beim Organic Design
- das Chassis sitzt zu tief, schubse es mal etwas nach oben
- das "Schwänzchen" hat eine ungünstige Form - es verjüngt sich nicht harmonisch/kontinuierlich
- es würde mir auch gefallen, wenn man die einzelnen Sgmente mit den Übergangskanten (sichtbar unten rechts) tatsächlich umsetzen würde -> wie eine zusammengerollte Garnele :-)

Weiterhin, (nur als idee) um es wirklich Schneckenförmlich zu gestalten, könntest Du die ovale Form auch unten durchziehen, und um die Standstabilität zu gewähren einen edlen Sockel (aus Stein, edlem Holz, Glass,...) integrieren .
Schnecke
Wie soll es angesteuert werden (Verstärker) -> hast Du schon mal an sowas wie ein Aktivmodul mit einem eingebauten DSP gedacht, das ggf. gewisse tonalen Fehler ausbügeln würde?
Siehe z.B. Hypex ASW2.100D


Denke auch daran, wie Du das Chassis in die Front montieren möchtest, so dass der hessliche Befestigungsflansch und die Schrauben versteckt verden (Abdeckring berücksichtigen, rundes Gitter, oder den Kragen abfräsen und das Chassis reinkleben, oder...)

Ach ja, die Front würde ich auch leicht konvex formen, sie sieht zu flach aus


[Beitrag von xajas am 17. Mai 2017, 23:41 bearbeitet]
Leog94
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 22. Mai 2017, 18:18
Vielen Dank für eure Meinungen. Mittlerweile bin ich ein paar Schritte weiter und habe am äußeren gearbeitet.
Speaker_Surface
Die Tiefe der Box musste aus Schalunggründen wieder gestaucht werden von 50 auf 40 cm. im Original sind 35 vorgesehen.
Desweiteren habe ich überelegt den Bassreflexkanal unter die Brücke der Box anzubringen. Siehe Bild.

Insgesamt soll der Körper durch die "Brücke" und die Tuchartige Struktur an Leichtigkeit gewinnen. In der paradoxen Art und Weise mit Beton, gefällt mir das ganz gut.

Ich denke ich werde die Lautsprecher passiv bauen. vor allem aus finanziellen Gründen.

Was haltet ihr von einer struktur wie dieser an der Innenwand des Lautsprechers. Gibt es da wirklich vorteile?
Leog94
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 22. Mai 2017, 18:21
hier die große ansicht

speaker surface

Gruß Leo
quecksel
Inventar
#13 erstellt: 22. Mai 2017, 20:22
Pass mit der Tiefe des BB in der runden Einfassung auf, kann evtl zu unschönen Effekten im Abstrahlverhalten führen. Auch die Stoffalten können zu Diffraktionseffekten führen falls du sie zu groß ausführst.

Ansonsten gefällt mir das recht gut.
xajas
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 23. Mai 2017, 09:04
Mir gefallen die Stoffalten total gut, aber dann würde ich sie konsequnterweise auch an den Seiten durchziehen, sonst ist es "nicht Fisch nicht Fleich"
Die runde Wulst oberhalb des Chassis ist zu dick und das Chassis sitzt zu tief versenkt und optisch immer noch zu tief (von der Höhe)
Wenn Du von der Schnecke zu Stoff wächselst dann ist die Verjüngung vor dem schwänzchen nicht mehr nötig

BTW. Wenn es schon so ein Design-Projekt warden soll, dann würde ich vom BR-Konzept zum geschlossenens Gehäuse wechseln. Dann fällt der blöde BR-Kanal weg, und Du hast grössere Gestaltungsfreiheit -> es gibt tausende gute GG-Projekte

Dazu dann entweder einen Betonsubwoofer bauen, oder in Kleinazeigen für 100€ (aktiv) kaufen. Dann bist Du in Summe besser dran.

Wenn ich solche Gestaltungs- und Fertigungsmöglichkeiten hätte, würde ich das ganze sofort so konzipieren/bauen, dass die Hauptlautsprecher z.B. spatter als "Gesamtskulptur" auf einem kleinen Subwoofer als Sockel integriert könnte (also etape zwei des projektes -> Subwoofer). Dazu gibt ess reichlich günstige 8" Chassis, die mit sehr geringen Voluminas auskommen. Du müsstest nur von vornherein unten eine Aufnahme für ein "Sockel/Ständer" einplanen und "einbetonieren" (ähnlich wie PA-Anlage). Die gibt es bestimmt als Bauteil bei dem musikerbedarf oder bei den grossen Fotostativen für grosse Blitzanlagen

naut

naut2


[Beitrag von xajas am 23. Mai 2017, 09:25 bearbeitet]
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