Braun LS200 klingen nicht - zu wenig Leistung?

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Beastmaster1288
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 14. Feb 2023, 21:15
Hallo!

Ich habe mir einen kleinen Traum aus der Jugend erfüllt und mir ein paar Braun LS 200
gekauft. Diese betreibe ich mit einem Sony N220 Verstärker. Dieser hat ja angeblich 2x130W
an 8Ohm. Kann es sein, dass der für die Boxen zu wenig Dampf hat?

Die Bässe klingen nämlich recht verhalten. Ich kenne die LS 200 ganz anders.

Vielleicht könnt ihr mir ja einen Tipp geben... würde mich freuen.

Viele Grüße, Dirk
BlackDream#
Stammgast
#2 erstellt: 14. Feb 2023, 21:31
Hallo Dirk,

die Braun sind ja auch schon locker 30 - 35 Jahre alt. Evtl. sind die Elkos auf den Frequenzweichen platt.
Wenn du löten kannst, einfach austauschen. www.reichelt.de oder www.conrad.de bieten Alternativen.

Bei meinen Saba AM140 mit 320mm Bass hat das Wunder bewirkt.

Gruß Frank
Beastmaster1288
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 14. Feb 2023, 21:35
Oh, vielen Dank für den Hinweis!! Darauf wäre ich allein nicht gekommen.
Das probiere ich mal aus. Kann ja nicht schaden.
BlackDream#
Stammgast
#4 erstellt: 14. Feb 2023, 21:46
Aber schau nach Folienkondensatoren. Die trocknen nicht mehr aus und so viel ich weiß, ist auch die Polung wurscht.
Die kannst du einlöten wie du willst. Einfach googeln!

Gruß Frank und berichte mal
Denon_1957
Inventar
#5 erstellt: 14. Feb 2023, 21:54
Ich gehe jetzt mal davon aus das die Braun i.O sind die haben einen Wirkungsgrad von 89db dein Verstärker ist da mehr als ausreichend.
Wenn du da 10 Watt sinus drauf haust bluten dir die Ohren.
Eine große Rolle vom Klang spielt die Aufstellung der LS und der Raum und das solltest du berücksichtigen ich denke das wird dein Problem sein.
BlackDream#
Stammgast
#7 erstellt: 15. Feb 2023, 14:35
Aufstellung ist natürlich auch ein Thema, aber sind das nicht geschlossene Boxen?
Da sollte Wandabstand nicht so die Rolle spielen, in die Ecke quetschen sollte man sie natürlich auch nicht.

Bei meinen Saba wirkt es Wunder, wenn sie auf einem Sockel leicht nach hinten geneigt in 20cm Höhe stehen.
Man denkt, man hat andere Lautsprecher. Dennoch, bei dem Alter können die Elkos schon platt sein.

Gruß Frank
Passat
Inventar
#8 erstellt: 15. Feb 2023, 15:50
Nicht nur die Aufstellung spielt eine Rolle, sondern auch die Sitzposition beim Hören.

Optimal ist die Sitzposition bei ca. 1/3 bzw. 2/3 der Raumlänge.
Sitzt man exakt in der Mitte, hat man wegen der Raummoden eine maximale Auslöschung der Bässe.
Sitzt man direkt an der Wand, hat man eine maximale Anregung der Bässe.

Grüße
Roman
Reference_100_Mk_II
Inventar
#9 erstellt: 15. Feb 2023, 16:21
Weiteres Thema: Eine Box verpolt?

Das führt zu massiven Auslöschungen im Bassbereich...
Zweck0r
Moderator
#10 erstellt: 16. Feb 2023, 03:42

Beastmaster1288 (Beitrag #1) schrieb:
Die Bässe klingen nämlich recht verhalten. Ich kenne die LS 200 ganz anders.


War da zufällig ein zeitgenössischer Verstärker/Receiver angeschlossen ? Bei europäischen Verstärkerherstellern war damals Loudness üblich, und oft Standardeinstellung (Taste "Linear" gedrückt = Loudness aus). Auch die Braun-Verstärker bis zum A2 und R4 hatten eine Loudness.

Die Lautsprecher waren passend dazu neutral abgestimmt, was ohne Loudness bei mäßiger/niedriger Lautstärke zu dünn klingt.

Was ich unter "Sony N220" finde, ist sowieso eine reine Endstufe, und hat deshalb gar keine Loudness, nicht einmal eine zurückhaltende japanische. Dass so eine Kombination ohne Vorstufe mit Loudness zu dünn klingt, wundert mich nicht.
Keksstein
Inventar
#11 erstellt: 16. Feb 2023, 08:04
Ich Tippe auch auf den Raum, der macht den Hauptteil des klangs. Vielleicht mal eine Skizze von der Aufstellung, noch besser Bilder machen.

Elkos halte ich für sehr sehr unwahrscheinlich, die sind viel seltener defekt als in Foren behauptet wird, in Lautsprechern schon 3x. Hier liegen einige Bipolar Elkos aus den 50ern, 10uF. Die wurden in Röhrenradios als Weiche für den Hochtöner verwendet und durften nichts kosten. Nach fast 70 Jahren sind die immernoch wie neu. Baut man Folien ein ist die Abstimmung unter umständen kaputt.
Mechwerkandi
Inventar
#12 erstellt: 16. Feb 2023, 09:11

Keksstein (Beitrag #11) schrieb:

Baut man Folien ein ist die Abstimmung unter umständen kaputt.

Janee, is klar.
Die Alterung der Komponenten an sich sorgt für -zig fach größere Veränderungen als der Austausch eines Kondensators.
Man hört, was man will.
Keksstein
Inventar
#13 erstellt: 16. Feb 2023, 09:42

Die Alterung der Komponenten an sich sorgt für -zig fach größere Veränderungen als der Austausch eines Kondensators.
Man hört, was man will.


Und was ist an einem Elko gealtert der gerade mal 35 Jahre alt ist, nie dauerhaft hohe Ströme gesehen hat und vermutlich den Großteils seines Lebens bei Raumtemperatur verbracht hat? Aus der Erfahrung raus halte ich einen Defekt nicht für ausgeschlossen aber sehr sehr unwahrscheinlich.

Der ESR, also der Innenwiderstand, von kleinen BP Elkos geht durchaus mal bis in den Ohm Bereich. Folien haben deutlich kleinere ESR.
Mit so einer Tauschaktion habe ich damals die Abstimmung meiner KEF 104AB vernichtet, war halt noch jung.


[Beitrag von Keksstein am 16. Feb 2023, 10:00 bearbeitet]
Beastmaster1288
Schaut ab und zu mal vorbei
#14 erstellt: 27. Feb 2023, 12:24

Zweck0r (Beitrag #10) schrieb:

Beastmaster1288 (Beitrag #1) schrieb:
Die Bässe klingen nämlich recht verhalten. Ich kenne die LS 200 ganz anders.


War da zufällig ein zeitgenössischer Verstärker/Receiver angeschlossen ? Bei europäischen Verstärkerherstellern war damals Loudness üblich, und oft Standardeinstellung (Taste "Linear" gedrückt = Loudness aus). Auch die Braun-Verstärker bis zum A2 und R4 hatten eine Loudness.

Die Lautsprecher waren passend dazu neutral abgestimmt, was ohne Loudness bei mäßiger/niedriger Lautstärke zu dünn klingt.

Was ich unter "Sony N220" finde, ist sowieso eine reine Endstufe, und hat deshalb gar keine Loudness, nicht einmal eine zurückhaltende japanische. Dass so eine Kombination ohne Vorstufe mit Loudness zu dünn klingt, wundert mich nicht.


Vielen Dank für eure reege Teilnahme und Hilfestellung !

Tatsache war die zitierte Ursache, weswegen die LS 200 so dünn klangen. Ich hätte nie gedacht, dass fehlendes Loudness bzw. Treble und Bass Verstellung sooo viel ausmachen !
Ich habe jetzt einen Denon PRA 1500 Vorverstärker davor geschaltet, wie es ja eigentlich auch sein soll. Und siehe da - traumhafte Bassexzesse !

Um aber trotzdem noch mal beim Thema zu bleiben : Die Boxen sind ja mit 200 Watt Dauerlast angegeben. Was für eine Leistung wäre denn zu wenig ?

Ich liebäugel mit modernen Streaming Verstärkern von Marantz, die aber alle nicht mehr als 2x60 oder 2x75 Watt haben. Reicht so eine Leistung denn aus, um auch mal höhere Lautstärken zu spielen ?

Viele Grüße !
Mechwerkandi
Inventar
#15 erstellt: 27. Feb 2023, 12:41

Beastmaster1288 (Beitrag #14) schrieb:

Reicht so eine Leistung denn aus, um auch mal höhere Lautstärken zu spielen ?

Was ist denn bei Dir eine "höhere Lautstärke"?

normal: Der Wellensittich übertönt die Anlage mühelos
höher: Der Wellensittich muss sich schon etwas anstrengen
angemessen: Der Wellensittich sieht ein, dass das keinen Sinn mehr hat, und stellt seine Bemühungen ein
exzessiv: Der Wellensittich kippt tot von der Stange.
Beastmaster1288
Schaut ab und zu mal vorbei
#16 erstellt: 27. Feb 2023, 12:52
Naja, ich würde zwischen angestrengtem und aufgebendem Wellensittich schätzen

Gibt es denn eine Faustformel, wie stark ein Verstärker ungefähr für die Lautsprecher sein muss ?

Als Laie hätte ich jetzt gesagt, dass er 2x200 Watt haben sollte, um die komplette Performance der LS abrufen zu können, was ich hingegen nicht tue. Also würde für mich auch ein Verstärker zwischen 130 und 150 Watt reichen. Ich bitte um Aufklärung
mcxer
Inventar
#17 erstellt: 27. Feb 2023, 13:15
Du solltest versuchen den Zusammenhang zwischen Wirkungsgrad, Watt und Lautstärke zu ergründen, besser noch, zu verstehen.

Oder auch im Forum mal ein paar Beiträge lesen, zum ewigen Thema: Aber auf meinen Lautsprechern steht doch 200 Watt ........

So ziemlich jeder übliche Verstärker reicht auch bei Dir für übliche und noch gesunde Lautstärken.
mfg
Passat
Inventar
#18 erstellt: 27. Feb 2023, 13:24
Die Wattangaben sind nicht alleine entscheidend für die erreichbare Lautstärke, sondern auch der Kennschalldruck (Wirkungsgrad)!

Der Kennschalldruck gibt an, wie laut die Lautsprecher bei 1 Watt in 1 Meter Entfernung spielen.

Braun gibt bei der LS 200 einen Wert von 89 dB an, d.h. mit 1 Watt spielt die in 1 Meter Entferung 89 dB laut.
Eine Verdoppelung der Lautstärke empfindet das menschliche Gehör bei ca. 10 dB mehr.
Für 10 dB ist die 10-fache Leistung nötig (die doppelte Leistung ergibt nur 3 dB mehr Lautstärke).

Mit 10 Watt wären es 99 dB, das ist schon fast Discolautstärke!
Mit 100 Watt wären es 109 dB!
Mit den 200 Watt Nennbelastbarkeit dann 112 dB!

Zimmerlautstärke sind ca. 60 dB, dafür sind bei der Braun gerade einmal 0,001 Watt nötig!

Mit 50 Watt kämest du auf 106 dB Lautstärke in 1 Meter Entfernung!
Die Lautstärke nimmt mit der Entfernung ab, aber in geschlossenen Räumen sind mit 50 Watt in 3-4 Metern Enfernung immer noch über 100 dB möglich.
100 dB = Disco oder Preßlufthammer in 1 Meter Entfernung.

Grüße
Roman

P.S.
Ich habe den Titel angepasst.
Da stand L200, du meinst aber die LS200.
Die L200 ist ein Minilautsprecher aus den 70ern.


[Beitrag von Passat am 27. Feb 2023, 13:29 bearbeitet]
Beastmaster1288
Schaut ab und zu mal vorbei
#19 erstellt: 27. Feb 2023, 16:40
Ich Danke für die ausführliche Erklärung !

Diese Zusammenhänge waren mir so nicht bewusst.

Ich frage mich allerdings , wozu es dann überhaupt Verstärker mit mehreren hundert Watt Leitung gibt.
Irgendwo habe ich noch eine alte Car-Hifi Endstufe mit 4x 200 Watt. Es gab früher mal die JBL GTS 500 mit 500 Watt Sinusleistung. Die haben wir auf einen Bandpass-Subwoofer von Syrincs mono gebrückt.
Passat
Inventar
#20 erstellt: 27. Feb 2023, 17:29
Du darfst nicht Auto mit zu Hause vergleichen.

Im Auto hast du einen deutlich höheren Grundgeräuschpegel (Windgeräusche, Motorgeräusche, Abrollgeräusche, etc) als zu Hause und der muß übertönt werden, damit man überhaupt etwas hört.
Selbst in sehr leisen Autos hat man schon einen Grundgeräuschpegel von ca. 50 dB, in den meisten Autos bewegt er sich bei 60 dB und auf der Autobahn können es schon über 80 dB sein!

Deshalb braucht man im Auto tendenziell mehr Leistung als zu Hause.

Grüße
Roman
Skaladesign
Inventar
#21 erstellt: 27. Feb 2023, 17:32
Dazu kommt die Lärmpegelerhöhung vom plärrenden Nummernschild
Ernst_Reiter
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 28. Feb 2023, 13:07

Beastmaster1288 (Beitrag #19) schrieb:
Ich frage mich allerdings , wozu es dann überhaupt Verstärker mit mehreren hundert Watt Leistung gibt.

warum gibt es autos mit mehreren hundert PS (auch in Norwegen, wo sogar auf autobahnen speed limit 90 bzw. selten max. 110 km/h gilt)?
warum gibt es uhren um mehr als € 100k (siehe https://www.neueuhren.de/neue-uhrenmodelle/uhren-ab-e-100000/)?
warum gibt es e-roller mit aberwitzigen leistungen, warum gibt es überhaupt luxusgüter bzw. überdimensioniertes geraffel?


Weil es einen markt dafür gibt, weil ganz viele leute sich über besitz definieren, weil für viele teurer/stärker = besser gilt, weil viele einen so kurz.. ... haben.
Hier im froum gibt es eben auch leute, die der meinung sind, daß ein TAD Evolution One um € 13 000 erst mit einem amp um mindestens das selbe geld sein potential in der 200 m² lounge entfalten kann.

Dann stehen die TAD in einer ecke, halb versteckt, dafür der amp wie ein altar für alle sichtbar.... am besten vor-endstufen kombi mit 2 mono-blöcken à 1 000 Watt / 2 Ohm. pogopogo kann Dir erklären warum schon für 2 x 5 Watt solche amp-leistungen erforderlich sind, vorausgesetzt der dämpfungsfaktor stimmt.
Passat
Inventar
#23 erstellt: 28. Feb 2023, 15:54
Oder man nimmt Lautsprecher mit unterirdischem Kennschalldruck.
Vor längerer Zeit mal gesehen: 78 dB/W/m.

Für gleiche Lautstärke wie mit der LS 200 brauchen solche Lautsprecher die 10-fache Leistung!

Die LS 200 braucht für 109 dB 100 Watt, der Lautsprecher mit 78 dB/W/m braucht für die gleiche Lautstärke über 1000 Watt!

Grüße
Roman
Zweck0r
Moderator
#24 erstellt: 28. Feb 2023, 16:42

Beastmaster1288 (Beitrag #19) schrieb:
Ich frage mich allerdings , wozu es dann überhaupt Verstärker mit mehreren hundert Watt Leitung gibt.


Tiefbass nimmt das Gehör weniger laut wahr. Bei Kinofilmen mit ihren riesigen Dynamiksprüngen kann ich durchaus meine 2x250 Watt-Endstufe mit basslastigen Weltuntergangsspektakeln ins Clipping schicken, ohne dass die Dialogszenen zwischendurch unangenehm laut werden. Und das in einer kleinen 17 m²-Bude.

Die Loudness-Funktion kann bei basslastigem Material den Leistungsbedarf durchaus verzehnfachen, ohne das sich der Lautstärkeeindruck insgesamt groß ändert (der wird durch den Mittenbereich bestimmt).
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