Klangfortschritte von Verstärkern in den letzten 20 Jahren

+A -A
Autor
Beitrag
Elija123
Stammgast
#1 erstellt: 24. Sep 2016, 11:12
Liebes Forum,

ich möchte hier gerne mal eine Grundsatzfrage in den Raum werfen, die mir schon länger durch den Kopf geistert in Bezug auf die Sinnhaftigkeit einer Neuanschaffung eines Verstärkers zum Ersatz eines 20 Jahre alten Verstärkers: Inwieweit gab es ... sagen wir mal in den letzten 20 Jahren eigentlich Fortschritte in der Verstärkertechnologie, welche deutlich hörbar auch für den Laien wahrnehmbar sind?

Ich verdeutliche das mal an einem Beispiel: Ich behaupte jeder wird den Unterschied zwischen Mono und Stereo hören. Oder zwischen einer Schallplatte und einer SACD. Oder zwischen einer VHS und einer DVD. Oder sieht den Unterschied zwischen einer Trinitron und einem Plasmafernseher.

Aktuell besitze ich einen knapp 20 Jahre alten DENON AVR 3802, welcher mir immer treue Dienste geleistet hat. Ersetzt werden sollte er evtl. durch den um den Jahreswechsel herauskommenden Micromega M-One. Mal abgesehen von dem Fortschritt im Bedienkonzept und den ganzen abspielbaren Formaten oder evtl. Soundmodi: Hat sich in den letzten 20 Jahren eigentlich irgendetwas getan, dass man sagen kann: "Verstärker von heute klingen deutlich besser/feiner/aufgelöster/whatever als ähnliche vor 20 Jahren"?

P.S.: Dies soll keine Grundsatzdiskussion darüber werden, dass für manche nun Vinyl besser klingt als Musik von Class D Amps oder was auch immer. Sagen wir einfach ein Denon AVR von vor 20 Jahren im Vergleich zu einem von heute: Gab es da irgendeinen ansatzweisen Quantensprung, den die meisten Ohren relativ leicht raushören würden, sodass sich eine Neuanschaffung lohnt?


[Beitrag von Elija123 am 24. Sep 2016, 11:13 bearbeitet]
Tywin
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 24. Sep 2016, 11:28
Hallo,


Inwieweit gab es ... sagen wir mal in den letzten 20 Jahren eigentlich Fortschritte in der Verstärkertechnologie, welche deutlich hörbar auch für den Laien wahrnehmbar sind?


übliche Transistorverstärker arbeiten - soweit sie keine Fehlkonstruktionen, defekt, gesoundet oder hinsichtlich der Leistungsfähigkeit unterdimensioniert sind - bestenfalls und in aller Regel unauffällig und verändern den Klang nicht. Dies gilt unabhängig vom Alter.


Hat sich in den letzten 20 Jahren eigentlich irgendetwas getan, dass man sagen kann: "Verstärker von heute klingen deutlich besser/feiner/aufgelöster/whatever als ähnliche vor 20 Jahren"?


"Amp on a chip" (So genannte Digitalverstärker/Class D-Amps usw.) + Schaltnetzteil ermöglichen heute sehr geringe Verlustleistungen (geringe Abwärme und geringen Stromverbrauch) und setzen sich nach dem Siegeszug im Profibereich auch mehr und mehr im Home-HiFi-Bereich durch.

Des Weiteren ermöglichen mehr oder weniger leistungsfähige Einmess- und Korrekturvorrichtungen eine mehr oder weniger vollständige Kompensation der klangschädlichen Einflüsse durch akustische Rahmenbedingungen am Hörplatz.

Das kann man je nach der Güte der individuellen akustischen Rahmenbedingungen mehr oder weniger hören.

VG Tywin


[Beitrag von Tywin am 24. Sep 2016, 14:33 bearbeitet]
MasterKenobi
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 24. Sep 2016, 14:30
Mit diesem Bericht, der auf Fakten beruht, ist eigentlich generell alles gesagt

http://www.hifiaktiv.at.xserv08.internex.at/?page_id=173


Speziell nochmal aber zu Verstärkern damals vs heute: heute ist Elektronik extrem günstig, mit den Jahren/Jahrzehnten immer günstiger geworden. Allgemein hat aber die Haptik und Verarbeitung bei heutigen Verstärkern im Vergleich zu damals nach gelassen, zumindest bis zu einem bestimmten Preisbereich. Hat das klangliche oder technische Auswirkungen, nö. Für mich sollte lieber das meiste Geld in die Technik bei der Produktion gesteckt werden als in eine schicke und edle Optik.
Mickey_Mouse
Inventar
#4 erstellt: 24. Sep 2016, 14:54
ganz klar: wenn man von einem "normalen" Class-A/B Verstärker ausgeht, dann war die Schaltungstechnik vor 20 Jahren schon genauso weit wie heute!

es gibt immer mal wieder Trends in die eine oder andere Richtung. Z.B. extreme Gegenkopplung mit "phantastischen" Messwerten bei Frequenzgang und Klirr und dann wieder weniger Gegenkopplung oder ausgefeiltere verschachtelte Lösung statt einer "über alles". Da sehen die üblichen Messwerte dann oftmals nicht ganz so perfekt aus (der Klirr ist dann nur 100x geringer als man hören kann statt 1000x ) aber die Dinge die meist nicht angegeben werden, z.B. die Impulsantwort sehen wesentlich besser aus.

Das ist aber alles irgendwie mehr Theorie als Praxis. Wie gesagt, meist geht es dabei um Dinge weit unterhalb der Hörschwelle und vor 20 Jahren haben sich die Leute darüber schon dieselben Gedanken gemacht wie heute auch.

Ich sehe die Alterung der Bauteile und daraus resultierende Verschiebungen der Arbeitspunkte bei einem 20 Jahre alten Verstärker als wesentlich kritischer zu hinterfragen an als das eigentliche Schaltungsdesign!

ein völlig anderes Kapitel sind die "gewollten" Eingriffe per DSP!
wenn man einen aktuellen AVR mit einer gut ausgelegten/eingestellten adaptiven Loudness gegen einen Verstärker ohne so etwas stellt, dann ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht. Oder eine gute Raumkorrektur, die dir eine (oder mehrere) Raummode(n) beim Bass glatt bügelt, das sind dann "richtige" Unterschiede!
Elija123
Stammgast
#5 erstellt: 24. Sep 2016, 16:45
Das sind doch mal richtig formidable Antworten! Vielen Dank also für die Informationen! Was natürlich nicht heißt, dass nicht weitere folgen können
CarstenO
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 24. Sep 2016, 17:56
Ich würde den Fortschritt, aber auch eine gewisse Schnelllebigkeit bei der Ausstattung sehen.

Damit Dein AVR 3802 heute im Trend läge, benötigte er

HDMI-Buchsen nebst Bildverarbeitung
Dekoder für die HD-Surroundverfahren
Verfahren für Mehrkanalverfahren über die Horizontale hinaus
Netzwerk-, Bluetooth- und USB-Funktionen
automatisierte Einpegelung, Abstandsmessung und Equalizer

Hat Dein BluRay-Player analoge Mehrkanalausgänge, USB, Netzwerkstreaming und Lipsync, bist Du mit dem 3802 im System nicht so weit von der Gegenwart entfernt. Klanglich empfand ich unabhängig von automatisierten Equalizern "aktuelle" Geräte wie Marantz SR 6009 oder Pioneer SC-LX 56 nicht wirklich fortschrittlich...

Viele Grüße,

Carsten


[Beitrag von CarstenO am 24. Sep 2016, 17:56 bearbeitet]
ingo74
Inventar
#7 erstellt: 24. Sep 2016, 18:13
Naja, wenn man den Fortschritt ausklammert
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Haltbarkeit von Verstärkern
Tichon am 20.08.2004  –  Letzte Antwort am 21.08.2004  –  4 Beiträge
Frage nach Verstärkern allgemein
MΛRϾʘ am 06.02.2021  –  Letzte Antwort am 06.02.2021  –  12 Beiträge
Allgemeine Frage zu Verstärkern
Benjadikt am 17.07.2013  –  Letzte Antwort am 19.07.2013  –  26 Beiträge
Empfindlichkeit von Verstärkern auf Netzausfälle
AnnaLügte am 12.12.2008  –  Letzte Antwort am 14.12.2008  –  5 Beiträge
Neue Anlage nach 20 Jahren
Nasi72 am 23.03.2010  –  Letzte Antwort am 24.03.2010  –  9 Beiträge
Alternative zu HK-Verstärkern?
HerrBolsch am 01.09.2004  –  Letzte Antwort am 05.09.2004  –  6 Beiträge
Unterschiede bei Verstärkern
concretez am 15.10.2005  –  Letzte Antwort am 19.10.2005  –  7 Beiträge
Entscheidungshilfe für 90er Jahre Verstärkern
-burni- am 17.01.2009  –  Letzte Antwort am 18.01.2009  –  4 Beiträge
LSP Wechsel nach 20 Jahren !Hilflos (fast)
JochenNds am 28.12.2005  –  Letzte Antwort am 28.12.2005  –  3 Beiträge
Erfahrungen mit Yamaha Verstärkern
neroX am 21.09.2003  –  Letzte Antwort am 22.09.2003  –  7 Beiträge
Foren Archiv
2016

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.669 ( Heute: 1 )
  • Neuestes MitgliedPodcast_
  • Gesamtzahl an Themen1.550.901
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.533.494

Hersteller in diesem Thread Widget schließen