AAC oder MP3 encoden?

QUEENFAN (Beitrag #1) schrieb:

Da sich auch im Berreich Video das AAC-Format immer mehr verbreitet

Nun ja, was spielt das für deine Musiksammlung für eine Rolle?

und MP3-Encoder nicht mehr weiterentwickelt werden

Das wäre ja nur dann ein Nachteil, wenn es etwas weiterzuentwickeln gäbe. Das sehe ich aber nicht. LAME ist fertig, es gibt nichts mehr zu verbessern.

Außerdem würde mich natürlich sehr interessieren, inwiefern Eurer Meinung nach AAC der "bessere" Encoder gegenüber MP3 ist und damit eine wirkliche Weiterentwicklung/Verbesserung darstellt.

AAC erlaubt bei gleicher Qualität eine geringfügig niedrigere Datenrate. Es muss jedoch lizenziert werden, während MP3 mittlerweile lizenzfrei ist. AUch deswegen sind MP3-Decoder weiter verbreitet.

Ich würde ohnehin nur noch in FLAC kodieren. FLAC ist verlustfrei, lizenfrei, wird von fast jedem Abspielgerät wiedergegeben, und die etwas höheren Datenraten sind doch heutzutage schnuppe.

Moin!

Da sich auch im Berreich Video das AAC-Format immer mehr verbreitet

Hat mit Video nix zu tun!
Klar, in Kombination mit quasi überall anzutreffendem H.264-/MP4-Video wird meistens auch AAC verwendet, ja...
Hab ich im reinen Audio-Bereich auch schon seit ewigen Jahren...wird da meistens in *.m4a-Dateien gepackt. M4A ist der gleiche Container wie MP4, nur halt als "Nur-Audio" gekennzeichnet...

AAC ist die offizielle Weiterentwicklung von MP3, stammt "ursprünglich" AUCH von Fraunhofer!
Manche denken, AAC hätte was mit Apple zu tun - NEIN! (Apple hat den Audio-mäßig bloß sehr früh für sein iTunes verwendet...)

welcher AAC-Encoder zu empfehlen ist

Gibt halt hauptsächlich 4 "bekannte" ENcoder: 1. einen von Apple, 2. einen von "Nero", 3. den freien FAAC aus ffmpeg, und 4. einen von Fraunhofer ("FDK").
Da wird sich gestritten, welcher da jetzt der beste ENcoder ist. Der von Apple soll zweifelsohne sehr gut sein. Der freie FAAC soll im unteren Bitraten-Bereich nicht ganz so dolle sein, und das FDK wieder ganz OK.
Hatte mit Fraunhofer/FDK bis jetzt keine Probleme...

und mit welchen Einstellungen Ihr arbeitet.

Es gibt hauptsächlich 2 verschiedene AAC-Formate/-Modi:

1. LC-AAC ("Low-Complexity"): Das ist der NORMALE!

2. HE-AAC ("High-Efficiency"): Das ist ein Modus vorwiegend für sehr niedrige Bitraten. Der arbeitet mit "Kunst-Höhen" und Spektralband-Replikation (ähnlich wie das sehr unbekanne alte "MP3 Pro").
Sowieso eher nicht "HiFi-tauglich"...
Z.B. arbeitet DAB+-Radio mit den typischen Schrott-Bitraten mit HE-AAC...


An sonsten gibt es GERADE bei AAC nur WENIG einzustellen!
Es gibt (wie noch bei MP3) keine Einstellungen für den Stereo-Modus (Joint-Stereo / Linear-Stereo / Mono) mehr - das regelt der Codec "intern".
Man kann AAC nur noch auf eine Durchschnitts-Bitrate oder Quality-based-Wert einstellen, und die Samplingrate festlegen - das war's.

Beim alten MP3 dagegen kann man halt noch mehr einstellen (eben den Stereo-Modus, verschiedene Modi für variable/konstante Bitrate, Qualität-/Zeit-Faktor, und VBR-"tendenz"...).
Da ist der bekannte LAME-Encoder eben der beste und am weitesten entwickelte Codec. LAME v3.99 dürfte der letzte "Latest" sein...

AAC ist gerade im "unteren Bereich" effizienter als MP3.
Eine gut encodierte (!) MP3 (Joint-Stereo) kann bei unkritischem Material ab 128kBit/s einigermaßen "brauchbar" klingen. Ab ca. 160kBit/s schon "sehr brauchbar" - und ab 192kBit/s bis 256kBit/s schon durchaus SEHR GUT.
AAC(-LC) kann hingegen schon ab ca. 128kBit/s Durchschnitt erstaunlich gut klingen.

Am "oberen Ende" (jenseits von ~200kBit/s) werden die Unterschiede immer irrelevanter!
Wenn man seine CDs encodiert, nimmt man wohl sowieso kaum eine geringere Bitrate.
Entweder man encodiert ganz bewusst komplett LOSSLESS nach FLAC, oder eben BEWUSST in "Lossy" mit hoher Qualität.

Da muss ich sagen, ist mir MP3 alleine der Kompatibilität und Verbreitung wegen immernoch am sympatischsten!
MP3 läuft einfach ÜBERALL!!

Wenn ich sehr gute HiFi-MP3s erstellen will, nehme ich:
-

...eine AAC mit ca. 192kBit/s-VBR dürfte da auch nicht viel besser/anders sein...


Noch ne andere Variante wäre OGG-Vorbis! Ein komplett freier Codec, der mindestens mit AAC mithalten kann! Spotify zum Beispiel arbeitet mit Vorbis!
(Und dann gibt es auch noch "Opus" als neueste Free-OGG-Entwicklung. Der ist aber noch SEHR wenig verbreitet, und er kann nur 48kHz - Musik-Material mit 44.1 müsste man also vorher re-samplen...)

Ich würde ohnehin nur noch in FLAC kodieren. FLAC ist verlustfrei, lizenfrei, wird von fast jedem Abspielgerät wiedergegeben, und die etwas höheren Datenraten sind doch heutzutage schnuppe.

Jo...FLAC ist sowas wie ne "audio-optimiert ge-ZIP-te" WAV...
100% verlustfrei, auf ca. 50-60% der originären PCM-Datenspur komprimiert...


Ja, was die Abspielbarkeit angeht, ist so ne Sache...

1. Am PC geht sowieso immer ALLES!
2. Android-Smartphones sind auch schon seit ewigen Jahren sehr Format-freudig. Selbst auf einem alten Galaxy S1 von 2010 lief mit dem Stock-Player bereits MP3, AAC, WAV, FLAC(!), WMA und Vorbis(!).
3. Per USB-Stick z.B. an älteren Autoradios geht oft nur MP3 & WMA! Bestenfalls noch WAV (Raw-PCM).
4. ...an neueren MMI-Geräten meistens auch bereits AAC und anderes...
5. Bei alten, einfachen "Gadgets" wie irgendwelche Kompaktanlagen/Radios mit USB ist MP3 meistens das Mittel der Wahl.

Also eigentlich ist es recht egal - MP3 bekommt nach wie vor höchstens nen "Sympathie-Punkt".

Eine CD-Sammlung würde ich zunächst als FLAC rippen, und sicher auf Festplatte ablegen/archivieren.
Aus den FLACs würde ich hinterher gute MP3 (siehe oben) encodieren, um sie wo auch immer flexibel zu verwenden...

Gruß Alex

Hallo,
da das V-Wort hier wohl böse ist und bevor Ihr mich teert und federt, habe ich den Satz in meinem Eröffnungsbeitrag mal abgeändert.
Ich werde das V-Wort im Stereo-Bereich und sicherheitshalber hier im Forum nicht mehr verwenden.

...hab meinen letzten Beitrag gerade nochmal editiert - hängen noch ein paar Zeilen untendran.

V-Wort

Was meinst du mit "V-Wort"?
Evtl. "Verbesserung"?

Nee...eine "Verbesserung" gegenüber dem Original (WAV/FLAC) erreichst du auch mit dem "Super-Codec" in 100 Jahren nicht mehr...

"Verbesserung" ist im Audiobereich tatsächlich so ein Wort, was mit großer Vorsicht genossen werden muss...
Da wurde einem (abseits) von Audio-Codecs schon VIELES als "Verbesserung" verkauf - MANN was müsste das alles zusammen eine Qualität sein!

...und dann stellt man Fest, dass es für GRANDIOSE Qualität schicht nicht mehr braucht, als ein paar gute Lautsprecher oder Kopfhörer, einen guten simplen Verstärker, und ne halbwegs vernünftige Quelle.
Nichts, was es nicht schon seit 40 Jahren geben würde...


An sonsten ist die Audiokomprimierung halt relativ ausentwickelt.
MP3 war ein wegweisender Meilenstein, AAC/Vorbis/usw. waren Effizienz-Verbesserungen im unteren Bit-Bereich, und "Opus" setzt dem ganzen in den letzten Jahren die Krone auf...
Viel mehr dürfte da nicht mehr passieren...

Hier eine Grafik aus Wikipedia, die die "Qualitätskurven" der Bitraten mit verschiedenen Codecs veranschaulicht:



...das läuft ab 128kBit/s alles sehr stark zusammen - und bei über 200kBit/s wird das Foramt irgendwann fast irrelevant.

DU KANNST AAC NEHMEN! AAC ist gut!
Aber es bringt dir bei >200kBit/s keine nennenswerten Vorteile mehr gegenüber einem anderen Codec .

MP3 is halt einfach der "Dinosaurier" der Audio-Codecs, der bei hohen Bitraten auch kaum mehr Nachteile hat...

.

Hallo AlexG1990,

vielen Dank für Deine Antworten/Vorschläge. Da es mir nicht um das letzte Quäntchen Speicherplatz, sondern eher um große Kompatibilität, verbunden mit Klangqualität geht, bleibe ich erstmal weiter bei MP3 und werde mal Deine o.g. Settings gegen 320kBps "antreten" lassen, ob ich da mit meinen Ü50 und meinem Equipment überhaupt einen Unterschied hören kann.

Das V-Wort findest Du übrigens im ersten Zitat von Dadof3 ;-)

Wünsche noch einen schönen Sonntag.

Hallo AlexG1990
Sehr gute Beiträge, haben bei mir viel Erkenntnis gebracht.
Danke.
Gruß
Markus