Hifi-Erlebnisse (aus eurer Jugend), über die ihr heute mit dem Kopf schüttelt

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Costanza
Stammgast
#1 erstellt: 27. Mrz 2020, 20:22
Hallo zusammen,
ein Beitrag im Hifi-Klassiker-Thread hat mich kürzlich an meine ersten Hifi-Erlebnisse erinnert, deswegen bin ich auf diese Thread-Idee gekommen (ich hoffe, es gibt noch nichts ähnliches).
Welche Kindheit- und Jugend-Erlebnisse in Sachen Hifi hattet ihr, die euch damals sehr beindruckt haben, die aber aus heutiger Sicht geradezu lächerlich erscheinen? Ich beginne mal mit folgendem:

Ein früherer Nachbar (ein Bekannter meiner älteren Schwester und sozusagen Freund unserer Familie) kam öfters unvermittelt vorbei mit den Worten "Übrigens habe ich mir xyz gekauft. Willst du mal sehen?". Er wohnte mit seinem Vater zusammen und hatte ein winziges Zimmer, in dem gerade mal ein Schreibtisch, ein Plattenregal, ein Kleiderschrank und ein Klappbett Platz fanden. Eines Tages (muss so um 1981 gewesen sein) erzählte er voller Stolz, er habe sich bei der Metro eine Watson-Anlage (Einzelkomponenten) mit Sony-Plattenspieler und Beston-Boxen (B-120, nicht ganz klein) gekauft. Ich weiß heute gar nicht mehr, wie er die Anlage in seinem Zimmer untergebracht hat. Die LS standen jedenfalls über Eck und nicht auf gleicher Höhe, man saß beim Hören praktisch direkt vor den Chassis. Mit Hifi hatte das alles also eigentlich nicht viel zu tun. Für mich klang das allerdings damals sehr beeindruckend - etwas besseres hatte ich bis dahin noch nicht gehört.
Es kommt aber noch besser: später baute er sich selbst noch 2 zusätzliche Boxen (noch klobiger als die Beston) und stellte diese ebenfalls in seinem Zimmer auf. Darüber hinaus legte er sich noch einen Technics-Equalizer zu, was in Summe zu einem noch viel spektakuläreren Klangbild führte. Irgendwann kamen dann noch 2 Piezo-Hochtöner auf Ständern (die er auf die Selbstbau-LS stellte) dazu. Ein Traum!

Frage mich, wie ich dieses Klangerlebnis wohl heute beurteilen würde.

Könnt ihr über ähnliche Erlebnisse, über die ihr heute schmunzelt, berichten?


Grüße
Costanza
Jazzy
Inventar
#2 erstellt: 27. Mrz 2020, 21:19
Ich hatte stets die Bass- und Höhenregler fast voll aufgedreht. Die Kompaktboxen hatte ich mit Haken an der Decke in den Zimmerecken montiert.Es klang natürlich sagenhaft Spitze
Passat
Inventar
#3 erstellt: 27. Mrz 2020, 21:40
Ein Bekannter hatte damals durchaus vernünftige Komponenten, aber:

Er hatte irgendwelche Billiglautsprecher angeklemmt, obwohl gleich daneben wirklich gute HiFi-Lautsprecher standen.
Darauf angesprochen meinte er, die HiFi-Lautsprecher würden nicht gut klingen.

Am Verstärker hatte er Baß und Höhen voll reingedreht und weil das nicht reichte, hatte er auch noch einen Equalizer, an dem er eine Badewanne eingestellt hatte.
Er fand den Klang toll, ich nur grausam.
Außer Ziiiiiiiiiiisssssssscccccccchhhhhh - Buuuuuuuuummmmmmm konnte man da nichts hören.
Nach 1 Minute hatte man schon Ohrenbluten.

Grüße
Roman
-rowo-
Stammgast
#4 erstellt: 27. Mrz 2020, 21:50
Ich hatte mit 15 eine Aiwa-Midi-Anlage. EQ-Preset auf Rock (wegen Hauptsache Bass), Bass-Boost (oder extra Bass oder so) und Hall-Effekte an und dann irgendsoeine best of mayday-CD: klang hammergeil - damals...
Apalone
Inventar
#5 erstellt: 27. Mrz 2020, 23:41
Nette Thread-Idee!

Erster Lautsprecher (= auch erster "Selbst"-bau):

zwei 20er TT mit roter Membran, zwei MT mit geschlossenem Rückgehäuse, und ein Piezo-HT. Fertigweiche als zwei Wege mit 6 dB Flankensteilheit. der Piezo war ohne Weiche angeschlossen.

Dazu -man wollte ja was "hochwertiges" bauen- ein geschlossenes Gehäuse aus 40 mm (kein Druckfehler) Birkenschichtholz aka Multiplex. Preis für die ganze Platte (120 x 200 cm ??) 700 DM (1980!!)

Komplett-Bausatz von Schuberth-Elektronik, Münchberg (?).

>> 1980...


[Beitrag von Apalone am 27. Mrz 2020, 23:41 bearbeitet]
fotoralf
Inventar
#6 erstellt: 28. Mrz 2020, 12:11
Ich sehe heute noch vor meinem geistigen Auge ein paar kühlschrankgroße Boxen mit 30er Heco-Tieftöner, Mittel- und Hochtöner in einem Gehäuse aus... Styroporplatten. Die hatte ein Freund so gebaut weil sich das einfacher zuschneiden ließ als Holz. :-)

Ralf
Goldohr_
Stammgast
#7 erstellt: 28. Mrz 2020, 12:32
Als fleißiger junger Mann kaufte ich mit ungefähr 20 Jahren neben all dem anderen "Krempel den ich gedachte zu brauchen" eine Kette aus McIntosh und B&W. Über solchen geltungsbedürftigen Kram schüttel ich heute mit dem Kopf. Wirklich gut geklungen hat das angestaubte Zeug auch nicht.
M_arcus_TM88
Inventar
#8 erstellt: 01. Apr 2020, 17:32
Wir schreiben das Jahr 1975. Als 13-jähriger zog damals eine Rositaanlage nebst LS in mein Leben ein, also eigentlich Papas Anlage.

Aber genau diese Beipacktröten blieben lange der Fixpunkt meiner weiteren Anlagen. Die Verstärker, Plattenspieler, Systeme mit Nadel, Tapedecks, alles würde aufgerüstet. Die Rosita wurde ausgemustert, doch die Tröten blieben.
Stereodreieck oder Aufstellung der LS? Fehlanzeige!

Wichtig war aber Chrombänder mit Dolby aufzunehmen und ohne Dolby abzuspielen.
Der Höhengewinn war klasse. Dann noch Bass und Höhen voll rein und Loudness hinterher. Wahnsinn!!!
Irgendwann kam dann ein Equalizer zum Einsatz und eine Lichtorgel für die Augen. Man wollte ja die Bässe sehen.

Suuuuper Zeiten.


[Beitrag von M_arcus_TM88 am 01. Apr 2020, 17:33 bearbeitet]
der_Lauscher
Inventar
#9 erstellt: 02. Apr 2020, 01:17
mein erster Kontakt mit HIFI war ein tragbarer ITT Kassettenrecorder, so Anfang der 70er. Ich nahm dann immer Musik vom SABA Kofferradio meiner Eltern auf, indem ich beide Geräte nebeneinander stellte und mittels eingebauten Mikrofons des Kassettenrecorders dies auf Band sicherte. Da mein Wellensittich auch im Zimmer lebte und Musik angenehm empfand, hatte ich etliches "Mitgezwitscher" bei Aufnahmen mit dabei. Erst nach einiger Zeit entdeckte ich diese runden 5 poligen Stecker (DIN), besorgte mir ein Kabel und konnte so direkt vom Radio, störungsfrei, aufnehmen. Zumindest störten dann nur noch die Sprecher, die gerne in die Lieder reinredeten
CD, Internet, Streaming usw. - war alles noch nicht erfunden, lediglich Schallplatte oder Tonband gab es noch.
M_arcus_TM88
Inventar
#10 erstellt: 02. Apr 2020, 09:30
Liefen da nicht immer "Die großen Acht" auf RTL in MW-Qualität?
Master_J
Inventar
#11 erstellt: 02. Apr 2020, 11:09
Als ich 17 war, habe ich für eine Kellerparty (nicht nur einmal) ein "Mono-Surround"-System gebaut.
Heißt: Röhrenfernseher und Videorecorder (eben Mono) hingestellt und so ziemlich alle Stereo-Anlagen (eigene, die vorhandene Kelleranlage, von Freunden geliehen, ...) drangeschaltet.

War gut.

Gruss
Jochen
stoneeh
Inventar
#12 erstellt: 02. Apr 2020, 11:45
Was mir einfällt ist allerdings dass ich Ende 90er Infinity Kappa 80 bekommen habe, mit einem Denon PMA 925R dazu. Ich war an und für sich zufrieden mit der Anlage, aber der Bass war mir irgendwie nicht knackig genug, und erreichbare Maximalpegel war dann irgendwie doch nicht prall. Ich war davon überzeugt dass die "grossen" Membranen der Infinity nur Tiefbass, und keinen Kickbass können. Ebenfalls war ich überzeugt, dass wenn ich mehr Pegel will, ich noch grössere Boxen brauchen würde.

Ich hatte seit jeher über den PC Musik gehört. Ich hatte immer Wert auf gute Soundkarten gelegt. Insb. kann ich mich noch an den "Soundblaster Live!" erinnern, auf den ich zu dem Zeitpunkt ziemlich heiss gewesen bin
Im Endeffekt hat sich nie viel getan zwischen den Soundkarten. Dann bin ich mal auf die "Auzentech Prelude" gestossen. Hat sich gut gelesen (basiert auf Creative Chip, nur mit besseren Op-Amps etc.). Nicht viel erwartet, vll. wie bei den anderen Karten halt ein bisl Unterschied im Mittelhochton. Und dreh ich das erste mal auf, produzieren die Kappas auf einmal einen Kickbass, der mir damals gefühlt die Gesichtshaut wegschlägt

Irgendwann bin ich dann an einen Yamaha AX 1070 gekommen. Den hab ich dann an den Tiefton der Kappas gehängt, den Denon an den Mittelhochton, und das war dann nochmal ne andere Welt - so unerbittlich zupackende Bässe, so ein stabiles Klangbild - das hatte nichts mit dem zu tun, wie ich meine Boxen kannte.

Nochmal ein Level besser war dann der Ayre QB9 als DAC und diverse hochwertige HiFi und PA Geräte im Amping. Das Klangerlebnis hatte dann wirklich rein gar nichts mehr mit dem an der ersten Soundkarte und dem Denon zu tun... ca. der Unterschied von nem Küchenradio zu einer Standbox.

Also ja. Viele Jahre lang bin ich dem Irrglauben aufgesessen, dass Ton und Pegel fast nur vom Lautsprecher abhängen. Das könnte man als meine Facepalm-Anekdote nennen.
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