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Vorteil Hifi-Händler

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Oliver67
Inventar
#101 erstellt: 24. Sep 2004, 11:17
Zum Thema "Die Firmen verdienen sich dumm und dämlich":

MB Quart hat gestern Insolvenz angemeldet, die Produktion soll unter der Insolvenzverwaltung vorerst mal weiterlaufen. Grund nach jahrelangen Finanzspritzen von der Mutter Rockford aus USA sieht diese keine Möglichkeit mehr, die dauernden Defizite weiterhin auszugleichen. 130 deutsche Arbeitsplätze sind damit in Gefahr.

Hätte MB mal einfach in Billiglohnland Kisten labeln lassen. Dann hätten Sie jetzt keine Schwierigkeiten, denn der Internet-Schnäppchenjäger hätte es mangels Probehören gar nicht gemerkt. Allerdings gäbe es dann die 130 Arbeitsplätze in Deutschland schon lange nicht mehr.

Aber klar, die Firmen verdienen zu viel.

Oliver
Markus_P.
Hat sich gelöscht
#102 erstellt: 24. Sep 2004, 12:07
Hallo Oliver,

danke für die Info. Somit ist es eine "Neverending Story"......

Wobei es bei MB schon andere taktische Fehler gab.

Markus
Plüschus
Stammgast
#103 erstellt: 24. Sep 2004, 15:05
Baseballbatboy schrieb:

Cpt._Baseballbatboy schrieb:
IMHO begehen einige Einzelhändler den Fehler, sich als Konkurrenz zun den Discountern zu sehen und eben die Produkte zu den Preisen anzubieten.
Das kann doch nicht funktionieren. Selbst wenn sie den gleichen EK hätten, müssen sie sich den Service wieder extra bezahlen lassen. Irgendwann besteht kein Unterschied mehr zu den Märkten, die liefern auf Wunsch auch an, und warum sollten die Kunden dann eine längere Anfahrt und geringere Auswahl in Kauf nehmen?

Das betrifft nach meiner Erfahrung hauptsächlich Händler, die sich in einer Kooperation wie der RIC (Masters, Red Zac) oder EP anschließen.

Meine Geräte habe ich vor etlichen Jahren bei einem Händler in meiner Heimatstadt gekauft. Damals hatte der noch Marken wie Rotel, NAD (ja, ein wenig british angehaucht), ALR, halt nicht unbedingt das teuerste aber Sachen, die man im Großmarkt nicht bekommen hat.
Als ich neulich mal wieder dort war, traute ich meinen Augen nicht: nur noch die Mainstream-Marken (ich sehe gerade im Netz, er hat auch Teac, die gibts im Blödmarkt glaub ich noch nicht). Das einzige, was er aus der guten alten Zeit herübergerettet hat ist T+A (da kommt man aber auch schlecht rum, wenn man in einer Nachbarstadt von Herford seine Zelte aufschlägt )

Bis vor kurzem habe ich auch als Aushilfe in einem Masters-TV/HiFi/Computer/Waschmaschinen-Laden gearbeitet (jetzt gehts im Studium ans eingemachte, also hab ich aufgehört).

Kurz nachdem ich anfing sind wir in neue Räumlichkeiten umgezogen. Vorher: alles voneinander getrennt, ein (kleiner) Raum für HiFi, ein Raum mit Fernsehern, ein Raum mit Haushaltsgeräten, ein Raum für Computer. Da war vernünftige Beratung möglich, und was ja bei HiFi nunmal ganz wichtig ist, ungestörte Vorführung.

Und jetzt? Alles in einem Raum, die Ware steht seelenlos in Regalen herum. Im HiFi-Bereich muss man in Flüsterlaustärke hören, weil sonst nirgendswo mehr gute Beratung möglich ist. Das kanns ja nicht sein. Und man merkt es auch bei den Kunden, die schnell gereizt sind.

Erst dachte ich, Cheffe hätte das ganz allein verbockt. Bis ich irgendwann mal spitzgekriegt habe, dass der Unternehmensberater, den die RIC abgestellt hat, das so empfohlen hat. Der empfiehlt auch, mehr auf günstige Kompaktanlagen zu setzen. Surround komplett für 200€ ist die Zukunft.
Zukunft für wen? Wer schon nur 200€ für Surround ausgibt, der geht nicht zum Fachhändler. Er rechnet nämlich nicht damit, dass es das dort gibt. Und selbst wenn er denn kommt, Beratung? Berät man bei so einem Set 5 Min., ist der Gewinn schon wieder aufgefressen. Take it or leave it.

Man kann als kleines bis mittelständisches Unternehmen (ich denke, so kann man die größten Einzelhändler einstufen) nicht auf dem gleichen Kriegsschauplatz wie die großen antreten. Da wartet nur der Untergang.
Man muss also etwas bieten, was man im Blödmarkt nicht bekommt:
- exklusive Geräte, die ja noch nicht mal unbedingt teuer sein müssen; Rotel&Co. findet man nicht im Discounter
- entspannte Atmosphäre, abgetrennte Bereiche, wenn man schon Waschmaschinen neben HiFi verkaufen muss (was durchaus möglich ist - wenns denn abgetrennt ist)
- freundliche, ausführliche, kompetente Beratung und nicht zack-zack
- ansprechende Präsentation der Ware, also in Racks, aber bitte nicht alles press aufeinander
- Service, Service, Service: d. h. nicht unbedingt alles kostenlos (einen 500€ teuren Fernseher kostenlos anzuliefern wäre doch ein wenig übertrieben), aber zu fairen Preisen, und vor allem unkompliziert, Kulanz bei Defekten ("ätsch, Garantiezeit ist gestern abgelaufen"), Vorführung auch zu Hause usw., das volle Programm.

Das ist etwas, was ich bei den Discountern nicht bekomme. Und so kann man vielleicht sogar Kunden von den Märkte weglocken, mit niedrigen Preisen ist das nicht möglich. Irgendwer sagte es hier schon im Thread: es hat sich in den Köpfen festgebrannt, dass die Märkte billiger sind. Das bekommt man nicht so schnell weg.
Wenn man aber mehrere Fehlkäufe in den Discountern hinter sich hat, überlegt man sich vielleicht doch mal, ob man sich jetzt nicht lieber vorher Tips von jemandem holt, der sich mit sowas auskennt.

Gruß
Cpt.


Ich kann Dir nur uneingeschränkt zustimmen - einen Aspekt möchte ich aber noch hinzufügen.
In den achtziger Jahren (Ich war damals noch Mitinhaber an einem Hifi Studio) wurde von den Vertrieben von, wie z.B. Onkyo, Kenwood, Denon, Elac etc. , noch Marktpflege betrieben. Die Geräte dieser Firmen wurden nur an authorisierte Händler geliefert, die auch über die entsprechenden Präsentations- und Vorführmöglichkeiten verfügten bei einem verhältnismäßig gleichmäßigen Preisniveau. Die Händler wurden angehalten die Ware über Beratung und Service und nicht über den Preis zu verkaufen. Anfang der Neunziger vergaßen dann viele Vertriebe diese Vertriebspolitik und entdeckten dann die kurzfristigen Umsatzsteigerungen durch Verkauf ihrer Produkte in den hinlänglich bekannten Märkten. Kurzfristig hatten die Vertriebe wohl Umsatzsteigerungen zu verzeichnen, mittelfristig sanken dann aber offensichlich die Umsätze ,da besagte Märkte ihre Waren ausschließlich über den Preis verkauften, was natürlich zur Schaffung von immer neuer Billigware bei den Herstellern führte. Gewonnen hat dadurch weder der Kunde noch der Hersteller , sondern höchstens die Konzerne , die hinter den Billigmärkten stehen.
Wo die z. T.obengenannten Firmen bzw. Marken heute stehen ist ja bekannt. Wenige Hersteller und Vertriebe haben weiter auf die Fachhandelsschiene gesetzt wie zum Beispiel Fa. Dynaudio. Zum Glück für alle kann mann diese Produkte nicht überall sehen und mit riesigen Preisnachlässen kaufen! Das sichert auf Dauer die Qualität, das Preisniveau und Exklusivität und Verkaufbarkeit der Ware - und auf Dauer wohl auch die Arbeitsplätze, die dahinter stehen!
Gruß Thomas
rubicon
Hat sich gelöscht
#104 erstellt: 24. Sep 2004, 15:09
Zum Verhältnis vom Einzelhändler zum Discounter kann ich nur sagen: Wer sich auf diese "schiefe Ebene" einläßt, darf sich nicht wundern, wenn er dabei hinten herunterfällt...

rubicon
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