Entwicklung der Tonformate

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Choco
Inventar
#1 erstellt: 02. Dez 2020, 02:05
Mich würden gerne ein paar Hintergründe zur Entwicklung der Tonformate interessieren.

Ich glaube auf DVDs war es so, dass mehr Dolby Digital 5.1 verbreitet war, als DTS.

Dann kamen die HD Tonformate und da hat sich DTS-HD Master Audio viel mehr verbreitet als Dolby TrueHD.

Jetzt hat aber Dolby mit Atmos wieder die Nase vorne.

Gibts da ein paar technische Hintergründe, warum das so durchwechselt?
Oder hat das auch ganz viel mit der Vermarktung zu tun?
Nemesis200SX
Inventar
#2 erstellt: 02. Dez 2020, 02:10
Weil DTS als niedrigste Qualitätsstufe 754kbit hat und Dolby Digital bis auf 384kbit runtergeht (bei Stereo Ton noch weniger). Das heißt eine Dolby Spur kann man viel weiter runterkomprimieren und damit verkleinern. Ein nicht unwichtiger Aspekt bei DVDs mit ihrer geringen Speicherkapazität.

Der Rest ist wohl Marketing und welcher Hersteller mehr zahlt, damit sein Tonformat verwendet wird.
Der_Eld
Stammgast
#3 erstellt: 03. Dez 2020, 00:31
Bei DVDs war Dolby Digital als Standard fetsgelegt worden, den jede DVD haben musste.
Passat
Inventar
#4 erstellt: 04. Dez 2020, 18:19
Den Anfang beim Heimkino machte das analoge Dolby Surround.
Das ist ein 3.0-System, das über 4 Lautsprecher wiedergegeben wird.
Es gibt vorne Rechts, vorne Links und Surround mono. Der Mono-Surroundkanal wird über 2 Lautsprecher wiedergegenen.

Die Steigerung davon war dann das analoge Dolby Pro Logic.
Das hat zusätzlich einen Centerkanal, es ist also ein 4.0-System, das über 5 Lautsprecher wiedergegeben wird.
Zusätzlich hat es eine Logikschaltung, wodurch die Kanaltrennung von um die 3 - 5 dB bei Dolby Surround auf über 30 dB verbessert wird.

Bei beiden Tonformaten ist der Frequenzbereich des Surroundkanals beschnitten, er geht von 100 Hz bis 7 kHz.
Im Kino hieß Dolby Pro Logic "Dolby Surround", was natürlich für Verwiruung sorgt.
Auch der aktuelle 3D-Aufpolierer von Dolby wird meist als Dolby Surround bezeichnet. Er hat aber so gut wie nichts mit dem Dolby Surround von 1977 zu tun.
Der erste Spielfilm im Kino mit dem Tonformat war Star Wars anno 1977.

Nachfolger war dann Dolby Pro Logic II.
Das ist ein 5.0-System. Zusätzlich zu Dolby Pro Logic gibts bei Surround 2 Kanäle und die Bandbegrenzung ist weggefallen.
Oft wird auch der Baß aus dem Signal herausgefiltert und auf einen Subwoofer geleitet.

Der Nachfolger davon ist Dolby Pro Logic IIx. Das kann zusätzlich 5.1 auf 7.1 aufblasen.
Dann gibt es noch Dolby Pro Logic IIz. Das simuliert noch 2 Höhenkanäle.
Für Dolby Pro Logic II/IIx/IIz gibt es keine Pendants im Kino.
Diese Tonformate erschienen erst nach Dolby Digital.
Bei allen o.g. analogen Tonformaten durchläuft das Surroundsignal eine Rauschunterdrückung ähnlich Dolby B bei Kassettendecks.
Im KIno gab es noch eine Variante namens Dolby Stereo SR. Da wirde statt dem Dolby B-ähnlichen Rauschunterdrücker ein Dolby SR-ähnlicher Rauschunterdrücker verendet.

Dolby Digital und DTS kamen zuerst im Kino.
Dolby Digital ist bei DVDs als Tonformat vorgeschrieben, andere Tonformate können zusätzlich drauf sein.
Bzw. ursprünglich war für Europa das Tonformat MPEG Multichannel vorgeschrieben und für den Rest der Welt Dolby Digital.
Weil es aber Probleme beim Tonformat MPEG Multichannel gab und DVDs mit dem Tonformat deshalb nicht produziert werden konnten, hat man dann für Europa statt dessen auch Dolby Digital erlaubt.
Es gibt nur sehr wenige DVDs mit MPEG Multichannel als Tonformat.

Bei der Blu-ray gab es dann keine Vorschrift mehr über ein Tonformat, das mindestens vorhanden sein muß.

Grüße
Roman
Choco
Inventar
#5 erstellt: 24. Dez 2020, 00:23
Ich hab deswegen gefragt, weil mir folgendes auffällt.

DVD war DD 5.1
Wie ihr hier schon beschrieben habt, war das ja sogar als Standard vorgesehen.
Wußte ich bis jetzt nicht.

Auf den BluRays war es dann mehr DTS HD Master Audio.
Dolby True HD sieht man viel weniger.

Jetzt allerdings wieder viel mehr Dolby Atmos, als DTS-X

Dolby Atmos scheint Dolby also wohl gerettet zu haben.
FBonNET
Stammgast
#6 erstellt: 24. Dez 2020, 15:03
Servus,

DTS habe ich auf etlichen Film DVD's drauf.

Kennt man aber beim anschauen, weil der Ton mehr Dynamik hat. DVD sind dann fast immer Double-Layer mit knapp 9GB.

Hatte auch schon eine DVD mit DTS HD.
n5pdimi
Inventar
#7 erstellt: 24. Dez 2020, 15:09

FBonNET (Beitrag #6) schrieb:

Hatte auch schon eine DVD mit DTS HD.


Die würde ich gerne mal benannt haben....
Das ist doch für DVD gar nicht spezifiziert. Kein DVD Player kann den DTS-HD Ton auslesen, ganz abgesehen davon, dass eine DTS-HD Tonspur alleine schon fast die komplette DVD ausfüllt.
Der_Eld
Stammgast
#8 erstellt: 24. Dez 2020, 15:37
Auf DVD gab es noch DTS ES (Matrix und Discrete) sowie DD EX.
Matrix und EX sind formal 5.1, wobei in die Rears der Center Back reingemischt wurde und per Matrix-Schaltung wieder ausgelesen werden konnte.
Discrete hingegen war echtes 6.1, wobei die Center Back Info bei reinem 5.1 verloren geht.
Choco
Inventar
#9 erstellt: 25. Dez 2020, 15:12
Gestern Abend hab ich die Bluray vom Film "Der Grinch" angeschaut.
Vom 2000er Film mit Jim Carry.

Mir ist dabei aufgefallen, dass im Hauptfilm alle Tonspuren DTS sind.
Englisch ist in DTS-HD vorhanden. Dt. Tonspur in DTS.

Allerdings sind die Menüs und z.B. das erste "Universal Film" Intro vom Film in Dolby Digital.

Wie kommt den sowas zu Stande?
ostfried
Inventar
#10 erstellt: 25. Dez 2020, 15:18
Kosten- und Platzersparnis. Menüs, Logos usw. sind separat produzierte Dateien, wo kein Mensch "mehr" Ton als das plattformdefinierte Minimum braucht oder verlangt. Wozu es dann also produzieren? Nappaleder im Motorraum macht ja auch keinen Sinn.
n5pdimi
Inventar
#11 erstellt: 25. Dez 2020, 15:43
Universal Standard. Das HD-Intro wurde halt irgendwann mal für die HD-DVD in DolbyDigital Produziert.
Choco
Inventar
#12 erstellt: 25. Dez 2020, 15:47
Aber auch der Menü-Bereich ist in Dolby Digital.

Da werden ca. 10 Sekunden Film eingespielt und dann kommt die Auswahl.

Wäre es nicht logisch, wenn das auch in DTS gemacht wird?
So muss man sich doch mit 2 Lizenzinhabern beschäftigen?
ostfried
Inventar
#13 erstellt: 25. Dez 2020, 15:52
Du kannst mir eins glauben: Wäre das kostenbezogen logisch, und ausschließlich darum geht es, wäre es auch gemacht worden. Ist es offensichtlich nicht, also.
Der_Eld
Stammgast
#14 erstellt: 26. Dez 2020, 00:03
Bei den Menüs und Intros mal auf das Format achten, es ist fast immer Stereo 2.0.
Choco
Inventar
#15 erstellt: 03. Jan 2021, 05:41
Jetzt hab ich noch eine interessante UHD gefunden.

Herr der Ringe.

https://bluray-disc....ed_edition_4k_4k_uhd

In der extended Version:

Ton Deutsch: DTS-HD Master Audio 6.1
Ton Englisch: Dolby Atmos

In der Kinoversion, die ja ebenfall auf der UHD mit drauf ist:

Ton Deutsch: Dolby Digital 5.1 EX
Ton Englisch: Dolby Atoms

Wie kommt man da drauf, einmal DTS-HD Master Audio 6.1 zu verwenden wenn sonst alles in Dolby ist?


[Beitrag von Choco am 03. Jan 2021, 06:05 bearbeitet]
ostfried
Inventar
#16 erstellt: 03. Jan 2021, 11:08
Erneut reine Betriebswirtschaft: Wegen der zusätzlichen Szenen der neu aufgelegten Extended musste man damals schon eh neu vertonen und gleichzeitig n weiteren Anreiz dafür schaffen, warum sich zig arme Trottel alle drei Filme nochmal auf Blu Ray kaufen sollten. Die neuen Szenen allein hätten vielleicht nicht jeden überzeugt, wenn der "Billigton" geblieben wäre. Also packte man noch ne zusätzliche Schippe drauf, um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Hat funktioniert.


[Beitrag von ostfried am 03. Jan 2021, 11:16 bearbeitet]
Der_Eld
Stammgast
#17 erstellt: 03. Jan 2021, 16:53
Das ist auch die Datenrate ein Thema bei HdR, noch zu DVD Zeiten.
DD EX (5.1)sind sechs diskrete Kanäle + Matrix-Kanal für den Center Back, DTS ES Discret (6.1) sind sieben diskrete Kanäle. Wobei die Kinofassaung auf einer DVD liegt und der Extended Cut auf zwei DVDs verteilt ist. Womit auch eine höhere Datenrate möglich war/ist.
Die Tonabsmischungen waren bereits vorhanden, vermutlich wurde darauf aufgesetzt. Und die waren seiner Zeit , DVD, Referenz.
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