Frage zum Leitungsquerschnitt und Tonqualität

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ElBarto1989
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 11. Jun 2010, 16:25
Moin moin.

Ich weiß, diese Sache wurde schon oft diskutiert und jedesmal kommt folgendes dabei raus:

1. Die einen sind der Meinung, dass dünnere Leitungen nix taugen.
2. Die anderen dagegen meinen, dass auch eine dünnere Leitung ausreichend ist.
3. Und wieder andere sagen, es ist egal und daher ein Glaubensfrage.

Ich bin in meinem Fall Vertreter der 2. Mainung und zwar deshalb:

Leitungslänge = max 4m, hin und rückweg daher 8m; Querschnitt = 1,5mm²; Leitwert von Kupfer bei 20°C = 56m/(Ohm*mm²)

Widerstand der Leitung = 8/(56*1,5) = 0,095 Ohm


Ich als angehende Elektrofachkraft muss ich sagen, knappe 100milli Ohm sind doch so gut wie nix. Und daher sollte meine Leitung mehr als geeignet für die Signalübertragung sein.

Da ich mich in sachen Audio aber nicht auskenne stellt sich mir die Frage, ist das wirklich so?
Wieviel Ohm braucht es denn wirklich, um das Signal spürbar in der Qualität herabzusetzen?

Falls es von Bedeutung sein sollte:
Receiver: Onkyo TX-SR507
Lautspecher:
Nubert nuBox 381 (Kompaktboxen Links und Rechts) angeschlossen über 1,5mm² Leitung; Nubert AW-441 (Subwoofer) angeschlossen über Y-Cinch Leitung


[Beitrag von ElBarto1989 am 12. Jun 2010, 12:20 bearbeitet]
nfsgame
Stammgast
#2 erstellt: 11. Jun 2010, 16:55
An und für sich ist es Egal, denn wie du bereits ansprachst ist es eine reine Glaubensfrage. Ich denke eh das viele "dicke Leitungen" verlegen der Optik zuliebe.
Mickey_Mouse
Inventar
#3 erstellt: 11. Jun 2010, 18:04

ElBarto1989 schrieb:
Leitungslänge = max 4m, hin und rückweg daher 8m; Querschnitt = 1,5mm²; Leitwert von Kupfer bei 20°C = 56m/(Ohm*mm²)

Widerstand der Leitung = 8/(56*1,5) = 0,095 Ohm


Erstmal hängt die Auswirkung des Leitungs-Widerstands (meiner Meinung nach) davon ab, ob wir über Vollbereichs-LS (Bässe werden bis runter zu ihrer Resonanzfrequenz betrieben und müssen vom Verstärker aktiv bedämpft werden) oder Satelliten (Frequenzbereich wird bereits vorher beschnitten, die Resonanzfrequenz gar nicht angeregt) reden!

Eine Surround Box mit 10m 1,5qmm anzuschließen kann völlig ok sein, bei den "Large" Stereo Boxen vorne, können die 4m 1,5qmm schon grenzwertig sein!

Weiterhin hängt es ja immer von der Verhältnismäßigkeit ab!
Ein guter Verstärker hat einen Dämpfungsfaktor von >100. Bei 8Ohm -> 0.08Ohm. Wie du siehst, halbierst du mit deinem Kabel bereits den effektiven Dämpfungsfaktor eines ordentlichen Verstärkers.
Und ja, die Spule für den TT liegt auch noch im Signalweg und liegt üblicherweise eine Größenordnung darüber...

Was ich damit sagen will: es macht keinen Sinn 500€ mehr auszugeben, damit der Verstärker einen DF von 200 statt 100 hat und den dann mit 1,5qmm zu verkabeln. Genauso wird der Klang eines 100€ DF=40 Verstärkers nicht besser, nur weil man da armdicke Kupferstrippen andrahtet.
ElBarto1989
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 12. Jun 2010, 10:37
Ok. Vom Dämpfungsfaktor hab ich noch nie was gehört, aber zum Glück gibt es ja Wikipedia.

Wenn ich das da jetzt richtig verstanden habe (bitte korrigieren wenn ich doch falsch liege), dann bestimmt der Dämpfungsfaktor die Zeit des Ausschwingens der Lautsprechermembran.

Daraus folgt: Je höher der Widerstand im System ist, desto kleiner ist der DF und somit benötigt die Membran mehr Zeit zum ausschwingen.

Da stellt sich mir nun die Frage: Was hat denn eine höhere Ausschwingzeit der LS-Membranen für Auswirkungen auf den Klang?
Mickey_Mouse
Inventar
#5 erstellt: 12. Jun 2010, 11:48
du bist auf dem richtigen Weg!

Im Idealfall ist die Auslenkung der Membran exakt linear zur Eingangs-Spannung am Verstärker (bzw. zur Auslenkung der Mikrofon-Membran bei der Aufnahme).

In der Praxis wird das nie zu 100% vorkommen! Neben den ganzen anderen "Dreckeffekten" machen speziell die Bass-Chassis Probleme, wenn sie im Resonanzbereich betrieben werden.
Stell dir ein Kind auf einer Schaukel vor. Du brauchst nur ganz kleine Schubse um sie in Gang zu halten (bei der Resonanzfrequenz des Systems). Willst du jetzt die Schaukel mit einer anderen Frequenz schwingen lassen (ohne Länge/Gewicht zu ändern) musst du die Schaukel die ganze Zeit mit der Hand führen und kräftig drücken. Und du wirst es kaum schaffen, die schwingende Schaukel ohne "Überschwinger" in der Mitte abrupt anzuhalten!

Beim Bass ist das dasselbe! Die Membran schießt über das Ziel hinaus und Spule/Magnet werden zu einem Dynamo! Die induzierte Spannung muss vom Verstärker "vernichtet" werden. Zum Teil wird die Membran natürlich durch das Gehäuse bedämpft. Allerdings ist das gerade bei Bassreflex schwierig, weil da unterhalb der Abstimmungsfrequenz kaum noch Dämpfung vorhanden ist. Auf der anderen Seite wird auch kaum noch Schall abgestrahlt...

Am Lautsprecher liegt dann sogar eine andere Spannung als am Ausgang des Amps an (die am Kabel abfällt) und kann sogar höher sein! Das hat dann auch wieder Rückwirkungen auf den MT/HT Teil.
Von dem unsauberen Bass mal ganz zu schweigen!

Natürlich kommen jetzt wieder 1000 Leute, die das als Kabelklang und Voodoo abtun, nur weil sie mit ihren Tröten davon nix hören. Klar, bei einem einfachen 30cm TT, dessen Membran von sich aus schon so wabbelig ist, dass das der äußere Rand gar nicht so genau weiß, in welche Richtung sich der innere Teil gerade bewegt, wirst du auch mit hohem effektiven DF nix mehr machen können
ElBarto1989
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 12. Jun 2010, 12:19
Ok. Auf Basis meines Verständnisses und dem gutem altem Internet hab ich jetzt mal ein paar eigene Berechnungen gemacht zu meinem DF mit den jetzigen gegebenen Faktoren.
Alles basierend auf dieser Ausage in Wikipedia:

Der Dämpfungsfaktor stellt genauer betrachtet das Verhältnis der Nennimpedanz der Lautsprecherschwingspule zum übrigen gesamten Stromkreis dar
.

Hier der Link zu meinen Berechnungen per Excel: DF-Berechnung
(Ich bitte um Überprüfung meiner Berechnungen, speziell bei der Angabe des DF vom Hersteller. Da steht was von 8 Ohm. Ich hab doch aber 4 Ohm LS. Oder ist es egal?)

Ich bin damit zu dem Ergebnis gekommen, das mein DF momentan 25 beträgt.

Wenn ich meine Leitungen noch etwas kürzen und auch einen größeren Querschnitt von 2,5mm² verwenden würde, könnte ich den DF auf 39 steigern, also um mehr als 50% verbessern.
Sollte ich das tun?


[Beitrag von ElBarto1989 am 12. Jun 2010, 12:45 bearbeitet]
Mickey_Mouse
Inventar
#7 erstellt: 12. Jun 2010, 14:06
Der DF von 60 bezieht sich auf 8Ohm LS, bei 4Ohm halbiert er sich auf 30!
Dann reduziert sich der DF 2,5qmm -> 1,5qmm nur von 21 auf 18 -> 10%

Und fairerweise muss man sagen, dass die Spule in dem Tiefpass für den TT die Rechnung zunichte macht!

Wahrscheinlich bist du mit den 1,5qmm ganz gut dabei! Aufgrund des relativ geringen Aufpreises würde ich allerdings beim Neukauf 2,5qmm nehmen, aber existierendes Kabel auswechseln?
ElBarto1989
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 12. Jun 2010, 17:29
Vielen Dank Mickey Mouse!

Jetzt ist das alles für mich schon um einiges klarer.

Dann behalte ich meine jetzige Leitung, aber kürze sie ein wenig. Das ist wohl die beste Möglichkeit für mich und der Kabelsalat wird dann auch weniger

Mit etwas Glück hat mein Bruder, wenn er mit seiner Anlage fertig ist, aber auch noch ein paar Meter 2,5mm² übrig, was ich dann gratis verwenden könnte. Dann wäre die ganze Sache eh hinfällig. Aber trotzdem gut, dass ich jetzt bescheid weiß.


Eine Sache dazu wüsste ich aber gerne noch:
Ab wann sollte man sich wirklich um einen besseren Dämpfungsfaktor bemühen? Gibt es da sowas wie ne Faustformel wie z.B. "Der DF sollte mindestens die Hälfte des Verstärker-DF sein"
Oder ist es immer erstrebenswert den bestmöglichsten DF zu erzwingen?


[Beitrag von ElBarto1989 am 12. Jun 2010, 17:42 bearbeitet]
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