Fragen zu ersten Nachbauprojekt (Röhren-Vor-Verstärker)

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Noirsoleil
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 28. Jun 2015, 11:24
Guten Tag Liebe Forumsnutzer,

Ich beschäftige mich jetzt schon seit einiger Zeit mir der Funktionsweise von Röhren und möchte gern bald einen Vorverstärker nach bauen.

Ich habe da aber noch ein paar Fragen auf die ich noch nicht so wirklich eine Antwort im Netz gefunden habe. Und zwar:

Ich habe mir diesen Vor-Verstärker hier ausgesucht:

Vorverstärker

Der Entwurf stammt aus diesem Thread hier.

Ich würde aber gerne auf ein Netztrafo verzichten weil ich für mein erstes Projekt nicht sooo viel Geld ausgeben möchte. Deshalb habe ich gedacht, ich nehme statt der 300V Anodenspannung, 230V aus der Steckdose die ich gleich richte und dann mit nem 2000uF Kondensator noch glätte. Kann man das denn einfach machen? Ich vermute mal das dadurch die Verstärkungsleistung einfach sinken wird oder?

Ich möchte den Vor-Verstärker übrigens nicht wirklich zur Vorverstärkung nutzen sondern nur zur Klangfärbung und Verzerrung. Die Frage ist aber nun wie ich ein Signal gewollt verzerre. Indem ich die Gitterspannung einfach "zu hoch" einstelle oder?

Und ist dieser AMP denn eigentlich da für mich schon überdimensioniert weil ich ja nix verstärken will. Würde da eigentlich auch eine normale Anode-Basis Schaltung reichen die ich selber berechne? Wäre das sinnvoller?

Ich hoffe ihr könnt mir Tipps und Antworten geben und vielen Dank für euer Wissen schon mal im Vorraus

MfG
Monohuhn
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 28. Jun 2015, 12:54

Noirsoleil (Beitrag #1) schrieb:

Ich würde aber gerne auf ein Netztrafo verzichten weil ich für mein erstes Projekt nicht sooo viel Geld ausgeben möchte. Deshalb habe ich gedacht, ich nehme statt der 300V Anodenspannung, 230V aus der Steckdose die ich gleich richte und dann mit nem 2000uF Kondensator noch glätte. Kann man das denn einfach machen? Ich vermute mal das dadurch die Verstärkungsleistung einfach sinken wird oder?

Auf keinen Fall! Bei direkter Gleichrichtung der Netzspannung liegt, je nach Stellung des Steckers, Netzspannung an Masse und somit auch am Gehäuse an!

Elektrisch funktioniert das zwar, aber irgendwann geht das schief. Ist auch nicht zulässig. Früher hat man das so bei Röhrenradios gemacht - da war aber auch kein Metallteil von außen berührbar.

Solche Experimente habe ich auch hinter mir. Das wurde mir dann irgendwann zu heiß und ich habe mir einen passenden Trafo geleistet.

Aus 230 V Wechselspannung werden übrigens um die 325 V Gleichspannung, wenn man sie gleichrichtet und siebt.
Noirsoleil
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 28. Jun 2015, 13:13
Okay ich verstehe was du meinst aber wenn ich jetzt ein Gehäuse aus einem Nichtleitenden Stoff wie Holz oder so hätte dann müsste das doch theoretisch gehen? Und wie sieht es eigentlich mit der restlichen Schaltung aus: Laut meinem Wissenstand ändern sich ja bei einer veränderten Anodenspannung Widerstände und Kondensatoren nicht oder muss das dann alles neu berechnet werden?
Mimamau
Inventar
#4 erstellt: 28. Jun 2015, 13:52
Lass das bitte bleiben. Auch wenn nichts am Gehäuse leitet, hast du trotzdem noch die Cinch-Buchsen, die du anpacken könntest oder die nachfolgenden Geräte.

Bei ebay bekommst du günstig Trafos aus Röhrenradios ausgeschlachtet, perfekt für einen Vorverstärker.
Noirsoleil
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 09. Jul 2015, 16:13
Danke Leute für die Antworten

Ich verstehe was ihr meint aber ich verstehe nicht so ganz warum das bei einem Brückengleichrichter der Fall sein kann?
Der müsste doch komplett sperren wenn Spannung an Masse anliegt oder?

Und warum gibt es nach einem Trafo eigentlich keine Phase mehr, also warum kommt aus einem Trafo auf der Sekundärseite nicht auch eine Phase und ein Nullleiter raus?

Gruß
Monohuhn
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 09. Jul 2015, 21:17
Schau dir mal die Zeichnung an:

Klick

Da sind beim Brückengleichrichter beide Wechselspannungseingänge je über eine Diode mit dem Masseausgang verbunden. Somit wird immer Spannung an Masse anliegen, egal wie der Netzstecker gepolt ist. Direkte Gleichrichtung der Netzspannung geht, wenn überhaupt, nur mit einem Einweggleichrichter.

Und aus dem Trafo kommt keine Phase raus, weil die Primärseite mit der Sekundärseite nicht verbunden ist. Das heißt, von keinem Pol der Sekundärseite kann Strom nach Erde fließen. Sieht man auch im Bild links. Man kriegt aber sehr wohl einen Schlag, wenn man beide Pole der Sekundärseite gleichzeitig berührt.
ESELman
Stammgast
#7 erstellt: 10. Jul 2015, 07:19
Hi,

ich möchte Dir dringendst raten, Dir zumindest die wichtigsten und für Dein Überleben wichtigen Grundlagen zu erfragen und zu erlernen.
Du stehst trotz "einiger Beschäftigungszeit mit Röhren" z.Zt wirklich noch bei Null.
Dann solltest Du ja auch wissen, das Röhren heiss werden und Holz auch als Gehäuse brennbar ist.
Immerhin spart es Deinen Lieben eine teure Beerdigung, wenn Du zuerst gezappt wirst, der folgende Brand Dich einäschert und das Löschwasser schliesslich Deine pudrigen Reste in die Kanalisation spült.
Für das hantieren mit Spannungen ab spätestens 60V aufwärts ist ein Mindestmass an Kenntnissen erforderlich.
Sheldon Cooper würde sagen: "Ich kann Dir nur raten so viele Fragen als möglich zu stelllen"
Bitte erst danach daran denken den Lötkolben anzuschmeissen.

DerESELman
Noirsoleil
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 10. Jul 2015, 13:29
Danke dir Olvin, ich habe jetzt alles verstanden.

Und ich habe mich durchaus mit Röhren beschäftigt. Ich behaupte nicht das ich jetzt schon Schaltung selber entwickeln kann oder dergleichen aber nachbauen ist ja kein Problem. Ich weiß übrigens wie man mit Hohen Spannungen umgeht, ich habe einen Elektriker in der Familie der mich stundenlang über die Sicherheit bei solchen Anlagen belehrt hat.
Ich gebe allerdings zu mich nicht mit dem Bauteil des Gleichrichters beschäftigt zu haben, deswegen mein Unwissen.

Und das Holz brennbar ist, ist mir klar, allerdings erst bei Temperaturen über 600 Grad. Normales Holz kannst du im Backofen locker über 250 Grad erhitzen und es wird nichts passieren. Und so heiß wird doch der Verstärker lange nicht. Jedenfalls nicht wenn man die Röhre außerhalb des Gehäuses oben drauf pflanzt so wie ich das vor hatte. Die Temperatur am Sockel sollte dementsprechend nicht höher als 70 Grad werden und wer schon einmal in der Sauna war weiß das Holz sowas aushält.

Gruß an den männlichen Esel mit der blühenden Fantasie
Hmeck
Inventar
#9 erstellt: 10. Jul 2015, 15:30
Hi, schwarze Sonne,

ein Elektriker in der Familie schützt dich nicht vor Stromschlägen.
Du solltest akzeptieren, dass die Warnungen hier ernst und keinesfalls böse oder überheblich gemeint sind. Außerdem finde ich auch, dass sie genau zu dem Wissensstand passen, den deine Beitrage verraten.

Grüße, Hmeck
ESELman
Stammgast
#10 erstellt: 10. Jul 2015, 18:02
Hi,

wenn Dich ein fachkompetenter Mentor leitet und begleitet ... gut.
Bezgl. blühender Phantasie ...... Die Junx, deren Geräte in einem Holzrack stehend, 2010 -oder war's 2011?- die HighEnd in München ansteckten, haben sich das in ihrer Phantasie auch nicht vorstellen können.
Gebrannt hats trotzdem, nachts, ab ca. halb eins.

DerESELman

ps. Ein ESEL ist kein Esel! Noirsoleil möchte ja sicher auch nicht mit Sparflamme übersetzt sein
NOAA
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 10. Jul 2015, 20:51
Kleiner Tip: Da es sich nur um einen Vorverstärker handelt, muss der Trafo nicht besonders viel Leistung liefern können. Und weil Röhrentrafos ja zumindest neu teuer sind gibt es eine Lösung: Du brauchst zwei gleiche Trafos. Ein Trafo macht aus den 230V optimalerweise 6,3V (6V geht auch) oder 12V, damit hast du gleich die Heizspannung. Dahinter kommt ein gleicher Trafo, nur umgekehrt. Er macht aus den 6,3V (6V/12V) wieder 230V. JETZT kannst du gleichrichten und glätten. und bekommst etwa 325V raus. Mit Heizwiderständen kommst du auf die passende niedrigere Anodenspannung.

So ein Trafo ist nicht besonders teuer und diese Lösung ist sicher. Du brauchst definitiv die galvanische Trennung vom Netz.
Übrigens würde ich mir die erste Verstärkungsstufe sparen, weil du wie gesagt nicht verstärken willst. Die zweite Stufe ist ein Puffer, der nicht dein Signal verstärkt.
Verzerrung passiert durch Übersteuerung.
Röhrenklang kann man übrigens mit MOSFETS z.B. nachahmen. Ist etwas ungefährlicher für dich.
Noirsoleil
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 13. Jul 2015, 14:27
Ich werde jetzt einen einstufigen Vorverstärker bauen. Die Anodenspannung liegt nur bei 150V also zwar schmerzhaft aber noch nicht tödlich und die Röhre wird gerade mal so warm das man sie noch locker anfassen kann, also kein Problem. Ich weiß gar nicht was ihr alle für ein Problem mit Holzgehäusen habt? Früher waren die Röhrenradios immer in Holzgehäusen und das hat Prima funktioniert? Vor allem wenn die Röhre als einziges Bauteil oben aus dem Gehäuse raus guckt und das Gerät also nicht mal von innen aufwärmt??

P.S. ich habe mir nen ordentlichen Trafo besorgt

P.P.S Danke für eure Antworten, wirklich Ich habe mich danach nochmal an die Lehrbücher bzw. Websites gesetzt und bin nochmal alles Durchgegangen und jetzt leuchtet auch wirklich alles ein. DANKE FÜR EURE HILFE
Mimamau
Inventar
#13 erstellt: 14. Jul 2015, 19:05

Noirsoleil (Beitrag #12) schrieb:
nur bei 150V also zwar schmerzhaft aber noch nicht tödlich

Aha. Wechsel- oder Gleichspannung? Gurgel mal nach Kleinspannung...

Noirsoleil (Beitrag #12) schrieb:
Früher waren die Röhrenradios immer in Holzgehäusen und das hat Prima funktioniert?

Da war aber alles noch in einem Blechkasten mit einem Becher für die Röhren.
pelowski
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 14. Jul 2015, 21:24

Mimamau (Beitrag #13) schrieb:
...Da war aber alles noch in einem Blechkasten mit einem Becher für die Röhren.

Was denn für ein Blechkasten?
Oder reden wir hier von einem Wehrmachtsfunkgerät?

Und gerade die Röhren, die wirklich heiß wurden (Endröhren), hatten keinen "Becher"!
Soetwas gabs vor allem für HF u. Nf - Vorstufenröhren von wegen Abschirmung.

Der TE will einen Vorverstärker bauen, da gibts keine Röhren, die ein Holzgehäuse in Brand setzen können.
Für etwas Belüftung sollte man eh sorgen, das danken alle BT mit längerer Lebensdauer.

Grüße - Manfred
Monohuhn
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 14. Jul 2015, 21:53

Noirsoleil (Beitrag #12) schrieb:
Die Anodenspannung liegt nur bei 150V also zwar schmerzhaft aber noch nicht tödlich

Sei dir da mal nicht zu sicher.


Ich weiß gar nicht was ihr alle für ein Problem mit Holzgehäusen habt?

Sie schirmen nicht ab.

Ich finde die Hammond-Alu-Chassis von Tube-Town optimal zum Experimentieren. Die kann man auch mit Hausmitteln (Laubsäge und Akkubohrer) bearbeiten.

(Ich bin mit Herrn Tube-Town oder Herrn Hammond weder verwandt noch verschwägert und bekomme für die Werbung auch kein Geld. )
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