Verständnisfrage bzgl. Dachschräge

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schloedi
Stammgast
#1 erstellt: 02. Jan 2009, 20:15
Hallo im neuen Jahr,

und direkt los mit einer Frage, die mich schon seit Weihnachten beschäftigt. Ich habe die Feiertage u.a. dazu genutzt mich in Sachen Raumakustik etwas aufzuschlauen, hab dazu 2 Fachbücher gelesen.

(Mindestens)Eine Frage ist dabei aber offen geblieben: Was ist die "Schallbegrenzungsfläche" bei dieser (meiner) eigentlich nicht ungewöhnlichen Dachschrägenkonstruktion:
Aussen auf dem Dach sind irgendwelche Platten statt Ziegel (15° geneigtes sogenanntes Pultdach). Die sitzen auf Holzbalken. Die haben 65cm Abstand zueinander, 25cm Hohlraum von innen zur bis zu den Platten. Der Hohlraum ist mit Dämmmaterial aufgefüllt (keine Ahnung welches, wahrscheinlich noch eine Folie dazwischen wegen Feuchtigkeit). Auf den Holzbalken von innen ist eine Decke aus Rigipsplatten, darüber tapeziert.
So. Jetzt möchte ich unter diese Decke zwecks Nachhallreduzierung Basotect-Platten kleben. Poröse Absorber sind ja am wirkungsvollstem im Schallschnellemaximum, also mit etlichen Zentimetern Abstand zur Wand / Decke. Aber: Wo genau ist jetzt bei mir die "Decke". Sind es die Rigipsplatten oder die Aussenplatten ???

Falls es die Aussenplatten sind kann ich die Basotect direkt auf die tapezierten Rigipsplatten machen, dann habe ich ca. 25cm Abstand. Falls nicht

Im Prinzip wäre ein direktes Aufkleben der Basotect doch ein Kombiabsorber. Basotect als poröser Absorber für die mittleren bis hohen Freqzuenzen, die Rigipsplatten als Palttenabsorber für tiefere Frequenzen (sogar mit Dämmstoff dahinter für mehr Breitbandigkeit.

Wie seht Ihr das ???

Ich habe meinen Raum mit der Cara-Simulationssoftware nachgebaut. Die Nachhallrechnung zeigt bei tieferen Frequenzen (bis 125hz) recht gute Werte (ca. 0,6s, danach gehts bis knapp 1s hoch). Das kommt durch die (30m²)Rigipsplatten, die lt. Cara bis zu 35% bei diesen Frequenzen absorbieren. Fraglich ist nur, ob das bei meiner Dachkonstruktion auch gilt. Hab dazu nirgendwo Infós gefunden.
Das Wasserfalldiagramm aus der Carma-Messung sagt etwas anderes. Dort stehen auch nach 1,3s bei den tiefen Frequenzen noch Wellenberge. Ich frage mich nur, ob das nicht vielleicht aus meinen Raummoden bei 25hz und 43hz herrührt. Deren langsames Abklingen verdeckt vielleicht die reine Nachhallzeit.

Vielleicht kann mich mal jemand aufschlauen, damit ich wieder schlafen kann.

Gruß
schloedi
Ydope
Inventar
#2 erstellt: 02. Jan 2009, 21:19
Hi,

da das Basotect zur Hoch/Mittelton-Absorption verwendet wird, bezieht sich der Abstand auf die Rigipsplatten, die diese Frequenzen ja zum Großteil reflektieren.
Wenn du genauer wissen willst, was im Bassbereich los ist, empfiehlt sich Room EQ Wizard statt Carma. Damit kannst du Wasserfälle machen, die auf 1 Hz genau sind und es ist Freeware.

Gruß
schloedi
Stammgast
#3 erstellt: 02. Jan 2009, 22:28
Hi zurück,

so sehe ich das auch. Fragt sich nur, wie tief ich mit dem Basotect bedämpfen will. Die Frequenzen < 160hz werden hoffentlich noch durch die Rigipsplatten gedämpft. Daran wird sich nix ändern, egal ob ich die Basotect jetzt unterbaue oder nicht.
Irgendwo um die 160hz herum gibts dann wahrscheinlich einen Bereich wo beides noch gut wirkt. Die Frage ist, wie stark der Effekt ist und ob sich der Aufwand lohnt.
Da muß ich wohl probieren.
Das ungeschickte an dem Unterbauen des Basotect ist, das ich nicht die ganze Decke damit auststatten will. Wenn ich aber nur einen Teil mache, sieht die Stoßkante häßlich aus.
Mal sehen, nächste Woche müßten die Basotect kommen.

RoomEQ habe ich. Soweit ich weiß, kann man damit die Signale aber nicht extern über den CD ausgeben. Mit meinem PC bin ich außer Reichweite, mein Laptop hat keine gescheite soundkarte.
Prinzipiell ist es aber das selbe wie bei Carma: Messe ich die tatsächliche Nachhallzeit oder irgendwelche Raumnoden. Vielleicht sollte ich die erst mal in den Griff kriegen

Grüße
schloedi
Ydope
Inventar
#4 erstellt: 03. Jan 2009, 15:58
160 Hz sind schon ziemlich optimistisch. Dafür muss das Basotect recht dick sein und entsprechenden Wandabstand haben.

Room EQ benötigt leider tatsächlich einen Computer.

Was den Nachhall angeht: Der besteht im Bassbereich praktisch ausschließlich aus den Raummoden, denn nur die modalen Frequenzen klingen nach (resonieren). Ein Ziel von Bassabsorption (neben genereller Verringerung des Nachklingens) ist gerade ein 'Glätten' der Nachklingdauer über modale und nicht-modale Frequenzen, damit die Raummoden nicht mehr so herausstechen nicht nur im Pegel, sondern auch in der zeitlichen Dimension.

Gruß
schloedi
Stammgast
#5 erstellt: 04. Jan 2009, 13:02
Bei den 160hz spreche ich dann natürlich nicht mehr von voller Absorption. Wenn dann noch 20% Absorption da wäre ist es o.k. Die Basotect sind 5cm bzw. 7cm dick. Ich habe von beiden Sorten 4m² bestellt. Das soll unter die Decke.

Ich habe mir neben der CARA-Software parallel eine Excel-Tabelle aufgebaut, in der ich alle einzelnen Teilflächen mit dem jeweiligen Absorptionsgrad multipliziert habe. Daraus habe ich dann die Nachhallzeiten berechnet. Ist zwar theoreitsch das selbe was CARA macht aber ich traue den Blackbox-Formeln nicht. Das Ergebnis ist bis 2000hz sehr ähnlich. Dann geht lt. CARA die Nachhallzeit weiter runter obwohl der Absorptionsgrad konstant bleibt (die Flächen sind ähnlich). Das kann rechnerisch nicht sein.
Weiterer Vorteil der Excel-Tabelle ist es, das ich meine schräge Dachfläche auch partiell mit Absorbern versehen kann. Die entsprechende Fläche (Absorptionsgrad) tauscht man dann einfach gegen die ursprüngliche Fläche aus. Schon sieht man die Auswirkungen auf den Nachhall. Auch einzelne Zusatzflächen kann man leicht eingeben und die Auswirkungen direkt sehen. Das geht besser als in CARA.
Wäre natürlich toll, wenn ich das Ergebnis messtechnisch besser überprüfen kann.

Der weitere Plan sieht so aus, das ich die Wand hinter den Lautsprechern (ca. 10m²)mit Steinwolle 20cm dick versehe. Das soll gegen die tiefen Frequenzen helfen, also hauptsächlich die Raummoden.

Ich habe mal einen Frequenzgenerator laufen lassen. Kritisch sind nur die Längs- und Querraummmoden. Durch die hohe schräge Decke habe ich mit der Hochrichtung keine Probleme. Weiter hinten im Raum (ca. 4m hinter dem Hörplatz)ist die Decke mit 2,4m normal hoch. Dort ist bzgl. Raumnoden viel mehr los. Bei 30hz fängt die Küchentür an zu scheppern, bei 60hz das Sideboard und bei 70hz kommt die Glasvitrine ...
Mal sehen was die Bekämpfung der Resonanzen am Ursprung dort hinten bewirkt.

Noch eine Frage zur Schräge und Nachhall: Der Raum ist (im Prinzip) L-förmig. ich höre in dem kurzen Schenkel der ca. 4m lang ist. Bedämpfen möchte ich nur dort. Der lange Schenkel ist ein Korridor, in der Spitze der Scräge 4m hoch und kanpp 7m lang aber nur ca. 1,3m breit.
Was bedeutet das für den Nachhall ? Nicht das die ganzen schönen Maßnahmen verpuffen, weil jetzt alles in dem Korridor nachhallt. Wenn ich während dem Musikhören die Pausetaste drücke, hallt es gefühlsmäßig im Korridor.
Der Nachhall ist doch abhängig von Absorptionsfläche- und grad. Wenn ich an der "Quelle" am meisten Absorptionsfläche habe, dürfte im Korridor doch auch nicht mehr so viel Nachhall entstehen oder ?

Gruß
schloedi
schloedi
Stammgast
#6 erstellt: 04. Jan 2009, 13:40
Nachtrag, was ich mit dem ganzen Gerede sagen wollte: Bei meiner Nachhallberechnung und lt. CARA liege ich bei niedriegen Frequenzen (31,5hz und 63hz) bei ca. 0,7s Nachhall. Der Wasserfall bei der CARA-Messung zeigt aber z.B. bei den ca. 31,5hz auch nach 1,4s noch "Scheiben" an, ist also noch immer noch nicht komplett abgeklungen. Deswegen die Unsicherheit bei diesen Frequenzen. Und genau dort spielt dann auch noch die Deckenkostruktion rein. Es macht natürlich einen Unterschied ob ich bei der Berechnung für die 30m² Schräge 30% oder 3% als Absorptionsgrad eingebe.

Hier mal die berechneten Nachhallzeiten des optimierten Raumes aus Excel.


Man sieht, das ich bei 250hz noch etwas zu tun habe. Das liegt daran, das durch die Deckenkonstruktion (30m²) der Nachhall bei < 250hz schon vorher recht gut war (wenn es denn stimmt). Die meisten Absorptionsmaßnahmen wirken aber erst > 500hz richtig gut. Damit bin ich jetzt bei 250hz etwas "unterdämpft".
Hab schon mal einen Plattenresonator (abgestimmt auf 250hz) in die Excel-Tabelle aufgenommen. Müßten aber schon min. 5m² Absorptionsfläche sein. Mal sehen, wo ich noch ein Plätzchen im Raum finde

Ich werde mich im Praxisteil jetzt schrittweise rantasten.

Gruß
schloedi
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