Aus Hobbyraum wird Heimkino

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schwa321
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 21. Jul 2015, 22:32
Hi Leute,

erstmal muss ich sagen: Hallo, tolles Forum! Habe schon einige Stunden hier verbracht und mir viele wertvolle Tipps geholt.
Ich bin vor ca. zwei Monaten in eine Doppelhaushälfe (Neubau) gezogen und habe nun einen ca. 20qm großen Hobbyraum im Keller, der natürlich entsprechend hergerichtet werden soll. Ich möchte einen heimkinotauglichen Raum schaffen, in dem sich auch mein PC und eine kleine Arbeitsfläche befinden werden. Nach einiger Recherche möchte ich nun langsam aber doch zur Tat schreiten. Vorab würde ich aber gern meine Pläne mit euch teilen und um eure Ratschläge und Tipps bitten.

Hier mal die Grunddaten des Raums:
Maße:
Länge: 6m
Breite: 3,5m
Höhe 3m
Die Längen und Breiten der gegenüberliegenden Wände unterscheiden sich leicht.
Wände:
Drei Wände sind aus Beton
Eine (Längs-)Wand besteht aus Rigipsplatten (Innen - Trockenbauwand)
Boden:
Fliesen
Decke:
Da es sich um einen Wohnkeller handelt, ist nur eine Rohdecke vorhanden. Diese ist mit 6cm dicker Steinwolle isoliert.

Wie man sich aufgrund der Daten vorstellen kann, muss hier natürlich etwas gemacht werden, damit Akustik & Aussehen des Raums Heimkinotauglich werden. Anfangs wollte ich an den Reflexionspunkten der Wand Schallabsorber montieren. Nach einem Besuch in einem (beeindruckenden) Heimkinogeschäft (www.heimkinowelt.at) und einem längeren Gespräch mit dem Verkäufer bin ich aber davon abgekommen und möchte nun folgendes realisieren:

-> Die Decke mit einem handelsüblichen System mit Rigipsplatten abhängen. Dafür baue ich eine Unterkonstruktion aus Aluprofilen, auf die eine 12,5 mm dicke Rigipsplatte geschraubt wird. Die Raumhöhe wird dadurch auf ca. 2,5m reduziert. (Durch den Raum führt eine Abwasserleitung die dadurch praktischerweise unter der Decke verschwindet.) Zusätzlich werden dimmbare Spots in die Decke integriert. Auf die Rigipsplatten möchte ich dann schwarzes Molton aufbringen, vermutlich tuckern. Habe im Forum gelesen, dass das tuckern von Molton auf Rigips recht unproblematisch ist.
Ich denke, dass ich für die Rigips Decke keine extra Schalldämmung anbringen muss, da diese ja ca. 0,5m unterhalb der Steinwolle angebracht wird.

-> An Rück- und Seitenwänden möchte ich eine Schallisolierung mit 5cm dicken Rockwool Sonorock Platten anbringen. Dafür schraube ich 5x5cm Holzlatten an die Wand, genau im Abstand der Plattenbreite (1m). Die Platten kommen dann dazwischen. So wird die komplette Wand verbaut. Als Finish möchte ich auch hier Molton flächendeckend antuckern.

-> An die Frontwand kommt eine selbstgebaute Leinwand (Keilrahmen von Bösner, Leinwand Gammalux von Gerriets) die in die oben erwähnte Lattenkonstruktion integriert wird. Im Endeffekt soll die Leinwand dann am selben Niveau sein, wie der schwarze Molton - also sozusagen in die Wand integriert.

So, das war jetzt mal eine ganze Menge an Information. Hoffe ich konnte mal einen Grundeindruck vermitteln. Ich würde mich freuen eure Gedanken, Erfahrungen, Tipps, etc. zu lesen.
Insbesondere, ob dieses Konzept sinnvolle Maßnahmen für einen Heimkinoraum darstellt. Nach meinem derzeitigen Wissensstand wird es vermutlich Probleme mit den Bassfrequenzen geben, da diese durch 5cm Rockwool nicht oder nur sehr gering gedämpft werden. Hat jemand Ideen wie ich das angehen kann? Möglicherweise kann ich hier irgendetwas in die Decke integrieren? Immerhin habe ich hier einen halben Meter Leerraum zw. Rigips und Isolierung.

Wenn gewünscht kann ich gerne noch Fotos und einen Plan hochladen, bzw. andere Infos die für euch noch interessant wären.

Danke schon mal und liebe Grüße aus Wien,
Stefan
schwa321
Schaut ab und zu mal vorbei
#2 erstellt: 21. Jul 2015, 22:34
Hier mal ein paar Skizzen des Raums, habe ich mit Sketchup gemacht, meiner Meinung nach ein sehr praktisches Tool!
Die Leinwand wird sicherlich kleiner ausfallen als hier abgebildet.

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icebaer72
Stammgast
#3 erstellt: 22. Jul 2015, 08:18
Also dein erster Plan (mit den Erstrelektionspunkten) gefiel mir deutlich besser, als dein jetziger.
Wie hat der Mitarbeiter des Heimkinogeschäfts die Massnahmen denn begründet?

So hätte ich damit zum einen ein Problem mit der akustischen Behandlung, wenn alle Seitenwände mit 5cm gedämmt werden sollen. Damit wäre der Raum so gut wie tot gedämmt. Noch dazu nur im oberen Frequenzbereich. Zusätzlich könnte es Probleme geben, falls eine der Seitenwände eine Aussenwand ist, da du duch die Innendämmung den Taupunkt verschiebst du dir Schimmel hinter der Dämmwolle holen kannst.
Da würde ich eher die Wände dunkel streichen und wirklich nur die Erstreflektionspunkte behandeln.

Auch den Sinn die Raumhöhe mit Rigips zu verkleinern, ist mir nicht ganz klar - ausser dass die Leitungen verschwinden.
Würdest du allerdings deiner Idee folgen, den Zwischenraum mit Dämmmaterial zu füllen, würde das dem Bass schon mal helfen. Dann müssten allerdings kleine Abstände zwischen den Platten gelassen werden, damit das Dämmmaterial zugänglich für den Schall wird.
schwa321
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 22. Jul 2015, 11:29
Hi,

danke für deine Antwort! Nun, in dem Geschäft gib es einige Vorführräume und der Verkäufer meinte, dass sie die auch so verkleidet haben. (Kann sein, dass hier etwas (1-2 cm) dickere Steinwolle Platten verwendet wurden).

Zum Thema Überdämpfung: Mein aktueller Wissensstand ist, dass man einen Raum nicht wirklich überdämpfen kann. Also in dem Sinne, dass generell zu viele Absorber installiert werden. Ein Problem wäre natürlich (und das wird glaub ich meistens mit Überdämpfung gemeint) die ungleichmäßige Bedämpfung der Frequenzbereiche. Da hast du sicherlich recht, dass mit diesem Konzept die unteren Bereiche wenig bis gar nicht bedämpft werden. Also wären hier wohl noch Bassabsorber angebracht. Hat hier jemand Ideen/Vorschläge wie ich das ev. in die Decke integrieren kann?
Icebear, du meinst ich soll den gesamten Zwischenraum zwischen alter und neuer Decke(ca. 0,5m) mit Steinwolle ausfüllen?

Zum Thema Schimmel: Die in linke Seitenwand ist eine Außenwand. Habe auch schon gehört dass das ein Problem werden kann. Gibt es hier den irgendeine Faustregel oder Berechnungsmethode wie man feststellen kann, ob das zu Schimmelbildung führen kann?

Danke & LG,
Stefan
TopgeaR32
Stammgast
#5 erstellt: 22. Jul 2015, 21:41
Ich würde auf jeden Fall auch eine akustisch transparente Leinwand einplanen.
Bei deiner Raumlänge geht das ja locker, und in den Ecken hinter der Leinwand hat es dann noch Platz für 2 Superchunks aus Sonorock als Bassfallen.
icebaer72
Stammgast
#6 erstellt: 23. Jul 2015, 09:04
Doch, man kann einen Raum überdämpfen. Und zwar dann, wenn die Nachhallzeit dadurch viel zu kurz ist. Und das schlimmstenfalls nur in einem bestimmten Frequenzbereich.

Du könntest die abgehängte Decke mit 30cm Steinwolle ausfüllen. Das sollte für den Bass reichen. Zumal er dann auch noch Abstand zur Decke hätte, was es nochmal effektiver macht. Es muss halt eine Durchlässigkeit der Rigipsplatten vorhanden sein. Also alles darunter komplett dicht machen, bringt nicht viel.

Die Idee mit der AT-Leinwand finde ich aber auch gut. Dann könnten sowohl eine Bassfalle, als auch die LS hinter der Leinwand verschwinden.
schwa321
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 23. Jul 2015, 11:14
Danke für eure Antworten!

Überzeugt, ich werde wohl von einer kompletten Dämmung der Wand absehen und stattdessen an den Seiten und Rückwänden mit platzierten Absorbern arbeiten. Die Idee, mit der durchlässigen Leinwand finde ich sehr interessant, ich könnte dahinter den Center verschwinden lassen und ihn in einer guten höhe platzieren. Einzige Sorge: wie ist das mit den Löchern in der Akustikleinwand, sieht man die aus ca. 4m Entfernung? Gibt es generell irgendwelche Auswirkungen auf das Bild? Hat hier jmd. Erfahrungswerte?

Ich werde mich also wohl erstmal auf die Decke und den Frontbereich konzentrieren. Habt ihr denn Vorschläge, wie man das von der Reihenfolge richtig angeht? Also sollte ich mal einige Absorber verbauen und dann die Akustik messen oder macht es Sinn den 'leeren' Raum zu vermessen um dann ganz gezielt Maßnahmen zu treffen?

LG, Stefan
TopgeaR32
Stammgast
#8 erstellt: 23. Jul 2015, 15:44
Hallo Stefan

Ich würde auf jeden Fall ein gewebtes AT Tuch nehmen und kein gelochtes (microperforiert).
Da siehst du aus 1.5m keine "Löcher" mehr.

Nachteil einer AT LW:
1. Hochtonabsenkung (lässt sich in der Regel mit EQ korrigieren, wenn es nicht gerade -10dB sind)
2. Leichter Lichverlust (ist aber IMHO bei einem optimierten (dunklen) Heimkinoraum zu vernachlässigen)
3. Moirée Effekt (tritt eigentlich nur mit älteren LCD Projektoren mit starkem Screendoor aus) Bei DILA (JVC) und SRXD (Sony) ist das kein Thema mehr

Vorteil einer AT LW:
1. Ton kommt aus dem Bild und nicht von unten (das ist ein riesen Unterschied, glaub mir)
2. Lautsprecher und Akustikmassnahmen können versteckt verbaut werden
3. Bereich hinter der Leinwand kann als Bafflewall (reflektieren) oder absorbierend gestaltet werden, je nach verwendeten Lautsprechern und Subwoofern. Sogar der Einsatz eines SBA oder DBA ist realisierbar.

Mit der Suchfunkttion findest du alles Wissenswerte über AT LW, Bafflewalls, SBAs und DBAs

Viel Erfolg mit deinem Projekt.
.
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