Hausbau und Heimkino: wie sollte der Grundriss geplant werden?

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Lostprophet85
Stammgast
#1 erstellt: 17. Mrz 2018, 16:41
Guten Tag,
ich bin in der glücklichen Situation, (hoffentlich) in absehbarer Zeit ein Haus zu bauen und mein Hobby von vornherein mit einplanen zu können. Ich möchte einen separaten Raum (im Erdgeschoss, da wir ohne Keller bauen werden) haben, in dem ich mir ein kleines Heimkino einrichten kann. Hat den charmanten Vorteil, dass der WAF kein Thema ist (da komplett vom normalen Wohnzimmer getrennt) und somit später auch diverse Optimierungsmaßnahmen der Raumakustik erfolgen können. Jetzt geht es mir aber erstmal um den Grundriss.

Momentan habe ich folgendes Equipment (soll auch erstmal so bleiben):
- 60-Zoll-Plasma (kein Beamer, wird auch später nicht kommen) mit Halterung an der Wand, Abstand Rückseite zur Wand ca. 54cm
- 5.0-Soundsystem: Standlautsprecher vorn, Regallautsprecher auf Ständern hinten und ein Center auf dem Lowboard; Subwoofer ist nicht vorhanden und auch nicht in Planung
- Großes Stoff-Sofa (2,60m breit, 1,19m tief und 0,71m hoch)
- Couch-Tisch
- Lowboard, 2m breit, auf dem der Center liegt
- 2 Glasvitrinen, die aufgrund ihrer schlechten akustischen Wirkung (glatte, reflektierende Glasfront) mittelfristig entbehrlich sind

Aktuell steht das ganze Zeug in einem Wohnzimmer einer Mietwohnung, ich füge hier mal ein Bild ein:
Wohnzimmer aktuell

Kurz zur Erklärung einiger Aspekte:
- Ich nutze den Raum meist für Mehrkanalquellen, höre jedoch hin und wieder auch Musik in Stereo. Das Stereo-Dreieck mit den Standboxen ist nahezu gleichseitig (ca. 2,4m).
- Die Standlautsprecher sind sehr nah an der Rückwand, aus gutem Grund. Durch die Platzierung des Sofas in der Raummitte (bzw. kurz dahinter) ergab sich bei erhöhtem Wandabstand eine Auslöschung im Bassbereich (nagelt mich nicht auf Frequenzen fest, ich habe noch nie etwas gemessen), die nicht feierlich war. Da hob Audyssey den Bass enorm an und selbst bei Zimmerlautstärke hatte das halbe Haus etwas davon.
- Der Sichtabstand auf den TV ist ziemlich exakt 2m, größer sollte er nach Möglichkeit nicht werden. Perspektivisch wird der TV in ein paar Jahren durch einen 75-85-Zoll OLED ersetzt.
- Die Surrounds haben etwas über 2m Abstand zur Hörposition, sind recht groß (keine kleinen Satelliten) und stehen ebenfalls sehr wandnah.

Momentan bin ich trotz des sehr kahlen, halligen Raums mit dem Klang recht zufrieden. Die Maße des aktuellen Wohnzimmers sind 4,2m x 4,8m, also etwa 20m². Der TV hängt an der kurzen Wand. Aktuell habe ich einen Grundrissvorschlag vorliegen, der einen Raum von 4x5m (Deckenhöhe ca. 2,78m) für mein Heimkino vorsieht.

Meine Frage ist nun: Ist ein geplanter, rechteckiger Raum von 4x5m bei 2,78m Deckenhöhe ungünstig oder kann man da akustisch gut was auf die Beine stellen? Wo sollte nach Möglichkeit das Fenster und die Tür sein? Steht der TV besser an der kurzen (wie jetzt) oder langen Wand? Noch kann ich halt alles beeinflussen. Könnte der Raum noch kleiner werden, oder führt das zu noch mehr Problemen? Noch größer sollte es eher nicht werden, das geht echt ins Geld ;-)

Über Ratschläge und Meinungen würde ich mich sehr freuen!
impulse
Stammgast
#2 erstellt: 17. Mrz 2018, 17:00
Akustisch ist ein quadratischer Raum sehr ungünstig. 4x5m sollte gehen.
Wenn der Raum ein echtes Heimkino ohne Kompromisse werden soll (und auch in entfernter Zukunft so bleiben soll), brauchst du gar kein Fenster, da Heimkino-Fans lichtscheu sind

Da du dich Couch nicht nahe an der Rückwand hast, ist die Position des Fernsehers (kurze oder lange Wand) nicht entscheidend. Das würde ich von der Tür abhängig machen. Es ist Geschmackssache, ob man die Tür lieber seitlich oder hinten hat.

Zu einem echten Heimkino gehört zwangsweise ein Subwoofer.
Außerdem solltest du über Deckenlautsprecher für Dolby Atmos/DTS X nachdenken.

Bei einem Neubau sind die "klassischen" Akustikmaßnahmen wie Breitbandabsorber an den Erstreflexionspunkten, Tiefbassabsorber in den Ecken und Deckensegel wahrscheinlich kein größeres Problem und einplanbar.
Lostprophet85
Stammgast
#3 erstellt: 17. Mrz 2018, 18:08
Hi und danke für deine Antwort! Freut mich, dass schonmal prinzipiell nix dagegen spricht.

impulse (Beitrag #2) schrieb:
[...]brauchst du gar kein Fenster[...]

Naja, also erstens wäre ein Stoßlüften ab und an ganz nett und zweitens ist es ja kein klassisches Heimkino mit Beamer, daher bin ich nicht lichtscheu
Aber dann bleibt die Frage, wo das Fenster am besten hin soll, damit seine akustische Reflexion am wenigsten stört?

impulse (Beitrag #2) schrieb:
[...]ist die Position des Fernsehers (kurze oder lange Wand) nicht entscheidend. Das würde ich von der Tür abhängig machen[...]

Gut zu wissen, dann bin ich ja dahingehend flexibel. Momentan ist die Tür hinter mir, da konnte mich meine Frau einige Male schon ziemlich erschrecken

impulse (Beitrag #2) schrieb:

Zu einem echten Heimkino gehört zwangsweise ein Subwoofer.

Hatte ich vorher, allerdings hatte ich noch nie einen so geilen Bass wie jetzt. Ich vermisse absolut nix (zumindest in dem kleinen Raum, das mag in größeren Räumlichkeiten komplett anders aussehen), von daher würde ich mir die Suche nach einem geeigneten Aufstellplatz für den Sub gerne ersparen.

impulse (Beitrag #2) schrieb:

Außerdem solltest du über Deckenlautsprecher für Dolby Atmos/DTS X nachdenken.

Gute Idee, würde das irgendwas ändern am Grundriss? Oder meinst du Kabelkanäle oder sowas? Tendenziell hat das zwar noch ein paar Jahre Zeit (mein AVR kann das eh nicht und ich würde ihn erst später zusammen mit dem TV wegen 4k tauschen), aber langfristig sicher interessant.

impulse (Beitrag #2) schrieb:
Bei einem Neubau sind die "klassischen" Akustikmaßnahmen wie Breitbandabsorber an den Erstreflexionspunkten, Tiefbassabsorber in den Ecken und Deckensegel wahrscheinlich kein größeres Problem und einplanbar.

Genau das dachte ich mir auch, aber was ist denn wenn am Erstreflexionspunkt zufällig das Fenster ist? Das würde ich gern vermeiden.
soundrealist
Gesperrt
#4 erstellt: 17. Mrz 2018, 18:16

Lostprophet85 (Beitrag #1) schrieb:
Guten Tag,
ich bin in der glücklichen Situation, (hoffentlich) in absehbarer Zeit ein Haus zu bauen und mein Hobby von vornherein mit einplanen zu können.


Meinen Glückwunsch !! Nicht nur zum Neubau, sondern vor allem auch zu Deiner goldrichtigen Entscheidung, die akustischen Aspekte bereits in der Planungsphase mit einzubeziehen. Leider machen sich die allerwenigsten in einer Situation wie Deiner Gedanken dieses wichtige Thema und ärgern sich hinterher.

Ganz kurz noch zur etwas zur Couch: Die sollte nicht raummittig stehen (= "Bassloch"), sondern in etwa zu Beginn des letzten Raumdrittels (= natürlich mit entsprechend Abstand zur Wand)


[Beitrag von soundrealist am 17. Mrz 2018, 18:21 bearbeitet]
Lostprophet85
Stammgast
#5 erstellt: 17. Mrz 2018, 18:28

soundrealist (Beitrag #4) schrieb:
Meinen Glückwunsch !! [...]

Hallo und dankeschön

soundrealist (Beitrag #4) schrieb:

Ganz kurz noch zur etwas zur Couch: Die sollte nicht raummittig stehen (= "Bassloch"), sondern in etwa zu Beginn des letzten Raumdrittels (= natürlich mit entsprechend Abstand zur Wand)

Also komplett mittig steht sie ja jetzt auch nicht, aber viel weiter nach hinten sollte sie eben auch nicht, da dann der Abstand zum TV zu groß wird. Das spricht dann eher dafür, den TV an die lange Wand zu bringen, oder?
soundrealist
Gesperrt
#6 erstellt: 17. Mrz 2018, 18:41

Lostprophet85 (Beitrag #5) schrieb:
aber viel weiter nach hinten sollte sie eben auch nicht, da dann der Abstand zum TV zu groß wird. Das spricht dann eher dafür, den TV an die lange Wand zu bringen, oder?


Nein, eher für einen zu kleinen Bildschirm oder eine zu lange Längswand Die Lautsprecher gehören falls irgendwie möglich tunlichst an die kurze Raumseite.
Lostprophet85
Stammgast
#7 erstellt: 17. Mrz 2018, 18:51

soundrealist (Beitrag #6) schrieb:
Nein, eher für einen zu kleinen Bildschirm oder eine zu lange Längswand Die Lautsprecher gehören falls irgendwie möglich tunlichst an die kurze Raumseite.


Dann bleibt mir ja kaum was anderes übrig als beide Seiten zu kürzen und den Raum insgesamt zu verkleinern. Denn wenn ich nur die lange Seite kürze, wird der Raum quadratischer.

Nur wenn man den Raum verkleinert und später noch Absorber, Bassfallen und Konsorten hineinbringt, wird das doch klaustrophobisch, oder? Zumal der Abstand der Seitenwände zu den Lautsprechern auch weiter schrumpft.

Ich möchte auf jeden Fall die 2m Sichtabstand behalten, weil deutlich größere TVs einfach noch nicht bezahlbar sind. Und vom Klang her ist es jetzt ja auch schon sehr gut für meinen Geschmack, nur viel zu viel Nachhall eben.

Was würdest du machen?
soundrealist
Gesperrt
#8 erstellt: 17. Mrz 2018, 19:05

Lostprophet85 (Beitrag #7) schrieb:


Ich möchte auf jeden Fall die 2m Sichtabstand behalten, weil deutlich größere TVs einfach noch nicht bezahlbar sind.

Was würdest du machen?


Wenn die 2 m unbedingt und auf jeden Fall bleiben sollen, helfen tatsächlich nur noch Pillen gegen Klaustrophobie

Aber mal im Ernst:

Ich persönlich würde einfach den Raum größer bzw. passend planen, das alte Gerät verkaufen und ein paar Euro mehr für ein geeigneteres TV entsprechend dem sinnvollen Sitzabstand einplanen.
Im Rahmen der extrem hohen Summen, die ein Neubau verschlingt, kommt es auf die paar Tausender mehr oder weniger imo auch nicht mehr an.

Aber mal was ganz anderes: Wie kommst Du darauf, daß Deine aktuellen 60 Zoll bei den von Dir geplanten 4,5 Metern Raumlänge zu klein sein sollen ?? Schaust Du niemals SD-Inhalte an ?

Guckst Du hier: http://www.chip.de/a...nseher_43008461.html


[Beitrag von soundrealist am 17. Mrz 2018, 19:14 bearbeitet]
Lostprophet85
Stammgast
#9 erstellt: 17. Mrz 2018, 19:17
Das Hauptproblem ist eigentlich, dass ich den nächsten TV sowieso noch größer kaufen will, bei selbem Abstand wie jetzt. Habe bei einem Kumpel einen 4k-OLED gesehen und festgestellt, dass insbesondere das 4k erst ab einem 1:1-Verhältnis aus Diagonale und Sichtabstand so richtig zur Geltung kommt.

Daher plane ich auch bei 2m Abstand in den nächsten Jahren mit einem 75-85-Zoll OLED. Wenn du jetzt sagst, ich muss mich noch einen halben Meter weiter nach hinten setzen, dann muss der TV mitwachsen, und dann wären wir bei >100 Zoll. Von der Preisfrage mal abgesehen, gibt es sowas schlicht und ergreifend noch nicht. Zumindest nicht in Massenproduktion. Und ich möchte auch nicht den Preis eines Neuwagens für einen TV ausgeben

Du siehst also meine Zwickmühle?

War übrigens besagtes Bassloch genau das, welches sich bei erhöhtem Abstand der Frontlautsprecher zur Wand einstellte? Deswegen stehen sie ja jetzt fast direkt vor der Wand. Dann ist das Problem ja auch so zu lösen, oder nicht?

Edit zu deinem Edit:
Nein, ich schaue praktisch keine SD-Inhalte. Wenn dann originale DVDs über hervorragende Scaler, aber kommt eh nur einmal im Jahr vor. Normales Fernsehen schaue ich gar nicht, ich nutze den TV als Display für Konsolen, Blu-rays und Netflix. Prozentual geht es dank PS4 Pro und Xbox One X schon immer mehr in Richtung 4k, mindestens aber 1080p. Deswegen empfinde ich 60 Zoll auf 2m als ziemlich perfekt und gleichzeitig FullHD-Grenze, noch näher dran macht erst bei 4k Sinn.
Wenn ich Gäste habe, heißt es meist erst "Der TV ist doch viel zu groß für den kleinen Abstand!". Nach spätestens zehn Minuten heißt es dann praktisch immer nur noch "Ist ja schon geil so."

Als Gegenpol übrigens ein Link von mir:
http://carltonbale.com/does-4k-resolution-matter/

Daraus geht hervor, dass man bei 60 Zoll FullHD nicht weiter als 2,43m weg sitzen darf, um alle Details noch sehen zu können. Bei 60 Zoll und 4k sind es dann schon nur noch 1,22m!

Und bei dem 65-Zoll-4k-OLED meines Kumpels hatte ich erst bei einem Sichtabstand von ca. 1,60m den Eindruck, einen deutlichen Vorteil gegenüber meinem FullHD zu haben. Daher meine persönliche Leitlinie des 1:1-Verhältnis bei 4k.


[Beitrag von Lostprophet85 am 17. Mrz 2018, 19:29 bearbeitet]
soundrealist
Gesperrt
#10 erstellt: 17. Mrz 2018, 19:28

Lostprophet85 (Beitrag #9) schrieb:
Das Hauptproblem ist eigentlich, dass ich den nächsten TV sowieso noch größer kaufen will, bei selbem Abstand wie jetzt. Habe bei einem Kumpel einen 4k-OLED gesehen und festgestellt, dass insbesondere das 4k erst ab einem 1:1-Verhältnis aus Diagonale und Sichtabstand so richtig zur Geltung kommt.



Genau andersrum wird ein Schuh draus: Nur mit 4K-Auflösung kannst Du auf extrem kurzen Distanzen überhaupt ansehnlich schauen. Beim normalen Fernsehen in SD-Auflösung oder (je nach Abstand auch noch bei HD) verpixelt das Bild zum totalen Gematsche. Grundlage für die Berechnung der Bildschirmgröße bzw. des Betrachtungsabstandes muss daher immer der "Worstcase" sein, niemals der Optimalfall. Also der Abstand bzw. die Diagonale, bei denen Du auch Deine am schlechtesten aufgelösten Quellen bzw. Filme noch brauchbar bzw. praxisgerecht anschauen kannst.

Wenn Du SD-Wiedergabe wirklich zu 100% ausschließen kannst, aber wirklich nur dann, kannst Du den Abstand gemäß der verlinkten Tabelle entsprechend verringern.

Man kann die Sache natürlich auch so sehen (entsprechend Deiner Betrachtungsweise): Bei 4K-Material lässt sich bei gleicher Schärfe zugunsten eines größeren Bildes der Betrachtungsabstand verringern.

Dann allerdings kommt tatsächlich auch wieder die Anpassung der Rück- und Seitenwand mit ins Spiel..... also die Sache mit der Klaustrophobie-Pille Und auch der notwendige Abstand der LS zu den Seiten- und Rückwänden wäre dann sicherlich nicht mehr optimal gewährleistet.

Egal wie man es auch dreht und wendet: Wenn Du eine optimale Akustik planen/realisieren möchtest, ohne auf ein großes XXL-Bild zu verzichten, geht das in Deinem Fall ausschließlich mit einer größeren Bildschirmdiagonale


[Beitrag von soundrealist am 17. Mrz 2018, 19:46 bearbeitet]
Lostprophet85
Stammgast
#11 erstellt: 17. Mrz 2018, 19:41

soundrealist (Beitrag #10) schrieb:
Genau andersrum wird ein Schuh draus: Nur mit 4K-Auflösung kannst Du auf extrem kurzen Distanzen überhaupt ansehnlich schauen.

Natürlich stimmt auch dieser Ansatz, deswegen gehe ich bei FullHD auch nicht unter die 2m, weil ich dann die einzelnen Pixel erkenne. Rein vom Bildeindruck her könnte es aber noch größer sein. Und was bringt mir denn ein 4k-TV mit nativem 4k-Material, wenn ich so weit weg bin bzw. der TV so klein ist, dass ich keinen Unterschied zu 1080p erkennen kann?

soundrealist (Beitrag #10) schrieb:
Beim normalen Fernsehen in SD-Auflösung oder (je nach Abstand auch noch bei HD) verpixelt das Bild zum totalen Gematsche. Grundlage für die Berechnung der Bildschirmgröße bzw. des Betrachtungsabstandes muss daher immer der "Worstcase" sein, niemals der Optimalfall. Also der Abstand bzw. die Diagonale, bei denen Du auch Deine am schlechtesten aufgelösten Quellen bzw. Filme noch brauchbar bzw. praxisgerecht anschauen kannst.

Beachte zu dem Thema bitte auch meinen letzten Edit des vorigen Post. Bei mir liegen Best und Worst Case sehr dicht zusammen. Ich habe den 60er auf 2m auch schon seit 2013 so zu stehen, weiß also, dass das so für mich passt.

Wir müssen jetzt hier aber nicht unsere Vorlieben bezüglich der Bildgröße in den Fokus stellen, es geht ja eigentlich um den Grundriss. Und da sieht es für mich im Moment so aus, als würde mein Plan grob passen. Die Couch steht zwar etwas mittiger, als es gut ist, aber das habe ich aktuell ja auch in den Griff bekommen.

Über Hinweise zur Positionierung des Fensters wäre ich noch dankbar.
soundrealist
Gesperrt
#12 erstellt: 17. Mrz 2018, 19:56

Lostprophet85 (Beitrag #11) schrieb:


Wir müssen jetzt hier aber nicht unsere Vorlieben bezüglich der Bildgröße in den Fokus stellen, es geht ja eigentlich um den Grundriss. Und da sieht es für mich im Moment so aus, als würde mein Plan grob passen.Die Couch steht zwar etwas mittiger, als es gut ist, aber das habe ich aktuell ja auch in den Griff bekommen.

Über Hinweise zur Positionierung des Fensters wäre ich noch dankbar.


Darum geht es. Wenn Du die so weit nach hinten gerückst hast, daß sie sich am Anfang des letzten Drittel stehst, beantwortet sich die Frage der Bildschirmdiagonale in der Praxis ohnehin von selbst.

Zum Fenster:

Hier gilt es zunächst einmmal zu wissen, daß Glas nicht schallhärter ist als eine normale Wand.
Für die Positionierung/Planung bedeutet das: ..... hängt einerseits vom Abstrahlverhalten der Frontlautsprecher ab (Bändchen bündeln enger = Seitenwandreflektionen kommen später, Kalotten breiter = die Reflektionen kommen früher), gleichzeitig aber auch von der verwendeten Wandverkleidung und dem Behang vor dem Fenster (Absorbierungseigenschaften). Weiterhin der Symetrie (wie schallhart ist die Fläche gegenüber ?)

Die perfekteste Lösung wäre natürlich, du würdest die Wände komplett z.B. mit so etwas hier verkleiden: https://www.desigano...QEAQYAyABEgKULvD_BwE

Dann würde das Fenster so nahe wie möglich neben dem Frontlautsprecher geplant werden, da auch ein (zumindest lichtdurchlässiger Vorhang) nicht besser difussieren (bzw. je nach Produkt absorbieren) kann.

Wichtig: Die Wandfläche gegenüber dem Fenster sollte von der Beschaffenheit her möglichst ähnlich sein.

Wenn sich keinerlei Vorhänge vor den Scheiben befinden dürfen, kann es also sinnvoll sein, eine evtl vorhandene Vitrine mit Glastüren direkt gegenüber zu platzieren.


[Beitrag von soundrealist am 17. Mrz 2018, 20:31 bearbeitet]
meg_fan
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 17. Mrz 2018, 20:32
Mal ein paar Anmerkungen:
Es gibt nicht nur ein "Bassloch", sondern auf jeder Modenfrequenz mindestens eines. Also insgesamt ziemlich viele. Und die verteilen sich über den gesamten Raum, die "sammeln" sich nicht in der Mitte.

Mitten im Raum müsste man ohnehin auch dreidimensional denken; wenn also die Couch in Bezug auf die Raumbreite in der Mitte steht, ist das ebenfalls genau in der Mitte. Und wenn sich der Kopf - auf der Couch sitzend - in einer Höhe von 1,2 m befindet und die Raumhöhe 2,4 m beträgt, dann ist das ebenfalls die Raummitte.

So schlimm ist das also Alles nicht mit der bösen Raummitte

Die Tatsache dass Du jetzt zufrieden bist, ohne Sub, ist wohl eher ein Glücksfall, als deinem spezifischen Equipment zuzurechnen. Die Interaktion Lautsprecher <-> Raum passt bei Dir (mehr oder weniger zufällig). Das ist nun aber nicht zwangsläufig im anderen Raum auch so. Ein Sub ist - im Gegensatz zu den Lautsprechern - ja praktisch frei platzierbar und dieses freie Platzieren kann nötig werden. Das nur nebenbei zu diesem Thema.

Was die Planung angeht: Es geht nicht nur um einen nicht-quadratischen Grundriss, sondern auch die Vielfachen der Einzellängen sollten möglichst nicht aufeinander fallen. Mal als Beispiel: Ein Grundriss von 3 x 6 m ist auch nicht ideal. weil da ebenso mehrere Moden auf einer Frequenz liegen.

In der Breite (3m) entstehen da u.A. Axialmoden bei
57.4 Hz
114.8 Hz
...

Und in der Länge (6m) entstehen Axialmoden bei
28.7 Hz
57.4 Hz
86.1 Hz
114.8 Hz
...

Wie man sieht überschneiden sich hier Moden bei 57,4 und 114,8 Hz. Das auch in Bezug auf die Raumhöhe bedenken, 2,4m Raumhöhe und 4,8 m Raumlänge bereiten ebensolche Probleme. Usw.

Generell vermisse ich bei Planungen von Neubauten immer die direkte Integration von Akustikmassnahmen. Akustikwände, Akustikdecken, ... Bei richtiger Auslegung kann man so bis in den Tiefbass wirkende Breitbandabsorber praktisch unsichtbar und kostengünstig direkt integrieren.


soundrealist (Beitrag #12) schrieb:
Hier gilt es zunächst einmmal zu wissen, daß Glas nicht schallhärter ist als eine normale Wand.

Auch wenn das im Prinzip so richtig ist; an einem Fenster lässt sich nunmal kein Absorber anbringen, bzw. nur über Umwege. Da ist eine freie Wandfläche einfach einfacher.
soundrealist
Gesperrt
#14 erstellt: 17. Mrz 2018, 20:45

meg_fan (Beitrag #13) schrieb:



soundrealist (Beitrag #12) schrieb:
Hier gilt es zunächst einmmal zu wissen, daß Glas nicht schallhärter ist als eine normale and.

Auch wenn das im Prinzip so richtig ist; an einem Fenster lässt sich nunmal kein Absorber anbringen, bzw. nur über Umwege. Da ist eine freie Wandfläche einfach einfacher.


Genau das ist der Punkt. Bei vernünftiger Absorbation würde z.B. eine Gardine kaum noch Licht durchlassen.

Aber mal eine ganz andere Frage, deren Beantwortung für den TE und sicherlich auch für viele andere äußerst hilfreich sein dürfte:

Was wären denn tatsächlich die optimalsten Proportionen für das angesprochenen Vorhaben in Verbindung mit seiner Deckenhöhe (= Längenmaß/ Breitenmaß)?


[Beitrag von soundrealist am 17. Mrz 2018, 20:46 bearbeitet]
meg_fan
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 17. Mrz 2018, 21:01
Was optimal ist, kann man so nicht sagen. Nur was nicht optimal ist, also eben Vielfache der Höhe. Länge/Breite also idealerweise nicht 2,78m, 5,56m oder 8,34m.

4 x 5 x 2,78 m klingt ganz gut.

Was aber die ganze Sache erschwert: Die Modenberechnung beruht auf der Annahme, die Wände seien bis in den Tiefstbass perfekt schallhart. Eine innengedämmte Aussenwand ist das aber z.B. nicht und verhält sich - auch noch frequenzabhängig - anders als berechnet. Genauer gesagt, die Moden verschieben sich u.A. auf andere Frequenzen.

Insofern ist die Theorie nur Theorie. Ich bin aber trotzdem der Meinung, es macht Sinn, es nicht darauf anzulegen und eben auch auf die Vielfachen zu achten und gleich gar nicht quadratisch zu planen.
Lostprophet85
Stammgast
#16 erstellt: 18. Mrz 2018, 12:34

soundrealist (Beitrag #12) schrieb:
Hier gilt es zunächst einmmal zu wissen, daß Glas nicht schallhärter ist als eine normale Wand.

Ja, aber man kann an eine Wand wie schon gesagt relativ leicht Absorber anbringen, bei einem Fenster wird es schwierig. Deshalb will ich vermeiden, dass das Fenster an einer sehr ungünstigen Position (z.B. Erstreflexionspunkt) ist.

soundrealist (Beitrag #12) schrieb:
[...]hängt einerseits vom Abstrahlverhalten der Frontlautsprecher ab (Bändchen bündeln enger = Seitenwandreflektionen kommen später, Kalotten breiter = die Reflektionen kommen früher)[...]

Ok, das wusste ich nicht. Ich habe Bändchenhochtöner, aber das betrifft dann ja wirklich nur die Höhen, weshalb ich dann für die Mitten einen anderen Erstreflexionspunkt habe, oder? Oder sind wirklich nur die Höhen relevant?

soundrealist (Beitrag #12) schrieb:
[...]gleichzeitig aber auch von der verwendeten Wandverkleidung und dem Behang vor dem Fenster (Absorbierungseigenschaften).

Also an der Wand ist erstmal nur Putz auf Stein geplant, plus dann gegebenenfalls Absorber und Co.. Ein Vorhang vor dem Fenster wäre sicher gut, da könnte man ja auch einen sehr dicken nehmen, der möglichst viel Licht und Schall schluckt.

soundrealist (Beitrag #12) schrieb:
Die perfekteste Lösung wäre natürlich, du würdest die Wände komplett z.B. mit so etwas hier verkleiden:[...]

150€ für weniger als ein Drittel Quadratmeter? Alter Falter

soundrealist (Beitrag #12) schrieb:
Dann würde das Fenster so nahe wie möglich neben dem Frontlautsprecher geplant werden, da auch ein (zumindest lichtdurchlässiger Vorhang) nicht besser difussieren (bzw. je nach Produkt absorbieren) kann.

Weil direkt neben bzw. vor dem Lautsprecher noch keine Erstreflexion auftreten kann? Das wäre ja dann ein guter Hinweis bezüglich der Positionierung des Fensters.

soundrealist (Beitrag #12) schrieb:
Wichtig: Die Wandfläche gegenüber dem Fenster sollte von der Beschaffenheit her möglichst ähnlich sein.
Wenn sich keinerlei Vorhänge vor den Scheiben befinden dürfen, kann es also sinnvoll sein, eine evtl vorhandene Vitrine mit Glastüren direkt gegenüber zu platzieren.

So ist es ja momentan auch, dass die Glasvitrinen gegenüber dem Fenster sind. Ich habe aber wie angedeutet in diesem separaten Zimmer alle Gestaltungsmöglichkeiten, also darf sich auch ein schwerer Vorhang vor dem Fenster befinden


meg_fan (Beitrag #13) schrieb:
So schlimm ist das also Alles nicht mit der bösen Raummitte ;)

Hallo und danke auch dir für deine Hinweise! Das klingt ja schonmal sehr gut und beruhigt mich ein Stückchen

meg_fan (Beitrag #13) schrieb:
Die Interaktion Lautsprecher <-> Raum passt bei Dir (mehr oder weniger zufällig). Das ist nun aber nicht zwangsläufig im anderen Raum auch so.

Ok, das kann natürlich passieren. In dem Fall würde ich mich, wenn es soweit ist, nochmal mit Subwoofern auseinandersetzen. Aber da ich momentan den Bedarf nicht verspüre, lasse ich das Thema erstmal außen vor.

meg_fan (Beitrag #13) schrieb:
Es geht nicht nur um einen nicht-quadratischen Grundriss, sondern auch die Vielfachen der Einzellängen sollten möglichst nicht aufeinander fallen.

Das hatte ich schonmal gehört, daher habe ich den Raum auch so gewählt (und noch minimal rechteckiger gemacht als das aktuelle Wohnzimmer ). Ich wusste halt nur nicht, was es sonst noch so zu beachten gibt.

meg_fan (Beitrag #13) schrieb:
Generell vermisse ich bei Planungen von Neubauten immer die direkte Integration von Akustikmassnahmen. Akustikwände, Akustikdecken, ... Bei richtiger Auslegung kann man so bis in den Tiefbass wirkende Breitbandabsorber praktisch unsichtbar und kostengünstig direkt integrieren.

Ich bin ganz Ohr. Was genau meinst du mit direkter Integration? Nicht hinterher etwas an die Wand klatschen, sondern die Wandaufbauten anders gestalten?

meg_fan (Beitrag #14) schrieb:
Die Modenberechnung beruht auf der Annahme, die Wände seien bis in den Tiefstbass perfekt schallhart. Eine innengedämmte Aussenwand ist das aber z.B. nicht und verhält sich - auch noch frequenzabhängig - anders als berechnet.

Die Wände sind als massive Steinwände mit eventuell Dämmung von außen geplant, nicht Dämmung von innen. Klingt auch unpraktisch, weil ich den schweren Plasma ja nicht so einfach an die Wand hängen könnte, sofern da von innen Dämmung dran ist

Was mir noch einfällt: Wenn der Raum gut mit Absorbern ausgestattet ist, dient das nicht auch der Schalldämmung nach außen? Ich will nach Möglichkeit nicht das ganze Haus beschallen.

So, damit habe ich hoffentlich alles erstmal "abgearbeitet"
Ich werde ab heute mittag bis Dienstag Abend wahrscheinlich keine Gelegenheit haben, hier zu schreiben, das nur mal vorab zur Info. Nicht dass noch einer denkt, ich hätte hier das Interesse verloren.
Einen schönen Sonntag noch!
meg_fan
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 18. Mrz 2018, 15:15

Lostprophet85 (Beitrag #16) schrieb:
Ich bin ganz Ohr.

Naja, wie angesprochen: Akustikdecken, Akustikwände, ... Einfach mal googlen...


Lostprophet85 (Beitrag #16) schrieb:
Wenn der Raum gut mit Absorbern ausgestattet ist, dient das nicht auch der Schalldämmung nach außen? Ich will nach Möglichkeit nicht das ganze Haus beschallen.

Die Schalldämmung durch Absorber tendiert gegen Null. Weil überall Schallbrücken sind, in erster Linie die tragenden Wände, die zusammen mit den Decken das ganze Haus verbinden. Da sind massiv gebaute Häuser durch die starren Verbindungen sogar wesentlich problematischer als andere Bauweisen.

Eine korrekt ausgeführte Innendämmung (Vorsatzschale, entkoppelt) würde da schon helfen...


Lostprophet85 (Beitrag #16) schrieb:
mit eventuell Dämmung von außen geplant

Eventuell? Bekommt man noch eine Baugenehmigung ohne massiv zu dämmen?


Lostprophet85 (Beitrag #16) schrieb:
Klingt auch unpraktisch, weil ich den schweren Plasma ja nicht so einfach an die Wand hängen könnte, sofern da von innen Dämmung dran ist

Na, das wäre aber nun wirklich das kleinste Problem...
soundrealist
Gesperrt
#18 erstellt: 18. Mrz 2018, 18:13
@Lostprophet85

Das meiste hat sich ja zwischenzeitlich von selbst beantwortet. Aber vielleicht noch mal ganz kurz zu der Sache mit dem Vorhang.

Auch ich habe (leider) keine absorbierende Wandverkleidung (duckweg ) Zumindest noch nicht . Die Preise sind, wie Du ja schon völlig richtig angemerkt hast, recht gesalzen.

Daher habe ich bei mir bzgl. Fenster in der Vergangenheit mal ein wenig rumexperimentiert. Gegenüber meinem Fenster befindet sich eine Tür. Erst wenn ich über die Tür etwas vergleichbares hänge wie über das Fenster, klingt es (zumindest in meinen Ohren) besser. Nur das Fenster zubehängen klingt imo unausgewogener, als das Fenster gar nicht zuzuhängen.
Ist aber eine rein subjektive Wahrnehmung, ohne Messung.

Bezüglich der Bündelung Bändchen und MT hast Du natürlich völlig recht. Aber wie Du ja schon völlig richtig erkannt hast: Die Reflektionen nehmen mit größerem Hörabstand zu, daher ist es in der Tat erst mal grundsätzlich naheliegend, das Fenster nahe der Box zu positionieren. Doch halt immer aus dem Gedanken heraus, daß die Wand, in welche es eingelassen ist, tatsächlich besser absorbiert. Ansonsten wäre es nahezu egal.


[Beitrag von soundrealist am 18. Mrz 2018, 18:16 bearbeitet]
Lostprophet85
Stammgast
#19 erstellt: 21. Mrz 2018, 00:27

meg_fan (Beitrag #17) schrieb:
Naja, wie angesprochen: Akustikdecken, Akustikwände, ... Einfach mal googlen...

Auf Anhieb kommen beim Suchwort Akustwand aber eher so Trennwände für Büros heraus. Soll ich mir sowas vor die Massivwand pappen oder wie ist das gedacht? Naja, muss ich mal tiefer suchen bei Gelegenheit.

meg_fan (Beitrag #17) schrieb:
Die Schalldämmung durch Absorber tendiert gegen Null. Weil überall Schallbrücken sind, in erster Linie die tragenden Wände, die zusammen mit den Decken das ganze Haus verbinden. Da sind massiv gebaute Häuser durch die starren Verbindungen sogar wesentlich problematischer als andere Bauweisen.

Das klingt ja nicht so prall. Könnte für meine üblichen Lautstärken ein ernstes Problem werden. Allerdings haben wir letztens bei der Besichtigung eines Fertighauses eine derart schlechte Schallisolation im Inneren erlebt, dass es bei Massivhäusern kaum schlimmer sein kann. Da habe ich im Wohnzimmer Musik knapp über Zimmerlautstärke laufen lassen und habe praktisch das gesamte Haus beschallt. Im gesamten Obergeschoss hat man das gehört, bei geschlossenen Türen

meg_fan (Beitrag #17) schrieb:
Eine korrekt ausgeführte Innendämmung (Vorsatzschale, entkoppelt) würde da schon helfen...

Eine kurze Suche ergibt, dass man sich da tatsächlich sowas vor die eigentliche Wand baut. Wie tief ist das in etwa? Muss ich das im Grundriss von vornherein ausgleichen oder sind das nur wenige Centimeter?

meg_fan (Beitrag #17) schrieb:
Eventuell? Bekommt man noch eine Baugenehmigung ohne massiv zu dämmen?

Aber natürlich. Ein aktuelles Kfw70-Massivhaus kann man entweder erreichen, indem man vor eine relativ dünne Steinwand (z.B. 24cm) Dämmung pappt, oder aber indem man gleich dickere Steine (sprich: Poroton-Hohlziegel von etwa 40cm Dicke) nimmt.

meg_fan (Beitrag #17) schrieb:
Na, das wäre aber nun wirklich das kleinste Problem...

So klein nun auch wieder nicht, was gibt es denn da für Alternativen? Und die Wandmontage muss schon sein, sonst kriege ich den Center nicht vernünftig unter.


soundrealist (Beitrag #18) schrieb:
Erst wenn ich über die Tür etwas vergleichbares hänge wie über das Fenster, klingt es (zumindest in meinen Ohren) besser.

Das ist dann wieder die Sache mit der Symmetrie, das klingt schon logisch.

soundrealist (Beitrag #18) schrieb:
Doch halt immer aus dem Gedanken heraus, daß die Wand, in welche es eingelassen ist, tatsächlich besser absorbiert. Ansonsten wäre es nahezu egal.

Sagen wir potenziell besser absorbiert, weil im Bedarfsfall eben leicht mit Absorbern nachgeholfen werden kann.

Nochmal eine andere Idee: Spricht etwas dagegen, das Fenster nicht auf einer Seite, sondern auf der Rückseite des Raumes zu haben? Das ist heute bei erneuter Diskussion des Grundrisses aufgetaucht, weil evtl. eine Garage direkt ans Haus soll. Dann wäre kein Fenster seitlich mehr möglich. Müsste doch eigentlich auch gehen, zur Not mit schwerem Vorhang, oder?
meg_fan
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 21. Mrz 2018, 02:03

Lostprophet85 (Beitrag #19) schrieb:
Auf Anhieb kommen beim Suchwort Akustwand aber eher so Trennwände für Büros heraus. Soll ich mir sowas vor die Massivwand pappen oder wie ist das gedacht?

Im Prinzip ist eine Akustikwand eine Akustikdecke, die man an den Wänden installiert. Grundkonzept ist da eine Aussenschicht, die Schall ins Innere durchlässt, wo er durch absorbierendes Material "vernichtet wird". Das funktioniert aber nur bis zu einer gewissen unteren Frequenz, Bass, insb. Tiefbass, ist zu energiereich.


Lostprophet85 (Beitrag #19) schrieb:
Allerdings haben wir letztens bei der Besichtigung eines Fertighauses eine derart schlechte Schallisolation im Inneren erlebt, dass es bei Massivhäusern kaum schlimmer sein kann. Da habe ich im Wohnzimmer Musik knapp über Zimmerlautstärke laufen lassen und habe praktisch das gesamte Haus beschallt. Im gesamten Obergeschoss hat man das gehört, bei geschlossenen Türen :L

Das klingt natürlich übel, würde ich jetzt aber nicht verallgemeinern.

In Massivbauten überträgt sich der Schall, insb. eben der Bass. über Decken und Mauerwerk. In Hochhäusern hört man oft sehr deutlich/störend, wenn Jemand 20 Stockwerke entfernt in die Wand bohrt. Schwieriges Thema.


Lostprophet85 (Beitrag #19) schrieb:
Eine kurze Suche ergibt, dass man sich da tatsächlich sowas vor die eigentliche Wand baut. Wie tief ist das in etwa? Muss ich das im Grundriss von vornherein ausgleichen oder sind das nur wenige Centimeter?

Definiere wenige... 10 cm sind wohl üblich. In einem Raum, den man als Kino nutzen will, wird das nicht reichen.

Das beste was man mit normalen Mitteln machen kann, um a) den Schallschutz zu verbessern und b) die Raumakustik zu verbessern, ist eine Kombination aus mehreren Schichten: Massive Wand. Vorsatzschale, doppelt beplankt, entkoppelt, ordentlich gedämmt. Davor eine Akustikwand. An der Decke eine Akustikdecke (sehr tief abhängen und dick dämmen. Boden möglichst gut entkoppeln (mit ernsthafter Trittschalldämmung, nicht 2mm-Schaumfolie, o.Ä.).

Und dann müssen das Leute installieren, die wissen was sie tun. Entkoppeln bedeutet, dass die Vorsatzschale a) luftdicht sein muss und b) keinen starren Kontakt zur Wand haben darf. Eine falsch gesetzte Schraube und schon hat man den Schall wieder im Mauerwerk.


Lostprophet85 (Beitrag #19) schrieb:
So klein nun auch wieder nicht, was gibt es denn da für Alternativen? Und die Wandmontage muss schon sein, sonst kriege ich den Center nicht vernünftig unter.

Wenn Du dann den Fernseher schön einfach an die massive Aussenwand gedübelt hast - man den Ton dann aber im ganzen Haus hört, weil die Wand den Schall direkt überallhin verteilt, dann wirst Du verstehen was ich mit "kleinstes Problem" meine

Hier ist so ein Fall, einer von vielen:
http://www.hifi-foru...read=2925&postID=4#4
Oder hier:
http://www.hifi-forum.de/viewthread-117-1186.html
oder hier, da, dort, ...


[Beitrag von meg_fan am 21. Mrz 2018, 02:16 bearbeitet]
Lostprophet85
Stammgast
#21 erstellt: 22. Mrz 2018, 00:04

meg_fan (Beitrag #20) schrieb:
In Massivbauten überträgt sich der Schall, insb. eben der Bass. über Decken und Mauerwerk. In Hochhäusern hört man oft sehr deutlich/störend, wenn Jemand 20 Stockwerke entfernt in die Wand bohrt. Schwieriges Thema.

Stimmt, wobei ich Bässe und Bohren nochmal trennen würde. Bohren fällt ja eher in die Kategorie Trittschall würde ich vermuten und ist schon ein extremes Beispiel.

meg_fan (Beitrag #20) schrieb:
Definiere wenige... 10 cm sind wohl üblich. In einem Raum, den man als Kino nutzen will, wird das nicht reichen.

Hmm, also 20cm? Oder 30? Aber dann müsste das definitiv eingeplant und der Grundriss noch größer werden...

meg_fan (Beitrag #20) schrieb:
Das beste was man mit normalen Mitteln machen kann, um a) den Schallschutz zu verbessern und b) die Raumakustik zu verbessern, ist eine Kombination aus mehreren Schichten: Massive Wand. Vorsatzschale, doppelt beplankt, entkoppelt, ordentlich gedämmt. Davor eine Akustikwand. An der Decke eine Akustikdecke (sehr tief abhängen und dick dämmen. Boden möglichst gut entkoppeln (mit ernsthafter Trittschalldämmung, nicht 2mm-Schaumfolie, o.Ä.).

Ich hatte bisher den Eindruck, dass eine Akustikwand in etwa dasselbe ist wie eine Vorsatzschale mit Dämmung dahinter. Das wäre ja dann aber doppelt gemoppelt. Habe ich das falsch verstanden?

meg_fan (Beitrag #20) schrieb:
Wenn Du dann den Fernseher schön einfach an die massive Aussenwand gedübelt hast - man den Ton dann aber im ganzen Haus hört, weil die Wand den Schall direkt überallhin verteilt, dann wirst Du verstehen was ich mit "kleinstes Problem" meine

Hier ist so ein Fall, einer von vielen:[...]

In beiden von dir verlinkten Threads ging es allerdings darum, dass der Ton über den TV selbst wiedergegeben wurde. Das wird bei mir nie passieren.

So langsam frage ich mich, ob wir aktuell in der Wohnung einfach nur unglaubliches Glück gehabt haben was diese Dinge angeht. Nachbarn haben sich trotz hoher Lautstärke noch nie beschwert, lediglich eine nachträglich eingezogene, dünne Innenwand lässt den Schall zum Arbeitszimmer stark durch. Allerdings nicht speziell nur Bässe, sondern einfach alles. Auch wenn jemand im Arbeitszimmer telefoniert, kann man im Wohnzimmer sogar Worte verstehen. Von dieser einen Schwachstelle abgesehen gibt es aktuell keine Probleme trotz wie gesagt teils hoher Lautstärken.
meg_fan
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 22. Mrz 2018, 02:48

Lostprophet85 (Beitrag #21) schrieb:
Stimmt, wobei ich Bässe und Bohren nochmal trennen würde. Bohren fällt ja eher in die Kategorie Trittschall würde ich vermuten und ist schon ein extremes Beispiel.

Nicht Trittschall, die Bezeichnung ist Körperschall. Schall, der durch eine Wand in andere Räume gelangt, ist immer Körperschall. Und genau um den geht es Dir ja.

Bohren ist ein extremes Beispiel, aber "lauter" Bass regt die Wand ähnlich zum Schwingen an, wie es ein Bohrer tut. Ab da ist es in beiden Fällen Körperschall - und dann ist nur noch die Frage wann/wo/wie sich dieser abbaut/totläuft.


Lostprophet85 (Beitrag #21) schrieb:
Hmm, also 20cm? Oder 30? Aber dann müsste das definitiv eingeplant und der Grundriss noch größer werden...

Ich sage mal: Etwa 8-12 cm für die Vorsatzschale und 10-15 cm für die Akustikwand. Aber das solltest Du mal mit einer Fachfirma (Trockenbauakustik/Akustikbau sind Suchbegriffe) besprechen, die haben Software, die das berechnet. Es gibt ja verschiedene Möglichkeiten die Vorsatzschale zu beplanken, von der normalen Gipskartonplatte (billig) bis zur extrem dichten Schallschutzplatte (teuer). Du musst denen halt sagen, dass es ein Heimkino werden soll und entsprechend tiefe Frequenzen anliegen werden. Das checken oft nicht einmal Architekten so richtig.

Hier mal etwas Literatur:
https://www.knauf.de/wmv/?id=15746_35_419

Die nennen das was ich mit "entkoppelt" meine -> "Freistehende Vorsatzschale". Das ist das was Du brauchst.


Lostprophet85 (Beitrag #21) schrieb:
Ich hatte bisher den Eindruck, dass eine Akustikwand in etwa dasselbe ist wie eine Vorsatzschale mit Dämmung dahinter. Das wäre ja dann aber doppelt gemoppelt. Habe ich das falsch verstanden?

Ja, das hast Du dann wohl falsch verstanden.

Die Vorsatzschale ist primär Schallschutz. Die Akustikwand ist primär Raumakustikoptimierung.

Die Vorsatzschale verhindert das Auftreffen des Schalls auf die eigentliche Wand (und damit die Umwandlung des Schalls in Körperschall an dieser Wand). Die Innendämmung der Vorsatzschale vernichtet Schall der durch die Gipskartonplatte durchgetreten ist, zudem wirkt das Dämmmaterial als Feder und verhindert Eigenschwingungen.

Die Akustikwand lässt Schall definiert nach innen durch, wo dieser Schall vernichtet wird. Ein Teil des Schalls, insb. im Mittel-/Hochtonbereich wird in den Raum reflektiert. Das ist wichtig, weil man ja keinen Schalltoten Raum bauen will.


Lostprophet85 (Beitrag #21) schrieb:
In beiden von dir verlinkten Threads ging es allerdings darum, dass der Ton über den TV selbst wiedergegeben wurde. Das wird bei mir nie passieren.

Jaja. ich weiss schon um was es da ging Aber der Fernseher ist ein wunderbarer (Schall-) Druckempfänger (ist ja quasi ein Segel) und durch die starre Verbindung mit der Wand überträgt sich Alles was der Fernseher aufnimmt direkt in die Wand. Das ist das Problem. Dazu ist noch zu sagen: An der Wand ist der Schalldruck bei Raummoden immer, tlw. extrem (um das xx-fache), erhöht. Das nimmt der Fernseher, der genau in diesem Schalldruckmaxima angebracht ist, eben auf.

Es muss immer tunlichst verhindert werden dass Schwingungen in die starr verbundene Struktur des Hauses eintreten können. "Alles" im Haus ist an sich auch darauf ausgelegt; "Schwimmender Estrich" bedeutet ja auch nur, dass der Estrich nicht an der Wand anliegt, damit er eben Schwingungen nicht an die Wände weitergeben kann. Bzw. Schwingungen der Wand nicht aufnimmt.

Usw.


Lostprophet85 (Beitrag #21) schrieb:
So langsam frage ich mich, ob wir aktuell in der Wohnung einfach nur unglaubliches Glück gehabt haben was diese Dinge angeht. Nachbarn haben sich trotz hoher Lautstärke noch nie beschwert, lediglich eine nachträglich eingezogene, dünne Innenwand lässt den Schall zum Arbeitszimmer stark durch. Allerdings nicht speziell nur Bässe, sondern einfach alles. Auch wenn jemand im Arbeitszimmer telefoniert, kann man im Wohnzimmer sogar Worte verstehen. Von dieser einen Schwachstelle abgesehen gibt es aktuell keine Probleme trotz wie gesagt teils hoher Lautstärken.

Es gibt sehr grosse Unterschiede was das angeht. Wenn beim Bau Alles richtig gemacht wurde und Niemand nachträglich Schallbrücken eingebaut hat, dann passt es halt. Kann man Glück nennen, weil eher selten...


[Beitrag von meg_fan am 22. Mrz 2018, 03:13 bearbeitet]
Lostprophet85
Stammgast
#23 erstellt: 22. Mrz 2018, 22:41
Vielen Dank für deine Ausführungen, da werde ich mich mal belesen und dann entscheiden, welche Maßnahmen und in welchem Umfang ich umsetzen werde. Die Wände werden ja aus Poroton-Hohlziegeln sein, da bin ich auch auf die Möglichkeit gestoßen, die Hohlräume für besseren Schallschutz mit Steinwolle oder Perlit zu füllen. Das klingt auch nach einer guten Option, um den Schallschutz weiter zu verbessern. Außerdem werde ich statt der üblichen Dicke von 11,5cm die beiden angrenzenden Innenwände vom Heimkino in 16,5cm Dicke machen lassen.

Eventuell schaue ich auch erstmal, wie es sich am Ende anhört und rüste eine Beplankung gegebenenfalls noch nach. Aber für das volle Programm (also wie von dir vorgeschlagen Beplankung plus Akustikwand) müsste ich den Raum nochmal merklich vergrößern, was nicht mehr wirklich geht (bzw. sehr teuer wird, auch langfristig durch die erhöhten Heizkosten auf mehr Quadratmeter, da die Grundfläche vom Haus weiter wachsen würde inkl. Obergeschoss). Vielleicht wird es dann am Ende eine Mischung aus einer Beplankung von 10-12cm (die ich in den aktuellen Grundriss hineinbekomme) für den Schallschutz plus Absorbern für die Raumakustik. Ich habe ja jetzt auf jeden Fall einige Denkanstöße und Alternativen.

Nochmals danke an alle, die mich hier beraten haben!
meg_fan
Hat sich gelöscht
#24 erstellt: 22. Mrz 2018, 23:02
Dann noch ein Link für dich, die Seite bietet einen ganz guten Überblick über die Themen Akustik/Schallschutz:
https://www.baunetzwissen.de/akustik

Auch die Seite von Knauf gibt viel her, die haben zu vielen Produkten/Lösungen solch ausführliche PDFs bereit gestellt.

Hilfreich ist vielleicht auch die Seite von trikustik:
https://trikustik.at

Die stellen schöne Akustiklösungen her und bieten auch viele Informationen.

Ggf. besorgst Du Dir auch mal eine Ausgabe der Fachzeitschrift "Trockenbauakustik".
Suche:
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