Akustische Raumtrennung

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Dinerel
Neuling
#1 erstellt: 01. Feb 2020, 15:51
Hallo Community

Wegen Familienzuwachs werde ich mein Büro/Hobbyzimmer aufgeben „müssen“. Als Lösung habe ich vor das grösste Zimmer in unserer Wohnung als Schlafzimmer zu verwenden und per Trennwand ein Bereich für mich einzurichten.

Skizze ( in Rot die Trennwand):
Skizze Raumaufteilung

Die Trennwand sollte schalldämmend sein, damit meine Partnerin in Ruhe schlafen kann, auch wenn ich in meinem “Büro“ bin.
Zwischen Tisch und Schrank habe ich ca. 30cm Platz

Die Geräusche die ich wenn möglich dämmen möchte sind:
PC Lüfter, Mausklicken, Tastaturklicken , leise Musik und wenn möglich Gespräche und einen 3D Drucker. Also nichts Bass lastiges und auch nicht sehr laute Geräusche. Sobald ich laut Musik hören will, nehm ich die Kopfhörer.

Meine Frage nun:
Wie realistisch ist das Ganze?
Wie realistisch ist das Vorhaben mit Eigenbau?
Was bringt z.B. eine Wand bestehend aus Holzplatte + 10cm Rockwool Sonorock akustik + Holzplatte die mitten durch den Raum geht? Oder werden die Geräusche dann einfach nur via Boden, Decke und die 2 gemeinsamen Wände übertragen? Würden die Geräusche direkt durch den kleinsten Spalt entfliehen?

Ich hoffe jemand kann mir da ein paar Anhaltspunkte geben.
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 01. Feb 2020, 17:11

Dinerel (Beitrag #1) schrieb:
Würden die Geräusche direkt durch den kleinsten Spalt entfliehen?

Ja, selbst Schlüssellöcher reichen da aus. Und unterschätze mal Drucker und 3D-Drucker nicht, die erzeugen (je nach Modell natürlich) ordentlich tieffrequente Geräusche (ich will jetzt nicht von Bass sprechen, aber...). Zudem übertragen sich deren Schwingungen auch über das Gebäude selbst.

Dazu kommen Raummoden die in so einem kleinen Raum sehr hoch (Frequenzbereich) liegen. Da brauchst Du nicht einmal eine besonders tiefe Stimme um diese schon durch Gespräche deutlich anzuregen. Durch die Raummoden wird der Schall mitunter deutlich "verstärkt" (auch gerne mal um das 10-fache). Und die Raummoden regen dann auch wieder das Gebäude an.

Usw...

Was Du vor hast erfordert einen Raum-im-Raum, es gibt solche Sachen fertig, z.B. als Gesangskabine. Diese Räume werden komplett vom Gebäude entkoppelt, sind luftdicht, damit schalldicht, ... Alles Andere kannst Du vergessen. Musst mal schauen, man bekommt diese Kabinen natürlich auch gebraucht, vielleicht hast Du Glück etwas passendes bezahlbares zu finden.


[Beitrag von Tobiii2 am 01. Feb 2020, 17:12 bearbeitet]
Dinerel
Neuling
#3 erstellt: 01. Feb 2020, 17:32
Danke erstmal für deine Antwort


Ja, selbst Schlüssellöcher reichen da aus. Und unterschätze mal Drucker und 3D-Drucker nicht, die erzeugen (je nach Modell natürlich) ordentlich tieffrequente Geräusche (ich will jetzt nicht von Bass sprechen, aber...). Zudem übertragen sich deren Schwingungen auch über das Gebäude selbst.


Deswegen habe ich auch geschrieben wenn möglich. Also den normalen Drucker benötige ich nachts eigentlich nicht. Und falls ich etwas 3D-Drucke das genug lange geht und in der Nacht weiterdruckt, stell ich den in den Keller.
Die Gespräche sind nicht so laut wie in einer Kneipe oder wenn du Besuch hast.
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 01. Feb 2020, 17:40
Wie gesagt, in so einem kleinen Raum regst Du Raummoden schon mit deiner Stimme an. Und die Raummoden verstärken die Lautstärke quasi durch mehrfache Überlagerung des Direktschalls mit sich selbst (Reflexion), wodurch der Pegel auch gerne mal um das 10-fache ansteigt. Wie leise willst Du denn sprechen, dass die 10-fache Lautstärke davon nicht laut ist? Das Problem dabei ist leider auch, dass die Pegel eben auch an der Wand anliegen und diese anregen, da kannst Du den Raum so luftdicht wie möglich bauen und so gut dämmen wie möglich, der Schall gelangt als Körperschall über Boden, Wände, Decke trotzdem heraus. Nicht umsonst gibt es ja diese Kabinen... Believe it or not
Dinerel
Neuling
#5 erstellt: 01. Feb 2020, 20:53
Und diese Raummoden kann man nicht irgendwie verhindern?
old-DIABOLO
Stammgast
#6 erstellt: 02. Feb 2020, 00:57
Hallöchen Dinerel.

Im Board „Akustik“ des Hifi-Forums geht es zumeist um raumakustische Themen, deine Anliegen betrifft jedoch die Bauakustik, da sind meiner Kenntnis nur wenige fachkundige im Forum unterwegs.

Raummoden, die brauchen dich kaum zu interessieren. Warum, das lässt sich denke ich recht verständlich herleiten. Du erzeugst bei der entsprechenden Frequenz eine bestimmte Schallenergie (Schallleistung). Klingt diese durch Moden im Raum nur langsam aus bedeutet dies, der Schall bleibt im Raum. Denn, verlässt er diesen steht er nicht mehr zur Modenbildung zur Verfügung = keine Moden. Ent- oder weder, wie auch immer, schlussendlich steht nur die primär erzeugte Schallenergie zur Verfügung.

Zur Raumabtrennung benötigst du laut deinem Plan lediglich eine Winkelkonstruktion. Eine solche als Trockenbauband lässt sich mit handwerklichem Geschick selbst, sonst von einem Trockenbauer herstellen.

Bauakustik ist zumeist nicht trivial, jedoch ist deine Aufgabenstellung meiner Einschätzung überschaubar. Eine Trockenbauwand, auf beiden Seiten doppelt beplankt (Masse) und wenn möglich etwas dicker als typisch (ca. 20cm), dazwischen gewissenhaft mit üblichem Dämmmaterial (Mineralwolle) ausgefüllt, die gesamte Konstruktion nicht fest, sondern schwimmend mit Boden, Decke, Wänden verbunden, zur Reduzierung von Taktilschallübertragung (Körperschall).
Eine Trockennauwand mit hoher Schalldämmung verfügt über getrennte Ständer für die Beplankung der beiden Außenseiten. Detaillierter suche nach entsprechender Literatur zur Bauakustik.

Wenn du an der Schrankrückwand ca. min. 20 mm starkes Basotect anbringst und dann den Schrank berührend an die Trennwand schiebst, verbesserst du das Dämmmaß der Trennwand vermutlich noch erheblich.

Schwachstelle ist oftmals die Eingangstüre. Hier eine Ausführung mit hoher Schalldämmung verwenden. Diese ist typisch etwas schwerer und mit guten bzw. auch doppelt umlaufender Dichtung versehen. Abdichtung zum Boden beachten.

Den Drucker, 3D-Drucker wie auch alle anderen Geräte nicht direkt, sondern über akustische Dämpfer aufstellen um Körperschallübertragung zu vermeiden.

Ein sinnvoller Bodenbelag (Teppich) reduziert Trittaschallübertragung von Stuhl und Laufgeräuschen.

Absorber (z.B. Basotect) an der Decke (oder eine Akustikdecke) reduziert die Taktilschallübertragung über die Decke (und verbessert die Raumakustik).

Dies beachtet sollte das von dir erzeugte Geräusch (bis ca. 70 dB) im Nachbarraum unter dem dortigen Grundgeräusch (ca. >26 dB) bleiben, nicht hörbar werden.

Gutes Gelingen.


[Beitrag von old-DIABOLO am 02. Feb 2020, 01:13 bearbeitet]
ehemals_Mwf
Inventar
#7 erstellt: 02. Feb 2020, 02:32

old-DIABOLO (Beitrag #6) schrieb:
... betrifft jedoch die Bauakustik, da sind meiner Kenntnis nur wenige fachkundige im Forum unterwegs. ...

Tobiii2
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 02. Feb 2020, 04:14

Dinerel (Beitrag #5) schrieb:
Und diese Raummoden kann man nicht irgendwie verhindern?

Wie Du ja vom "Experten" gehört hast, die entstehen gar nicht, oder so, ich habe es nicht verstanden. Also, Alles gar kein Problem, wenn Du bloss eine Schallschutztür verbaust.

Bitte dokumentiere Bau und Abriss hier, damit danach Niemand mehr auf die Idee kommt so etwas zu probieren.

Rechnung schickst Du dann an die Firma von old-DIABOLO.

Gute Zeit!
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