Helmholtz-Resonator in der Wand, Bedämpfung?

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andi76.5
Stammgast
#1 erstellt: 30. Aug 2022, 00:57
Hallo,
Ich hab mir große neue Lautsprecher gebaut die direkt an der Wand stehen.
Der Raum ist ziemlich lang und nicht sehr hoch L7m B4m H2,1m
Bei der Planung der Lautsprecher bin ich davon ausgegangen das sie direkt an der 4 Meter breiten Wand stehen und das die Raummodi bekämpft werden müssen. Habe mir dazu eine Zeitschrift besorgt wo erklärt wird wie man die Bassfallen auslegt.
Die Quintessenz war... große Volumen direkt in den Ecken helfen am besten gegen Raummoden (es wird dort auch auf das Verhältnis zwischen Volumen und Öffnung/Halsquerschnitt eingegangen).

Da es ein Altbau ist und die Wand an der die Boxen stehen extrem schräg ist, soll der Winkelfehler mit Gipskartonplatten (Rigipswand) ausgeglichen werden. Dadurch entsteht hinter der Rigipswand ein Volumen von insgesamt 1800 Liter. Dieses Volumen will ich in zwei Kammern teilen die als Bassfallen fungieren und die Raummoden zwischen den Seitenwänden (4 Meter = 42,5Hz) und Boden/Decke (82 Hz) bekämpfen.

Ich weiß das man die Öffnungen am besten so auslegt das Nachträglich noch Änderungen am Querschnitt möglich sind (falls die Berechnung von der Realität abweicht).

Dennoch würde mich interessieren ob durch eine 100% Füllung mir Dämmmaterial die Helmholtz-Resonatoren an Volumen gewinnen?
Bei Lautsprechern geht man bei einer Füllung von 100% nämlich von einem Volumengewinn von ca. 20% aus.
Das wären statt 1800 dann 2160 Liter...

Nachtrag: hab das HH Heft nochmal rausgeholt und dort wird gesagt das 10% Volumengewinn durch Dämmmaterial erreicht wird.

Was ich mich noch frage ist: Kann eine Bassfalle zu groß sein?
Kann sie zu effektiv sein das zu viel Bass "abgesaugt" wird


PS: Ich messe die Raumakustik bevor die Wand entsteht ( denn die Lautsprecher müssen eh auch noch eingemessen werden).


[Beitrag von andi76.5 am 30. Aug 2022, 02:22 bearbeitet]
andi76.5
Stammgast
#2 erstellt: 30. Aug 2022, 22:45
HiHo,

Kann mir jemand sagen ob ein großes Loch in einem Helmholtz Resonator die selbe abstimmen ergibt als mehrere kleine?
der gesamt Querschnitt soll dabei natürlich gleich bleiben.
Sonny_Tucson
Stammgast
#3 erstellt: 02. Sep 2022, 10:32
Hi Andi,
guck mal in den Thread von den amerikanischen Kollegen: Gearspace
Hier war der Ansatz, ein gr0ßes Volumen in viele kleine HH-Resonatoren aufzuteilen. Vorteil: wesentlich leichtere Abstimmung/Auslegung der Rohrdimensionen und kürzere Nachhallzeiten der Resonators selbst. Diese können einfach mittels verschiedener Materialien vor dem Öffnungsmund eingestellt werden.
Die Ergebnisse auf Seite zwei sind schon beeindruckend: Schallpegelreduktion
Hayford
Inventar
#4 erstellt: 02. Sep 2022, 10:55
shabbel
Inventar
#5 erstellt: 02. Sep 2022, 15:36
Einen Helmholtzresonator kann man mit einer kontrollierten Undichtigkeit in einem Lautsprecher vergleichen. Eine kontrollierte Undichtigkeit ist eine Öffnung, die einen Strömungswiderstand leistet. Wird der Widerstand klein gewählt, rutschen auch höhere Frequenzen durch. Wird der Widerstand gross gewählt, rutschen nur die tieferen Frequenzen durch.

Umgedacht auf einen Helmholtzresonator würden viele kleine Löcher nur Tiefbass durchlassen, ein grosses Loch eher alles. Wenn man das grosse Loch aber als Strömungswiderstand auslegt, sieht das ganze anders aus. Technisch umsetzbar ist das durch zwei Lochbleche (oder stabile Gitter) in kurzem Abstand zueinander, vielleicht maximal 1 cm. Dazwischen kommt weisse Dämmwolle (Kunstfaser) wie man sie in Lautsprechern einsetzt. Je mehr Dämmwolle, desto tiefer die Bassabtrennung. Wichtig ist, dass das Dämmaterial nicht vor- und zurück schwingt.

Das virtuelle Volumen des Resonators kann durch Dämmmaterial im Innern vergrössert werden. Hier dürfte das gleiche gelten wie im Lautsprecherbau. Es gibt eine ideale Menge. Zu dicht gepackt ist nicht gut, zu locker auch nicht.

Eine riesen Bassfalle würde entsprechend viel Bass schlucken. Die Grenze ist der Druckpegel, der an der Raumstelle vorliegt, wo die Einlassöffnungen sind. Wenn eine richtig dimensionierte Bassfalle 100 % des Basspegels an einer Raumstelle schluckt, dann würde eine 4x so grosse Bassfalle auch 100 % schlucken. Mehr geht halt nicht.


[Beitrag von shabbel am 02. Sep 2022, 15:37 bearbeitet]
andi76.5
Stammgast
#6 erstellt: 02. Sep 2022, 17:33
Hab die Wand nun mit Rigips begradigt.
Da mir eine Lage zu wacklig ist (und auch komisch klingt wenn man dagegen Klopft),klebe ich noch eine zweite Diamant Platte darüber das macht die Wand fester und dumpfer.
Dahinter sind vier Kammern mit unterschiedlichen Volumen. Zwei kleine Kammern gehen diagonal an Decke und am Boden entlang und sind für die Resonanz bei 82 hz gedacht.
Ich habe einen "Bohrer" mit 125mm Durchmesser, nach Simulation müssten ~10 Löcher entlang der Decke reichen (bei 110 Liter Volumen). Gegenüber, also am Boden ist eine Kammer mit 215 L in die dann Dementsprechend mehr Löcher Platz finden um (Falls nötig) die selbe Frequenz bekämpft zu können.
Ich will mich da langsam (Kammer für Kammer) heran tasten und sehen wie es sich auf die Messung auswirkt.
Dämmwolle kann ich nachträglich zuführen oder herausnehmen.

So ähnlich will ich es auch für die Frequenz bei 42 Hz machen.
Dafür hab ich zwei Volumen mit 790 und 640 L. da dachte ich an ein Rechteckiges Loch in den Raumecken/Raumkanten
Egal ob es so klappt oder nicht, wenigstens hab ich schon mal einen rechten Winkel um meine Boxen parallel aufzustellen.

Hätte ich das mit den vielen kleinen Kammern mal vorher gelesen, dann hätte ich zu jedem Blechprofil eine eigene Kammer gemacht.

(schaut euch mal den Versatz an 4 Meter lang 28 cm unterschied )


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AusdemOff
Inventar
#7 erstellt: 02. Sep 2022, 18:05
Hört sich jetzt vielleicht dämlich an, aber schiefe Wände sind eher positiv - für den Klang.

Bedenke, das du mit exakt parallelen Wänden wiederum einen Resonator für andere Frequenzen kreierst.
Höchstwahrscheinlich eine weitere Mode im Tieftonbereich und einiges an zusätzlichem Hall.

Den Hall würde man noch mit einer weichen Wandbeschaffenheit in den Griff bekommen, die zusätzliche Mode
aber leider nicht. Und auch daran denken, es gibt horizontale und vertikale Moden.
andi76.5
Stammgast
#8 erstellt: 02. Sep 2022, 20:14

AusdemOff (Beitrag #7) schrieb:
Hört sich jetzt vielleicht dämlich an, aber schiefe Wände sind eher positiv - für den Klang.

Bedenke, das du mit exakt parallelen Wänden wiederum einen Resonator für andere Frequenzen kreierst.
Höchstwahrscheinlich eine weitere Mode im Tieftonbereich und einiges an zusätzlichem Hall.

Den Hall würde man noch mit einer weichen Wandbeschaffenheit in den Griff bekommen, die zusätzliche Mode
aber leider nicht. Und auch daran denken, es gibt horizontale und vertikale Moden.


Sollte nicht auch eine gewisse Symmetrie bei der Boxenaufstellung vorherrschen?
Das war bei der schrägen Wand gar nicht möglich.
Ich werde meine Boxen direkt an die Wand stellen und bei der schräge müsste eine Box geschwenkt werden die andere nicht.
Sieht voll Panne aus ... also das war auf keinen Fall ein Fehler.



Zusätzliche Mode?

Es gibt in klassischen Räumen immer drei Grundmoden egal ob die Wand gerade oder leicht schräg ist.
Soviel ich weiß bauen die meisten höherfrequenten Raummoden auf diesen Grundmoden auf.

Ich habe nur den leisen verdacht das die Stelle an der meine Bassfalle montiert ist, besser für die Frequenz geeignet wäre, die ich gar nicht bekämpfen will. Nämlich die ganz tiefe 25 hz Frequenz welche im Musikmaterial kaum vorkommt.

Seht ihr das auch so?
AusdemOff
Inventar
#9 erstellt: 02. Sep 2022, 22:10
Boxenaufstellung ja, Reflexionsflächen wie Wände, ganz schlimm: Fenster, nein.
Ich sprach auch nicht von Fehler. Wollte nur darauf hinweisen das deine Bassfallen diesen Umstand auch berücksichtigen.

Zwischen Theorie und Praxis klaffen kleider zu oft in der Akustik sehr tiefe Gräben. Sich dem Problem erstmal theoretisch zu nähern ist okay.
Man sollte sich aber nachher nicht wundern wenn es nicht so funktioniert wie gedacht.

Nicht falsch verstehen, alles keine Kritik. Nur der Hinweis was zwischendurch alles so schieflaufen kann.

Kleiner Tipp: bevor du die Löcher bohrst, miss erstmal den Raum neu aus. Schützt vor Überraschungen...
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