Onkyo a 7022

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Lufabe
Stammgast
#1 erstellt: 13. Jun 2022, 09:44
Hallo zusammen,
in meiner unmittelbaren Nähe wird ein Onkyo A 7022 angeboten. Laut Verkäufer voll funktionsfähig bis auf ein
Knistern im Balance-Regler. VB 150.—€
Meine Fragen:
1. Taugt der was für einen Anfänger ( Grundkenntnisse im Löten vorhanden, jedoch mit Schaltplänen
kann ich nicht allzuviel anfangen).
2. Ist der Preis akzeptabel?
Derzeit betreibe ich an meinen Kenwood Kl 999 einen Scott R 77 S, der mit optisch nicht optimal gefällt.
Wäre der Onkyo eine Alternative oder was würdet ihr mir empfehlen( vor allem auch bezüglich meiner Kenntnisse)
Vielen Dank für eure Meinungen.
Grüße Berthold
shabbel
Inventar
#2 erstellt: 13. Jun 2022, 16:01
Der Scott R77 ist ein ganz später Scott. Die alten klingen viel besser. Der Scott Stereomaster 637 bzw 636 wäre ein Tipp.

Knistern deutet auf gealterte Elkos hin. Wenn es nur knarzt, kann es meist mit Reinigung der Regler behoben werden.

Wenn Du auch selber überholen willst, reicht es, einigermassen einen Lötkolben halten zu können, Geduld und ruhige Hände zu haben. Die Klassiker aus den 70-ern können alle eine Elkokur vertragen, besonders im Bereich der Endstufen. Das wirkt sich klanglich aus und die Betriebssicherheit ist wieder gegeben.
Lufabe
Stammgast
#3 erstellt: 13. Jun 2022, 16:57
Okay, mir als Rentner sind einfach finanzielle Grenzen gesetzt.
D. h. ich finanziere meine Geräte aus Reparaturen von Plattenspielern und auch Kombigeräten.
Bei den alten Duals und Telefunken-Kombis überarbeite ich immer auch die entsprechenden Elkos.
Aber einen alten Verstärker komplett anzugehen, das habe ich mir noch nicht getraut.
Die Technik der Dual-Plattenspieler ist mir mittlerweile vertraut und ich habe auch diverse
Motorplatinen der Direktantriebe überarbeitet.
Also den Lötkolben einigermassen einzuzittern, traue ich mir schon zu.
Ich dachte eigentlich, der 77s gehört zu den älteren Scotts.
Zumindest ist das wohl damals das Flaggschiff gewesen.
Mir gefällt halt die Optik des alten Onkyo besser als die des Scotts und diverse Berichte hier im Hifi-Forum bestätigen, dass es wohl ein Spitzengerät ist.
Ich weiß, das eine ist ein Receiver und das andere ein Verstärker.


[Beitrag von Lufabe am 13. Jun 2022, 16:58 bearbeitet]
shabbel
Inventar
#4 erstellt: 14. Jun 2022, 07:35
Der R77 ist von 1975, der R637 ist von 1971. Unterschied ist meines Wissens, dass der R77 eine quasikomplementäre Endstufe mit zwei spiegelbildlichen Leistungstransistoren hat, so wie heutzutage noch gebaut wird. Der R637 hat zwei gleiche Leistungstransistoren pro Kanal und dahinter noch Auskoppelelkos.

Den Onkyo kenne ich nicht.
gst
Inventar
#5 erstellt: 15. Jun 2022, 09:18
Shabbel schrieb:

Unterschied ist meines Wissens, dass der R77 eine quasikomplementäre Endstufe mit zwei spiegelbildlichen Leistungstransistoren hat, so wie heutzutage noch gebaut wird. Der R637 hat zwei gleiche Leistungstransistoren pro Kanal und dahinter noch Auskoppelelkos.

Du meinst wohl, dass der R77 eine vollkomplementäre Endstufe mit npn / pnp Endstufentransistoren hat? Normalerweise hat man mit quasikomplementär die Endstufen bezeichnet, wo die Treiber komplentär und die Endstufen beide npn waren. Auskoppelelkos könnte man theoretisch auch bei vollkomplementären Endstufen verwenden - ist aber unsinnig, wenn man sich den Widerstand des Elkos sparen kann und die Gleichspannungskompente im Ausgang im Griff hat.
gst
shabbel
Inventar
#6 erstellt: 15. Jun 2022, 16:47
Genau.
Lufabe
Stammgast
#7 erstellt: 15. Jun 2022, 17:49
Du meinst wohl, dass der R77 eine vollkomplementäre Endstufe mit npn / pnp Endstufentransistoren hat? Normalerweise hat man mit quasikomplementär die Endstufen bezeichnet, wo die Treiber komplentär und die Endstufen beide npn waren. Auskoppelelkos könnte man theoretisch auch bei vollkomplementären Endstufen verwenden - ist aber unsinnig, wenn man sich den Widerstand des Elkos sparen kann und die Gleichspannungskompente im Ausgang im Griff hat.
gst[/quote]

Okay, da steig ich mit meinem Hintergrundwissen aus. Ich weiß zwar, was Endstufen sind aber diese Feinheiten sagen mir leider nichts.
Ich habe bisher an Verstärkern nur Dual im Signalweg überarbeitet, nach Empfehlungen aus dem Dual-Board. D. h. eigentlich nur "Bastelarbeiten", weil ich leider nicht über eine Ausbildung im Radio_Handwerk
verfüge. Nur mein Interesse und mein Hobby zwingen mich manchesmal dazu, diesbezüglich an Grenzen zu gehen.
Mit 71 Jahre ist es auch etwas schwierig, sich das Wissen von Grund auf noch anzueignen.
Ich wollte eigentlich nur wissen, ob der Onkyo in etwa genauso "einfach zu überarbeiten wäre,
wie zum Beispiel eine Dual KA 50 Anlage.
gst
Inventar
#8 erstellt: 15. Jun 2022, 21:57
an Lufabe:
Du hast keine 5 Jahre Vorsprung vor mir, und gelernt habe ich die Rundfunk-Fernsehtechnik auch nicht. Wenn du das wesentliche Verhalten eines Transistors beim Dual begriffen hast und Schaltbilder lesen kannst, kann man sich auch an andere Sachen wagen. Wenn du dann noch eine Glühbirne in die Netzzuleitung legst und besser nur mit einer Prüfspitze auf ein Mal an die Platine herangehst (die andere besser an Masse festklemmen) - was
soll dann groß passieren. Sicher macht man etwas kaputt, und bei größeren Geräten ist der Lehrgeldanteil dementsprechend größer. Außerdem
lernt man immer dazu. Vielleicht empfiehlt es sich, in unserem Alter manche Erkenntnisse direkt am Schaltbild zu dokumentieren, dann hat man sie später einfacher parat.
Frohes Schaffen!
gst
highfreek
Inventar
#9 erstellt: 16. Jun 2022, 07:46
Der Onkyo ist ein sehr schöner Klassiker. Der ist auch in der Regel (Bj) recht gut zu warten.
Allerdings würde ICH keine 150 Euro für das Gerät ausgeben, auch nicht, wenn er augescheinlich und gehörmäßig gut funktioniert. ICH würde max 100 anbieten.

Denner ist nicht neu und warscheinlich nicht frisch gewartet, somit KANN er noch länger Problemlos laufen, MUSS aber nicht....

Denn ICH würde und das kannst auch DU, oder ein löterfahrener Bekannter, alle Elkos im Netzteil tauschen und alle in der Endstufe. Gegen gleichwertige Typen in 80 Grad Ausführung. (ich nehme immer Panasonic)

Dazu reichen Löt Grundkenntnisse. Danach muss die Endstufe (sofern das überhaupt geht) abgeglichen werden. Dazu steht ALLES in der SM.

Ich würde nach einen Test das Gerät günstiger einkaufen, wenn es normal und augenscheinlich fehlerfrei läuft, es mit neuen Kondesatoren austatten und gegebenenfals die Schaltkontakte der Quellenwahl oder die Potis spülen mit gutem Kontaktmittel (z.B. Tuner Spray) Die Regler NUR wenn sie krachen/kratzen oder aussetzen. Quellenwahl sollte richtig kontaktieren (auch wenn sie keine Störgeräusche macht), hier kann man "Klang" verlieren, deshalb würde ICH hier reinigen.
holger63
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 16. Jun 2022, 09:00
Du hast mit allem recht, allerdings halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dieses Gerät, wenn es funktioniert, für 100€ zu bekommen.. Aber Versuch macht kluch..
shabbel
Inventar
#11 erstellt: 16. Jun 2022, 17:57
Die Preise steigen, die Verkäufe gehen zurück... Andererseits wollen selten die Interessenten einen angemessenen Preis zahlen.

Noch was zu den Endstufen. Die alte Variante mit Auskoppelelkos klingt meist runder und harmonischer bei schlechteren Messwerten.
gst
Inventar
#12 erstellt: 17. Jun 2022, 09:18
@shabbel:

Noch was zu den Endstufen. Die alte Variante mit Auskoppelelkos klingt meist runder und harmonischer bei schlechteren Messwerten.

Könnte auch daran liegen, dass die älteren Varianten häufig eine bessere Loudness-Schaltung hatten. Die reine Bass-Wiedergabe hat sich durch die
direktgekoppelten Lautsprecher eher verbessert.
gst
shabbel
Inventar
#13 erstellt: 17. Jun 2022, 14:39
Der Dämpfungsfaktor spielt natürlich auch eine Rolle. Es gibt Lautsprecher die eher mit niedrigem Dämpfungsfaktor gut klingen und umgekehrt. Die älteren Geräte haben meist einen niedrigen Dämpfungsfaktor.
Direktgekoppelte Lautsprecher alleine machen den Bass nicht aus. Hoher Dämpfungsfaktor und kräftige Versorgungsspannung der Endstufe spielen da auch mit rein. Dann ist der Bass trocken und sauber. Ob das für angenehmes Hören ohne Ermüdungserscheinungen geeignet ist, wäre eine ganz andere Sache.
Lufabe
Stammgast
#14 erstellt: 21. Jun 2022, 19:49
Vielen Dank für die Infos! Habe von diesem Verstärker vorläufig Abstand genommen,
Der Anbieter hätte mir den Onkyo für die Hälfte gelassen, ich habe ihn vorläufig auf später vertröstet.
Ich bin mir im Moment nicht sicher, ob ich den zu meiner Zufriedenheit richten könnte.
Vielleicht hole ich ihn mir später doch noch, falls er noch verfügbar ist, mal sehen.
Ich habe mir in der Zwischenzeit günstig einen etwas neueren Yamaha RX797 zugelegt, der meine
Kenwood KL 999 super antreibt. Optisch ist das natürlich eine ganz andere Welt!
Den bisherigen Receiver Scott R77 s werde ich verkaufen, da er nicht ganz meinen
Erwartungen entsprochen hat.


[Beitrag von Lufabe am 21. Jun 2022, 19:50 bearbeitet]
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