Austausch der Ladeelkos bei altem Verstärker

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phippel
Stammgast
#1 erstellt: 31. Jan 2006, 02:12
Hallo,
ich habe eine etwas speziellere Frage:
was kann ich mir durch den Austausch alter Elkos bei 20-30 Jahre alten Verstärker erwarten?
Wird der Klang "knackiger" im Bass?
Oder anders rum gefragt: wie machen sich "verbrauchte" Elkos beim Klang bemerkbar? Kann ich ohne Meßgeräte feststellen ob die Elkos ausgetauscht gehören?

Herzlichen Dank für Anregungen und Anworten.
Philipp
doc_relax
Inventar
#2 erstellt: 31. Jan 2006, 10:46
Du sprichst jetzt ausschließlich von den großen Siebelkos, richtig? Die haben auf den Klang keinen Einfluß. Defekte machen sich meist durch einen Brumm im Ton bemerkbar, in jedem Fall merkst du es im Betrieb.
Wenn das Gerät einwandfrei funktioniert, bringt es nichts die auszutauschen.
Wichtiger in Puncto Klang und Funktion der Endstufe, sind die kleinen Elkos die dort sitzen. Messen geht, mit dem Multimeter und in ausgebautem Zustand.
Gruß
doc
phippel
Stammgast
#3 erstellt: 31. Jan 2006, 20:10

doc_relax schrieb:

Wichtiger in Puncto Klang und Funktion der Endstufe, sind die kleinen Elkos die dort sitzen. Messen geht, mit dem Multimeter und in ausgebautem Zustand.


ja - ich habe nur von den Siebelkos gesprochen.
Konkret geht es um einen alten Tandbergreceiver TR 2075.
Der Tandberg hat klanglich ein paar schöne Tugenden - allerdings klingt er - z.b. im Vergleich zu einem neuen NAD - etwas zu schwammig im Bass. Manchmal kommt es mir vor er ist etwas schaumgebremst.
Da ich das Gerät sehr gern habe, und es sonst einwandfrei funktioniert und das Teil gut 25 Jahre alt sein muß, würde ich es gerne klanglich auf Vordermann bringen.

Es kann natürlich auch sein, dass der Tandberg völlig in Ordnung ist und eben nicht besser klingt.

Welches sind denn die klangentscheidenden Faktoren die aufgrund des Alters eventuell beeinträchtigt sein könnten?
Den Schaltplan vom Tandberg habe ich.

Danke
philipp
snah
Stammgast
#4 erstellt: 31. Jan 2006, 20:18
Hi,

Kondensatoren leben nicht ewig und Kondensator ist nicht Kondensator.
Wie der Klang beinflußt wird, hängt wohl auch von der Dimensionierung des Netzteils ab. Am Anfang meiner Hifi-Begeisterung habe ich mal einem Reciever ein externes Netzteil verpasst. kräftige Ringkerntafos und das 5-fache an µF´s. Das klang dann schon strammer und dynamischer.

Gruß

Hans
-scope-
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 31. Jan 2006, 21:24
Hallo,

Es ist leider ein weit verbreiteter Irrglaube, dass man von einem Elko nach 20 Jahren grundsätzlich nichts mehr zu erwarten hat.
In der allgemeinen "Austauschwut" wurde schon so manches Bauteil sinnlos ausgemustert.
Wie es genau um dein Gerät bestellt ist, kannst du ohne Messung(en) nicht herausbekommen. Ein Verstärker, der (wie die meisten) im AB Betrieb arbeitet, wird erst dann brummen, wenn die Kondensatoren ziemlich trocken sind.

Ich würde dir empfehlen, die Kondensatoren von jemandem überprüfen zu lassen. Das ist besonders DANN sinnvoll, wenn es sich um Hochkapazitive, teure Typen handelt.
Es ist darüberhinaus für den "Laien" meist sehr schwer, mechanisch passenden, oder gar originalen Ersatz zu beschaffen. Dadurch werden sehr viele Geräte böse vermurkst und sind danach keinen Pfifferling mehr wert.


[Beitrag von -scope- am 31. Jan 2006, 21:25 bearbeitet]
hf500
Moderator
#6 erstellt: 31. Jan 2006, 22:26
Moin,
stimmt.
Ich habe festgestellt, dass manche Geraete, die 10 Jahre alt sind, staerker unter fehlerhaften Elkos zu leiden haben,
als die Masse der 20-40 jaehrigen Geraete.

Besonders trifft es die hochbelasteten Kondensatoren in Schaltnetzteilen, und die sind in Audiogeraeten selten.
In diesen sind es meist Elkos, die neben warmen Bauteilen stehen und langsam ausgetrocknet werden.

Mittlerweile haben sich in meiner Praxis einige Elkoserien als nicht alterungsbestaendig herausgestellt.
Das sind zwei Serien von Roederstein, einmal die im weinroten Kunststoffbecher und die im goldfarben elkoxierten Alubecher.
Der Kunststoffbecher wird besonders bei Waermeeinwirkung bruechig, der Alubecher "rostet" gerne durch, anscheinend
ist das Aluminium nicht rein genug (interkristalline Korrosion). An sich sind es hochwertige Kondensatoren, die auch in FS-Schaltnetzteilen
verwendet wurden. Nur der Becher ist ihr Schwachpunkt.

Ein Spezialthema sind SMD-Elkos, besonders in Camcordern von Sony, JVC und Canon. Panasonic scheint nicht betroffen.
Deshalb sollte man gebraucht angebotene Camcorder unbedingt ueberpruefen, bevor man Geld dafuer ausgibt.
Die Elkos werden undicht und laufen aus. Die Platinen werden beschaedigt.
Der Tausch lohnt meist nicht, es ist eine Strafexpedition.

Ein tauschwuerdiger Elko weist meist unnormale Besonderheiten auf, wie offene Sicherheitsventile, Elektrolytspuren an den Anschluessen,
oder Anzeichen von ueberhoehtem Innendruck. Besonders der Inhalt von 105°C Elkos faellt durch fischigen Duft auf.

Mein unerwartetster Elko-Kandidat war eine Luxman-Vorstufe.
Praktisch jeder Elko war trocken und musste getauscht werden. Die dazugehoerende Endstufe war einwandfrei.

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Peter
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