Kenwood KA 701; High Speed 40 Jahre jung

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Broesel02
Inventar
#1 erstellt: 02. Apr 2020, 16:08
Leider habe ich aus beruflichen Gründen im Moment viel zu wenig Zeit meinem Hobby der Revision von HiFi Geräten nachzugehen. So türmen sich in meinem Spiel- und Musikzimmer die schönen Geräte und warten auf mich.
So auch das Gerät was ich heute vorstellen möchte. Ein Kenwood KA 701. Technisch ist er dem KA 601 sehr ähnlich, die Platinen sind teilweise gleich, der Aufbau ist absolut vergleichbar. Und ob ein Kühlkörper aus Guß (KA 701) ist oder einem Strangguß Profil (KA 601) ist klanglich gesehen auch egal. Nur ist der Guß teurer. Ich habe den KA 701 beim Verkauf eines revidierten anderen Verstärkers in Zahlung genommen. Er hat funktioniert aber hatte massive Kontaktprobleme in allen möglichen Schaltern. Und dann hat das Gerät lange lange in der Vitrine gestanden. Während der letzten Weihnachtsferien hatte ich etwas Zeit und da habe ich mich da mal dran gemacht und den Verstärker auf den Küchentisch gezerrt.
Auch dieser Vollverstärker kommt aus meiner liebsten Vollverstärker Reihe von Kenwood, der High- Speed Serie von Kenwood. Das waren die KA 501, KA601, KA701, KA801 und der KA 907. Der 701 liegt da also etwa in der Mitte und wurde neu meist für über 1.000 DM verkauft. Daher trifft man ihn auch nicht so häufig, es ist ein eher seltenes Gerät. Die Leistung ist angegeben mit 2 X 85W Sinus an 8 Ohm, 2 X 100W an 4 Ohm, die Leistungsbandnreite mit DC bis 400 kHz, Anstiegszeit 120V/uS bei minimalem Klirrfaktor. Alles Werte die sich auch heute noch sehen lassen können.

Kenwood KA 701

Kenwood KA 701

Viele Schalter und Knöpfe mit jeder Menge Spielmöglichkeiten zeigen die üppige Ausstattung des Gerätes. Typisch für die Vertreter der High- Speed Serie ist die matte Aliminium, die großen Knöpfe mit einer angenehmen Haptik und der riesige Lautstärkesteller in der Mitte des Gerätes. Übrigens ein Leitplastik- Potentiometer mit Loudnessabgriff. Da gibt es keinen Ersatz mehr.

Das Netzteil hat einen Trafo mit zwei Sekündärwicklungen und zwei kanalgetrennten Gleichrichtern mit Netzteil für die beiden Endstufen. Das sind auf alle Fälle gute Voraussetzungen.

Kenwood KA 701

Kenwood KA 701

Wenn man das Gerät aufmacht sieht man eine aufgeräumte Platine mit viel viel Platz. Die engen Stellen sind alle versteckt, da kommen wir später zu.
Direkt hinter der Eingangsbuchse ist die Phono- Stufe und auch gleich die gesamte Eingangsumschaltung. Die Schalter werden über eine lange Welle von Vorn bedient, sitzen aber direkt am Eingang. Das Ganze ist hinter einem Blech abgeschirmt und verbaut so daß man normalerweise dort gar nicht drankommt und auch nichts davon sieht. Aber da will ich ja auch dran.
Also das Gehäuse losmachen.

Kenwood KA 701

Die Platine ist mit der Verstärkungsplatine mit einer massiven Kupferschiene verbunden an der auch das Signalkabel entlanglauft. Wenn man das alles getrennt hat kann man die Eingangsplatine ausbauen.

Kenwood KA 701

Kenwood KA 701

Da liegt die erste Platine schon mal ausgebaut vor uns

Kenwood KA 701

Hier gehts dann die Tage weiter

Richard
electronride
Inventar
#2 erstellt: 02. Apr 2020, 21:31
Vielen Dank für den Start dieses Berichtes!
Das trifft sich sehr gut, da ich ein Problem mit meinem KA-701 habe. Ich mache einem separaten Thread auf.
Broesel02
Inventar
#3 erstellt: 02. Apr 2020, 21:57
@Electronride: Vielleicht komme ich ja auch an deinem Problem vorbei,- ich denke schon

Hier jetzt das Bild der Phono Platine von dern anderen Seite

Kenwood KA 701

Was man da sieht: Eine Platine die zur Hälfte dicht bestückt ist und zur Hälfte leer ist. Der nicht bestückte Teil ist wohl für einen MC- Headamp ausgelegt.

Kenwood KA 701

Aber ohne Schaltplan oder Bestückungsplan ist das nicht mit vertretbarem Aufwand nachzurüsten. Das bleibt also leer. Die Phono- Stufe geschwind abräumen, die Schalter auslöten und die Platine reinigen. Leider haben die Schalter wohl mal eine Balistol Behandlung bekommen. Alles ist ein wenig verklebt und das Fett quillt hier noch aus dem Schalter

Kenwood KA 701

Wenn man den Schalter öffnet sieht man den üblichen Grünspan der sich häufig nach Balistol in den Schaltern finden lässt

Kenwood KA 701

und Oxidation natürlich

Kenwood KA 701

Aber das kann man alles sauber wegpolieren und versiegeln

Kenwood KA 701

Hier noch mal gesagt: Sprühen reinigt die Schalter nicht. Man muß leider zerlegen, polieren und neu versiegeln

Die komplette Platine abräumen und reinigen

Kenwood KA 701

Kenwood KA 701

Stehen gebieben sind die Transistoren und der eine der beiden RIAA Entzerrungskondensatoren der einen so krummen Wert hat daß ich ihn nicht als PP Typ bekommen habe

Nun kann man ja schon wieder neu bestücken

Ach ja: Die größten Kontaktprobleme hatte der Tape Selektor Schalter. Der war auch am stärksten korrodiert. Das wird wohl nun hoffentlich behoben sein

Richard
electronride
Inventar
#4 erstellt: 02. Apr 2020, 23:09

Vielleicht komme ich ja auch an deinem Problem vorbei,- ich denke schon

Das wäre allerdings sehr praktisch
Zwei Fragen zur Revision der Phono-Platine: Den krummen Wert der beiden RIAA Entzerrungskondensatoren durch Parallelschaltung neuer Kondensatoren zu ersetzen kam nicht infrage oder ist nicht nötig? (Abgesehen davon, daß es nicht so nett aussehen würde). Und die Dioden bzw. 3 Widerstände unten an der Buchse konnten auch drinbleiben?
Broesel02
Inventar
#5 erstellt: 03. Apr 2020, 12:04
Die Widerstände die man da noch sehen kann sind für die Anpassung der Tape-2 Buchse an die DIN-Norm. Ich werde diese Buchse nicht mehr nutzen. Also habe ich da auch nichts gemacht. Kondensatoren zusammensetzen: Normalerweise mache ich das auch - aber es ist auf dieser Platine kein Platz vorhanden! Und die normalen Dioden habe ich noch nie aus Altersschwäche verstorben erlebt. Daher bleiben die auch drin
Die neu- Bestückung der Phono- Stufe hat mich dann doch an der einen oder anderen Stelle etwas irritiert. Zum einen stimmen die Aufdrucke auf der Platine nicht mit der tatsächlichen Bestückung überein. Und der Bestückungsplan im Service Manual zeigt eine noch andere Schaltung als die, die auf die Platine gedruckt ist. Der Schaltplan und die Stückliste stimmen zwar aber es ist nicht immer ersichtlich an welcher Stelle die Bauteile gesetzt werden müssen. Also muß man schon beim auslöten genau aufpassen und dokumentieren - sonst gibt es Trouble beim Neuaufbau! Auch die Werte der verbauten Bauteile sind nicht sooo gebräuchlich. 82 pf hatte ich nicht in meiner Küchentischschublade wie auch 9,1 kOhm nicht bei mir im Vorrat waren und noch weitere etwas ungewöhnliche Werte.
Und es geht eng zu. Sehr Eng! Was natürlich etwa blöde ist, die halbe Platine ist leer und auf der anderen Hälfte reicht der Platz kaum aus.
Ich habe leider das Bild mit der bestückten Phono- Platine nicht mehr gefunden. Hier also jetzt nur der Schaltplan:

Kenwood KA 701

Das übliche Revisionskur:
- alle Elkos erneuern
- alle Zenerdioden erneuern
- alle Widerstände gegen Dale CMF/CPF Typen ersetzen
- C31 bekommt einen Shunt in PP, bei diesem Kondensator ist die Qualität extrem hörbar
- C29 wird Wima MKS2 4,7uF/63V
- C41 Wima MKS2 RM5 10uF/50V
hier nicht sichtbar ist der Pufferkondensator für die separat erzeugt Betriebsspannung der Phono- Stufe. statt 100uF/35V habe ich dort 470uF/50V eingesetzt.

Dann habe ich die Phono- Platine weggelegt und die Spannungsverstärkungs- Platine ausgebaut. Diese Platine ist senkrecht zur Stromverstärkung hinter der Frontplatte einexplodiert. Elektrisch gesehen gut, Reparaturtechnisch eine Katastrophe.
Zuerst einmal die Frontplatte abbauen und die langen Steckachsen demontieren

Kenwood KA 701

Die Steckberbinder für die Spannungsverstärkung abziehen

Kenwood KA 701

Die Verbindung zwischen der Eingangsplatine und der Spannungsverstärkung trennen und die zusätzlichen Masseverbindungen entlöten

Kenwood KA 701

Und dann kann man, wenn man jetzt auch noch mechanisch alles gelöst hat, die Platine einfach herausnehmen

Kenwood KA 701

Auf den ersten Blick scheint es hier vom Platz her besser zu sein - ist es aber nicht. Die gesamte Spannungsverstärkung ist für einen Kanal auf eine Fläche der Größe einer Streichholzschachten oben und unten vom Lautstärkesteller zusammengepfercht untergebracht. Fast alle Widerstände stehen aufrecht - dann weiss man schon was angesagt ist

Kenwood KA 701

Jetzt kommt das üblich Spiel: Alles was raus soll auslöten, reinigen, Schaltgewerk und Potis überholen und neu bestücken

Richard
Uwe_1965
Inventar
#6 erstellt: 03. Apr 2020, 13:11
Manchmal muss man es nicht verstehen, abundzu gibt es Platinen wo auf der einen Seite viel Platz ist und dann in der anderen Ecke ist alles dichtgetränkt und dann mit den aufrechtstehenden Widerlingen versetzt, als müßte man jetzt aufeinmal Platz einsparen. Für die Wärmeabfuhr ist es ja ok.

Gruß Uwe
Broesel02
Inventar
#7 erstellt: 03. Apr 2020, 19:18
Zuerst einmal die Platine betrachten ob es da etwas zu beachten gibt. Und schon fällt mir ein Widerstand auf:

Kenwood KA 701

Der Widerstand hat 68 Ohm und ist paralell zum R 57 mit 62 Ohm geschaltet. Damit hat das Dämpfungsglied über der Kaskode vom Eingangsdifferenzverstäker resultierend 32,4 Ohm statt 62 Ohm, die Dämpfung ist als stärker. Ich habe bei der Neubstückung an dieser Stelle gleich einen 32,6 Ohm Widerstand eingesetzt, den gab es noch im Küchentisch. Ich habe euch hier der Vollständigkeit halber einen Auschnitte der Spannungsverstärkung eingesetzt. Wir brauchen den später noch mal:

Kenwood KA 701

Dann alle Schalter und Potis auslöten und reinigen. Ein paar Bilder der Kippschalter:

Kenwood KA 701

Kenwood KA 701

die Drehschalter müssen auch zerlegt und aufpoliert werden

Kenwood KA 701

Kenwood KA 701

Kenwood KA 701

Kenwood KA 701

Das Leitplastikpoti habe ich zerlegt und mit einem weichen Vlies und Spiritus gereinigt

Kenwood KA 701

Kenwood KA 701

Kenwood KA 701

Die Reste von dem sauren Kleber abkratzen, korrodierte Drahtbrücken ersetzen

Kenwood KA 701

Kenwood KA 701

Ja, und der Verstärker wird speziell im dritten Differenzverstärker und im Stromspiegel der Spannungsverstärkung recht warm. Hier haben offensichtlich die Transistoren schon angefangen sich auszulöten:

Kenwood KA 701

Kenwood KA 701

Die Transistoren dieser Stufe werden aber eh erneuert, es kommt also alles raus und dann kann man auch die Platine gescheit säubern.

Kenwood KA 701

Kenwood KA 701

Hier sind die Potis für die Offset Justage noch drin, ich habe sie später ausgelötet als klar war das ich auch die Spndelpotis in eingebautem Zustand erreichen kann. Der Tone Amp interessiert mich nicht sooo sehr, daher habe ich da auch nicht so einen Aufriss gemacht. Das könnte man natürlich auch noch, ich habe mir das aber gespart. Die Elkos im Tone- Amp sind alle neu, dort wo es geht gegen Folientypen getauscht. Alle Widerstände durch die das Signal immer durchgeht werden mit erneuert.
So, bevor ich hier wieder aufbaue muß ich hier noch ein wenig erklären

Richard
Broesel02
Inventar
#8 erstellt: 04. Apr 2020, 21:42
So, jetzt muß ich mal ein wenig erklären:
Alle Verstärker der High- Speed von Kenwood, bis auf den KA 907, haben KEINE Stromquellen in den Differnzverstärkern. Die Verstärker haben alle drei Differnzverstärker, zum Teil mit Cascode, einen echten Stromspiegel, aber eben keine Stromquellen sondern nur einen LongTail- Widerstand zur Stromspeisung des Differenzverstärkers. Warum ist das nicht so gut? Wenn der Differenzverstärker arbeitet belastet es den Widerstand unterschiedlich. Dadurch kommt es zu Schwankungen im Stromfluß. Der Differenzverstärker macht dann Gleichtaktverstärkung. Das Summenergebnis von Gleichtaktverstärkung ist null. die Folge ist Dynamikverlust. Es gilt also diese Gleichtaktverstärkung zu verhindern. Das geht durch den Einsatz einer Stromquelle zur Speisung des Differenzverstärkers. Denn so wird der Strom quasi aufgeprägt und ist fast nicht mehr lastabhängig
Schauen wir uns den ersten Differenzverstärker an: Der Strom wird über R53/2,2kOhm eingebracht. Dahinter liegen noch 30 Ohm /2. Das 100Ohm Poti vernachlässige ich jetzt mal.
Daraus ergibt sich ein Strom von I = U/R = 5,65V/2219Ohm = 2,55mA
Wenn man einen LM 334 als Stromquelle einsetzt gibt das einen SET Widerstand bei 35°C von 28,5 Ohm

Am zweiten Differenzverstärker fällt über den R71, 3,3kOhm, 17,9V ab. 17,9/3300 = 5,42 mA, der SET Widerstand wird dann 13,4 Ohm

Am dritten Differenzverstärker fallen 2 Volt an 100 Ohm ab, also 20mA. Das kann der LM 334 nicht mehr. Hier nehme ich dann ein kleine Stromquelle aus zwei Transistoren und zwei Widerständen:

Stromquelle

Der Bemessungswiderstand berechnet sich also 32,5 Ohm. Ich habe 33,2 Ohm genommen weil ich den gerade zu Hand hatte. R2 wird 52kOhm damit etwa 1 mA Strom durch die Schaltung geht.

Un noch etwas: Bei dem Stomspiegel des dritten Differenzvertärkers wird der Bezugspunkt der Basis vom Q11 über eine Diode und den R79; 200Ohm, gebildet. Der Widerstand ist nun auf beiden Seiten gleich. Aber die Diodenkennlinie ist es nicht und die Kapazität auch nicht. Also nehme ich statt der Dioden den gleichen Transistor wie den Q11 aber mit der Strecke Kollektor-Basis kurzgeschlossen. Und der Widerstand R79 bekommt auch einen 220pF Kondi parallel. Jetzt sollten beide Seiten gleich sein.
Ja man hört das!
Ich habe die Transistoren des dritten Differenzverstärkers getauscht gegen KSA1381 und KSC3503. Damit bin ich sicher daß die lange thermische Belastung nicht zu Schäden im Gerät führt und ich habe gebuf Transistoren für die Aufwertung des Stromspiegels

Damit sind in der Spannungverstärkung schon fast alle Maßnahmen besprochen. Die Zenerdioden bekommen bei mir immer einen 4,7uF Wima MKS2 an die Seite, so such hier. Die Schutzdioden hinter dem ersten Differenzverstärker sind geblieben, die gibt es auch nicht mehr so einfach zu beschaffen. C61/C62 habe ich auf 470uF/63Volt vergrößert.
Klanglich sehr wichtig sind noch der C51 und der C41. Hier sollte man einen PP Kondi spendieren. Ja, auch das ist hörbar.
Um die Wärmeabfuhr am dritten Differenzverstärker zu verbessern und die thermische Koppelung auch zu verbessern habe ich die beiden Transistoren zusammengeschraubt und ein Stück Fühlerlehrenband dazwischen gesetzt. Damit sind die beiden Transitoren optimal gekoppelt und die Wärmeabfuhr auch verbessert. Und so wächst das dann wieder zusammen:

Kenwood KA 701

Kenwood KA 701

Kenwood KA 701

Das ist sehr sehr eng.

Jetzt geht es im nächsten Schritt zur Stromverstärkung und zu den Netzteilgeschichten

Richard


[Beitrag von Broesel02 am 04. Apr 2020, 21:49 bearbeitet]
Broesel02
Inventar
#9 erstellt: 05. Apr 2020, 12:21
Auf der großen Platine am Boden des Verstärkers ist das Netzteil untergebracht, die Schutzschaltung mit dem bekannten Hitachi Ha 12002 IC, die Spannungsregelung für die Phono- Stufe und die Stromverstärkung.
Zuerst mal die Netzteilkondensatoren. Ich habe ein wenig gesucht und welche gefunden die den gleichen Durchmesser haben und nur etwas kürzer sind. die Kapazität ist deutlich höher. 15.000uF hätten mir gereicht aber die habe ich gerade nich passend gefunden:

Kenwood KA 701

Leider sind die neuen Kondensatoren Snap- In Typen, sie haben daher sehr kurze Anschlusspinne. Da im Gerät einige Kabel unter den Kondensatoren auf der Leiterplatte geführt werden (!) musste ich die Anschlusspinne durch anlöten verlängern. Das mache ich nicht so gern weil das immer eine Quelle von möglichen Fehlern ist - aber es blieb ja nichts anderes übrig. Ich habe außerdem die Dämpfungskondensatoren für die Gleichrichterdioden gegen solche aus PP getauscht

Kenwood KA 701

Auch auf dieser Platine gibt es Bereich die warm werden und wo sich Bauteile im Laufe der Zeit auslöten

Kenwood KA 701

Ich habe ansonsten natürlich alle Elkos getauscht, das Relais der Schutzschaltung erneuert.

In der Stromverstärkung abe ich alle signalführenden Widerstände erneuert, die Emitterwiderstände gegen Dale Typen ersetzt, die Potis für die Ruhestromregelung erneuert. Bei diesen Potis habe ich bei den Geräten der High- Speed Serie schon zu viele Schäden erlebt. Die kommen einfach immer neu.

Außerdem ist da auch noch die kleine Platine an der Rückseite des Gerätes mit dem Lautsprecher- Wahlschalter und den Anschlussbuchsen. Hier ist sie schon mal ausgebaut

Kenwood KA 701

Der Lautsprecherwahlschalter ausgebaut

Kenwood KA 701

Platine gereinigt

Kenwood KA 701

Schalter gereinigt

Kenwood KA 701

Platine wieder eingebaut

Kenwood KA 701

Wie man sieht habe ich bei der Gelegenheit auch gleich gescheite Lautsprecher- Anschlussbuchsen eingebaut. Jetzt kann man auch Kabel mit Bananensteckern anschliessen

Kenwood KA 701

Kenwood KA 701

Jetzt muß ich nur noch alles schnell wieder zusammenbauen und es soll funktionieren. Ich habe alles zusammengebaut. Und es hat nicht funktioniert. Da man aber mit dem Rahmenblech an der Frontseite und der Verkleidung hinten an der Eingangsplatine mal schlicht gar nichts messen kann habe ich den Verstärker wieder teilzerlegt und einen quasi fliegenden Aufbau gemacht. So habe ich dann die Fehlersuche gemacht

Kenwood KA 701

Ein leider sehr unsicherer Aufbau
electronride
Inventar
#10 erstellt: 06. Apr 2020, 00:25
Hallo Richard,
wie stellst Du Klangunterschiede (s.o. C41, C51 u.a.) fest? Mich interesssiert das, denn ich habe bisher nur Erfahrungen mit den klanglichen Einflüssen bestimmer Bauteile in Frequenzweichen von Lautsprechern.
VG, Thorsten
Broesel02
Inventar
#11 erstellt: 06. Apr 2020, 00:45
Hallo Thorsten,
ich habe diese Änderung an meinen Kenwood Endstufen ausprobiert. Die haben die gleiche Grundschaltung wie die Verstärker der High- Speed Serie. Dort war der Effekt war deutlich hörbar. Nicht nur für mich. In den Zeiten vor Corona konnte ich ja noch meine Hifi Kumpels einladen. Die die meisten haben zufällig die gleichen Endstufen. Alle haben mir bestätigt: Das will ich auch haben!
Messen kann ich das nicht. Ich muß mich auf mein Gehör verlassen.
Ich hatte diesen Kondensator bisher gegen einen Wima MKS Typen getauscht. Auch gut, keine Frage. Aber ein PP Kondensator an dieser Stelle bringt klanglich eben noch mal eine Schippe mehr.
Bei meinen Frequenzweichen bin ich im Moment auf Wartestellung: Ich habe alle Kondensatoren in PP, die komplette Weiche ist symmetrisch aufgebaut und mit Vorspannung betrieben. Alle Kondensatoren haben kleine NOS PIO Shunts der Serie K40Y. Besser wären wohl noch Duelund oder Jensen Kondensatoren symmetrisch - aber das ist mir dann doch erheblich zu teuer.

Richard
Broesel02
Inventar
#12 erstellt: 06. Apr 2020, 11:07
Ich habe das erste Einschalten nach dem Zusammenbau natürlich mit einer Glühbirne in Reihe gemacht, hier eine 100 Watt Birne. Die Birne leuchtet kurz hell auf und wird dann schnell dunkel. So weit gut. Aber das Schutzrelais gibt nicht frei. Es liegt kein nennenswerter Offset am Ausgang. Aber es hat keinen Ruhestrom. Es lässt sich auch kein Ruhestrom einstellen. Der Fehler ist auf beiden Kanälen gleich. Ich habe alle Spannungen in den drei Differenzverstärkern nachgeprüft. Alles innerhalb der Toleranz so weit in Ordnung. Lediglich die Ansteuerung vom Q11 & Q12 hängt so zu sagen in der Luft, dort arbeitet nichts. Nach einigem Suchen habe ich festgestellt daß ich die beide Transistoren vom Stromspiegel verkehrt herum eingesetzt habe. Ich habe mich auf die Beschriftung auf der Platine verlassen. Das war ein Fehler denn dort ist der Emitter bei diesem Transistor auf der verkehrten Seite markiert. Nachdem jetzt wieder Ruhestrom fließt gibt auch die Schutzschaltung das Relais wieder frei.
Ich habe die Einstellerei dann auch noch in diesem fliegenden Aufbau gemacht, man kommt einfach besser an die Potis für den Offset heran als wenn die Platine in ihrem Blechkäfig sitzt. Ich habe den Ruhestrom übrigens auf 18mV eingestellöt und nicht auf 26mV wie im Service Manual vorgeschlagen. Nach dem was ich sehen und hören kann reichen 18mV völlig aus.
Die Phono- Stufe funktionierte zum Glück sofort, ich hätte da ungern noch mal alles auseinandergenommen.
Ein paar Messungen habe ich gemacht:

Kenwood KA 701

Hier ein 20 kHz Rechteck über den Aux- Eingang, beide Kanäle. Das leichte Kriseln auf dem oberen Rechteck ist mein Kabelverhau, ich habe den rechten Kanal nicht so stabil an den LS- Klemmen anklemmen können wie den linken Kanal.

Kenwood KA 701

Man sieht ein für einen Vollverstärker sehr gutes Ergebnis, kein Überschwingen vom Rechteck, ganz kleine Verrundungen der Kanten. Ich bin damit sehr zufrieden.

Jetzt kann der Verstärker fertig zusammengebaut werden. Und so schaut er nun aus:

Kenwood KA 701

Kenwood KA 701

Kenwood KA 701

Auf der Zielgeraden ist übrigens noch das IC für die Schutzschaltung verstorben, ein Hitachi HA 12002. Zuerst hat die Schutzschaltung noch freigegeben wenn man mit Glühbirne in Reihe eingeschaltet hat aber beim Einschalten am Netz die Freigabe verweigert. Ich habe dann gedacht ich könnte die Zeitkonstanten der am IC Anpassen - aber dann hat es beim Einschalten die Sicherungen des rechten Kanals gefetzt - und danach war es zu Ende mit dem IC.
Einen ersten Höreindruch kann ich aber noch berichten. Normalerweise lade ich ja meine Freunde nach einer solchen Revision zur Beurteilung der auferstandenen Geräte ein. In Zeiten von Corona müssen wir das leider verschieben und ihr müsst meiner Schilderung glauben.
Der KA 701 klingt sehr genau und feinsinnig, keinesfalls hart, störend oder unanagenehm aber extrem detailreich. Der Verstärker braucht etwa 1 Stunde bis er richtig gut klingt. Er klingt natürlich schon vorher gut aber die räumliche Illusion in Tiefe und Breite steigert sich erst nach etwa einer Stunde nicht mehr weiter. Dann hat man aber, wenn die Aufnahme es hergibt, eine tolle imaginäre Bühne vor sich in der alles einen festen Platz hat. Stimmen kommen sehr packend und natürlich herüber. die Dynamik ist unmittelbar und wenn man das nicht kennt kann man sich manchmal erschrecken wenn aus dem Nichts heraus etwa losspielt. Alle Instrumente sind auch im musikalischen Getümmel immer klar herauszuhören. Einfach ein wirklich gut klingender Verstärker.

Richard
gibber
Schaut ab und zu mal vorbei
#13 erstellt: 07. Apr 2020, 01:02
Hallo Richard,

super Bericht, wieder mal ein klasse Revisionsbericht mit sehr wertvollen Tips !

Ich bin gerade dabei, einen KA-601 zu überarbeiten, der mir billig zugelaufen ist (Netzschalterknauf weg).

Im Phono-Eingang ist ja schon bei Deinem hier vorgestellten 701 ein Gutteil der Platine leer, beim 601 fehlen bei sonst fast identischer Bestückung auch noch die Q15/Q16. Der Komplementärausgang der Phono ist beim 601 ist dann wieder gleich wie beim 701 als Q19 bis Q22 markiert, auch die im SM angegebenen DC-Betriebsspannungen sind fast identisch. Rationale Großserie mit inkrementellen Verbesserungen sach' ich nur...

Die Endstufe scheint fast identisch, nur die Siebelkos sind kleiner mit 6800 statt 10000uF. Dem 601 fehlt in der Endstufe ggüb 701 anscheinend nur wenige Volt Betriebsspannung und das bringt mich zu den braunen Stellen in Deinem KA-701. Diese Verstärker lassen sich ja nicht auf 230V einstellen, nur 120V und 220V sind bei(meine)m 601 wählbar. Damit wird der 601 an unserer 230V Netzspannung in der ungeregelten Endstufe in etwa mit der Spannung laufen, die ein KA-701 in den 80er Jahren hatte. Und ein 701 läuft bei heutiger Netzspannung jenseits vom geplanten Limit …

Dies und die etwas schönere Optik --kein Spalt um den LS-Regler wie bei 501/701/801-- machen den 601 für mich zum leicht bevorzugten Verstärker. Du schriebst vor zwei Jahren an anderer Stelle auf dieser Seite, dass Dein 601(1) an Deinem 801 vorbeiziehen konnte: damit zurück zur inkrementellen Verbesserung in der Hackordnung der HighSpeed Reihe: die fehlenden Teile ggüb 701 könnte man bei einer Revision ja gleich nachrüsten, wenn es sich auszahlt. Hast Du messtechnische oder klangliche Unterschiede aufgrund der fehlenden Q15/16 im Phonoteil ausmachen können?

-- Ralph
Broesel02
Inventar
#14 erstellt: 07. Apr 2020, 09:31
Hallo Ralph,
meinen KA 601 und auch den KA 801 hast du ja beim letzten FF hören können. Es möge sich jeder sein Urteil selber bilden. Ich habe inzwischen mit dem KA 601 im Vergleich mal eine Ayon Röhrnemorchel entwertet. Der Ayon Triton kostet ja eheblich mehr Geld und klingt im Vergleich einfach nur schrecklich.

Zu den Unterschiede in der Phono- Stufe zwischen KA 601 und KA 701: Der KA 701 hat die eine Treiberstufe mehr mit dem Q15 & Q17. Aber klanglich wichtiger ist der kleine Induktor im Ausgang der Spannungsregelung für die Phono- Stufe. Hier hat der KA 601 eine 15Ohm Widerstand und der 701 einen 120uH Induktor. Wenn du das Nachrüsten möchtest mach das. Es lohnt sich sicher. Ich habe aber die Phono- Stufe nicht wiklich intensiv gehört. Ich habe nur einen Plattenspieler mit MC System und da ist mir der Aufwand zu hoch alles umzubauen

Umstellen der Netzspannung: Das ist kein Problem: Wenn du dir die Netzteilvariante 120/220V anschaust siehst du an einer der beiden Primärwicklungen einen grünen und einen blauen Abgriff. Für 220Volt ist der grüne Abgriff beschaltet, also 120V +100V. Das kannst du einfach ändern indem du für die 220V Schaltstellung statt des grünen Abgriffs den blauen Abgriff anschliesst. Dann ist der Trafo auf 240Volt umgestellt. Das geht Problemlos.

Viel Erfolg!

Richard
gibber
Schaut ab und zu mal vorbei
#15 erstellt: 08. Apr 2020, 08:58
Hi Richard,
das Umstellen auf 240 statt 220V durch Umlöten blau/grün ist ein klasse Tip für 701/801 Besitzer. Die dann ca 8% geringere Ausgangsleistung ggüb 220V Zeiten ist ein kleiner Preis für die höhere Betriebssicherheit, u. a. weniger Schwitzen an den Reglern für die Vorstufe.
Bei meinem 601 sehe ich keine braunen Stellen, denke mal es gibt genug Reserven im Schaltungsentwurf, da bei fast identischer Schaltung der Trafo ggüb dem 701 niedrigere Sekundärspannungen rauswirft, die in der 220V Einstellung am 230V Netz dann immer noch etwas kleiner sind als beim 701 zu 220V-Zeiten serienmäßig vorgesehen.
Der Tip mit dem besseren Phono-Klang bei Wechsel auf Drossel statt 15 Ohm Widerstand nehme ich gern auf! Der Induktor ist ganz am Rand des 701er Schaltplans, ich hatte diesen Unterschied voll übersehen. Ich habe noch eine L-01a Großbaustelle, ein Gerät ohne Seriennummer mit gebrochenem Chassis in dem auch nur noch 6 statt 8 von exakt diesen 120uH Drosseln sind... hast Du einen Tip wo solche Radial-Bauform/1/4“-Rastermaß in guter Qualität zu haben ist?
Grüsse,
Ralph
gibber
Schaut ab und zu mal vorbei
#16 erstellt: 08. Apr 2020, 12:15
Kenwood KA-701 / -7011 Kenwood KA-601 / -6011

Die beiden Phononetzteile im KA-701 mit den zwei Drosseln, beim 601 vereinfacht auf simplen 15 Ohm Widerstand. Netztrafos 36V / 1,6A beim KA-701, beim 601 nur 33,5V / 1,4A


[Beitrag von gibber am 08. Apr 2020, 12:22 bearbeitet]
Broesel02
Inventar
#17 erstellt: 08. Apr 2020, 12:19
Als Induktivitäten zur Stabilisierung im Spannungsverstärkungsbereich bei den alten Schätzchen nehme ich solange es die noch gibt diese hier:

https://www.mouser.de/ProductDetail/963-LHL10TB151K

Die haben ein festes/isoliertes Gehäuse.
Der 601 darf hier auch gern die größere Induktivität für die L3 - L6 bekommen - und unbedingt den korrespondierenden Kondensator C41/C42 auf 470uF/63Volt erhöhen. Damit rutscht die Grenzfrequenz des LC Gliedes dann in einen Berich wo sie auch hörbar wird

Ein L-01a ist ja schon mal eine Herausforderung. Ich bin sehr gespannt!

Richard
gibber
Schaut ab und zu mal vorbei
#18 erstellt: 08. Apr 2020, 12:24
Danke Dir Richard !

-- Ralph
alex765
Neuling
#19 erstellt: 17. Jul 2020, 12:48
Hallo Richard,
vielen Dank für den klasse Bericht. Ich bin momentan ebenfalls dabei einen 701er zu überholen, der vermutlich (hoffentlich) keine Defekte hat aber ziemlich Kontaktprobleme. Dabei wechsle ich nun natürlich auch altersschwache Kandidaten wie Black Flags, Elkos etc. aus. Ein paar Fragen hätte ich zu deiner Revision:

Mich würde interessieren, mit welchem Ersatz du die Zener-Dioden gewechselt hast. Ich habe verstanden, dass die WZ-240 eine 24V Zener-Spannung hat und die XZ-051 5,1V - das deckt sich ja auch mit dem Schaltplan. Mir ist aber nicht klar wofür "W" und "X" stehen. Ein altes Datenblatt sagt mir, dass die WZ-240 z.B. eine maximale dyn. Impedanz von 30 Ohm (Referenz 5 mA) hat. Entsprechend habe ich beim blauen C als Ersatz die TRU Components TC-ZPD24 überlegt. Haut das hin, und was ist mit dem X-Typ?

Noch eine Interessensfrage (bin relativ neu im Thema): Wieso hat man damals überhaupt diese "Black Flag" - Polystyrolkondensatoren verbaut? Hätte man das nicht genauso gut mit Kerkos machen können? Oder war das eine Preisfrage? Ich habe über die Diskussion in anderen Threads gelesen und weiß, dass du die Dinger mit Glimmer ersetzt. Ich habe jetzt NP0-Kerkos vorgesehen und hoffe das passt so.

Danke!
Alex
Broesel02
Inventar
#20 erstellt: 18. Jul 2020, 11:16
Hallo Alex, herzliche Grüße hier in diesem Forum.

Ich suche die Zener nicht primär nach "W" oder"X" aus sondern nach Leistung und Kapazität. Nach meiner bisherigen Erfahrung bin ich damit auch sehr gut gefahren. Außerdem kaufe ich nicht mehr beim blauen C oder dessen Derivaten, auch nicht bei Kessler oder Little Diode. Ich bestelle die Zenerdioden meist zu 100 Stück bei Mouser. Achte bitte auch darauf die neuen Dioden mit etwas Luft zur Platine einzusetzen damit sie besser gekühlt werden können.

Als die Black- flags herauskamen waren sie von den Werten her Top- Kondensatoren. Auch den Kerkos klar überlegen. Die mangelnde Haltbarkeit hat man leider erst später festgestellt, da waren die Dinger schon verbaut und weltweit in Geräten unterwegs.

Ich bin grundsätzlich im Bereich des modulierten Gleichstroms kein Freund von Kerkos. Bei Mittelfrequenzanwendungen oder echter HF sieht das anders aus. Aber bei HiFi reden wir ja nur über moderat modulierten Gleichstrom. Die Kerkos werden aus Mineralpulver gepresst mit einem Bindemittel versehen und manchmal noch von außen versiegelt. Das Mineralpulver bleibt aber hygroskopisch so daß´die Gefahr besteht das Feuchtigkeit aufgenommen wird und der Kondensator seinen Wert verändert. Außerdem ist es nicht ganz einfach NP0 Kondensatoren in der gewünschten Spec zu bekommen. Als SMD Bauteile geht es noch aber separat bedrahtet ist es fast unmöglich. Und billig ist es auch nicht. Und Kerkos sind extrem körperschallempfindlich. Sonst gäbe es ja auch kein Piezo- Zünder in Gasthermen und Feuerzeugen.
Daher sind Kerkos nicht meine erste Wahl. Du hast sicher andere Gründe für deine Entscheidung, auch alles in Ordnung.

Richard
Mechwerkandi
Inventar
#21 erstellt: 18. Jul 2020, 13:31
Frage vom Laien:
Die Leistung ist angegeben mit 2x100W @ 4 Ohm.
Wenn ich mir diese Leistung und die Bauart/Querschnitte in dem Lautsprecher-Wahlschalter ansehe, dann kommen mir unbedeutende Zweifel.
Sind die begründet?
alex765
Neuling
#22 erstellt: 18. Jul 2020, 15:28
Vielen Dank Richard für die ausführliche Antwort! Die Erklärung zu den Kondensatoren klingt schlüssig, vor allem wenn es um echte Langzeitstabilität geht.
Ich hatte bei der Z-Dioden-Bezeichnung angenommen, irgendetwas zu übersehen. Dann werde ich einfach qualitativ hochwertige Ersatzteile im benötigten Leistungsbereich beschaffen, die eine geringere Impedanz als die damaligen 30 Ohm haben.
Danke für die Berichte zu den Restaurationen, diese sind echt interessant und sehr hilfreich.

Schönes Wochenende,
Alex
Valenzband
Inventar
#23 erstellt: 18. Jul 2020, 20:29

Broesel02 (Beitrag #20) schrieb:
Als die Black- flags herauskamen waren sie von den Werten her Top- Kondensatoren. Auch den Kerkos klar überlegen. Die mangelnde Haltbarkeit hat man leider erst später festgestellt, da waren die Dinger schon verbaut und weltweit in Geräten unterwegs.

In welcher konkreten Weise waren denn "black flags" (Polystyrol) den Kerkos "klar überlegen"? Das ist wirklich eine ziemlich gewagte Behauptung, denn "Kerkos" ist hier nicht nur ein sehr stark vereinfachter Sammelbegriff, er unterschlägt im Kontext dieses Vergleichs auch die erheblichen Nachteile von Polystyrol gegenüber C0G/NPO. Z. Bsp. ist Polystyrol ebenfalls feuchteempfindlich, hat zudem einen größeren TK als C0G/NPO und verträgt kaum über 90°C über längere Zeit. Selbst das Löten ist nicht unkritisch.


Ich bin grundsätzlich im Bereich des modulierten Gleichstroms kein Freund von Kerkos. Bei Mittelfrequenzanwendungen oder echter HF sieht das anders aus. Aber bei HiFi reden wir ja nur über moderat modulierten Gleichstrom.

Was ist das denn für eine schwammige Interpretation von Wechselstrom? Mir fehlen dazu einfach die Worte


Die Kerkos werden aus Mineralpulver gepresst mit einem Bindemittel versehen und manchmal noch von außen versiegelt. Das Mineralpulver bleibt aber hygroskopisch so daß die Gefahr besteht das Feuchtigkeit aufgenommen wird und der Kondensator seinen Wert verändert.

Das Mineralpulver ist weniger hygroskopisch als Polystyrol und andere Kunststoffe. Beide reagieren aber auf Betauung bzw. wirklich feuchte Umgebung. Beide werden deshalb, falls umgebungsbedingt erforderlich, mit Epoxid ummantelt, oder in Glas eingeschmolzen. Letzteres ginge bei Polystyrol natürlich erst gar nicht. Polystyrol wurde im MIL Std nie verwendet, C0G/NPO dagegen in Massen, und das hat gute Gründe.


Außerdem ist es nicht ganz einfach C0G/NP0 Kondensatoren in der gewünschten Spec zu bekommen. Als SMD Bauteile geht es noch aber separat bedrahtet ist es fast unmöglich. Und billig ist es auch nicht.

Auch das ist doch eine glatte Falschbehauptung: Schau doch erst einmal bei der von dir selbst zitierten Quelle richtig nach! Dort gibt es weit mehr als Tausend sehr hochwertiger C0G/NPO Kerkos von namhaften Herstellern zu absolut zivilen Preisen: mouser C0G.
Es gibt derweil auch noch etliche andere Quellen.


Und Kerkos sind extrem körperschallempfindlich. Sonst gäbe es ja auch kein Piezo- Zünder in Gasthermen und Feuerzeugen.

So so... Leider ist auch das verallgemeinernder Unfug. Piezo-Keramik hat eine komplett andere Zusammensetzung als C0G/NPO und dazu noch einen ganz anderen Herstellungsprozess. C0G hat sogar einen noch kleineren Piezoeffekt als die gängigen Kunststoff-Folien-Cs!
Folien-Cs können unter bestimmten Umständen sogar mit der Zeit piezoelektrisch empfindlich werden, C0G/NPO dagegen so gut wie nie.

Sorry, aber ich verstehe einfach nicht, wie jemand, der offensichtlich schon sehr lange im Metier unterwegs ist, mit solch krassen Fehleinschätzungen immer wieder um sich wirft, ohne mit der Wimper zu zucken.
CarlM.
Inventar
#24 erstellt: 19. Jul 2020, 00:10

Valenzband (Beitrag #23) schrieb:
...er unterschlägt im Kontext dieses Vergleichs auch die erheblichen Nachteile von Polystyrol gegenüber C0G/NPO. Z. Bsp. ist Polystyrol ebenfalls feuchteempfindlich, hat zudem einen größeren TK als C0G/NPO und verträgt kaum über 90°C über längere Zeit. Selbst das Löten ist nicht unkritisch.


Wovon sprechen wir denn hier? Polystyrol oder Styroflex (also das Co-Polymerisat)? Hast Du Quellen, die die mir bisher unbekannte Feuchteempfindlichkeit belegen?


Valenzband (Beitrag #23) schrieb:
Das Mineralpulver ist weniger hygroskopisch als Polystyrol und andere Kunststoffe. Beide reagieren aber auf Betauung bzw. wirklich feuchte Umgebung.


Die Aussage gilt für alle Mineralpulver, die in der Kerko-Produktion eingesetzt werden? Es gibt ja nicht das (eine) Mineralpulver. Und was ist mit "andere Kunststoffe" gemeint? Es gibt bekanntlich sehr unterschiedliche makromolekulare Substanzen, die auch sehr große Unterschiede hinsichtlich ihrer Eigenschaften aufweisen.


[Beitrag von CarlM. am 19. Jul 2020, 00:10 bearbeitet]
Valenzband
Inventar
#25 erstellt: 19. Jul 2020, 02:10

CarlM. (Beitrag #24) schrieb:
Wovon sprechen wir denn hier? Polystyrol oder Styroflex (also das Co-Polymerisat)? Hast Du Quellen, die die mir bisher unbekannte Feuchteempfindlichkeit belegen?

Styroflex.

"Styroflex" nimmt bis knapp 0.1% Wasser auf (Firmen-Info Ineos). PET und PP liegen ähnlich, wobei unteschiedliche Fertigungstechniken größere Streuungen bewirken, typ. eine Größenordnung. PA ist vergleichsweise ein "Schwamm", was dieel. Verluste deutlich erhöht.
Keramische Werkstoffe für Kondensatoren werden dagegen bei über 1200°C gesintert, wodurch sie, ausgehend von Korngrößen im sub-um Bereich (typ. 10-50nm), praktisch volumendicht werden. Feuchtigkeitsschäden entstehen danach im wesentlichen an den Metallisierungen der Kontakte, gerade bei (preiswerteren) Ni/Cu Kontaktierungen und besonders bei hohen Einsatztemperaturen. In normalen Consumeranwendungen sind unbeschichtete Keramikkondensatoren aber völlig ausreichend, solange die Kontaktierung halbwegs angepasst ist. Schließlich sind moderne Geräte damit vollgespickt, was nahelegt, dass es keine nennenswerten Probleme gibt.


Die Aussage gilt für alle Mineralpulver, die in der Kerko-Produktion eingesetzt werden? Es gibt ja nicht das (eine) Mineralpulver.

Zum einen ist irgendein "Pulver" nie der relevante Maßstab, sondern letztlich immer das gesinterte Produkt, s.o. Dahingehend bzw. zum anderen sind div. Keramik-Cs weitestgehend ähnlich gefertigt.


Und was ist mit "andere Kunststoffe" gemeint? Es gibt bekanntlich sehr unterschiedliche makromolekulare Substanzen, die auch sehr große Unterschiede hinsichtlich ihrer Eigenschaften aufweisen.

"Andere" bedeutet exakt "andere" und eben nicht "alle", wie du es fast schon implizierst. In Bezug auf Kunststoffe heißt das, dass man sich z. Bsp. von der landläufig naiven Vorstellung trennen muss, dass" Plastik" grundsätzlich wasserabstoßend ist, bzw. kein Wasser aufnimmt.
CarlM.
Inventar
#26 erstellt: 19. Jul 2020, 16:25
In der Praxis spielt das Wasseraufnahmevermögen von Styroflex keine Rolle. Wir reden ja nicht von der zur Fertigung genutzten Folie, sondern vom bereits in einer schützenden Plastikhülle befindlichen Material. Ebenso reden wir nicht von der industriellen Geräteproduktion (Stichwort Löttemperatur).
In der Praxis gibt es nun die Erfahrungen aus Jahrzehnten, dass Styroflex-Kondensatoren bei einer Revision nur in sehr seltenen Fällen getauscht werden müssen. Ebenso weiß man, dass beim Löten eine Zange an den Anschlussdraht gehört.
Auch gibt es langjährige Erfahrung, welche Folienkondensatoren auch nach vielen Jahren noch voll funktionsfähig sind. Da haben offensichtlich die Bauteileentwickler ihre Hausarbeiten gemacht und die physikalischen und chemischen Eigenschaften hinreichend berücksichtigt.
Insofern sind die oben genannten angeblichen Nachteile von Styroflex-Kondensatoren für die Bedürfnisse der hier im Forum Tätigen nahezu belanglos.
Valenzband
Inventar
#27 erstellt: 19. Jul 2020, 17:13

CarlM. (Beitrag #26) schrieb:
In der Praxis spielt das Wasseraufnahmevermögen von Styroflex keine Rolle. Wir reden ja nicht von der zur Fertigung genutzten Folie, sondern vom bereits in einer schützenden Plastikhülle befindlichen Material. Ebenso reden wir nicht von der industriellen Geräteproduktion (Stichwort Löttemperatur).

Auch mir ist doch klar, dass in den meisten Anwendungen weder der eine noch der andere Kondensator ernste Probleme zeigt.
Aber woher kommt die Diskussion hier überhaupt:

Aus seiner Praxis behauptete hier jemand freihändig fahrend, dass Mineralpulver und daraus gemachte Kerkos hygroskopisch seien, er sprach auch von einer "klaren Überlegenheit" bestimmter Styroflexe gegenüber Kerkos. Wenn solche kreativen Behauptungen im Raum stehen, solltest du dich vieleicht eher direkt daran abarbeiten als an korrigierenden und weiterführenden Informationen.

Natürlich gilt trotzdem, dass Styroflex schon immer ein sehr wärmeempfindliches Material war, das weder im Betrieb noch beim beim Einlöten viel mehr als 90°C verträgt. Und ein Hinweis darauf ist hier "nebenbei" schon angebracht, denn die weniger erfahrenen Leser könnte das im Reparaturfall durchaus interessieren.


In der Praxis gibt es nun die Erfahrungen aus Jahrzehnten, dass Styroflex-Kondensatoren bei einer Revision nur in sehr seltenen Fällen getauscht werden müssen. Ebenso weiß man, dass beim Löten eine Zange an den Anschlussdraht gehört.

So sehe ich es (fast) auch. Einige andere tauschen aber solange der Lötkolben glüht ohne Federlesen alles Mögliche aus, Stichwort Glimmerkondensatoren und anderer Hokus-Pokus um angebliche Klangwunder-Teile.
Aber nicht jeder hier ist "man" in deinem Sinne: Ob auch ein Anfänger immer weiß, was er dagenau vor sich hat, bzw. eine passende Zange am Styroflex benutzt, wage ich doch zu bezweifeln. Weil diese Dinger inzwischen eher selten bis gar nicht mehr verwendet werden, könnte sogar der ein oder andere Experte davon noch nichts gehört haben. Wie auch immer, jeder fängt mal an und noch kein Meister ist bekanntlich vom Himmel gefallen. Wenn es so einfach wäre, bräuchte es dieses Forum schließlich wohl nicht.
Broesel02
Inventar
#28 erstellt: 20. Jul 2020, 00:32
Wenn ich mir das hier so anschaue. . .

Der Namenlose mit dem Pseudonym "Valenzband" wird euch dann also zukünftig Reparaturstorys posten.
Es weiß ja eh alles besser, er hat ein so umfangreich belesenes Halbwissen daß er bestimmt viele interessante Reparaturstorys bringen kann. Dann braucht er auch meine Threads nicht mehr zu kapern - weil es meine Threads zukünftig HIER wohl nicht mehr geben wird. Ich hatte zwar schon die nächsten Sachen vorbereitet aber ihr habt sicher alle Verständnis dafür daß ich mir nicht die Arbeit mache mit Bildern und Bemerkungen um mich für alles was ich tue bei jemandem der nichts eigenes postet sondern nur mit seinem sinnlosen Halbwissen herumkrittelt für alles was ich tue rechtfertigen zu müssen. Von jemandem der hier noch nicht eine einzige Reparaturstory gepostet hat, noch nicht einem einigen TE geholfen hat und noch nicht einen hilfreichen Kommentar geschrieben hat schon gar nicht.
Echt ein super Typ

Viel Spaß

Richard
Valenzband
Inventar
#29 erstellt: 20. Jul 2020, 03:01

Broesel02 (Beitrag #28) schrieb:
Der Namenlose mit dem Pseudonym "Valenzband" wird euch dann also zukünftig Reparaturstorys posten.
Es weiß ja eh alles besser, er hat ein so umfangreich belesenes Halbwissen daß er bestimmt viele interessante Reparaturstorys bringen kann.

Wenn Broesel02 einmal etwas Gescheites oder wenigstens Richtiges von sich geben würde, statt wiederholt grotesker Fehleinschätzungen und blumiger Füllsätze, könnte das Valenzband besetzt bleiben
Übrigens: Wenn du anderen mangels Kritikfähigkeit schon "Halbwissen" unterstellst, obwohl du selbst glatten Unsinn verbreitest (Außerdem ist es nicht ganz einfach C0G/NP0 Kondensatoren in der gewünschten Spec zu bekommen. Als SMD Bauteile geht es noch aber separat bedrahtet ist es fast unmöglich. Und billig ist es auch nicht ... moderat modulierter Gleichstrom .... hygroskopisches Pulver ...) solltest du deinen Behauptungen zufolge allenfalls noch "Achtelwissen" haben (das ist weniger als die Hälfte).


Dann braucht er auch meine Threads nicht mehr zu kapern - weil es meine Threads zukünftig HIER wohl nicht mehr geben wird. Ich hatte zwar schon die nächsten Sachen vorbereitet aber ihr habt sicher alle Verständnis dafür daß ich mir nicht die Arbeit mache mit Bildern und Bemerkungen um mich für alles was ich tue bei jemandem der nichts eigenes postet sondern nur mit seinem sinnlosen Halbwissen herumkrittelt für alles was ich tue rechtfertigen zu müssen.

Du musst dich gar nicht rechtfertigen, sondern einfach nur deine frei erfundenen "Fakten" und die öfters esoterischen Beschreibungen bestimmter Wunderklingklang-Bauteile weglassen. In der häufigen Wiederholung sind sie eh schon langweilig. Dann würde auch schon eher ein Stiefel draus.


Von jemandem der hier noch nicht eine einzige Reparaturstory gepostet hat, noch nicht einem einigen TE geholfen hat und noch nicht einen hilfreichen Kommentar geschrieben hat schon gar nicht.

Wenn nur noch die Zahl der Beiträge entscheiden soll, deren Inhalt aber mit beliebigen Falschbehauptungen aufgefüllt werden darf, kannst du dich meinetwegen um den ersten Platz bewerben. Allerdings wäre dieser dann ein Aushängeschild für versuchte Irreführung anderer Leser.
Apropos, jeder Leser kann entscheiden, was er vom Resultat eines Faktenchecks hält. Es gibt schließlich auch heute noch Verirrte, die glauben, die Erde sei eine Scheibe (leider kein Witz).
Poetry2me
Inventar
#30 erstellt: 20. Jul 2020, 18:32
An dieser Stelle möchte ich noch mal Herzlichen Dank an Richard sagen, dass er hier einen so informativen und ausführlichen Thread über seine außergewöhnlich gründliche und hochwertige Restauration gestartet hat.

Die vielen Bilder machen es so richtig anschaulich und zeigen den Praxisbezug von Richards Arbeit. Danke für die Mühe, es kommt gut an.

Noch dazu geht es hier um einen der schönsten und gleichzeitig klanglich lohnendsten Klassiker, ein Kronjuwel aus der Highspeed Serie von Kenwood.


Wer das genauso sieht, bitte hier Kurz posten.
Danke!

Johannes
Valenzband
Inventar
#31 erstellt: 20. Jul 2020, 20:44

Poetry2me (Beitrag #30) schrieb:
Wer das genauso sieht, bitte hier Kurz posten.

Brauchst Du etwa noch ein Paar Bestechliche für's Beifallklatschen
CarlM.
Inventar
#32 erstellt: 20. Jul 2020, 20:54

Valenzband (Beitrag #31) schrieb:

Poetry2me (Beitrag #30) schrieb:
Wer das genauso sieht, bitte hier Kurz posten.

Brauchst Du etwa noch ein Paar Bestechliche für's Beifallklatschen ;)


Ich bin und war immer bereit, mich sachlich mit den Argumenten Anderer auseinanderzusetzen. Jetzt geht es aber unter die Gürtellinie und zeigt ggf. doch mit welcher Motivation/Intention jemand unterwegs ist.

Man muss - selbst wenn man im Einzelfall einen anderen Ansatz bzgl. einer Revision verfolgt - doch Respekt vor der Leistung und dem Herzblut haben, das in solche Arbeit investiert worden ist. Meine Anerkennung hat Richard dafür von mir und ich lese seine Berichte mit Interesse. Wer dies anders sieht kann doch auch einmal einfach nur die Finger ruhig halten.


[Beitrag von CarlM. am 20. Jul 2020, 20:55 bearbeitet]
Uwe_1965
Inventar
#33 erstellt: 20. Jul 2020, 21:09
Ich lese Richards Berichte auch sehr gerne und ich weiß was er für eine Arbeit er in die Geräte reinsteckt, dafür meine Hochachtung.

Uwe

P.S. und OT Da namenloser Kollege "Valenzband" ja sich so gut mit Kondensatoren auskennt, da wäre ein Thread der könnte Hilfe gebrauchen hier klicken
OTEnde


[Beitrag von Uwe_1965 am 20. Jul 2020, 21:19 bearbeitet]
Valenzband
Inventar
#34 erstellt: 20. Jul 2020, 21:38

CarlM. (Beitrag #32) schrieb:
Ich bin und war immer bereit, mich sachlich mit den Argumenten Anderer auseinanderzusetzen. Jetzt geht es aber unter die Gürtellinie und zeigt ggf. doch mit welcher Motivation/Intention jemand unterwegs ist.


Mit Motivation sprichst Du hier etwas Richtiges an. Mir fiel beim Studieren so mancher älterer Threads auf, wie gerne bestimmte Kreise Stimmung gegen Andere zu machen versuchen. Dabei blieb die Sachlichkeit praktisch immer auf der Strecke, weil man sich erst gar nicht auf sachliche Kritik einließ, sondern statt dessen lieber im Chor den einschlägigen Kanon der HiFi-Voodisten, "man hört es" und verwandte Strophen, absang.


Man muss - selbst wenn man im Einzelfall einen anderen Ansatz bzgl. einer Revision verfolgt - doch Respekt vor der Leistung und dem Herzblut haben, das in solche Arbeit investiert worden ist. Meine Anerkennung hat Richard dafür von mir und ich lese seine Berichte mit Interesse. Wer dies anders sieht kann doch auch einmal einfach nur die Finger ruhig halten.

Aller Einsatz in Ehren, da bin ich völlig d'accord. Das heißt aber doch noch lange nicht, dass niemand mehr auf Fehler und Ungereimtheiten aufmerksam machen darf. Weniger erfahrene Hilfesuchende, die sich hier im Forum informieren wollen, ggf. auch um Rat suchen, sollten doch nicht mit irreführenden Behauptungen und ausschweifenden Fehlinterpretationen auf Abwege geführt werden.

Warum nur behauptet jemand freiweg Dinge, die doch ganz offensichtlich nicht stimmen? Beispielsweise oben, dass es praktisch keine geeigneten oder erschwinglichen C0G/NPO mehr gebe, wenn doch schon eine simple Suche über Tausend lieferbare, preiswerte Teile in 1A Qualität ergibt, und selbst das von einer einzigen Quelle, die ihm auch noch bekannt ist, da er sie ja sogar im gleichen Beitrag nennt.
Ziemlich bizarr ist die individuelle und in Teilen kollektive Reaktion auf diesen und andere Hinweise.
Valenzband
Inventar
#35 erstellt: 20. Jul 2020, 21:46

Uwe_1965 (Beitrag #33) schrieb:
P.S. und OT Da namenloser Kollege "Valenzband" ja sich so gut mit Kondensatoren auskennt, da wäre ein Thread der könnte Hilfe gebrauchen

Der Namenlose dankt vielmals für ein, nach kulturellen Maßstäben weitgehend unlesbares, "Angebot" und verbleibt bei den nüchternen Fakten.
Uwe_1965
Inventar
#36 erstellt: 20. Jul 2020, 21:48

Valenzband (Beitrag #34) schrieb:

Aller Einsatz in Ehren, da bin ich völlig d'accord. Das heißt aber doch noch lange nicht, dass niemand mehr auf Fehler und Ungereimtheiten aufmerksam machen darf. Weniger erfahrene Hilfesuchende, die sich hier im Forum informieren wollen, ggf. auch um Rat suchen...


Das ist Richtig, man kann auf Fehler Aufmerksam machen, aber dabei kommt es auch auf den "geschriebenen" Tonfall an und der war sorry, das ich das so schreibe, etwas arg daneben. Auch wenn es nur geschrieben ist, so merkt man doch was Man(n) schreibt.
my2cent zu der Sache, weil fachlich kann ich da leider nicht mithalten.
Uwe
Valenzband
Inventar
#37 erstellt: 20. Jul 2020, 22:02

Uwe_1965 (Beitrag #36) schrieb:
..man kann auf Fehler Aufmerksam machen, aber dabei kommt es auch auf den "geschriebenen" Tonfall an und der war sorry, das ich das so schreibe, etwas arg daneben. Auch wenn es nur geschrieben ist, so merkt man doch was Man(n) schreibt.

OK, ich hätte das Ganze im Einzelfall auch schonender schreiben können. Allerdings zeichnet sich hier und in etlichen vergleichbaren Threads ab, dass jemand regelmäßig, fast schon gewohnheitsmäßig zu Tief in leere Taschen greift. Warum das so ist kann und will ich nicht beurteilen. Aber dass systematische Verdrehungen "freundlich unkommentiert" stehen bleiben sollten verstehe ich noch weniger.


[Beitrag von Valenzband am 20. Jul 2020, 23:49 bearbeitet]
electronride
Inventar
#38 erstellt: 21. Jul 2020, 00:09
GENERELL und unabhängig von diesem Thread finde ich: Kritik sollte möglich sein: Auch dann, wenn viel sehr anerkennenswerte Mühe dahintersteckt oder etwas geändert oder modifiziert wurde. Kritik sollte auch gesichtswahrend sein. Auch dann, wenn mir etwas wiederholt nicht paßt.

Ja, es ist schwer, zumal die individuellen Toleranzschwellen sehr unterschiedlich sind. Aber es wäre sehr schade, wenn es das alles hier nicht mehr gäbe. Hier gibt es viele dankbare HiFi-Freunde, die vom Know How der Experten hier profitieren konnten und sich über die Reparatur ihrer Geräte freuen wie Schneekönige, auch Leute aus dem Ausland. Bitte nicht aufgeben.


[Beitrag von electronride am 21. Jul 2020, 00:14 bearbeitet]
klausES
Inventar
#39 erstellt: 21. Jul 2020, 02:41
Kann mich dem Eindruck nicht erwehren, als hätten wir es mit einem alten Bekannten zu tun,
welcher, nachdem er sich, abgewandert in andere Foren dort auch wieder alle zu Feinden gemacht hat,
nun wieder hier im neuen Gewand erschienen ist.
kadioram
Inventar
#40 erstellt: 21. Jul 2020, 07:45

klausES (Beitrag #39) schrieb:
Kann mich dem Eindruck nicht erwehren, als hätten wir es mit einem alten Bekannten zu tun,
welcher, nachdem er sich, abgewandert in andere Foren dort auch wieder alle zu Feinden gemacht hat,
nun wieder hier im neuen Gewand erschienen ist.


Ja, diesen Gedanken hatte ich auch schon...


Zum Thema Styroflex:
es gab Fälle, in welchen alte Styroflex schadhaft waren, der Effekt zeigte sich in Form von Prasseln = DC-Einstreuungen am Vorstufenausgang. Nach seeeehr langer Suche mit vielen Kundengesprächen fanden wir heraus, dass sich der Effekt nur bei kalt-feuchter Witterung und geöffnetem Fenster zeigte. Nach Tausch der betreffenden Styroflexe war es dann veschwunden... Soviel zum Thema hygroskopisch und Styroflex

@ Richard:
Auch ich lese deine Dokumentationen sehr gerne, da sie derart ausführlich ausfallen, dass sie durchaus meinen Horizont erweitern, weil du Geräte bearbeitest, die bei uns seltenst bis gar nicht auf den Tisch kommen. Vielen Dank

Mein Senf zu dieser Fake-Diskussion:
Mir ist es völlig egal, ob ein Kondensator egal welcher Form auch immer MIL-Standarts erfüllt oder nicht. This is Hifi, not rocket science...

Was valenzband hier vermeintlich "zu recht" kritisiert, ist in meinen Augen nichts anderes als die Diskussion der Männer über das Recht darüber, selbst Kinder bekommen zu können...
Einen Diskurs darüber zu produzieren ist imo mehr als müßig. Das Argument, andere (= unerfahrenere) mit fahrlässigen oder mutwilligen Falschaussagen in die Scheiße zu reiten, schießt weit über das Ziel hinaus. Vom Ton mal ganz zu schweigen.

Bösartig könnte ich unterstellen, valenzband versucht den Gram über einen Hörsturz auf diese Weise zu kompensieren, aber das mache ich nicht.
Mechwerkandi
Inventar
#41 erstellt: 21. Jul 2020, 08:36

kadioram (Beitrag #40) schrieb:

Bösartig könnte ich unterstellen, valenzband versucht den Gram über einen Hörsturz auf diese Weise zu kompensieren, aber das mache ich nicht.

Dieser Satz beinhaltet ein gewissen Widerspruch in sich...
Poetry2me
Inventar
#42 erstellt: 21. Jul 2020, 08:36
Daran musste ich auch denken, Klaus.
„Er ist wieder da“

Aber zum eigentlichen Thema:
Richard hatte diesen Thread hier vor gar nicht langer Zeit gestartet und er hat schon deutlich vierstellige Aufrufzahlen.

Das zeigt, dass die eigentliche Restauration das Spannende ist.


- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 21. Jul 2020, 08:38 bearbeitet]
kadioram
Inventar
#43 erstellt: 21. Jul 2020, 12:19

Mechwerkandi (Beitrag #41) schrieb:

kadioram (Beitrag #40) schrieb:

Bösartig könnte ich unterstellen, valenzband versucht den Gram über einen Hörsturz auf diese Weise zu kompensieren, aber das mache ich nicht.

Dieser Satz beinhaltet ein gewissen Widerspruch in sich...


Naja, damit hab ich das faktisch nicht gesagt.
Mechwerkandi
Inventar
#44 erstellt: 21. Jul 2020, 12:40
Postfaktisch könnte man anderer Meinung sein.
Schwamm drüber.
Valenzband
Inventar
#45 erstellt: 21. Jul 2020, 13:19

kadioram (Beitrag #40) schrieb:
..es gab Fälle, in welchen alte Styroflex schadhaft waren, der Effekt zeigte sich in Form von Prasseln ..fanden wir heraus, dass sich der Effekt nur bei kalt-feuchter Witterung und geöffnetem Fenster zeigte. Nach Tausch der betreffenden Styroflexe war es dann veschwunden... Soviel zum Thema hygroskopisch und Styroflex

Das dürfte ein Problem direkt an der Kontaktierung gewesen sein. Die Metallfolie, meist Alu, wird dort an den Anschlußdraht gebondet. Wenn dieser Übergang nicht gut gegen Wasserdampf abgedichtet ist setzt dort je nach Lagerung oder Standort früher oder später Korrosion ein. Ab einem gewissen Stadium reagiert das Ganze auf kleinste mechanische oder thermische Einflüsse, wie jeder andere Wackelkontakt.
Eine weit verbreitete axiale Bauform der Styros hat gelegentlich Abdichtungsprobleme an den Drahteinlässen, die aber dann nicht selten durch unsachgemäße Handhabung beim Einbau entstanden sind.
Im Dielektrikum eingelagertes Wasser ist über dielektrische Verluste messbar und zeigt keine wackelkontaktartigen Effekte.


Mir ist es völlig egal, ob ein Kondensator egal welcher Form auch immer MIL-Standarts erfüllt oder nicht. This is Hifi, not rocket science.

Mir war und ist das ebenfalls wurst. Siehe oben #27


Was valenzband hier vermeintlich "zu recht" kritisiert, ist in meinen Augen nichts anderes als die Diskussion der Männer über das Recht darüber, selbst Kinder bekommen zu können.

Alberne Totschlagargumente gehen dort vorbei wo die Sonne niemals scheint.


Das Argument, andere (= unerfahrenere) mit fahrlässigen oder mutwilligen Falschaussagen in die Scheiße zu reiten, schießt weit über das Ziel hinaus. Vom Ton mal ganz zu schweigen.

Bei "Wiederholungstätern" hilft das. Manchmal aber eben auch nicht.


Bösartig könnte ich unterstellen, valenzband versucht den Gram über einen Hörsturz auf diese Weise zu kompensieren, aber das mache ich nicht.

Da du dich mit dem Kinderkriegen unter Männern anscheinend gut auskennst bist du wohl, dieser Aussage nach zu urteilen, halbschwanger.


[Beitrag von Valenzband am 21. Jul 2020, 14:21 bearbeitet]
Valenzband
Inventar
#46 erstellt: 21. Jul 2020, 13:51
Kann jemand hier erklären, was der nachträglich eingebaute 220pF Kondensator über R79 bewirkt? Die Erklärung in #8 erscheint inkorrekt, was evtl. erklärt, dass "man das hört".
Broesel02
Inventar
#47 erstellt: 29. Jan 2024, 00:49
Ich habe vor einiger Zeit noch mal einen KA701 überholt der nach der Reparatur und Überarbeitung auf dem rechten Kanal geschwungen hat. Ich habe Stunden über Stunden gesucht und keinen Fehler finden können. Die Stromstufe allein funktionierte einwandfrei, die Spannungsverstärkung mit Dummy- Last funktionierte auch. Aber wenn die beiden Schaltungsteile zusammenarbeiten sollten hat es furchtbar geschwungen, so daß ich meist schon nach einigen Sekunden den Verstärkert wieder stromlos machen musste damit nichts kaputt geht. So stand er dann fast ein Jahr im Regal - bis die Tage meine Frau sich beschwert hat ich würde zu viel Platz baruchen. "Räum doch mal dein Regal auf. Die Sachen stehen doch schon ewig darin und du machst gar nichts damit. Dann kannst du das Zeug ja auch wegschmeissen"

Geht gar nicht!

Also habe ich mich noch mal dranbegeben. Die Ursache des Schwingens:

Hier ein Bild der Platine mit der Stromstufe von unten

Kewood Ka 701

Man sieht ein grünes Kabel, ab Werk verbaut, welches vom Emitter des einen Endtreibers vom rechten Kanal zum Emitterwiderstand geht. Das sieht erst mal harmlos aus. Es gibt aber noch ein zweites Kabel auf der Bauteileseite der Platine welches auch vom Emitter zum Emitterwiderstand führt. Also wird das Signal parallel auf unterschiedlichen Wegen über zwei Kabel geführt.

Und das geht schief!

Wenn man das grüne Kabel entfernt funktioniert alles bestens, kein Schwingen mehr.

Ich weiss nicht was die Leute von Kenwood sich da vor mehr als 40 Jahren gedacht haben - es war jedenfalls nicht so doll.

Naja, und dieser KA 701 zickte auch wieder in der Schutzschaltung. Das tun diese Verstärker leider öfter mal. Offset ist in Ordnung, kein Überstrom aber das HA 12002 gibt nicht frei. Ein kurzer Blich auf den entsprechenden Ausschnitt im Schaltplan:

Unbenannt

Am Anschluss 6, AC Detection, liegen nur -4,2Volt statt -6,9V an. Die Spec vom Ha 12002 lässt das aber noch zu. Was aber offenbar nicht passt ist der zu große Ripple durch die sehr sparsame Siebung der gleichgerichteten Spannung mit nur 4,7uF (C26). Wenn man den C26 auf 10uF erhöht, wie Hitachi es auch empfiehlt, ist der ganze Spuk vorbei und die Schutzschaltung tut einwandfrei.

HA 12002

Vielleicht begegnet einer von euch ja mal so einem alten Herren. Dann könnten die Hinweise vielleicht hilfreich sein

Richard
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kamaneka am 03.01.2011  –  Letzte Antwort am 04.01.2011  –  10 Beiträge
Kenwood KA 8800 SD
torch4life am 26.03.2011  –  Letzte Antwort am 29.03.2011  –  2 Beiträge
kenwood ka 9100
peter_luedeke am 05.09.2018  –  Letzte Antwort am 07.09.2018  –  4 Beiträge
Kenwood KA 907 überprüfen lassen?
ben-dnm am 18.09.2007  –  Letzte Antwort am 19.09.2007  –  11 Beiträge
Kenwood KA-57 defekt??
torkay am 07.03.2005  –  Letzte Antwort am 07.03.2005  –  2 Beiträge
KENWOOD KA-5010
hermannxxl61 am 09.03.2007  –  Letzte Antwort am 20.09.2010  –  9 Beiträge

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