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Aufbereitung eines Klassikers: Grundig RTV 600

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Bepone
Inventar
#1 erstellt: 28. Mrz 2009, 11:42
Hallo liebe Freunde klassischer Verstärker,

in diesem Thread möchte ich über eine Aufbereitung eines alten Receivers, Grundig RTV 600, berichten, und zwar während ich das Gerät restauriere.

Der RTV 600 ist ein Receiver (Verstärker + Tuner) der späten 1960er Jahre und war damals zweifellos ein absolutes Spitzengerät. Dementsprechend hoch war auch der Neupreis: Rund 1200 Mark!!
Der Receiver ist volltransistorisiert und hat eine Sinusleistung von 2x20W (2x30W Musikleistung). Er hat lediglich zwei Anschlüsse (DIN), damals Stand der Technik, einen Tonband Ein-und Ausgang sowie einen Tonabnehmereingang, umschaltbar zwischen Kristall und Magnet. Außerdem zwei DIN-Lautsprecherbuchsen (min. 4Ohm).
Hier wird der Grundig im Prospekt aufgeführt.

Ich habe das Gerät von einem Forumsmitglied für sehr kleines Geld über ebay ersteigert, mit optischen und technischen Mängeln.
Ich habe ihn gekauft, da er mir optisch gefällt und ich schon sehr gute Klangerfahrungen mit einem jüngeren Grundig, RTV 901 HIFI, gemacht habe. Dieser hat schon ein Kunststoffgehäuse. Den RTV 600 möchte ich vor allem zum Radio- und Plattenspielerhören an meinen Grundig - Boxen RB 250 verwenden.

Der Receiver wurde schnell und sehr gut verpackt geliefert, danke nochmal! (Den Namen des Verkäufers nenne ich erstmal nicht, muss ich um Erlaubnis fragen)


Nach einer ersten Grobreinigung präsentiert sich der Grundig in passablem otpischen Zustand. Wenige Kratzer sind vorhanden. Das auffälligste ist ein Loch in der Frontblende (der Vorbesitzer, nicht der Verkäufer hatte einen Schalter eingebaut), außerdem ist die Blende rechts leicht verbogen und durch die Befestigungsschraube gezogen.
Bei den folgenden Bildern habe ich sie bereits leicht ausgebeult, die Schraube wieder von vorn befestigt.
Das schöne Holzgehäuse (tlw. Sperrholz, tlw. Spanplatte, furniert mit Echtholz) ist gut erhalten.

Für die nicht so gelungenen Bilder möchte ich mich entschuldigen, erstens sind die Lichtverhältnisse im Zimmer recht bescheiden, zweitens habe ich nur eine Einsteigerkamera und wenig Erfahrung beim Fotografieren.


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Ein grober Funktionstest zeigte folgende Mängel auf:
- Beleuchtung für Abstimminstrument und für Kleinskalen der Senderspeicher defekt
- Radiobänder Lang-, Mittel- und 2x Kurzwelle ohne Funktion
- Alle Drucktasten haben Kontaktschwierigkeiten
- Bassregler mit tlw. Kontaktschwierigkeiten.

Durch die Kontaktschwierigkeiten der Drucktasten kommt es zu teilweisen Kanalausfällen und Störungen im UKW-Empfang. Außerdem vermute ich, dass auch dadurch die anderen Radiobänder nicht funktionieren, da diese Tasten wohl Jahrzehntelang nicht betätigt wurden.

Trotz der Mängel zeichnet sich der Receiver schon jetzt durch satten, kräftigen Klang aus.


-------------------------------------------------------------


Mein Ziel ist es nun, den Grundig technisch wieder 100% einsatzfähig zu bekommen sowie optisch so gut wie möglich.
Leider finde ich keinerlei Literatur dazu, wie Service- oder Bedienungsanleitung, bin also auf mich gestellt.

Als Ausrüstung habe ich ein Digitalmultimeter, diverses Werkzeug, einen einfachen Lötkolben sowie reichlich Erfahrung und Geschick im Basteln und Löten. Elektrotechnische Kenntnisse habe ich weniger, habe aber schon einige Geräte reparieren können wenn keine großen Mängel vorlagen.


Als nächstes werde ich den Grundig vom Gehäuse befreien und ins Innere schauen.
Fortsetzung folgt.


Edit:
Neupreis korrigiert.


Gruß
Benjamin


[Beitrag von _ES_ am 18. Feb 2013, 00:21 bearbeitet]
CyberSeb
Inventar
#2 erstellt: 28. Mrz 2009, 12:17
Hi Benjamin,

ein wunderschönes Gerät - definitiv ein Klassiker. Gnadenlos unterschätzt!



Ich bin gespannt, was draus wird und drücke die Daumen. Leider habe ich selbst kein Material (habe ich Dir ja schon geschrieben).

Viele Grüße,
Sebastian
Bepone
Inventar
#3 erstellt: 28. Mrz 2009, 17:58
Hallo,

der Verkäufer hat mir die Erlaubnis gegeben, seinen Namen hier zu nennen.
Ich habe den Verstärker von Michael, er ist auch hier im Forum unterwegs und gibt sich als Yamaha-, Grundig- und Dualfan zu erkennen.
Er hat den Verstärker wirklich gut verpackt und flott versendet, Hut ab!


@Sebastian: Dank dir für deinen Kommentar, das ist hier ausdrücklich erwünscht.
Ich hoffe, dass ich den Grundig wieder fit bekomme.


Weiter geht's (Achtung, umfangreich):

Teil 2 der Aufbereitungsaktion

Der Receiver konnte nach Lösen von ein paar Schrauben relativ einfach aus dem Holzgehäuse vorn herausgenommen werden.
Auch die Frontblende ließ sich leicht abnehmen, nachdem man den Senderwahlknopf, die vier Klangregler und den KW-Lupe-Drehknopf abgezogen und 5 Schrauben gelöst hat.
Danach lag der Receiver „gestrippt“ vor mir.

In dem Gerät steckt verdammt viel Technik. Jede Ecke ist vollgestopft davon. Alles ist mit der großen Hauptplatine verdrahtet, was einen Service ziemlich schwierig macht.
Alles ist recht schmutzig, es hat sich der Staub der letzten 40 Jahre (oder mehr) innen festgesetzt. An manchen Stellen sieht man die Spuren größerer Wärmeeinwirkung (z.B. unter Widerständen). Alles in Allem sieht der Grundig innen aber noch recht gut aus. Durchgeschmorte Bauteile oder Brandstellen sind auf die Schnelle keine zu entdecken, das zeigt sich wohl erst nach einer Reinigung.

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Interessant ist die Glimmlampe „Gi8“ rechts im letzten Bild. Welche Funktion wird die haben? Glimmen habe ich sie jedenfalls noch nicht gesehen.


Sofort aufgefallen sind mir die Vielzahl von Feinsicherungen (Glassicherungen) und vor allem auch offenen Potentiometern. Jedes einzelne dieser Teile ist eine potentielle Fehlerquelle. Die Sicherungshalter korrodieren erfahrungsgemäß gern recht stark und geben dann keinen Kontakt mehr zum Sicherungsröhrchen. Die Potentiometer (Schleifkontakte) können ebenfalls Kontaktprobleme verursachen.
Während eine Überholung der Sicherungshalter relativ einfach ist, ist das bei den Potentiometern schon schwieriger. Hier sollte nämlich nichts verstellt werden, schon gar nicht ohne Servicemanual. Nach jeder Reinigung eines Potis wäre nämlich ein Neuabgleich desselben erforderlich.
Der Grundig hat geschätzte 15-20 Stück solcher Potis
Sicherungshalter habe ich bis jetzt 7 Stück gefunden.

Hier im Detailbild sind zwei Potis und zwei Sicherungshalter mit weißer Glassicherung zu sehen, nahe der Endstufe. Das obere Poti ist wohl für den Ruhestrom im rechten Kanal zuständig (mit "Ruhe rechts" bezeichnet).

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Zunächst habe ich mich mit den Beleuchtungslampen befasst. Es sind drei verschiedene Sockeltypen verbaut: E10-Schraubfassung, Glassockel und Bajonettsockel. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Lampentypen, aber alle haben die unkonventionelle Voltzahl von 7V gemeinsam. Es ist sehr schwierig, genau passende Typen zu bekommen. Als Ersatztypen werde ich wahrscheinlich 6- und 8-Volt-Lampen verwenden, wichtig ist neben der Spannung auch der Strom bzw. die Leistung.

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Mittlerweile ist auch eine Lampe im „Tunoskope“ durchgebrannt, ein schönes Leuchtinstrument, welches drei Lampen enthält und bei der Sendereinstellung hilft.
Dort kommen 7V / 0,035A – Glassockellampen hinein (letztes Bild oben), kaum oder gar nicht mehr zu bekommen. Ich werde es mit universellen Miniaturlämpchen, z.B. 6V / 0,04A versuchen.
Die Lampe des Zeiger-Abstimminstrumentes habe ich bereits durch eine 6V/0,6W (entspricht 0,1A) – Lampe mit Bajonettfassung ersetzt, die konnte ich im Mopedladen (Simson) besorgen, wird bei den Mopeds als Tachobeleuchtung eingesetzt (Kenner wissen Bescheid ;)). Auf Bild 2 oben zu sehen.
Alle anderen Lampen muss ich noch besorgen, ich werde vorsorglich die altersschwachen Lampen alle ersetzen.

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Oben: Die Anzeigeinstrumente des RTV 600: Links oben Abstimminstrument, rechts oben Tunoskope, links unten Stereoanzeige (leuchtet bei UKW-Stereoempfang auf).




Danach habe ich mich um die Sicherungen gekümmert. Bei fast allen Sicherungen kam es zu hohen Übergangswiderständen zwischen Sicherung und Sicherungshalter, wie erwartet. Nahe der Endstufe war sogar eine Sicherung durchgebrannt, trotzdem ging erstaunlicherweise die Endstufe auf beiden Kanälen. Die Sicherung habe ich durch eine entsprechende Neue der gleichen Stromstärke ersetzt.

Ich habe alle gefundenen Sicherungen aus ihrem Halter genommen, die Kontakte des Halters mit einem kleinen Schraubenzieher blankgekratzt und die Blechkontakte der Sicherungen selbst auch gereinigt. Manche Halter waren so stark korrodiert, dass diese Aktion mehrmals nötig war, bis die Sicherung wieder guten Kontakt gab. Eine mühselige Arbeit.
Vor dem Einsetzen der Sicherungen habe ich dann jeweils einen Tropfen Kontaktspray auf die Kontakte der Halterungen gegeben.

Eine Sicherung nahe des großen Drehkondensators zur Senderverstellung hatte einen besonders hohen Übergangswiderstand von ca. 100Ohm. Die Reinigung dauerte ca. eine halbe Stunde bis der Kontakt wieder einwandfrei hergestellt war. Ich hatte schon die Hoffnung, dass diese Sicherung die Ursache für die defekten Radiobänder ist, das war aber leider nicht der Fall.




Als nächstes werde ich mich um die großen Druckschalter (Eingangswahlschalter) kümmern, die allesamt Kontaktschwierigkeiten haben.
Fortsetzung folgt.


Gruß
Benjamin


[Beitrag von _ES_ am 19. Feb 2013, 00:25 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#4 erstellt: 28. Mrz 2009, 18:48
Hallo!


Glimmlampe „Gi8“ rechts im letzten Bild. Welche Funktion wird die haben?

Sitzt die nicht am Antenneneingang? Ich würde meinen, sie ist als Überspannungsableiter gegen Spannungsspitzen am Antenneneingang drin.


Zunächst habe ich mich mit den Beleuchtungslampen befasst. Es sind drei verschiedene Sockeltypen verbaut: E10-Schraubfassung, Glassockel und Bajonettsockel. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Lampentypen, aber alle haben die unkonventionelle Voltzahl von 7V gemeinsam. Es ist sehr schwierig, genau passende Typen zu bekommen.

Das mit den verschiedenen Lampentypen ist echt ein Übel in den 70ern :-)
Hab grad einen Dual KA360 hier. Da sind 9 Glühlampen drin, und auch 4 verschieden Typen ...

Die Voltzahl 7V ist gar nicht mal so ungewöhnlich, das war früher eigentlich eher der Standard, das war genau passend zu den 6.3V Heizspannung der E-Röhren. Einige 7V Typen sind aber heute in der Tat selten geworden.

Gruß
Bernhard

PS: Ein wirklich schönes Gerät, und auch eine schöne Bebilderung!
Bepone
Inventar
#5 erstellt: 28. Mrz 2009, 19:15
Hallo Bernhard,


Bertl100 schrieb:


Glimmlampe „Gi8“ rechts im letzten Bild. Welche Funktion wird die haben?

Sitzt die nicht am Antenneneingang? Ich würde meinen, sie ist als Überspannungsableiter gegen Spannungsspitzen am Antenneneingang drin.

Oh, das kann gut sein. Die Glimmlampe sitzt in der Tat direkt am Antenneneingang (auf der selben Platine).
Ist dann wohl quasi als Blitzschutz gedacht?


Also, 7V Glühlampen habe ich so gut wie keine gefunden. Jedoch eine 6,3V - Type, die sich wohl für das Tunoskope eignen wird ,mit Anschlusslitzen, muss ich halt den Stecksockel umgehen.
So wird der Grundig zwar nicht mehr original, aber die Funktion geht vor, und nicht immer sind Originalteile noch zu bekommen...


Freut mich, dass dir der Grundig und der Thread gefällt!


Gruß
Benjamin
Bertl100
Inventar
#6 erstellt: 28. Mrz 2009, 20:13
Hallo!


Ist dann wohl quasi als Blitzschutz gedacht?

Im Prinzip ja. Aber bei einem echten Blitzeinschlag wird die Glimmlampe nicht mehr viel helfen. Blitze sprengen Bäume und lassen Blitzableiter aufglühen ...
Ich denke, es ist eher ein ESD Schutz, als gegen elektrostatische Entladungen. Z.b. beim Berühren einer Antenne mit der Hand.

Gruß
Bernhard
hf500
Moderator
#7 erstellt: 28. Mrz 2009, 20:54
Moin,
die Glimmlampe soll gegen statische Entladungen und Aufladung der LMK-Antenne durch Influenz (Gewitter in der Naehe) schuetzen. Sie befindet sich im eingang des LMK-Empfaengers, der UKW-Empfaenger hat einen niederinduktiven geerdeten Eingangskreis und ist so geschuetzt.

Der RTV 600 ist schon ein feines Geraet, er hat vor alllem einen guten LMK-Empfaenger (Der UKW-Teil ist auch nicht von Pappe, aber ich wuerde ihn nicht brauchen ;-).
Der, den ich mir mal fuer 1,-DM in der Bucht geangelt habe, war allerdings nicht mehr zu retten :-(

Die Trimmpotis laesst man erstmal in Ruhe, solange nicht feststeht, dass sie Probleme haben.
Erstmal das Dingen mit einem weichen Pinsel und Staubsauger saubermachen...

73
Peter
Bepone
Inventar
#8 erstellt: 28. Mrz 2009, 22:06
Hallo ihr beiden,

danke für die Erklärung zur Glimmlampe! Man lernt doch immer wieder interessante Dinge.

@Peter:
Zum LMK - Empfangsteil kann ich leider noch nichts sagen, es tut noch nicht. Ich hoffe, dass ich es wieder hinbekomme. Muss aber ehrlich sagen, dass ich ausschließlich UKW höre (bis jetzt jedenfalls). Und hier scheint der RTV 600 wirklich gut zu sein, sogar mit einer kurzen Behelfsantenne bekam ich sehr schwache Sender recht gut rein, teilweise in Stereo.

Von den Potis werde ich erstmal tunlichst die Finger lassen. Ohne Servicemanual zum Ausmessen der korrekten Einstellungen wäre das unverantwortlich, da dran rum zu drehen.

Edit: Ergänzung:

der UKW-Empfaenger hat einen niederinduktiven geerdeten Eingangskreis und ist so geschuetzt.

Das Gerät selbst ist aber nicht geerdet - nur ein zweiadriges Anschlusskabel ohne Schutzleiter...
Dafür hat es eine Erdungsbuchse, die aber doch für den LMK-Empfangsteil gedacht ist?

Eine Reinigung steht natürlich auch noch an. Ich fürchte aber, den festgebackenen Schmutz werde ich mit Pinsel allein nicht wegbekommen. Würde sich dest. Wasser mit etwas Isopropanol zur gründlicheren Reinigung eignen?



Habe heute bereits zwei der neun Druckschalter revidiert (Heidenarbeit), morgen geht's weiter. Natürlich wird dann alles hier dokumentiert.


Gruß
Benjamin


[Beitrag von Bepone am 28. Mrz 2009, 22:14 bearbeitet]
Bepone
Inventar
#9 erstellt: 29. Mrz 2009, 20:46
Hallo,

und weiter geht's mit der Aufbereitung:

Teil 3: Revision der großen Druckschalter

Die Eingangswahlschalter TA, TB, U,L,M,K1,K2 sowie die Schalter "Stereo" und "Fa/Still" wurden von mir komplett überholt. Genaue Beschreibung folgt.


Das Problem beim Grundig ist, dass alles auf engem Raum verbaut ist. Die Druckschalter sitzen in einem großen gemeinsamen Gehäuse, welches mit der Hauptplatine an tausend Stellen verlötet ist. Also nicht ausbaubar.

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Oben: Schaltergehäuse (blau) mit einer Menge Bauteile und der Mittel- und Langwellenantenne obendrauf.


Von unten sieht das so aus (Ausschnitte):

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Die einzige Möglichkeit, die Schalter auszubauen, besteht darin, die Drucktasten zunächst auszuhängen:

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Dann muss man noch von unten durch diese Fensterchen die Feder herausholen. Dazu muss die Folie von den Fenstern entfernt werden (s. nächste zwei Bilder).

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Hat man dies erledigt, kann man die Schaltereinschübe herausziehen.

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Oben: Erstes Bild - Schaltereinschub mit Kontaktzungen; zweites Bild - Gehäuse des Einschubes. Die Seitlichen Kontakte sind auf dem Bild zu erahnen.


Die gleiche Vorgehensweise ergibt sich übrigens auch beim Grundig RTV 901, ich hatte also schon etwas Erfahrung.

Die Kontaktzungen der Schaltereinschübe, anscheinend aus Messing, waren allesamt kräftig korrodiert. Siehe nächstes Bild.

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Die Kontaktzungen habe ich allesamt vom Schaltereinschub abgenommen und einzeln per Hand und Lappen gereinigt. Dazu habe ich eine Metallpolitur verwendet, die ähnlich dem guten alten "Elsterglanz" ist.
Man muss penibel darauf achten, dass die Kontaktzungen später wieder an die richtige Position kommen. Ich habe mir dazu die Positionen der Kontakte auf den Schaltereinschüben auf einen Zettel geschrieben.
Damit man sich mal ein Bild machen kann, wie klein die Kontakte sind, habe ich mal einen normalen Bleistift daneben gelegt:

SIMG0065k

Nach dem Polieren habe ich sie noch mit Kontaktspray "Kontakt 60 Plus" eingerieben und damit gleichzeitig die Politurreste entfernt.
Ein fertiger Schaltereinschub sieht dann so aus:

SIMG0061k

Diese Aktion war sehr mühselig und zeitaufwendig. Pro Schaltereinschub gibt es im Durchnitt 9 solcher Kontakte, der Zeitaufwand pro Schaltereinschub belief sich auf ca. 30 Minuten!

Selbstverständlich habe ich auch die seitlichen Kontakte der Schaltergehäuse so gut es geht gereinigt. Dazu habe ich mir ein Werkzeug "gebaut", mit dem ich ins Innere der Gehäuse gelangen kann. Es ist ein langer, schmaler Schraubendreher, mit einem Stück Lappen umwickelt. Das ganze wurde mit Kontaktspray getränkt, ins Schaltergehäuse eingeführt und unter kräftigem seitlichen Druck hin- und hergerieben.

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Oben: Werkzeug zur Schaltergehäusereinigung.


Wenn beide Teile, Schaltereinschubkontakte und Schaltergehäuse, gereinigt sind, kann man alles wieder zusammenbauen. Dazu müssen noch die Kontakte auf dem Schaltereinschub korrekt ausgerichtet werden, damit sie sich nicht verklemmen, wenn man den Einschub ins Gehäuse schiebt.

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Oben: Schaltereinschub mit korrekt ausgerichteten Kontakten.


Anschliesend muss die Drucktaste wieder in den Einschub eingehängt und die rausgenommene Feder wieder unten durch die Fensterchen eingeführt werden.
Danach ist ein von neun Druckschaltern fertig!
Die Fensterchen können dann evtl. mit Klebeband wieder verschlossen werden.


------------------------------------------------------------


Hat die Aktion überhaupt was gebracht?
Ja!
Die Druckschalter funktionieren nun wieder wie neu. Kein Krachen oder Kratzen mehr beim Betätigen, keine Kanalausfälle mehr, alles funktioniert ganz wunderbar!

Auch die Radiobänder Lang-, Mittel- und Kurzwelle funktionieren nun wieder. Allerdings bekomme ich nur ganz wenige Sender auf Mittel- und Langwelle rein; für Kurzwelle muss ich noch eine andere Antenne anschließen, sonst kommt nichts.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob das Zeigerinstrument korrekt funktioniert. Auf UKW schlägt es je nach Empfangsstärke deutlich aus bzw. geht ganz zurück, wenn kein Empfang vorherrscht.
Auf L, M und K allerdings bleibt es stets ziemlich in Mittelstellung und bewegt sich nur ein ganz klein wenig, wenn ein Sender empfangen wird.
Auch wenn man TA oder TB (Tonabnehmer bzw. Tonband) anwählt, verharrt der Zeiger des Instrumentes in der Mitte. Weiß jemand, ob dieses Verhalten korrekt ist



Ich habe nach dieser Aktion noch alle Ein- und Ausgänge getestet.
Phono- und Tonbandeingang funktionieren einwandfrei.
Der Tonbandausgang ist jedoch recht leise und dumpf (angeschlossen an einen Verstärker mit Cinch-Eingang). Ich nehme an, das liegt daran, dass der Ausgangswiderstand der alten DIN-Buchsen wohl einige Megaohm beträgt, die Eingangsimpedanz vom Verstärker mit Cinch jedoch 47 Kiloohm. Das werde ich noch anpassen, denn der Verstärker soll zwecks Schallplattenaufnahme auch immer mal an den PC angeschlossen werden.



Als nächstes prüfe bzw. revidiere ich noch alle anderen mechanischen Schalter, reinige die Platine und nehme die Anpassung des Tonbandausganges vor.

Frage: Im Signalzweig des Tonbandausganges habe ich jeweils einen ca. 3 Megaohm großen Widerstand gefunden. Ich würde zur rückbaubaren Anpassung jeweils einen kleineren Widerstand parallelschalten. Wie sollte ich den dimensionieren - so, dass ich dann auf insgesamt 47 Kiloohm komme?
Da würde es ja reichen, die 47 Kiloohm parallel dranzulöten, würde dann auf ca. 46 Kiloohm kommen. Wäre das korrekt?


Gruß
Benjamin


[Beitrag von detegg am 20. Feb 2013, 20:51 bearbeitet]
hf500
Moderator
#10 erstellt: 29. Mrz 2009, 22:29
Moin,
wie man die Tastensaetze ueberholt/repariert, steht uebrigens auch in den Reparaturanleitungen bzw. sie haben es in der Grundig TI gebracht ;-)

Soll heissen, Du hast es richtig genmacht :-)
Die Kontaktfedern sind nicht aus Messing, die sind vergoldet...

DIN-Aufnahmeausgaenge fuer TB sind Stromausgaenge, die 3M Widerstaende sind korrekt so.
Wenn du da wirklich Hochpegelausgaenge haben willst, kannst du da 47k parallelschalten, weil es Ausgaenge sind, kommt es bei den Parallelwiderstaenden nicht so auf den konkreten Wert an.

Wie klein die Widerstaende wirklich sein duerfen, haengt vom Innenwiderstand der Quelle davor ab. Damit sie nicht zu hoch belastet wird und der Ausgang von der NF-Leitung genuegend entkoppelt ist, sollte man es tatsaechlich mit 47k versuchen.

Bei AM muss sich der Zeiger des Instrumentes wie allgemein erwartet verhalten. Bei dir ist da noch ein Fehler drin, da das Instrument die Regelspannung anzeigt, bedeutet halber ausschlag, dass der AM-Empfaenger einigermassen heruntergeregelt ist und so nicht auf Empfindlichkeit kommt.
Das muss also noch alles genau untersucht werden.
(Ich weiss jetzt nicht, ob das Instrument die spannung auf der Regelspannungsleitung anzeigt, oder in einer Brueckenschaltung zwischen den Emittern einer geregelten und einer ungeregelten ZF-Stufe liegt. Beide Schaltungen waren bei Grundig ueblich.)

73
Peter
Bepone
Inventar
#11 erstellt: 30. Mrz 2009, 09:45
Hallo Peter,

danke für die Tips und Hinweise! Sind immer willkommen.

Nun, eine Reparaturanleitung oder sonstige Literatur habe ich nicht. Ich habe mir das mit den Tasten selbst ausgetüftelt
Aber schön, dass es korrekt war.
Du hast nicht etwa eine Service- oder Reparaturanleitung o.ä. für mich? Würde mir sehr helfen...

Wenn die Kontaktfedern vergoldet sind, dann frage ich mich, wie so eine hartnäckige schwarze Oxidationsschicht drauf kommt - ich hab mir nen Wolf poliert


Das mit dem Tonbandausgang probiere ich gleich mal. Ich hoffe, er klingt dann nicht mehr so dumpf, das wäre mir sehr wichtig.


Hm, die Sache mit dem Zeigerinstrument ist so also nicht in Ordnung, schade. Auf den L-M-K - Bändern habe ich ja auch denkbar schlechten Empfang.
Seltsam ist ja auch, dass der Zeiger mittig steht, wenn ich TB oder TA anwähle.
Irgendwas passt da nicht, aber wie soll ich das ohne Servicemanual herausfinden? Bin nicht gerade ein gewiefter Elektroniker und kenne mich mit Schaltungen nicht sehr aus

Naja, bin froh dass alles andere erstmal korrekt läuft, wichtiger ist für mich der gute UKW-Empfang.



Gruß
Benjamin
gdy_vintagefan
Inventar
#12 erstellt: 30. Mrz 2009, 18:12
Hallo Benjamin,

als ehemaliger Besitzer dieses Grundig verfolge ich diesen Thread mit großem Interesse.

Glückwunsch schon mal zum bisherigen (Teil-) Erfolg.

Das scheint ja wirklich eine langwierige und sehr aufwändige Aktion zu sein...
...und der Verkäufer meinte damals natürlich mir gegenüber, das Gerät sei in 100% funktionstüchtigem Zustand.
Aber diese "Problematik" mit den Artikelbeschreibungen kennen hier die meisten wohl.

Gruß
Michael
Bepone
Inventar
#13 erstellt: 30. Mrz 2009, 20:33
Hallo,

habe heute mal versucht, den Pegel des Tonbandausganges auf ein Niveau anzuheben, den mein anderer Tuner ausgibt.
Dazu habe ich zu den 3 Megaohm - Widerständen, die in jedem Kanal in Reihe im Signalzweig sind, andere Widerstände parallel angelötet. Die großen Widerstände quasi mit wesentlich kleineren Widerständen überbrückt.

Nach einigem Herumprobieren mit der Lautstärke kam ich auf 120 Kiloohm-Typen. Praktisch ist es jetzt also so, dass im Signalzweig des Ausganges je ein ca. 120 Kiloohm großer Widerstand in Reihe zum Signal (rechts und links) verläuft.

Leider ist der Klang nicht ganz zufriedenstellend. Es sind zu starke Bässe und zu schwache Höhen da, das ganze klingt also leicht basslastig und etwas dumpf.
Habe ich etwas falsch gemacht? Habe ich die Schaltung nicht korrekt ausgeführt? Kann ich etwas tun, damit das Signal ordentlich klingt? Von der Lautstärke her passt es gut.



@Michael:
Freut mich, dass du hier interessiert mitliest und dich auch einmal zu Wort meldest!
Vielleicht kannst du dir etwas Wissen anlesen, was du dann auch mal bei alten Geräten vom Flohmarkt anwenden kannst. Das wäre mein Ziel!
Wobei ich sagen muss, das ich auch ein Amateur bin...
Das merkt man vielleicht auch an meinen Fragen.

Im Grunde ist der Grundig ja ganz ordentlich erhalten und funktionstüchtig, wenn auch nicht zu 100%. Das mit den Tasten war absolut vorauszusehen, ich wusste genau dass das auf mich zukommt wenn ich das Gerät kaufe. Dein Fehlerbild passte dazu auch perfekt.
Hatte das gleiche ja beim RTV 901 (der aber auch ohne die Tastenrevision lief; allerdings hatten die Schalter Krach gemacht und Pegelungleichheiten verursacht).

Bei derart alten Geräten muss man mit sowas immer rechnen und Artikelbeschreibungen stets kritisch gegenüberstehen. Auch, wenn es grundrobuste Geräte sind.




Morgen habe ich wieder etwas mehr Zeit für den Grundig.


Gruß
Benjamin
hf500
Moderator
#14 erstellt: 30. Mrz 2009, 21:13
Moin,
hoehenarm ist der Ausgang, weil der Innenwiderstand so hoch ist, dass Kabel- und Eingangskapazitaeten des nachfolgenden Geraetes zusammen einen Tiefpass bilden, dessen obere Grenzfrequenz schon ziemlich tief liegt.

Umgehen laesst sich das nur, indem man den Innenwiderstand des ausganges so klein wie moeglich macht. Das hat aber eine Grenze nach unten, die Serienwiderstaende vor dem Ausgang sollen die NF-Leitung im RTV600 von dem angeschlossenen Geraet entkoppeln, so dass es keine Rueckwirkungen gibt.

Und wozu den RTV600 an einem anderen Verstaerker anschliessen, er _hat_ einen eigenen Verstaerker, der soo schlecht auch nicht ist.
;-)

73
Peter

ich habe nachgesehen, Serviceanleitung zum RTV600 habe ich nicht :-(
Bepone
Inventar
#15 erstellt: 30. Mrz 2009, 21:43
Hallo Peter,

du meinst, den 120 Kiloohm Widerstand im Signalweg noch verkleinern?
Ich hatte schon kleinere Typen drin, z.B. 22K, da war der Pegel aber viel zu hoch und es hat stellenweise schon verzerrt (Übersteuerung). Trotzdem klang es noch genauso höhenarm.

Habe ich das denn grundsätzlich richtig gemacht, oder muss vielleicht noch ein Lastwiderstand zwischen Signal und Masse oder ähnliches? Gibt's da noch Möglichkeiten?
Beim RTV 901 hatte ich die Anpassung so vorgenommen wie jetzt auch hier, einfach die hohen Reihenwiderstände kurz vorm Ausgang durch kleinere überbrückt. Der Ton ist dort einwandfrei.



Und wozu den RTV600 an einem anderen Verstaerker anschliessen, er _hat_ einen eigenen Verstaerker, der soo schlecht auch nicht ist.
;-)

Nein, da hast du mich wahrscheinlich falsch verstanden, ich möchte den Grundig keinesfalls an einen Verstärker klemmen. Der klingt so saugut an den Grundig-Boxen, das wäre Frevel.

Mein Ziel ist es, ihn per Tonbandausgang ab und zu an die Soundkarte (Line In) des PC anzuschließen, um z.B. Schallplatten aus der Bibliothek aufzunehmen.
Dazu müsste aber der Ausgang gut klingen
Ich hoffe, das wird noch.
Hast du noch einen Tip?


P.S. Danke fürs Nachsehen (Servicemanual).


Gruß
Benjamin
hf500
Moderator
#16 erstellt: 30. Mrz 2009, 21:59
Moin,
die Serienwiderstaende verkleinern und mit Widerstaenden gegen Masse zu einem Spannungsteiler ergaenzen.
Diese Widerstaende koennte man auch in dem DIN-Stecker des anschlusskabels unterbringen.
Bei 22k Serienwiderstaenden muss man die Fusspunktwiderstaendde ausprobieren, versuch mal 10k. Das drittelt die "Rohspannung".

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 30. Mrz 2009, 22:00 bearbeitet]
Bepone
Inventar
#17 erstellt: 30. Mrz 2009, 22:22
Peter, das mit dem Spannungteiler werde ich morgen gleich ausprobieren, bin kein Nachtmensch.
Ich muss nur immer sehen, dass ich passende Widerstände finde, habe hier nur ein paar Bauteile aus Schlachtgeräten oder ganze Schlachtplatinen ("man könnte ja mal was brauchen").

Fußpunktwiderstand - ein Wort für Widerstand, der an Masse geht?
(Hab beim Suchen nach dem Begriff über google nur Dinge vom Antennenbau gefunden)


Bis dann.
Gruß
Benjamin
Bertl100
Inventar
#18 erstellt: 30. Mrz 2009, 22:48
Hallo!


Fußpunktwiderstand - ein Wort für Widerstand, der an Masse geht?

Jepp. Genauso ist es! Zumindest (u.a.) in dem Fall, wenn er Teil eines Spannungsteilers ist.

Gruß
Bernhard


[Beitrag von Bertl100 am 30. Mrz 2009, 22:49 bearbeitet]
Bepone
Inventar
#19 erstellt: 31. Mrz 2009, 14:32
Hallo,

Peter, dein Tip mit dem Spannungsteiler war goldrichtig: Der Tonbandausgang klingt nun einwandfrei!!

Folgendes habe ich gemacht:
Teil 4: Anpassung des DIN-Tonbandausganges an Geräte mit Cinch-Eingängen

Wie bereits erwähnt, möchte ich den RTV 600 auch nutzen, um ab und an ein paar Platten mit dem PC zu digitalisieren. Er hat schließlich einen hervorragenden Phono-Eingang (DIN-Buchse).

Allerdings sind die Normen für DIN und Cinch verschieden. Schließt man nun den Grundig einfach per Adapterkabel an ein Gerät mit Cinch-Eingang an, so ist das Signal sehr leise und klingt recht dumpf. Also ist eine elektrische Anpassung notwendig.
Im folgenden Bild ist die Tonband-DIN-Buchse des Grundig gezeigt.

SIMG0092k (Individuell)

Belegung der Pins (von links nach rechts): Ausgang links; Ausgang rechts; Masse; Eingang rechts; Eingang links.


Zuerst habe ich die Ausgangswiderstände im Grundig ausfindig gemacht. Das sind die letzten Bauteile vor der Tonbandbuchse. Es handelt sich um 3-Megaohm-Widerstände in Reihe zum Signal (je einer für links und rechts). Von der Bauteilseite her sind die leider nicht sichtbar, da sich eine weitere Platine darüber befindet. Ich musste sie also durch Messen ausfindig machen.
Diese Widerstände habe ich mit kleineren 22-Kiloohm-Typen überbrückt. Das Signal "sieht" damit im Wesentlichen nur noch die kleinen Widerstände, die großen verhalten sich wie eine Sperre da sie einen viel höheren elektrischen Widerstand besitzen (drei Zehnerpotenzen).

Doch damit war der Klang noch nicht zufriedenstellend: Der Pegel war nun zu hoch (zu laut) und es klang immer noch zu bassstark und höhenarm.
Also habe ich die Serienwiderstände zu einem Spannungsteiler ergänzt. Dazu habe ich den rechten und linken Kanal jeweils über einen 7,5-Kiloohm-Widerstand auf Masse (Mittelpin der Buchse) gelegt.
Damit hat das Signal nun genau den richtigen Lautstärkepegel und klingt absoult einwandfrei.
Zum Testen habe ich den Grundig an einen Eingang meines Yamaha-Vollverstärkers geklemmt (über die angepasste Tonbandbuchse), und einen anderen Tuner an einen zweiten Eingang. Durch hin- und herschalten zwischen beiden Quellen konnte ich das Signal gut vergleichen.

Nachfolgend noch zwei Bilder mit den nachträglich eingelöteten Widerständen. Ich hoffe, dass ich nicht gegen die Konvention verstoßen haben, weil ich die Widerstände auf der Lötseite der Hauptplatine angelötet habe.
Auf alle Fälle ist das ganze problemlos rückbaubar, einfach die Widerstände wieder entfernen.

SIMG0085k (Individuell)

Oben: Überbrückung der 3-Megaohm-Serienwiderstände durch parallelschalten mit 22-Kiloohm-Serienwiderständen.

SIMG0086k (Individuell)

Oben: 7,5-Kiloohm-Widerstände zwischen Signal und Masse. Der Halbkreis der 5 Lötpunkte ist die Tonbandbuchse von unten.



Fortsetzung folgt in Kürze (auch wenn das etwas durcheinander geht).
Gruß
Benjamin


[Beitrag von detegg am 21. Feb 2013, 23:06 bearbeitet]
Bepone
Inventar
#20 erstellt: 31. Mrz 2009, 20:00
Und weiter gehts mit
Teil 5: Überprüfung und ggf. Revision der übrigen mechanischen Schalter und Regler sowie Reinigung des Geräteinneren


Der Grundig hat noch mehrere Druckschalter, die einer Überprüfung und evtl. einer Aufarbeitung bedürfen.


Da wären zunächst die Schaltergruppe "Linear", "Contour", "5kHz" und "3Khz". Alles Schalter, die den Klang beeinflussen. Die letzten beiden sind wohl Filter, die bei den Lang-, Mittel- und Kurzwellenbändern sinnvoll sein können, indem sie Pfeifen und andere Störgeräusche unterdrücken.

"Contour" ist eine Art Loudness und hebt Bässe und Höhen an. Ich empfinde den Klang als sehr angenehm, wenn dieser Schalter gedrückt ist.
"Linear" schaltet die anderen Schalter alle ab.

Die Schalter habe ich zunächst im betätigten und unbetätigten Zustand mit dem Multimeter durchgemessen. Da an den entsprechenden Kontaktpunkten kaum Übergangswiderstände auftraten, allenfalls mal 0,3Ohm (das kann man schon als Messunsicherheit bezeichnen), habe ich diese Schalter belassen.
Allerdings habe ich das Rastgehäuse ausgebaut, gereinigt und die Schiebestücke leicht neu gefettet.

SIMG0078k (Individuell)

Oben: Schaltergruppe von Innen.

SIMG0077k (Individuell)

Oben: Schalter, der bei Betätigen der Taste "3kHz" per Seilzug bewegt wird. Ich habe nicht herausgefunden, wozu der gut ist, konnte es auch mit Messen nicht nachvollziehen. Weiß jemand, was dieser Schalter macht?

SIMG0090k (Individuell)

Oben: Druckschalter-Rastgehäuse. Bei Betätigung der Tasten werden die Schiebeschalter auf der Platine innen bewegt.



Als nächstes kümmerte ich mich um die Wahlschalter der Senderspeicher. Da diese ein wenig Kontaktschwierigkeiten hatten, habe ich jeweils einen Tropfen Kontaktspray mit einem kleinen Schraubendreher auf die Kontaktpunkte gegeben und mehrmals geschaltet.
Sie geben nun einwandfrei Kontakt.

Übrigens ist die Sendereinstellung für UKW komplett elektronisch gelöst, es gibt also keinen Drehkondensator, nur Schleifkontakte!

SIMG0074k (Individuell)

Oben: Senderspeicherwahleinheit. Mit den schwarzen Rändelknöpfen wird der Sender elektronisch eingestellt (mittels Schleifkontakt), ein Druck auf die Taste in den Rändelknöpfen schaltet den entsprechenden Sender ein.
Ein witziges Detail ist der rote "Winker", der beim Drehen an dem rechten Rändelknopf vor ein Sichtfenster in der Frontblende geschwenkt wird und die AFC-Funktion anzeigt.

SIMG0081k (Individuell)

Oben: Rückansicht der Senderspeicherwahleinheit. Die kleinen Kontakte der Druckknöpfe sind leider nicht sichtbar.


Dann prüfte ich den Thermoschalter auf Durchgang. Er schaltet das gesamte Gerät bei Überhitzung per Bimetallkontakt ab. Es waren keine Arbeiten daran notwendig.
Das nächste Bild zeigt den Schalter.

SIMG0079k (Individuell)


Auch der Wahlschalter Kristall / Magnet des Phonoeinganges wurde überprüft. Er gibt auf beiden Schaltpositionen einwandfrei Kontakt.

SIMG0084k (Individuell)

Oben: Wahlschalter Kristall / Magnet


Zuletzt habe ich mich noch um die Klangregler für Balance, Bässe, Höhen und Lautstärke gekümmert. Auffälligkeiten zeigte nur der Bassregler, die anderen Regler arbeiten einwandfrei.
Die Regler für Bässe, Höhen und Lautstärke sind gekapselt.
In den Bassregler habe ich eine Schlückchen Kontaktspray gesprüht, oben sind zwei Öffnungen. Das ist zwar nicht die beste Methode, aber den Regler kann man nicht ohne weiteres auseinandernehmen und reinigen.

Bei meinem verwendeten Kontaktspray handelt es sich um "Kontakt 60 plus" von Kontaktchemie. Dieses soll reinigen und gleichzeitig einen Schutzfilm mit Gleiteigenschaften hinterlassen. Also eigentlich ideal geeignet für Potentiometer und Schalter. Inwieweit es aber die aggressive Wirkung wie das normale Kontakt 60 hat, weiß ich nicht. Ich hoffe mal, dass es die Regler nicht auflöst.

Das Behandeln des Bassreglers mit diesem Mittel hat übrigens nicht den gewünschten Erfolg gebracht, teilweise kommt es wie vorher zu kurzen Kanalausfällen beim Betätigen. Das stört aber auch nicht weiter.

SIMG0091k (Individuell)

Oben: Klangregler im Inneren des Grundig



Nach dieser Aktion habe ich endlich mal das Innere des Receivers gereinigt.
Es stellte sich heraus, dass es tatsächlich genügt, die Bauteile und die Platine mit einem weichen Pinsel abzustauben. Den aufgewirbelten Staub habe ich gleich mit dem Staubsauger und einer Flachdüse abgesaugt.
Man muss dabei aufpassen, dass man die offenen Potis nicht verstellt und auch nicht die teilweise sehr dünnen Drähte zerreist, wie sie z.B. von der internen Antenne kommen.
Nach der Reinigung präsentiert sich der Grundig innen wieder halbwegs ansehlich.
Aber nicht nur diesem Zweck dient eine Reinigung; sie ist auch wichtig, damit die heiß werdenden Bauteile (z.B. hoch belastete Widerstände, Leistungstransistoren mit Kühlkörpern) ihre Wärme ungehindert abstrahlen können.

SIMG0101k (Individuell)

Oben: Das Innere des Grundig nach der Reinigung.



Nach dem heutigen Tag ist der RTV 600 also im Grunde voll einsatzbereit.
Das I-Tüpfelchen wäre jetzt noch, wenn die anderen Radiobänder außer UKW korrekt funktionieren würden. Hat jemand einen Tip, was ich mir dazu besonders anschauen sollte?

Es stehen nun noch Kleinigkeiten an, wie z.B. der Ersatz der defekten Lämpchen und der Einbau einer Kopfhörerbuchse in das Loch der Frontblende (der Grundig hat keine Kopfhörerbuchse). Die werde ich versuchen so einzubringen, dass die Lautsprecher beim Anstecken eines Kopfhörers abgeschaltet werden. Ich benötige also eine Klinkenbuchse mit idealerweise zwei Schaltkontakten.


Fortsetzung folgt.

Gruß
Benjamin


[Beitrag von detegg am 22. Feb 2013, 12:18 bearbeitet]
Bepone
Inventar
#21 erstellt: 01. Apr 2009, 13:47
Eine Ergänzung zum Teil 5:

Einen wichtigen und sehr nützlichen Schalter habe ich vergessen: Und zwar den, der beim Betätigen eines Eingangswahlschalters die Lautsprecher stummschaltet.
Das ist eine raffinierte und sehr nützliche Einrichtung des Grundig, denn so hört man keine Schaltgeräusche bei Wahl einer Quelle oder beim Ein- und Ausschalten.

Wenn man einen Eingangswahlschalter drückt, wird nämlich anfangs der eigentliche Schalter gar nicht bewegt. Der Druckknopf federt erst ein Stück ein und hebt bei dieser Bewegung eine Leiste an. Diese betätigt dann den Stummschalter.
Drückt man den Druckknopf weiter herein, fährt er gegen einen Anschlag und bewegt erst dann den eigentlichen Schaltersatz mit den Kontaktzungen.

Das ist bei diesem Modell noch wesentlich besser gelöst als beim späteren Grundig RTV 901. Dort ist die Mechanik nicht mehr so ausgeklügelt, und so hört man schon mal das Krachen der Schalter in den Lautsprechern.


Leider ist der Schalter sehr versteckt auf der Platine, so dass ich nur ein eher schlechtes Bild anbieten kann. Es ist der braune Block mit den drei Anschlüssen, unten mittig im Bild.

SIMG0102k (Individuell)

Da man so schlecht an den Schalter herankommt, habe ich lediglich ein wenig Kontaktspray eingesprüht. Er funktioniert nun einwandfrei.


Gruß
Benjamin


[Beitrag von detegg am 22. Feb 2013, 12:19 bearbeitet]
hf4711
Stammgast
#22 erstellt: 01. Apr 2009, 15:42
Wirklich sehr schöne Foto- und Aktionsreihe. Danke dafür, sehr schön zu lesen, nachzuverfolgen und anzusehen.

Für den widespenstigen Bassregler würde ich dir Isopropyl-Alkohol empfehlen. Mit 15 cm Aufsatz aus einer Druckdose einsprühen/hineinsprühen. Darf mehr als ein paar Tropfen sein. Dann sofort und während der Verdunstung den Regler in voller Bandbreite mehrmals bewegen.

HF
Bepone
Inventar
#23 erstellt: 01. Apr 2009, 20:15
Hallo,

@HF:
Vielen Dank!

Deinen Tip mit dem Isopropanol habe ich gleich ausprobiert, habe ihn mit einer Spritze (zum Tintenpatronenauffüllen) ins Poti injiziert.
Vorher noch den Bereich um den Bassregler mit Küchenpapier ausgelegt. Dann nach der Injektion den Regler viele male vollständig hin- und hergedreht.
Leider hat auch diese Aktion keine Verbesserung gebracht, aber was soll's, der Regler funktioniert schon, nur wenn man dran dreht fällt immer mal ganz kurz der linke Kanal aus, kommt dann aber sofort wieder.


Also weiter mit
Teil 6: Arbeiten an dem Aussehen des Grundig

Ich wollte mich nun endlich mal mehr ums Äußere des Receivers kümmern, hatte ihn nun lange genug von innen gesehen


Zunächst - auch wenn es nur als Nebensächlichkeit erscheint - habe ich das Abstimminstrument geöffnet und die Skala sowie die Kunststoffabdeckung innen gereinigt, da waren paar dunkle Flecken drauf.
Solche Feinheiten sind für mich irgendwie sehr wichtig.

SIMG0103k (Individuell)

Oben: Abstimminstrument nach der Reinigung.


Dann habe ich alle Alu-Tasten und Regler mit einer milden Autopolitur (eine ohne Schleifmittel) gereinigt.

Andere Teile habe ich mit warmen Wasser und einem Spritzer "Fit" sauber gemacht.


Da sich das Innenteil der Frontabdeckung vom Blechrahmen sowieso teilweise gelöst hatte, habe ich es ganz herausgenommen und den Blechrahmen so gut ich konnte ausgebeult. Dann habe ich das Innenteil wieder mit Kontaktkleber eingeklebt und alles mit Fitwasser gesäubert.

SIMG0062k (Individuell)

Oben: Frontblende des Receivers von Innen. Das Innenteil mit den aufgedruckten Frequenzen usw. ist auf den Blechrahmen aufgeklebt.


Anschließend habe ich mich um das Holzgehäuse gekümmert. Zunächst habe ich es mit einem spiritusfeuchten Küchentuch (bzw. mehreren) abgerieben. Dabei habe ich ganz schön viel Schmutz herunter geholt.
Danach alles mit klarem Wasser gut abgewischt (nur leicht feuchter Lappen) und gut trocknen gelassen.

Dann nahm ich "Möbelpflege" zur Hand, ein wachshaltiges Holzpflegemittel zum Aufsprühen. Ich habe das Mittel dünn aufgesprüht und mit einem weichen Lappen verrieben. Dann 1-2 Stunden trocknen lassen, mit einem weichen Lappen poliert und die Prozedur wiederholt. Das ganze habe ich vier mal gemacht.
Das Gehäuse präsentiert sich nun in einem schönen seidenmatten Glanz, die wenigen Kratzer stören kaum. Es ist wirklich sehr ansehlich.


Dann hatte ich den starken Drang, den Grundig mal wieder zusammenzubauen. Da dies kein großer Aufwand ist und ich ihn einmal wieder komplettiert sehen wollte, tat ich das.
Danach habe ich gleich ein paar Fotos geschossen, leider sind nicht alle richtig gut geworden.
Bildet euch nun selbst ein Urteil über den Grundig:



SIMG0104k (Individuell)

SIMG0106k (Individuell)

SIMG0107k (Individuell)

SIMG0108k (Individuell)

SIMG0109k (Individuell)

Oben: Die Senderspeicher-Wahleinheit mit den Kleinskalen, leider noch ohne Beleuchtung. Neben dem Abstimminstrument ist das Tunoskop, die mittlere weiße Lampe leuchtet zur Bestätigung, dass der Sender korrekt eingestellt ist.

SIMG0110k (Individuell)

Die Rückseite habe ich euch bis jetzt vorenthalten. Hier ist sie nun:

SIMG0111k (Individuell)

SIMG0112k (Individuell)

Oben: Die unkonventionelle Buchsenanordnung ist etwas unpraktisch.


Ist er nicht hübsch, der Grundig?


Ich konnte nicht an mich halten, musste unbedingt mal richtig etwas mit dem Receiver anhören.
Also bastelte ich mir schnell einen Kopfhöreradapter (höre sehr gern mit Kopfhörern). Also auf der einen Seite zwei DIN-Lautsprecherstecker, auf der anderen Seite eine Klinkenbuchse, und dazwischen je rechts und links ein 100Ohm-Widerstand.

Dann legte ich eine Schallplatte auf meinen Dual 1246 mit Shure V15/III (Jico-SAS-Nadel): History - America's Greatest Hits.
Und wurde für die Mühe der letzten Tage mit einem wunderschönen Klang belohnt!
Was da aus den Kopfhörern kam, war einfach unglaublich. Ein herrlich satter, warmer Klang, sehr feine Höhen, wunderbare Kanaltrennung und dadurch schönes Stereobild mit großer Räumlichkeit.
Ich rede wahrscheinlich zu viel, aber der Klang hat mich einfach emotional angesprochen. Mein Yamaha A-500 klingt dagegen fast steril, leblos.
Aber genug mit dem Klanggeschwafel

Die Arbeit hat sich auf alle Fälle bis jetzt gelohnt.


---------------------------------------------------------


Ich habe heute auch noch alle Bauteile untersucht, ob ich vielleicht verbrannte Widerstände, ausgelaufene Kondensatoren o.ä. finde. Nichts dergleichen. Habe auch in jedes Blechgehäuse reingeschaut. Da drinnen sieht es aus wie neu

Also, woran könnte es liegen, dass die L-M-K - Bänder nicht ganz korrekt funktionieren (in Verbindung mit dem mittig stehenden Abstimminstrument)?
Evtl. sind ja ein paar Elkos nicht mehr innerhalb ihrer Spezifikationen nach den Jahren; wo sollte ich am besten ansetzen?
Irgendwie müsste der LMK - Empfänger wahrscheinlich neu abgeglichen werden, ich weiß aber nicht wie ich da vorgehe. Vielleicht würde ich es mit eurer Hilfe hinbekommen?


Sollte ich mich noch um etwas anderes am Grundig kümmern? Einstellungen oder Bauteile, die ich unbedingt noch prüfen sollte, bevor ich ihn richtig in Betrieb nehme?
Ich nehme gern Vorschläge an!


Fortsetzung folgt auf alle Fälle.
Gruß
Benjamin


[Beitrag von detegg am 23. Feb 2013, 13:55 bearbeitet]
Bepone
Inventar
#24 erstellt: 03. Apr 2009, 16:32
Ich komme nun zu
Teil 7: Einbau einer Kopfhörer - Klinkenbuchse

Der Grundig hat original keine Kopfhörerbuchse. Da ich jedoch sehr gern über KH höre, habe ich eine 3,5mm-Klinkenbuchse nachgerüstet.

Die Nachrüstung bot sich geradezu an, denn:
- In der Frontblende war ohnehin ein Loch
- Die Leiterbahnen für die Lautsprecherausgänge waren mechanisch unterbrochen (aufgekratzt).

SIMG0114k (Individuell)
Oben: Aufgetrennte Leiterbahnen der Lautsprecherausgänge (Plus links und rechts).


Und zwar hatte der Vorbesiter (nicht Michael) vorn einen Schalter eingebaut, mit dem er die Lautsprecherausgänge abschalten konnte. Aus welchem Grunde auch immer.

Ich wollte es nun derart gestalten, dass bei Einstecken eines Kopfhörers die Lautsprecher automatisch abgeschaltet werden.
Dazu hatte ich noch eine Klinkenbuchse mit zwei Schaltkontakten (Öffner).
Das Signal (Plus rechts und links) der Lautsprecher hätte ich also gern von der Leiterplatte abgezweigt, zur Kopfhörerbuchse geführt, von da aus wäre es über die beiden Öffner wieder zu den Lautsprecherausgängen zurückgegangen.
Die Buchse sieht intern so aus:

KH-Buchse (Individuell)

Ich wäre also von der Platine an Pin2 und Pin5 gegangen und dann über Pin3 und Pin4 zurück an die Lautsprecherbuchsen. Damit hätte ich auch intern in der Buchse an den Kontaktfedern gleich das Signal für die Kopfhörer gehabt. Ein Signal-Massekabel hätte ich extra an Pin1 geführt.
Es gibt aber das Problem, dass ich vor den Kopfhörern einen ca. 100Ohm-Widerstand in den Signalzweig bringen muss (also vor Pin2 und Pin5), sonst sind die viel zu laut. Das ist aber nicht möglich, da dann das Signal der Lautsprecher ebenfalls über die 100Ohm-Widerstände gehen müsste.


Also dachte ich mir, dass ich eben einen 100Ohm-Widerstand in die Signal-Masseführung für den Kopfhörer schalte (vor Pin1).
Gedacht, getan - aber es war wohl nichts.
Erstens hat es mit dieser Variante in den Kopfhörern gerauscht. Und zweitens war das Signal irgendwie verhallt und auch fast nur mono.
Ich kann mir nicht erklären, warum das so nicht funktioniert. Meiner Meinung nach müsste es doch egal sein, ob ich den Widerstand nun in die Plus- oder in die Minusleitung löte, oder?


Wie dem auch sei, ich habe eben den Gedanken mit der Lautsprecherabschaltung verworfen und die KH-Buchse konventionell angelötet. Also parallel zu den Lautsprecherausgängen, in den Pluszweigen je einen 100Ohm-Widerstand in Reihe.
Die beiden 0,5W-Widerstände werden demnächst noch durch 150Ohm-2W-Typen (Metallschicht) ersetzt, damit man auch ein paar kräftigere Kopfhörer anschließen kann (keine Ahnung, ob das nötig ist).
Dabei konnte ich jetzt auch ein dünnes, geschirmtes Audiokabel verwenden, da die Leistung der Lautsprecher nicht darüberfließt.
Da ich sowieso zwei Paar Lautsprecher anschließen möchte, der Grundig aber nur über Anschlüsse für ein Paar verfügt, benötige ich noch einen Lautsprecher-Umschalter. An dem kann ich die Boxen dann auch abschalten.
Die Boxen möchte ich nicht simultan betreiben, sondern entweder das eine oder das andere Paar. Ansonsten würde der Grundig durch die zu geringe Impedanz überlastet werden.

SIMG0118k (Individuell)
Oben: Ausgeführte Schaltung der Kopfhörerbuchse auf der Platine. Unter die Widerstände kommt noch Isolierband.

SIMG0120k (Individuell)
Oben: Kopfhöhrerbuchse mit angelöteten Kabeln.


Dann habe ich noch die unterbrochenen Leiterbahnen der Lautsprecherbuchsen mit kurzen Kabeln geflickt (war vorher schon so gewesen, aber mit wesentlich längeren Kabeln). S. nächstes Bild.

SIMG0117k (Individuell)


Dann musste ich noch an der Frontblende des Receivers arbeiten, damit die Buchse auch ordentlich passt. Und zwar musste ich ein Stück aus dem Inneneinsatz heraustrennen, das habe ich mit einer Lötpistole herausgeschmolzen.
Gern habe ich das jedoch nicht gemacht.

SIMG0122k (Individuell)
Oben: Herausgetrenntes Stück aus dem Inneneinsatz der Frontblende. Die Schmelzränder könnte ich noch glattfeilen.


Die Buchse wird dann einfach in das Loch der Frontblende gesteckt und mit einer Zentralmutter verschraubt.
Die nächsten Bilder zeigen das Ergebnis meiner Arbeit. Die Kratzspuren um das Loch in der Frontblende herum waren leider schon vorhanden.
Nebenbei, die Strichmarkierungen der Klangregelknöpfe habe ich mit weißer Revell-Farbe nachgemalt, die waren recht verblichen.


SIMG0123k (Individuell)

SIMG0124k (Individuell)

SIMG0125k (Individuell)

Ich finde, die Kopfhörerbuchse fügt sich sehr harmonisch in das Bild des Receivers ein. Auf jeden Fall ist jetzt das Loch gut abgedeckt.



Auf der Suche nach Glühlämpchen bin ich übrigens auf Reichelt Elektronik gestoßen. Die haben tatsächlich alle Typen, die ich benötige, incl. der korrekten Anschlüsse für die Fassungen!
Die habe ich heute bestellt.


Fortsetzung folgt.
Gruß
Benjamin


[Beitrag von _ES_ am 24. Feb 2013, 12:11 bearbeitet]
audiophilanthrop
Inventar
#25 erstellt: 03. Apr 2009, 21:43

Bepone schrieb:
Also dachte ich mir, dass ich eben einen 100Ohm-Widerstand in die Signal-Masseführung für den Kopfhörer schalte (vor Pin1).
Gedacht, getan - aber es war wohl nichts.
Erstens hat es mit dieser Variante in den Kopfhörern gerauscht. Und zweitens war das Signal irgendwie verhallt und auch fast nur mono.
Ich kann mir nicht erklären, warum das so nicht funktioniert. Meiner Meinung nach müsste es doch egal sein, ob ich den Widerstand nun in die Plus- oder in die Minusleitung löte, oder? :?

Tja, wäre das ganze mono, hättest du recht. Zeichne dir mal die Schaltung auf, und dann siehst du vielleicht, wo der Hase im Pfeffer liegt. Der Widerstand lag in der Rückleitung für BEIDE Kanäle. Bekommt nun einer davon Signal, gelangt ein Teil davon gegenphasig auf den anderen. Du hast im wesentlichen das Differenzsignal L-R gehört, das "sieht" nämlich im Gegensatz zum dazu orthogonalen Summensignal L+R den Widerstand nicht.

Das gleiche Klangbild ergibt sich auch bei Kabelbruch in der Masseleitung.

Wie dem auch sei, ich habe eben den Gedanken mit der Lautsprecherabschaltung verworfen und die KH-Buchse konventionell angelötet. Also parallel zu den Lautsprecherausgängen, in den Pluszweigen je einen 100Ohm-Widerstand in Reihe.
Die beiden 0,5W-Widerstände werden demnächst noch durch 150Ohm-2W-Typen (Metallschicht) ersetzt, damit man auch ein paar kräftigere Kopfhörer anschließen kann (keine Ahnung, ob das nötig ist).

Ich würde übrigens empfehlen, nicht nur einen Serienwiderstand zu verbauen, sondern einen Spannungsteiler - für viele der heutigen Hörer sind 150 Ohm Ausgangsimpedanz schon viel zu hoch. Für Hörer ab ca. 100 Ohm Nennimpedanz würde ich es mal mit 220 Ohm (1 W oder so) in Serie und 33 Ohm parallel zum Kopfhörertreiber versuchen.


[Beitrag von audiophilanthrop am 03. Apr 2009, 21:51 bearbeitet]
Bepone
Inventar
#26 erstellt: 03. Apr 2009, 22:15
Hallo audiophilanthrop,

herzlichen Dank für deine Hinweise!


Der Widerstand lag in der Rückleitung für BEIDE Kanäle. Bekommt nun einer davon Signal, gelangt ein Teil davon gegenphasig auf den anderen.

So etwas ähnliches habe ich mir gedacht, war mir aber nicht ganz sicher (klingt für mich doch noch etwas komisch).
Ich steck eben doch nicht so in der Materie drin.
Deswegen war der Klang vielleicht auch so verhallt.


Was wäre denn der Vorteil eines Spannungsteilers gegenüber einem reinen Serienwiderstand?
Ich bin klanglich mit dem Ergebnis eigentlich sehr zufrieden mit dem reinen Serienwiderstand, bin aber jederzeit zu weiteren verbessernden Maßnahmen bereit.
Mein Kopfhörer hat übrigens eine Impedanz von 35 Ohm (gemessen), was würdest du in diesem Fall konkret empfehlen?


Ich habe mir nochmal den Kopf zerbrochen, ob das vielleicht doch irgendwie funktionieren könnte mit der Lautsprecherabschaltung mit meiner KH-Buchse, bin aber zu keiner Lösung gekommen.
Geht es dennoch irgendwie?


Gruß
Benjamin
hf500
Moderator
#27 erstellt: 03. Apr 2009, 22:38
Moin,
diese 35 Ohm Hoerer sind doch die fuer MP3 oder sonstiges portables Dudelzeug. Damit man auch bei nur 2,5V oder weniger an Betriebsspannung noch etwas Strom hat, den man durch den KH treiben kann. Ausserdem sind 32 Ohm Schwingspulen billiger als solche hoeherer Impedanz (Mittlerweile hungert man sich ja schon den 10 Ohm entgegen...).

Wie dem auch sei, ein Vorwiderstand von 120 Ohm sollte genuegen. Jeder Kanal bekommt natuerlich seinen eigenen, ein Widerstand in der Masseleitung fuehrt zu nichts, wie du schon gemerkt hast.

Es war zumindest mal so, dass Hi-Fi KH einen Verstaerkerinnenwiderstand um 120 Ohm haben wollten. Der war notwendig, um dem Hoerer die beabsichtigten Daten (Frequenzgang) zu geben.

Ich wuerde es bei Vorwiderstaenden belassen.

73
Peter
Bepone
Inventar
#28 erstellt: 03. Apr 2009, 23:01
Hallo Peter,

mit den Kopfhörern bin ich vollauf zufrieden, sie haben für mich einen wunderbaren Klang und klingen auch richtig "Hifi".

Bin ein anspruchsvoller Hörer (behaupte ich einfach mal) und gehöre bestimmt nicht zur MP3-für-Unterwegs-Fraktion.
Höre lieber eine gute LP
(Das soll nicht heißen, dass MP3 nicht auch gut klingen kann)


Die Kopfhörer sind auch keine Ohrstecker oder ähnliches, sowas mag ich nicht. Es sind große ohrumschließende, halboffen, mit 40mm-Treibern. Angegeben sind sie mit einer max. Leistung von 1500mW, Impedanz 32 Ohm.
Viel gekostet haben die allerdings nicht (hab sie gebraucht gekauft).


Gruß
Benjamin
audiophilanthrop
Inventar
#29 erstellt: 03. Apr 2009, 23:02
Mift, irgendwie gerade Reload gedrückt, also nochmal...

Bepone schrieb:
Was wäre denn der Vorteil eines Spannungsteilers gegenüber einem reinen Serienwiderstand?

Kleinerer Ausgangswiderstand und/oder -pegel. Viele (aber nicht alle) Hörer sind auf niedrige Ausgangswiderstände optimiert. Der Hörer mit seinem i.allg. deutlich frequenzabhängigen Impedanzgang bildet zusammen mit dem Ausgangswiderstand einen Spannungsteiler, so daß der Frequenzgang entsprechend verzogen werden kann. Mancher Hersteller nutzt das auch gezielt aus.

Mein Kopfhörer hat übrigens eine Impedanz von 35 Ohm (gemessen), was würdest du in diesem Fall konkret empfehlen?

Modell bitte? Es gibt auch bei ähnlichem Gleichstromwiderstand deutliche Unterschiede in der Variationsbreite und damit auch der Empfindlichkeit in Sachen Ausgangswiderstand. Da gibt es 32-Ohm-Hörer, deren (wohl stark bedämpfte) Treiber kaum auf maximal 40 Ohm kommen (z.B. Beyer DT231), und 50-Ohm-Hörer, deren Baßbuckel stattliche 250 Ohm erreicht (Sennheiser HD555/595).

Ich habe mir nochmal den Kopf zerbrochen, ob das vielleicht doch irgendwie funktionieren könnte mit der Lautsprecherabschaltung mit meiner KH-Buchse, bin aber zu keiner Lösung gekommen.
Geht es dennoch irgendwie?

Ich meine ja, aber warte mal 'ne Sekunde...

Also, nur mit Serien-R geht's auf jeden Fall. Den zwischen 2 und 3 bzw. 4 und 5 klemmen, dann ist er bei nicht eingestecktem Hörer gebrückt. Mit dem Spannungsteiler wird's dann allerdings kniffliger, der Belastbarkeit bei Lautsprecherbetrieb wegen - hier bastelt man sich vielleicht besser einen externen Adapter für den KH, der nur den Parallelwiderstand enthält.


[Beitrag von audiophilanthrop am 03. Apr 2009, 23:15 bearbeitet]
Bepone
Inventar
#30 erstellt: 03. Apr 2009, 23:09
Hallo,

Kopfhörer sind Philips SBC HP800.
Angegebene Impedanz 32 Ohm.

Mit Beyerdynamic, Sennheiser und Konsorten kann ich leider nicht aufwarten.


Gruß
Benjamin
Bepone
Inventar
#31 erstellt: 08. Apr 2009, 14:10
Hallo,

die Teile von Reichelt sind gestern gekommen.

Nun konnte ich alle Glühlämpchen ersetzen, bei Reichelt hatten sie alle Typen (wenn auch manche für 6V statt 7V - egal, die Spannung an den Lampen beträgt ohnehin nur 5,5V).

Die Serienwiderstände für die Kopfhörerbuchse habe ich gegen 150Ohm-2W-Metalloxidwiderstände getauscht.
Funktioniert sehr gut.


@audiophilanthrop:

audiophilanthrop schrieb:


Ich habe mir nochmal den Kopf zerbrochen, ob das vielleicht doch irgendwie funktionieren könnte mit der Lautsprecherabschaltung mit meiner KH-Buchse, bin aber zu keiner Lösung gekommen.
Geht es dennoch irgendwie?

Ich meine ja, aber warte mal 'ne Sekunde...

Und, bist du zu einer Lösung gekommen?




Hier habe ich mal noch drei Bilder des Grundig mit vollständiger Beleuchtung. Habe ihn mal in meine Anlage Integriert.
Leider kommt die schöne Beleuchtung auf den Fotos nicht so gut zur Geltung.


SIMG0126k

SIMG0127k

SIMG0128k


Einen CD-Player und ein Kassettendeck, was von der Optik besser passen würde, habe ich nicht.



Habe auch mal einen anderen Thread erstellt, mit der Bitte um eine Serviceanleitung.
Ich würde nämlich gern mal noch alle Einstellungen (z.B. Ruhestrom etc.) prüfen/justieren.
Auch den LMK-Empfangsteil neu einstellen.


Gruß
Benjamin


[Beitrag von _ES_ am 25. Feb 2013, 23:12 bearbeitet]
Bepone
Inventar
#32 erstellt: 20. Apr 2009, 15:06
Hallo,

tja, jetzt hat es den schönen Grundig leider erwischt.

Der Balanceregler machte ja immer schon Probleme auf dem linken Kanal, aber nur wenn man daran drehte.
Jetzt tritt ein Problem dauerhaft auf:

Wenn ich den Receiver einschalte, ist im linken Kanal zuerst kurzzeitig (etwa 5-10 Sekunden) ein leises Brummen zu hören. Das verschwindet dann wieder.

Aber, der linke Kanal spielt dann nicht mehr einwandfrei.
Die Musik klingt sehr verzerrt, und vor allem, wenn Bässe gespielt werden sollen, wird der Klang schnell dünn und es krächzt nur noch.
Der rechte Kanal spielt einwandfrei.

Beobachtet habe ich, dass es nur mit Kopfhörern so gut wie einwandfrei klingt, wenn ich dann die Lautsprecher zuschalte, tritt das Problem sofort auf.

Hat jemand eine Idee, was das sein könnte?



Habe bereits nochmal alle Sicherungen incl. Halter durchgemessen; auch an den anderen Klangreglern incl. Loudnessschalter und Filter liegt es nicht.

Den Balanceregler hatte ich erst im Verdacht, habe ihn daraufhin ausgebaut und durch Festwiderstände ersetzt. Keine Besserung.


Ich hoffe, mir kann jemand einen Rat geben; das Servicemanual könnte ich jetzt natürlich dringender als je zuvor gebrauchen.



Gruß
Benjamin
norman0
Inventar
#33 erstellt: 20. Apr 2009, 15:36
Hallo Benjamin,

hat der Receiver denn ein LS-Relais? Wenn ja, wäre das ein Kandidat.
Bepone
Inventar
#34 erstellt: 20. Apr 2009, 16:18
Hallo Norman,

nein, ein Relais hat der nicht.
Aber danke für den Tip.


Alle mechanischen Schalter habe ich, denke ich, schon überprüft.


Gruß
Benjamin
hf500
Moderator
#35 erstellt: 20. Apr 2009, 17:41
Moin,
das klingt wie ein Fehler im betreffenden Endverstaerker selbst. Den Balancesteller kannst du wieder einbauen, aber die an ihm haengenden Koppelkondensatoren sollte man vielleicht tauschen. Wenn es welche gibt, habe das Schaltbild gerade nicht vorliegen.
Verdaechtig waeren zunaechst alle kleinen Elkos in den Endverstaerkern, ausserdem sollte man mal nach kalten Loetstellen in diesem Bereich suchen und die Basis-Emitterspannung der Transistoren im Fehlerfall ueberpruefen, ob es hier Auffaelligkeiten gibt.

73
Peter
Bepone
Inventar
#36 erstellt: 20. Apr 2009, 18:18
Hallo Peter,

Schaltbild habe ich ja leider auch keins.

Nach kalten Lötstellen, abgebrannten Bauteilen und sonstigen äußeren Auffälligkeiten habe ich schon geschaut, nichts dergleichen gefunden.


So wahnsinnig viele Elkos gibt es gar nicht, uind wenn, sind es alles (äußerlich) größere Typen.
Wenn du dir das erste und vorletzte Bild aus Beitrag Nr. 20 anschaust, siehst du die typischen Bauteile, wie sie überall im Grundig verstreut sind, auch in der Endstufe.
In diesem vorletzten Bild siehst du auch das direkte Umfeld des Bassreglers (der zweite von links ist es).

An dieser Stelle Korrektur: Ich meinte den Bass- und nicht den Balanceregler!


Basis-Emmitter-Spannungen; was sollte da im Normalfall zu messen sein? Die 0,7V?


Gruß
Benjamin
hf500
Moderator
#37 erstellt: 20. Apr 2009, 20:47
Moin,
ja, die 0,7V, meist 0,6-0,7V. Verdaechtig sind wesentlich geringere oder erhoehte Werte, wobei 0,8V schon in die Richtung ungesund zeigen.

Wenn es der Bassteller ist, dann muss auch die Klangstellerstufe ueberprueft werden. Allerdings macht mich der Unterschied KH-LS stutzig, denn das wuerde auf einen Endverstaerkerdefekt zeigen, weil Belastungsabhaengig.

73
Peter
Bepone
Inventar
#38 erstellt: 20. Apr 2009, 21:14
Hallo Peter,

vielen Dank für die Hinweise.


Wenn es der Bassteller ist, dann muss auch die Klangstellerstufe ueberprueft werden. Allerdings macht mich der Unterschied KH-LS stutzig, denn das wuerde auf einen Endverstaerkerdefekt zeigen, weil Belastungsabhaengig.


Ja, das macht mich auch ein wenig stutzig.
Ich weiß nicht, ob die Effekte, die der Bassregler vorher gezeigt hat, nun vom Bassregler selbst kamen, oder schon diesen Defekt anzeigten, den ich nun habe.

Auf jeden Fall ist die Abhängigkeit von den Lautsprechern ganz klar gegeben, sobald ich die zuschalte, geht der Klang links "in die Knie".


Ich werde also die besagten Basis-Emmitterspannungen überprüfen, mal sehen, ob ich morgen dazu komme.



Edit: Nachtrag:
Gerade fällt mir noch was ein: Wenn ich den Bassregler betätige, dann brummt es oft verstärkt im linken Lautsprecher, und außerdem wird dann simlutan die Beleuchtung des Verstärkers kurz schwächer. Genauso war es von Anfang an.
Kann man das irgendwie deuten?



Gruß
Benjamin


[Beitrag von Bepone am 20. Apr 2009, 21:17 bearbeitet]
hf500
Moderator
#39 erstellt: 20. Apr 2009, 21:40
Moin,
das bedeutet auf jeden Fall, dass da ein Endverstaerker so beeinflusst werden kann, dass sogar das Netzteil in die Knie geht. Riecht verdaechtig nach trockenen Elkos oder Kondensatoren mit Feinschluss (Schwingen oder Gleichspannungsuebertragung).

Schalte bei der Fehlersuche eine 40W-Lampe in die Netzzuleitung, also in Serie zum Geraet, damit der Endstufenstrom begrenzt wird.

73
Peter
Bepone
Inventar
#40 erstellt: 20. Apr 2009, 22:02
Hallo,

das ist ein sehr wertvoller Hinweis, Peter.

Trockene Elkos kann bei dem alten Gerät ohne weiteres sein. Da es nicht allzu viele gibt, und in jedem Kanal alles je ein mal vorhanden sind, könnte ich probehalber mal die Elkos im Umfeld der Endstufe kanalweise tauschen.
Vielleicht komme ich so auf den Fehler.

Den Rat mit der Lampe werde ich beherzigen, eine Fassung müsste ich noch liegen haben.


Gruß
Benjamin
norman0
Inventar
#41 erstellt: 20. Apr 2009, 23:54
Um den Bass-Regler auszuschließen wüde ich ihn durch Festwiderstände ersetzen (Spannungsteiler aus zwei gleichen Widerständen).
semmeltrepp
Gesperrt
#42 erstellt: 21. Apr 2009, 00:31

norman0 schrieb:
Um den Bass-Regler auszuschließen wüde ich ihn durch Festwiderstände ersetzen (Spannungsteiler aus zwei gleichen Widerständen).



Um den Motor auszuschließen, würde ich 2 Pferde vor das Auto spannen.
Bepone
Inventar
#43 erstellt: 21. Apr 2009, 08:31
Hallo Norman,

guter Tip, aber das habe ich bereits getan.
S. Beitrag Nr. 32.


Trotzdem danke!



@semmeltrepp:





Gruß
Benjamin
norman0
Inventar
#44 erstellt: 21. Apr 2009, 09:21

Bepone schrieb:
aber das habe ich bereits getan.
S. Beitrag Nr. 32.

Das habe ich dann wohl überlesen
Bepone
Inventar
#45 erstellt: 23. Apr 2009, 15:55
Hallo,

Huchu, Yippie-Ayeehh!

Ich hab den Fehler gefunden!!!!

Es ist ein hochbelasteter Emmitterwiderstand eines Leistungstransistors mitten in der Endstufe. Der ist hochohmig geworden.


Der Ablauf meiner Fehlersuche gestaltete sich folgendermaßen:


Erstmal habe ich, wie von Peter empfohlen, in die Netzzuleitung zur Strombegrenzung eine 40W-Glühlampe in Reihe geschaltet. Hier kann man schon beobachten, was der Receiver für Ströme zieht.
Beim Einschalten wird die Lampe mehrmals heller und dunkler, nach kurzer Zeit glimmt sie dann nur noch.


Dann habe ich alle Elkos Stück für Stück kanalweise gegengetauscht und mir dabei auch gleich die Typen aufgeschrieben.
Habe mir auch die gesondert aufgeschrieben, wo ich außen Wärmespuren von in der Nähe liegenden Widerständen gefunden habe.
Die Elkos waren es nicht.

Dann bin ich dazu übergegangen, die Basis-Emmitter-Spannungen einzelner Transistoren zu prüfen.
Vielen, vielen Dank für den Tip, Peter!

Und gleich beim allerersten Transistor, Bingo!! Das Messgerät zeigt eine stark schwankende Spannung; mit abgeklemmten Lautsprechern sind es ca. 0,55V, leicht schwankend, aber mit angeklemmten Lautsprechern macht die Spannung, was sie will, wechselt sogar manchmal die Polarität.
Beim Ausschalten steigt die Spannung gar auf 10V an!

Den entsprechenden Transistor des anderen Kanals gemessen: Brav 0,61V, konstant.
Aha.


Also nochmal die Kondensatoren, die an den Transistor gekoppelt sind, besonders in Augenschein genommen, auch die nicht-Elektrolyt-Typen. Keinen Fehler gefunden, die Spur war aber schon verdammt heiß.

Und dann einen großen Emmitterwiderstand durchgemessen, kein Durchgang feststellbar. Da klingelten schon alle Alarmglocken. Der Widerstand war nämlich ein Kandidat, der einen umliegenden Elko angekokelt hat.
Also diesen Widerstand des anderen Kanals gemessen; 920Ohm gemessen, wie die Farbmarkierung auch sagt.

Dann noch beide Widerstände gegengetauscht, und siehe da, sauberer Klang!
Die Basis-Emmitter-Spannung passt nun auch, super.

Seltsamerweise funktioniert jedoch der andere Kanal mit dem defekten Widerstand.
Trotzdem schalte ich den Grundig jetzt nicht mehr an, ehe ich einen Ersatzwiderstand habe!!



Hier mal ein Bild vom "Übeltäter":
Der Transistor T423 in der Mitte des Bildes (mit Kühlblech) hatte die fehlerhafte BE-Spannung, der schwarze 920Ohm-Widerstand (Farbmarkierung weiß-rot-braun, Emmitterwiderstand dieses Transistors) ist hochohmig geworden.

SIMG0135k




Also steht jetzt die Ersatzteilbeschaffung an; mal sehen, ob ich die Elkos gleich mit austausche.

Ich bin jedenfalls heilfroh, den Fehler endlich gefunden zu haben.
Eine gehörige Portion Glück gehörte da vielleicht mit dazu, und das auch noch ohne Schaltplan.



Gruß
Benjamin


[Beitrag von _ES_ am 25. Feb 2013, 23:13 bearbeitet]
Bepone
Inventar
#46 erstellt: 23. Apr 2009, 22:24
Noch eine Frage:

Ich würde nun gern die Elkos durch neue ersetzen, da die alten doch keinen vertrauenerweckenden Eindruck mehr machen.

Es sind jedoch Typen verbaut, die man nicht mehr zu bekommen scheint.
Folgende Typen:

- 25µF
- 50µF
- 250µF
- 400µF.

Könnte ich die bedenkenlos gegen welche mit

- 22µF
- 47µF
- 220µF
- 470µF
ersetzen, oder soll ich einen Austausch in diesem Fall lieber bleiben lassen?


Und noch etwas, kann ich statt 70V-Typen auch 63V-Typen einsetzen?


Gruß
Benjamin
norman0
Inventar
#47 erstellt: 23. Apr 2009, 22:42
Hallo Benjamin,

Elkos haben eine Toleranz von 20%. Bei der Schaltung wurde das berücksichtigt. Du kannst also die beschriebenen einsetzen (vielleicht misst Du die neuen vorher aus). Die Spannungsfestigkeit sollte aber immer gleich oder höher gewählt werden.
CyberSeb
Inventar
#48 erstellt: 24. Apr 2009, 00:00
Hi Benjamin!

SUPER ARBEIT!

Ich glaube, Dir gebührt so etwas wie eine "Klassiker-Rettungs-Medaille"!

Danke auch für den spannenden Thread.



Gruß, Seb
hf500
Moderator
#49 erstellt: 24. Apr 2009, 00:03
Moin,
die 20%igen Elkos sind aber schon "eng tolerierte Typen".
Ueblich sind -20+50%. Ausmessen lohnt hier nicht.

Was die Spannungsfestigkeit angeht, so sollte man anhand des Schaltbildes die tatsaechliche Spannungsbelastung feststellen.

70V gibt es in dem RTV600 nicht, hoechstens am Ladekondensator des Vorstufennetzteiles. Diesen Spannungswert haben die Elkos, weil der naechste darunter 35V war.
Einfach mal messen, was die 70V Dinger so auszuhalten haben, in der Regel sollten 63V reichen.

73
Peter
norman0
Inventar
#50 erstellt: 24. Apr 2009, 08:24
Die Spannung ausmessen geht natürlich auch. Da aber die Elkos seit der Produktion Deines Grundigs immer kleiner geworden sind, solltest Du kein Platzproblem bekommen, wenn Du 100V Typen verwendest.
Bepone
Inventar
#51 erstellt: 24. Apr 2009, 09:20
Hallo,

danke euch für die hilfreichen Tips!

Und danke auch an Seb für die netten Worte!




Ich werde bei den 70V-Typen also mal messen, welche Spannung tatsächlich anliegt (Schaltbild liegt nicht vor).
Ansonsten schau ich mal nach der Baugröße, ob die 100V-Typen passen. Platz genug ist eigentlich auch immer.



Übrigens hatte ich gestern den Bassregler wieder eingebaut, der hat aber immer noch Kontaktprobleme im linken Kanal.
Ich nehme ihn mir heute mal vor und bau ihn auseinander.



Edit:
Was ist von den Elkos von Reichelt Elektronik zu halten? Kann man die kaufen, oder sind die qualitätsmäßig nicht in Ordnung? Hat hier jemand Erfahrung?
Der Hersteller steht ja zumeist gar nicht da.



Gruß
Benjamin


[Beitrag von Bepone am 24. Apr 2009, 09:22 bearbeitet]
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