Höreindrücke Myryad MI120 und Audiolab 8000S

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BassMan_69
Stammgast
#1 erstellt: 28. Feb 2008, 11:11
Hallo Forum,

ich habe in den letzten Tagen die beiden Verstärker bei mir zu Hause einem längeren Vergleichstest unterzogen.
Als CD-Player diente ein NAD 521BEE, und die Boxen sind ein Paar Quad 11L.

Die Verarbeitung und das Design mag ich von beiden Verstärkern, allerdings ist der Audiolab etwas breiter und ragt z.B. über den CD-Player hinaus. Der Lautstärke-Poti wirkt etwas schwammig, und es ist etwas schwierig, niedrige Lautstärken wohldosiert einzustellen. Da arbeitete das Plastik-Poti des Myryad doch etwas "erwartungskonformer". Ansonsten ist aber an beiden bzgl. der Verarbeitung nichts auszusetzen.

Zum Klang erstmal vorweg: Beide Verstärker klingen wirklich sehr gut, haben aber durchaus einen unterschiedlichen Charakter.

Der Myryad bietet ein schön räumliches Klangbild, die Bühne öffnet sich schön zu den Seiten und auch nach hinten und vorne. Die Ortbarkeit der Instrumente ist hervorragend, da steht alles an seinem Platz und klingt wohldefiniert.
Die Auflösung ist auch sehr gut; ich habe auf etlichen CDs Details entdeckt, die vorher gar nicht vorhanden waren. Insofern wäre dieser Verstärker ein echter klanglicher Zugewinn.

Der Audiolab bietet ebenfalls eine sehr gute Detailauflösung. Da konnte ich keine bedeutenden Unterschiede zwischen den Kandidaten feststellen. Die Räumlichkeit erschien mir einen Tacken geringer als beim Myryad: Die Bühne öffnete sich ebenfalls schön nach vorne und hinten, war aber eben ein kleines bisschen kleiner als beim Myryad.

Die größten Unterschiede zwischen den Verstärkern gab es in puncto Neutralität/ Grundtonbereich und Lebendigkeit/ Spielfreude.
Der Audiolab war im Grundtonbereich wesentlich schlanker als der Myryad. Vielleicht ist er da ehrlicher, auf jeden Fall hat man das Gefühl, dass da rein gar nichts hinzugedichtet wurde, wo nichts war. Im Vergleich damit war der Myryad etwas voller und schmeichelnder. Das Innuendo von Queen wirkte mit dem Audiolab deutlich anstrengender.
Ich glaube, dass man mit dem Audiolab anfangen wird, sich die Musik nach Anlage auszusuchen, und nicht nach Geschmack. Das fände ich persönlich sehr bedauerlich, da es m.E. den Sinn dieses Hobbies umdreht.
Zurück zu den Verstärkern: Der Audiolab wirkt also wesentlich schlanker, dafür aber im Bassbereich auch straffer.

Der Punkt, in dem der Audiolab am stärksten gegenüber dem Myryad auftrumpfen konnte, war die Lebendigkeit und Spielfreude. Was dieser kleine Verstärker an fein- und Grobdynamik rausgehauen hat, war wirklich atemberaubend. Beispiel: Tommy Emmanuel - The Mystery, Cowboy's Dream. Für die, die T.E. noch nicht kennen: Er spielt akustische Picking-Gitarre, und diese CD ist wirklich super aufgenommen. Jedenfalls hatte ich mit dem Audiolab den Eindruck, wirklich live dabeizusein und ihm zuzuhören, wie er alles aus seinem Instrument rausholt. Diese Slidegeräusche, feine Anschläge, hartes Reißen an den Bass-Saiten, alles mit einer irrwitzigen Spielfreude transportiert vom Audiolab. Wahnsinn!
Hier fiel der Myryad nach meinem Empfinden doch deutlich ab. Er wirkte viel langsamer und bedächtiger als der Audiolab. Das Problem ist: Wenn man einmal diese Agilität und Lebendigkeit des Audiolab gehört hat, will man sich nicht mit weniger zufrieden geben.
Perfekt wäre in meiner Kette eine Synthese aus beiden. Ein Audiolab mit leicht gesteigerter Räumlichkeit und etwas wärmerem Grundton.
Möglicherweise passt der Audiolab auch nicht gankz so gut zu den 11Ls. Das kann mit den 12Ls schon ganz anders aussehen. Die bringen ja doch etwas mehr Volumen mit.
Allerdings war ich ziemlich baff, was man mit einem anderen Verstärker noch aus den 11ern rausholen kann. Beide Verstärker hatten die Speaker absolut fest im Griff. Über das Thema Wattzahl braucht man sich in diesem Zusammenhang keine Gedanken zu machen.

Zum Abschluss sein nochmal darauf hingewiesen, dass dies meine höchstpersönlichen Höreindrücke sind, und das in anderen Räumen, bei anderen Menschen an anderen Lautsprechern auch anders aussehen kann. Aber vielleicht hilfts dem einen oder anderen als erste Orientierung.
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