Erfahrungsbericht: Dynaudio 72, Bluesline Rock + Rotel RA06/NAD C372 bzw. Vor-Endstufenlösung

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gta74
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 07. Jul 2006, 12:02
Moin Leute,

da bisher in diesem Forum (scheinbar) nichts über Bluesline-LS geschrieben wurde, hier mein Bericht. Es ging um die Anschaffung einer komplett neuen Anlage. In der Endauswahl befanden sich aber nur noch:

1. Dynaudio Audience 72
2. Bluesline Rock

und darauf werde ich mich beschränken.

Auch wenn der Test etwas ungleich erscheint, da die Dynaudio in einer anderen Preisklasse spielt, kam sie für uns aufgrund des Preis-Leistungsverhältnisses und des Geldbeutels als echte Alternative in betracht (zumindest anfänglich ).

Gespielt wurde zu Begin an einem Rotel RA-06 und später an einer NAD Vor-Endstufenkombi (C 162+C 272) jeweils mit einem CD-Player um die 600-700 Euro-Klasse (habe leider total vergessen welcher , war jedenfalls passend zur Kette). Nach Kabeln habe ich nicht geschaut, finde ich auch nicht so wichtig (das konnte ich mir jetzt nicht ersparen bei all den Voodoo-Threads hier für die, die es nicht verstanden haben: das war ein Scherz!)

Optik, denn das Auge hört mit
Die Dynaudio kommt enorm schlank (gut 20 cm breit) daher und sieht aus wie ein klassischer Stand-LS aussehen soll. Man kann sie in vier Holzausführungen bekommen und daher fügt er sich optisch auch gut in jedes Wohnzimmer ein. Mitgeliefert wird eine Standplatte auf der der LS ruht. Der Bassreflextunnel ist nach vorne gerichtet.

Die Bluesline ist ein Kompakt-LS auf mitgelieferten Stands, die auf Spikes stehen. Er war prima facie etwas gewöhnungsbedürftig, denn er kommt in Klavierlack-finish und in abgrundtiefem Schwarz daher. Laut Hersteller werden ca. 35.000 Farben angeboten, die leider 10% Aufpreis bei den "kleinen" Modellen kosten. Aber bekanntlich ist black ja beautifull. Der Bassreflextunnel ist hier nach unten gerichtet und modifizierbar bis ganz verschließbar.

Der Klang
Dynaudio: sie spielt im Prinzip wie sie aussieht, sehr nett aber leider auch sehr schlank, d.h. nach meiner Meinung war das Tieftonsegment ausgesprochen schwachbrüstig unterwegs. Stimmen hingegen löste die Box sehr schön auf. Der Hochtonbereich war keinesfalls nervig - auch nicht in Verbindung mit dem Rotel (von dem ich schon mal gelesen habe, er sei besonders in diesem Bereich intensiv unterwegs).
Bei entsprechenden Musikstücken ließ sich ein guter, wenn auch nicht sehr breiter Bühnenaufbau erkennen. Hier entsprachen die LS einer schon vorher gehörten B&W 603. Von daher kam die Musik auch nicht sehr voluminös rüber.
Kleine Anmerkung am Rande: vom Timing her war der Klang der Dynaudio der eben erwähnten B&W um Lichtjahre voraus. Ich wäre bei der B&W fast eingeschlafen, so langweilig klang das.
Als dann später die Vor-Endstufenkombi spielte, besserte sich die Schlankheit des Klangs der LS ein wenig, d.h. die Musik erreichte irgendwie mehr Räumlichkeit (ich hoffe ich kann mich verständlich machen).

Bluesline: ganz platt am Anfang: wenn die spielt kann die Dynaudio voll einpacken. Schon bei den ersten Takten lief es einem vor freudiger Erwartung des Kommenden eiskalt den Rücken hinab.
So und jetzt im Detail: obwohl sie ein Kompakt-LS ist bringen diese LS einen Baßdruck in den Raum, welcher der absolute Wahnsinn ist.
Allerdings kann man sich das nicht so vorstellen, als dominiere der Bass alles. Er ist einfach nur sauber, knackig und druckvoll da, wo er auch auf der CD drauf ist.
Wenn die Stimm- und Instrumentenauflösung der Dynaudio schon recht nett war, arbeitete die Bluesline deutlich mehr feine Details heraus als ihr Kontrahent. Die Musik (egal ob Klassik, Soul, Jazz) wirkte jetzt kristallklar - allerdings ohne im Hochtonbereich zu nerven. Auch beim Timing konnte sich die Dynaudio noch eine große Scheibe bei der Bluesline abschneiden. Insgesamt war das Zusammenspiel von Stimme(n) und Instrument(en) noch viel präziser.
Die von den LS produzierte Bühne ist deutlich breiter geworden und die Musik wirkt viel voluminöser und lustigerweise auch lauter (obwohl der Schalldruck, gemessen,
genau gleich war).
Noch eine Bemerkung am Rande: die Bluesline konnte sich klanglich sogar gegen eine noch deutlich teurere und größere Dynaudio, die wir auch vorher mal gehört hatten, aus den vorher beschriebenen Gründen durchsetzen (habe leider das Modell vergessen ).

Verstärker: Noch kurz was hierzu. Der Rotel bediente die Dynaudio wie schon gesagt - auch klangfarblich - recht gut. Allerdings konnte die NAD-Kombi das noch eine Spur besser. Der Aufpreis wäre es mir aber für die Dynaudio nicht wert gewesen. Für die Bluesline hechelte der Rotel allerdings gewaltig hinterher. Mit ihm klang die Bluesline anfänglich noch nicht und so viele Stufen besser als die Dynaudio wie oben beschrieben. Der Unterschied ergab sich
erst dann - und dann auch sehr deutlich - bei dem kräftigeren Triebwerk. Der Bass wurde viel satter und der Klang war irgendwie musikalischer - quasi zum mitwippen!
Klanglich (also Klangfarblich) konnte zumindest ich bei diesen LS keinen Unterschied ausmachen.
Die Optik und auch die Haptik des Rotel ist zwar um Längen gefälliger als der Plastik vom NAD. Aber in der Titanausführung kann man mit dem NAD leben - primär kommt es eben auf den Klang an.
Wobei an dieser Stelle muß ich noch ein wenig Kritik am NAD loswerden: sehr Schade, daß NAD ihren Verstärkern an der front nur Plastik angedeihen läßt. Auch ist die Fernbedienung nicht wirklich der Bringer. Das kann z.B. Denon wie bei der Fernbedienung beim AVR 3806 und allgemein was die Haptik angeht viel besser.
Aber zur Erinnerung: Klang ist alles!

Fazit
Die Dynaudio ist vom Preis-Leistungsverhältnis toll und macht schöne, aber ein wenig zu schlanke Musik. Die Bluesline rockt dagegen voll und spielt nicht nur für ihre Größe (oder eher Kleinheit was den Korpus angeht) genial und spielt nach m.M. in einer höheren Preisliga.
Für unseren Anschaffung folgte daher nur eins: alte Preis-Höchstgrenze vergessen und die Bluesline (und NAD C 372, weil ich mit der Vor-Endstufenkombi nichts weiter anzufangen wußte und der Verkäufer auch meinte, daß dies klanglich keinen Unterschied machen würde) bestellt, zwei Wochen später waren sie da und jetzt sind die Ohren im siebten Himmel angekommen! Jetzt steht nur noch ein neues CDP ins Haus und das akustische Glück ist total perfekt.

btw: besteht hier Interesse an einem Hörbericht für diese beiden CDP: Shanling CD-S 100 MKII gegen NAD C 542?

Und zu guter Letzt: wer mal die Chance hat, eine Bluesline anzuhören - mach es, es lohnt sich!
whatawaster
Inventar
#2 erstellt: 07. Jul 2006, 14:33
Hi!

Wieviel kostet denn so eine Bluesline Rock so ungefähr?

Cheers

Peter
gta74
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 07. Jul 2006, 17:13
@ whatawaster/Peter:

also ein Stück: 1450 Euro

Oder auch Paarpreis: ab 2900 Euro uvP des Herstellers + ggf. 10 % Aufpreis für Sonderlackierung (wenn gewünscht).

Aber ggf. kann man ja einen Rabatt beim Händler herausholen?!

Gruß
Gregor

btw: eine Ergänzung noch zum Thread:
die zweite, teurere Dynaudio die wir noch gehört hatten, die aber imho ebenfalls klanglich nicht an die Bluesline herankam war eine Dynaudio Contour S 3.4.
whatawaster
Inventar
#4 erstellt: 07. Jul 2006, 17:21
Hallo!

Danke für die Info, aber das ist mir leider zu teuer. Aber für diesen Preis sollten sie ja auch sehr gut sein.

Cheers

Peter
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