SD-3 vs AKG 712 - ein paar grundlegende Fragen

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sumerland
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 13. Dez 2014, 01:05
Hallo,

ich gebe zu, ich stecke noch nicht so in der Materie drin, aber das folgende hätte ich nicht erwartet.

Vor einigen Monaten war ich auf der Suche nach einem isolierenden, hochwertigen Kopfhörer, der mich auch unauffällig im Büro vor dem akustischen Wahnsinn abschirmt und "nebenbei" gut klingt. Ich bin letztendlich bei den SD-3 am AK120 gelandet. Dass der SD-3 bassbetont ist, war klar. Dass der Bass bis in die Mitten tönen sollte, habe ich ebenfalls gelesen. Letztendlich hat mich aber dieses Ergebnis überzeugt, dass am AK120 und seinen 3Ohm Impedanz die Bassproblematik nicht so schlimm sein kann und die Wiedergabe recht neutral ist. Frage 1: Ein Irrtum?

Ich war bislang mit den SD-3 recht zufrieden - Klassik und Piano gefiel, Sachen wie das neue Interpol Album oder Me and My Drummer kamen schon recht "warm", ersteres sogar verwaschen rüber. Habe den AK120 auf ProEQ gestellt und konnte damit leben.

Für daheim habe ich nun heute den AKG 712 erhalten und bin nach den ersten 5s fast nach hinten umgefallen. OK, die luftige Transparenz ist wohl der Bauweise geschuldet, aber im Vergleich zum AKG klingt der SD-3 wie aus der Dose - quäkig. Dem InEar scheint alles Lebendige in den Höhen zu fehlen. Meine Ohren wirken daran (oder besser darum) um 40 Jahre gealtert. Der AKG klingt ohne EQ Eingriff wunderbar. Fragen 2 - 5: Ist der AKG einfach extrem höhenbetont? War ein so gravierender Unterschied zu erwarten? Mache ich am SD-3 (Comply T-400) was falsch? Welcher InEar wäre eine Alternative?

Verwirrte Grüße
Torsten


[Beitrag von sumerland am 13. Dez 2014, 01:10 bearbeitet]
music_is_my_escape
Stammgast
#2 erstellt: 13. Dez 2014, 01:38
Hallo Thorsten,

Zumindest ein wenig kann ich Dich beruhigen: mir geht es ähnlich. Ich besitze den SD2 und den Q701, das von Dir geschilderte kann ich aber problemlos übertragen. Jetzt hat der SD2 weit weniger Bass als der SD3 und auch der Q701 ist untenrum schlanker als der 712er, aber vom Verhältnis her bleibt es ungefähr gleich.

Höre ich die SD2 solo, ist alles einigermaßen im Rahmen. Klar klingt es warm, die Mitten und Höhen bedeckt, Stimmen sind im Hintergrund und alles ist irgendwie leicht dumpf. Das alles aber in einem recht ausgewogenen Maß und irgendwie gelingt es mir immer wieder aufs Neue zu denken: "Passt schon so grob". Nehme ich dann aber irgendeinen (!!!) meiner anderen Hörer, bspw. den Q701, wird einem das Ausmaß schlagartig bewusst; so wie Dir.

Über die Gründe kann man nur spekulieren... Ich vermute einerseits, dass die SD schon ein wenig überbewertet sind und viele der Jubelrezensenten schlicht noch nix besseres gehört haben. Andererseits können die Teile ja garnicht so übel sein, wie Du, ich und auch garnichtmal so wenige andere sie empfinden und ich denke, dass es da trotz der eigentlich guten Passform gewisse Unkompatibiltäten zu bestimmten Ohren geben dürfte...

Grüße,
Thomas
sumerland
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 13. Dez 2014, 15:11
Danke Thomas. Da fühle ich mich schon ein wenig entspannter. Da bleiben vermutlich nur die folgenden Optionen

- mit dem EQ "pfuschen"
- mit dem Sitz und Polstern experimentieren
- einen anderen IEM suchen

Gibt es Empfehlungen bzgl. IEMs, die nicht so gravierend anders klingen wie der 712?

Grüße
Torsten
-MCS-
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 13. Dez 2014, 15:52
1.: Mitten und Höhen werden in dieser Kombination, wie du dem Graph entnehmen kannst, um 1dB angehoben. Ob das nun viel oder wenig ist, muss
jeder für sich entscheiden. Portabel könnte ich wohl damit leben, stationär wäre mir das definitiv zu viel.

2.: Der AKG besitzt betonte Höhen, ist jedoch nicht extrem höhenbetont. Der StageDiver klingt eben deutlich dunkler, mit abrollendem Hochton.

3.: Teilweise schon - dass der StageDiver nicht luftig klingt (abrollender Hochton) und betonte untere Mitten besitzt, steht eigentlich fest.
An Schnelligkeit fehlt es ihm auch im Bassbereich, verglichen mit anderen InEars und Kopfhörern. SD2 und 3 sind eher genrespezifische
InEars und keine Allrounder - mit dem SD2 höre ich z.B. nur Jazz, Vocal und Pop, bei schnellen Sachen verliert er zu sehr an Kontrolle.
Trotzdem finde ich, dass er ein guter InEar ist, da er eine plastische Bühnendarstellung und gute Authentizität besitzt.
Und der SD3? Keine Ahnung, ich besitze ihn nicht, mangels Interesse an seiner Klangsignatur.

4.: Comply Foam Tips am SD, oh je ;). Dadurch wird der Bassbereich noch präsenter, gleichzeitig aber auch weniger präzise und der Hochton
wird kaschiert. Probier mal die mitgelieferten Silikonaufsätze.

5.: Ggf. könnten folgende InEars passen: Shure SE535, Fischer Amps FA-3/FA-4E XB, InEar StageDiver 4. Bleibt halt die Frage, wie sehr der A&K
deren Frequenzgang verbiegt.
hanesbeef
Stammgast
#5 erstellt: 14. Dez 2014, 18:34

sumerland (Beitrag #3) schrieb:
Danke Thomas. Da fühle ich mich schon ein wenig entspannter. Da bleiben vermutlich nur die folgenden Optionen

- mit dem EQ "pfuschen"
- mit dem Sitz und Polstern experimentieren
- einen anderen IEM suchen

Gibt es Empfehlungen bzgl. IEMs, die nicht so gravierend anders klingen wie der 712?

Grüße
Torsten


Wenn Du einen universellen InEar suchst, der tendenziell wie ein offener Kopfhörer klingt (=sehr luftig) und zudem eine Betonung auf klaren und transparenten Höhen hat, dann kommst Du kaum am Sony EX1000 vorbei. Der Hörer ist allein schon über seine Bauweise so konzipiert (Ventile, wird mit Abstand in die Ohren eingeführt) und mir ist wenig Vergleichbares bekannt.
Voraussetzung ist allerdings, Du bekommst ihn noch irgendwo (z.B. gebraucht oder in Japan) und Du kannst Dich mit seinen Eigenarten (z.B. anfällig für Windgeräusche etc.) anfreunden.

Neben dem EX1000 besitze ich den IE800 und den SD2 und kann sagen, dass Letztgenannter in der Tat im Vergleich mit den zuvor genannten etwas "eingezwängter" und stumpfer klingt. Dafür hat der SD2 andere Stärken.

Tatsächlich erfüllt jeder meiner Hörer seine eigene Funktion für mich:

EX1000: Luftiger, heller Klang, der einem im wahrsten Sinne des Wortes einen Musikraum um den Kopf zaubert - insbesondere geeignet für klassische Musik, Soundtracks oder Live-Aufnahmen.

IE800: "Glitzernder", straffer und spektakulärer Klang durch bewusst gesetzte Akzente; toll mit elektronischer Musik und treibenden Rythmen.

SD2: Natürlicher und weniger effekthaschender Klang, bei dem vor allem die Mitten im Vordergrund stehen; klingt super bei Vocal-lastigen Stücken



Grüße!


[Beitrag von hanesbeef am 14. Dez 2014, 19:18 bearbeitet]
sumerland
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 15. Dez 2014, 01:05

-MCS- (Beitrag #4) schrieb:

4.: Comply Foam Tips am SD, oh je ;). Dadurch wird der Bassbereich noch präsenter, gleichzeitig aber auch weniger präzise und der Hochton
wird kaschiert. Probier mal die mitgelieferten Silikonaufsätze.

5.: Ggf. könnten folgende InEars passen: Shure SE535, Fischer Amps FA-3/FA-4E XB, InEar StageDiver 4. Bleibt halt die Frage, wie sehr der A&K
deren Frequenzgang verbiegt.


Danke für den Tip bzgl. der Tips Ich hatte die Complys in erster Linie dran, um eine maximale Abschottung gegenüber der Umgebung zu erhalten. Ich habe die Oliven ausprobiert und eine erste Verbesserung festgestellt. Morgen im Schützengraben aka Büro mache ich den Vergleich, wie groß der Unterschied in Sachen Geräuschdämmung ist. Natürlich kann ich immer noch je nach Einsatzort die Aufsätze tauschen...

Neue Hörer wollte ich erstmal vermeiden, besonders wenn sie wie beim SD4 einen deftigen Aufpreis verlangen. Ich werde erstmal via EQ die Höhen anheben.

Grüße
Torsten


[Beitrag von sumerland am 15. Dez 2014, 01:12 bearbeitet]
sumerland
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 15. Dez 2014, 01:12

hanesbeef (Beitrag #5) schrieb:

Wenn Du einen universellen InEar suchst, der tendenziell wie ein offener Kopfhörer klingt (=sehr luftig) und zudem eine Betonung auf klaren und transparenten Höhen hat, dann kommst Du kaum am Sony EX1000 vorbei. Der Hörer ist allein schon über seine Bauweise so konzipiert (Ventile, wird mit Abstand in die Ohren eingeführt) und mir ist wenig Vergleichbares bekannt.
Voraussetzung ist allerdings, Du bekommst ihn noch irgendwo (z.B. gebraucht oder in Japan) und Du kannst Dich mit seinen Eigenarten (z.B. anfällig für Windgeräusche etc.) anfreunden.

Neben dem EX1000 besitze ich den IE800 und den SD2 und kann sagen, dass Letztgenannter in der Tat im Vergleich mit den zuvor genannten etwas "eingezwängter" und stumpfer klingt. Dafür hat der SD2 andere Stärken.


Der Sony klingt interessant, aber die Geräuschdämmung von aussen soll eher mau sein - damit fällt er leider für mich raus. Ich versuche nochmal, mit den SD3 klarzukommen, ansonsten gehe ich Anfang nächsten Jahres erneut auf die Suche.

Grüße
Torsten
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