Welche Klangänderungen sind durch Kapazitätsverlust von Elkos zu erwarten?

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AndreasHelke
Stammgast
#1 erstellt: 09. Jan 2013, 19:02
Mich interessiert schon lange, welche Klangveränderungen ich, sagen wir nach 10 oder 30 Jahren durch Kapazitätsverlust der Kondensatoren der Frequenzweiche erwarten muss wenn da Elkos verwendet werden.
HiFi-Selbstbau
Inventar
#2 erstellt: 09. Jan 2013, 19:38
Hi AndreasHelke,

die Kondensatoren aus meiner steckbaren Frequenzweiche sind alle > 25 Jahre alt und haben noch in etwa densleben Wert wie damals gemessen (mit anderem Messgerät). Die liegen aber auch 99% der Zeit so rum und haben wenig zu tun.

Tonfrequenzelkos haben oft nur eine geringe Spannungsfestigkeit (z.B. 35 Vac). Wenn die dann häufig an ihrer Spannungsfestigkeit betrieben werden, könnten sie tatsächlich "leiden" und ihren Wert verändern. Wenn Du aber nicht laut hörst ist das auch egal. Folienkondensatoren haben in der Regel eine so hohe Spannungsfestigkeit (z.B. 100 Vac), dass man da nie hin kommt.

Ich denke die Mär vom Kapazitätsverlust ist eine Erfindung der Händler . . .

Gruß Pico


[Beitrag von HiFi-Selbstbau am 09. Jan 2013, 19:39 bearbeitet]
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#3 erstellt: 15. Jan 2013, 23:51
Manche Elkos altern, andere nicht. Woran das liegt? Keine Ahnung. An der Marke oder Serie liegt es nicht. Es wird behauptet, dass die austrocknen. Ich habe aber noch nie einen aufgeschnitten, weil ich keinen Bock auf die Sauerei habe.

Es kann also gut sein, dass man Glück hat und kein einziger Elko daneben liegt. Man kann aber auch Pech haben. Ich habe neulich erst mehrere Tüten Elkos aussortiert und weggeschmissen. Ich würde sagen, die Chance liegt bei 50:50.

Manche bekommt man auch mit kräftigem Strom wieder hin. Auch hier ist mir noch kein Erfolgsmuster aufgefallen.

Ebenso ist es nicht ausschließlich Kapazitätsverlust, genauso gut kann auch Kapazitätsgewinn (meist mit gleichzeitigem Anstieg der Verluste).
WVO
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 20. Jan 2013, 02:22
Hi Cpt.

Kapazitätsgewinn durch Alterung hört sich so an, als hätte man ein 4 klebriges Kleeblatt gefunden...

Die Kollegen, bei denen ich Altersschwäche nachweisen konnte stammen meist aus Schaltnetzteilen.
Die Hauptpropleme sind vorrangig angestiegende Gleichstromwiderstände, (ESR). Das läßt sich Hobby-mäßig relativ gut über eine Impedanzmessung mit ARTA/ LIMP nachmessen.
Elkos in SNT´s sind allerdings wesentlich härteren Bedingungen ausgesetzt als in den eher leistungsschwachen Freuqenzweichen...

Elkos in Frequenzweichen mit aussreichend Spannungsfestigkeit haben auch meinen Erfahrungen nach kaum bedeutende Alterungserscheinungen. Ich meine, dass es hier woll kaum nennenswerte Bedenken über Betriebszeiten von 10 bis 20 Jahren (und mehr) gibt....

PS: Thema "nasse Elkos" bietet der Markt auch "trockene Elkos" mit längeren Lebenszeiten...
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#5 erstellt: 20. Jan 2013, 12:43
Ich schrieb ja "meist mit gleichzeitigem Anstieg der Verluste". Ob das immer so ist, oder nur in Ausnahmefällen, kann ich nicht sagen, ich habe keine Statistik geführt. Der härteste Fall, an den ich mich erinnere, war ein nominell 82 uF, den ich dann mit ~140 uF gemessen habe, Verluste weis ich nicht mehr. Und nein, das war kein Fehldruck auf dem Elko.

Aber ist doch egal, denn in so einem Fall ist klar: ab in die Tonne.
Ars_Vivendi
Inventar
#6 erstellt: 20. Jan 2013, 13:37
Ich hatte auch schon Kondensatoren die erhöhte Kapazität hatten und hab sie dann aussortiert. Einige Zeit später habe ich sie mit einem hochwertigeren LCR-Meter nochmals gemessen und plötzlich waren sie wieder in der Toleranz.

Auf das Thema Klangveränderung ist bis jetzt noch keiner eingegangen. Hier kommt es natürlich darauf an, an welcher Stelle der Kondensator sitzt. In einem Sperrkreis wird sich die Mittenfrequenz verschieben, so dass der Peak, den man beseitigen will nicht mehr bedämpft wird, sondern frequenzmäßig etwas weiter oben. Beim Hochpass verschiebt sich die Grenzfrequenz ebenfalls nach oben, es kann eine kleine Senke im Bereich der Trennfrequenz entstehen.
cr
Inventar
#7 erstellt: 05. Mrz 2013, 03:17
Ich habe gerade ein Dutzend Elkos aus den Jahren 1974/75 ausgebaut
(5 und 15 und 22 und 30 und 60 uF) und durch WIMA-MKS-Folienkondensatoren ersetzt (außer die 60 uF, hier sind bipolare Visaton hineingekommen).
Da ich kein Kap.-Messgerät habe, ist die MEsserei leider etwas umständlicher und es wird wohl noch dauern, bis ich Lust habe.
Wird aber gemacht, da es mich selber interessiert (ich vermute, der Austausch war unnötig.....)


[Beitrag von cr am 05. Mrz 2013, 03:18 bearbeitet]
P.Krips
Inventar
#8 erstellt: 10. Mrz 2013, 15:06
Hallo,
ich habe hier einen halben Eimer voll Elkos nur einer bestimmten Bauhreihe eines rennomierten Herstellers, die durch die Bank heftig erhöhte Kapazitätswerte aufweisen.

Andererseits habe ich Unmengen anderer Elkos hier, die trotz teilweise biblischen Alters nocht sehr gut im Toleranzbereich liegen und somit ohne Probleme einsetzbar sind.

Ich möchte daher, trotz des Eimers, nicht grundsätzlich unterschreiben, daß Elkos altern und ausgetauscht gehören.
Ich persönlich würde die Entscheidung ob Austausch oder nicht immer von Messungen abhängig machen.
Da ich auch noch keinen Kondensatorklang hören konnte, tue ich mich da evtl. auch leichter mit so einer Entscheidung...

Gruß
Peter Krips
ehemals_Mwf
Inventar
#9 erstellt: 10. Mrz 2013, 20:17
Hallo Peter,
P.Krips (Beitrag #8) schrieb:
...ich habe hier einen halben Eimer voll Elkos nur einer bestimmten Bauhreihe eines rennomierten Herstellers, die durch die Bank heftig erhöhte Kapazitätswerte aufweisen.
Andererseits habe ich Unmengen anderer Elkos hier, die trotz teilweise biblischen Alters nocht sehr gut im Toleranzbereich liegen und somit ohne Probleme einsetzbar sind....

Könnte es sein, dass es sich bei den stark erhöhten Kap. um bipolare Elkos mit "Glatt-folie"
= besonders geringer Verlustfaktor -- original, jetzt nicht mehr ... --,
handelt,
also einer teureren, hochwertigen, größeren Ausführung ? .

Das würde sich mit meinen Beobachtungen decken, wobei ich mehrere Fabrikate u. Bau-Serien mit diesem Problem kenne.

--------------------------------------------
Hingegen die über Jahrzehnte konstanten Ausführungen überwiegend rel. einfache, preiswerte und kleine (rel.z. Kap. u. Spannungsfestigkeit)
BP/NP-Elkos mit rauher Folie sind. ?


[Beitrag von ehemals_Mwf am 10. Mrz 2013, 20:20 bearbeitet]
cr
Inventar
#10 erstellt: 10. Mrz 2013, 20:26
Auch bei den glatten gibt es bei gleicher Kapazität und Spannung große Untershciede bei der Größe. Die Visaton glatt sind zB um einiges größer als die üblichen Tonfrequenzelkos, die zB als No-Names angeboten werden.

Was mich bei den Folienkondensatoren sehr wundert:
So sind doch zB WIMA MKS mit 63/100 V mehr als ausreichend (gibts bis 30 oder sogar 47 uF). Wieso werden von den Boxenbastel-Anbietern als HiEnd-Folienkondenstoren immer 250V Typen angeboten. Das macht sie ja nur unnötig riesig.
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#11 erstellt: 10. Mrz 2013, 20:35

cr (Beitrag #10) schrieb:
Wieso werden von den Boxenbastel-Anbietern als HiEnd-Folienkondenstoren immer 250V Typen angeboten. Das macht sie ja nur unnötig riesig.


Und unnötig teuer. Also unnötig groß und unnötig teuer. Ergo die aktuelle vorherrschende Definition von HighEnd.
cr
Inventar
#12 erstellt: 10. Mrz 2013, 22:11
Zu den klanglichen Auswirkungen. Wenn man mit den Filtern herumsimuliert, dann kann eine veränderte Kapazität zu einer geringen, aber auch hohen Verschiebung bei den Parametern führen (bzw. kann die Verschiebung weniger oder mehr kritisch sein).
Der dem Bass parallelgeschaltete C bewirkt zB bei meiner Frequenzweiche wenig (ob er nun 100 oder 140 uF hat), wenn er sich um +/-20% ändert, der dem Mitteltöner parallelgeschaltete beeinflußt bei meiner Weiche dagegen den Bereich bei 4000 Hz stark, wenn man ihn um +/-20% ändert (nicht zufällig wurde hier wohl +/-10% genommen, sonst meist +/-20%.
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